Differentielle Psychologie & Persönlichkeitspsychologie (Subject) / Biologische Stressregulation und Persönlichkeit (Lesson)

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  • Was ist Stress? Stress entsteht in Auseinandersetzung einer Person mit internen und externen Anforderungen (interaktionistische Perspektive) Stress-Stimuli (physiologisch, physisch, physikalisch) Bewertungsprozesse - Situationen, Ressourcen Stressreaktionen/ Coping/ Stressfolgen (Erleben, Verhalten, Kognition, Physiologie)
  • Definition von Stress Stress als unspezifische Antwort auf unterschiedliche Klassen von Stressoren →general adaptation syndrome (GAS) (Stressresistenz steigt mit der zeit an, fällt nach längerer Zeit aber rapide ab) Ungleichgewicht zwischen vorhandenen Ressourcen und Anforderungen (Versagen hat wichtige Konsequenzen) Umweltbedingungen fordern Ressourcen der Person, gefährden das Wohlbefinden ständig wechselnde kognitive und verhaltensbedingte Anstrengungen um externale/internale Anforderungen zu bewerkstelligen  
  • Was ist das kognitiv transaktionale Modell nach Lazarus & Folkman? Stressor (Situation die Anpassung erfordert) → primäre Einschätzung (Bewertung des Ereignisses, Ereigniswahrnhemung, Situationsmodell) → sekundäre Einschätzung (Bewertung der Bewältigungsmmöglichkeiten; Ressourcenwahrnehmung; Selbstmodell) → Neueinschätzung (Herausforderung, Bedrohung, Schaden/Verlust) → Bewältigung (problemorientiert, emotionsorientiert: Linderung der Belasungssymptome)
  • Komponenten einer Stresssituation Neuartigkeit Unvorhersehbarkeit Unkontrollierbarkeit Ego-Involvement angespannte Antizipation
  • Welche Einzelkonstrukte der Persönlichkeit können die Stresswahrnehmung beeinflussen? Neurotizismus Ängstlichkeit Kontrollüberzeugung Selbstwert Kohärenzsinn:  umfassendes, überdauerndes gefühl des Vertrauens darauf, dass ...die inneren, äußeren Umweltreize im Lebenslauf strukturiert, vorhersagbar und erklärbar sind (Verständlichkeit) ...die verfügbaren Ressourcen zur Bewältigung von Anforderungen ausreichen (Machbarkeit) ...die Anforderungen Herausforderungen darstellen, für die sich Anstrengung und Engagement lohnen (Bedeutsamkeit) (Sense of Coherence Scale) Hardiness: Widerstandsfähigkeit gegen Stress und negative Auswirkungen schwieriger Lebensereignisse, protektiver P.faktor, Komponenten: Engagement, Kontrolle, Herausforderung
  • Bsp. für Persönlichkeitstypen, die die Stresswahrnehmung beeinflussen viel Stress : unsicherer Typ (wenig E, viel N, wenig C: Gewissenhaftigkeit) wenig Stress: hedonistischer Typ (viel E, wenig N, wenig C) viel Stress: impulsiver Typ (viel E, viel N, wenig C) wenig Stress: unternehmerischer Typ (Viel E, wenig N, viel C)
  • Was ist Typ-A-Verhalten? übersteigerter Leistungsehrgeiz Zeitnot anger out Konkurrenzdenken Feindseligkeit
  • Wie misst man Stress psychometrisch? z.B. Stressverarbeitungsfragebogen - SVF 120: dient der Erfassung von 20 über je einen subtest definierten Stressverarbeitungsweisen im Sinne zeit- und situations-(stressor-)stabilen Personmerkmalen Trier Inventar zum Chronischen Stress (TICS): Fragebogen mit 57 items zur differenzierten Diagnostik verschiedener Facetten von chronischem Stress, Angabe darüber, wie oft in letzten 3 Monaten eine best. Situation etc. erlebt wurde  
  • Über welche biologischen Stressmodulationssystme verfügen wir? Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse  und das Locus Coeruleus-Noradrenalin/Sympaticus-System Ausschüttung von CRH durch Hypothalamus → Hypophyse schüttet ACTH aus → Nebennierenrinde: Freisetzung von Cortisol → Stress (Cortisol wirkt wiederum auf Hypophyse und Hypothalamus) LC-NA/Sympaticus in Wechselwirkung mit hypothalamus → Projektion zur Nebennierenrinde: Ausschüttung von Noradrenalin/Adrenalin CRH aktiviert nicht nur HHNA, sondern dirigiert auch autonome, physiologische/behaviorale Adaptationsreaktionen zur Wiederherstellung der Homöostase
  • Funktionen von Cortisol Vorbereitung auf Kampf-Flucht-Verhalten Energiemobilisierung Erhöhte Durchblutung von Gehirn und Muskulatur verringerung des Energieverbrauchs in akut wichtigen Organen Komplexe Effekte auf das Immunsystem Einfluss auf Kognition, Emotion, Motivation..
  • Stress - Faktoren der Differentielle Psychologie Geschlecht Soziale Unterstützung Coping Early Life Stress Pränatale Faktoren/Pränataler Stress Genetik ...
