Soziologie (Subject) / Jana (Lesson)
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Heterogenität
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- Heterogenität Verschiedenheit, Vielfeilt, UneinheitlichkeitPädagogisches Verständnis: Verschiedenartigkeit, Ungleichartigkeit bezüglich der grundlegenden Lernvoraussetzungen -> positives Verständnis von Heterogenität: Chance, Anerkennung zwischen gleichberechtigten VerschiedenenSoziologisches Verständnis: soziale Komplexität, Vielgestaltigkeit & Differenzierung nach sozialen Strukturen entwickelter industrieller Gesellschaften --> wertneutrales Verständnis von Heterogenität --> Frage nach dem Zusammenhang von Heterogenität und gesellschaftlichem Zusammenhalt
- Entgrenzung und Heterogenität Entgrenzung ist ein typisches Phänomen gegenwärtiger GesellschaftenBeispiele: Arbeitszeit - Freizeit ; Öffentlichkeit - PrivatheitZusammenhang zwischen beiden -> Aufbrechen tradierter Grenzen führt zu wachsender VielfaltKonsequenz: wachsene Heterogenität und neue UnübersichtlichkeitFrage kommt auf: Ist Heterogenität ein Problem für den gesellschaftlichen Zusammenhalt oder Ressource gesellschaftlicher Entwicklung?Heterogenität als Ressource: Charta der Vielfalt -> Vielfalt erkennen, respektieren und nutzen
- Heterogenität und Ungleichheit Heterogenität bringt soziale Unterschiede und soziale Differenzierung mit sichUnterschiede implizieren nicht zwangsläufig UngleichheitSozial bedeutsame Unterschiede sind in der Regel mit mehr oder minder stark ausgeprägter Ungleichheit verbundenWelche Unterschiede sozial bedeutsam sind, ist gesellschaftliche & historisch variabel (z.B. Hautfarbe, Geschlecht, Religion...)
- Soziale Ungleicheit von Menschen gemachte Grundtatsache des menschlichen ZusammenlebensVersuch der Legitimation durch Verweis auf göttliche Ordnung oder NaturgesetzeFormen der Begünstigung einiger und Benachteiligung anderersystematische ungleiche Verteilung des Zugangs zu allgemein begehrten Gütern -> materielle Güter: Grundbesitz, Einkommen, Vermögen -> immaterielle Güter: Bildung, Macht, Prestige, Gesundheit, Einfluss
- Kapitalsorten nach Bourdieu Ökonomisches Kapital -> Einkommen, Vermögen, GrundbesitzKulturelles Kapital -> inkorporiertes kulturelles Kapital (kult. Fäh., Wissen, Bildung) -> objektiviertes kulutrelles Kapital (Bücher, Kunstwerke) -> institutionalisiertes kulturelles Kapital ( Bildungsabschlüsse)Soziales Kapital -> soziale Beziehungen, Ressourcen, die aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe gehören
- Kommulative Effekte sozialer Ungleichheit negativ: Migration -> Hauptschule -> Beruf mit niedrigem Einkommen -> niedriege soziale Schichtpositiv: bildungsbürgerliches Milieu -> Gymnasium/Studium -> Beruf mit höherem Einkommen -> hohe soziale Schicht
- Funktionalistische Theorie sozialer Ungleichheit „ Soziale Ungleichheit ist…ein unbewusst entwickeltes Werkzeug, mit dessen Hilfe die Gesellschaft sicherstellt, dass die wichtigsten Positionen von den fähigsten Personen gewissenhaft ausgefüllt werden. Daher muss jede Gesellschaft, ob primitiv oder komplex, das Prestige und die Beurteilung verschiedener Personen unterschiedlich ausfallen lassen und somit ein gewisses Maß institutionalisierter Ungleichheit aufweisen.“
- Modernisierung Vorgänge umfassenden sozialen, wirtschaftlichen und politschen Wandels von traditionalen Gesellschaften zu hochgradig arbeitsteiligen, wirtschaftlich entwickelten, funktional differenzierten und demokratisierten Gesellschaftssystemen.