  • Unterschiedliche Stressreaktionen bei Frauen und Männern Frauen: höhere Werte auf Stressskalen in Selbstberichtsinstrumenten weibl Geschlecht sensitiver (nach tierexperimentellen Studien) häufiger an Depressionen/Angststörungen erkrankt   Stressreaktionen bei Frauen und Männern im Trier Sozialstress Test: weniger Stressempfinden bei Männern trotz höherem Anteil von Cortisol im Speichel soz. Unterstützung bei Männern ein "Stresspuffer", bei Frauen erhöht Anwesenheit des Partners die Stressreaktion (auch sprachl. Unterstützung bringt keine Stressreduktion) Stress-Management-Trainings, Meditationstrainings können endokrine Stressreaktion vermindern (auch noch nach 4 Monaten sichtbar)
  • Befunde zum Early Life Stress Stresserfahrungen in der Kindheit (Vernachlässigung, Missbracuh, Verlusterfahrungen..) als erheblichen Risikofaktorfür psychische Störungen im späteren Leben → veränderte biologische Stressregulation? → veränderte Stressreaktionen als kausaler Faktor für erhöhtes Erkrankungsrisiko?  
  • Kann Stress in der Schwangerschaft auf das Kind wirken und ebenfalls eine 'fetale Programmierung' bewirken? Maternaler Stress Belastende Erlebnisse → verringertes Geburtsgewicht "Daily Hazzles" → verkürzte Gestation Schwangerschaftsängste → im Kindesalter: gestörte Adaptation an neue Situationen, Effekte auf Aufmerksamkeit, verzögerte motorische Entwicklung gute soziale Unterstützung → erhöhtes Geburtstgewicht Massives Trauma (Invasion der Deutschen in NL, Flutkatastrophe) → im Erwachsenenalter: erhöhtes Risiko für Schizophrenie, Depression, Befunde jedoch inkonsistent
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen Stress in der Schwangerschaft und der Stressregulation des Kindes im Erwachsenenalter? exemplarische Befunde: 1.Endokrine Stressreaktion (Cortisol nach TSST): Maternale Stress Gruppe vs. Kontrollgruppe →  bei Männern: höhere Cortisolausschüttung in MS-gruppe als in VG, bei Frauen: MS-Gruppe weniger Cortisolreaktion als VG 2.Kognitive Funktionen (Gedächtnis): Reiz Wiedererkennungsaufgabe nach Sternberg (Unterschiedl. Schwierigkeitsstufen, 20 Durchgänge, möglichst schnelle Entscheidung per Tastendruck, Messung der Reaktionszeit) Placebogruppe und Vergleichsgruppe gleiche Reaktionszeiten; Cortisol vermindert Reaktionszeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe    
  • Zwei verhaltensgenetische Zugangswege der Stressregulation Zwillingsstudien Untersuchung (58 Zwillingspaare, MZ und DZ): dreimalige Exposition Mit TSST in wöchentlichem Abstand → Reduktion des Speichel- und Plasma-Cortisols und ACTH zeigen eineiige Paare ähnlichere Reaktionen als zweieiige? Intrapaar-Korrelationen: TSST 1: keine signifikante Ähnlichkeit bei MZ - oder DZ - Paaren (überlagerung durch neuartige Situation) TSST 2&3: signifikanter Anstieg der Ähnlichkeit bei MZ Paaren Experimentelle Kandidatengenstudien (Befunde zur Bedeutung von Poymorphismen für Stressregulation)
  • Befunde zur Bedeutung von Polymorphismen und Stressregulation Assoziationen zwischen Glucocorticoid Rezeptor Gen Polymorphismen und ...depressionen, Pharmakotherapieerfolg ...bipolare Störung ...Posttraumatische Belastungsstörung ...Chronic Fatigue Syndrom ...kognitive Leistungen im höherem Lebensalter ergebnisse für Gr SNP BcllGG: bei Männern: gruppe mit Polymorphismus weniger Cortisol als Vergleichsgruppe Frauen: insgesamt höhere Cortisolreaktionen; Polymorphismus-Gruppe mehr Cortisolreaktionen als weibl. Vergleichsgruppe → signifikante Geschlecht x Genotyp Interaktion für Bc/l GG Reaktionszeiten in einer Reiz Wiedererkennungsaufgabe in Abhängigkeit von GR Genotyp und Geschlecht: Männer mit Polymorphismus höhere Reaktionszeiten, Frauen niedrigere Reaktionszeiten → sig. Geschlecht- und GR Genoty - Effekt für 9beta AG  
  • Bei welchen Erkrankungen gibt es Hinweise auf eine chronische Fehlregulation der HHNA? Borderline-Persönlichkeitsstörung Depression Kardiovaskuläre Erkrankungen Burnout Anorexie Gastrointestinal Erkrankungen Chronic Fatigue Syndrom reumathische Arthritis Schlafstörungen Stoffwechselerkrankungen (kausaleffekte können nicht für alle Störungen als gesichert angenommen werden)