- Dimensionen der gesellschaftlichen Modernisierung ökonomische DimensionSoziale Dimensionkulturelle Dimensionpolitische Dimension
- Ökonomische Dimension IndustrialisierungUrbanisierungAllgemeine Durchsetzung der GeldwirtschaftWachsen des Sekundärs-, später des Tertiärsektors
- Soziale Dimension der Modernisierung Wandel von traditioneller Statusgesellschaft zur LeistungsgesellschaftRationalisierungsteigende MobilitätZunahme von Sekundärinstitutionen wie BEtrieb & Schule zu Lasten der Primärinstitutionen
- Kulturelle Dimension Säkularisierung -> Bedeutungsverlust der Religion, Religion verschwindet aus dem AlltagVerwissenschaftlichungTendenzielle Lösung der Individuen aus traditionellen Bindungen
- Politische Dimension vom feudalen Herrschaftssystem zu staatlicher Politik mit bürokratischer VerwaltungDemokratisierungNationenbildung
- Dimensionen der Individualisierung FreisetungsdimensionEntzauberungsdimensionReintegrationsdimension
- Freisetzungsdimension der Individualisierung EnttraditionalisierungAusbettung des HerkunftsmilieusAuflösung kollektiver HabitualisierungenPluralisierung der Muster der Lebensführung (Man hat die Wahl, ob man in einem Milieu bleibt oder wechselt)
- Entzauberungsdimension der Individualisierung = nichts ist selbstverständlich, alles wird hintergragt!!!Unsicherheiten (da Traditonen wegfallen)subjektive Zurechnung von Handlungsfolgen (verantwortlich für das eigene HAndeln)Individualisierung sozialer Risiken (eig schützen)Sinnbastelnvon der Normalbiographie zur Wahlbiographie
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- Reintegrationsdimension Zwang des Entscheiden-MüssensSelbstintegrationSelbstoptimierungPosttraditionale Vergemeinschaftung (z.B. Szenen, Event-Gemeinschaften)Traditionale Vergemeinschaftung (Kirche, freiwillige Feuerwehr)
- Kennzeichen einer posttraditionalen Vergemeinschaftung schließt an Individualisierungsprozess anfreiwillige Gemeinschaftsbildungkeine Verpflichtung zur Mitgliedschaftstrukutelle LabilitätBasis nicht mehr ähnliche Lebenslage, sonder ähnliche Lebensziele -> LebensstilgemeinschaftenInteressengemeinschaftSuche nach Verhaltenssicherheit bei gleichzeitiger Unabhängigkeit von sittlich-moralischen Ansprüchen
- ambivalente Konsequenzen der Individualisierung Zwang des Entscheiden-MüssensVerlust von SicherheitenNeue Unübersichtlichkeit -> wachsende Heterogenität
- Schicht und Klasse fassen Menschen in ähnlicher sozioökonomischer Lage zusammenmit dieser Lage werden aufgrund ähnlicher Lebenserfahrungen ähnliche Persönlichkeitsmerkmale, Lebenschancen und Risiken verbunden
- Soziale Schichtung bezeichnet die Gliederung einer Gesellschaft in SchichtenMitglieder verfügen über ungleiche Mengen an knappen aber begehrten Ressourcenungleiche Lebenschanceneinen ungleich großen gesellschaftlichen Einfluss.
- Schichtung und Status geschlossenes Schichtungssystem -> zugeschriebener Status (Kastensystem, Apartheit)offenes Schichtungssystem -> Leistungs- und erfolgorientierte Gesellschaft -> durch eigene Leistung einen höheren Status erwerben
- Soziale Schicht - Bestimmungsmerkmale Besitz- und EinkommensverhältnisseBeruf und BerufspositionBildungsabschluss
- Grundannahmen der sozialen Schicht Untergliederung der Bevölkerung in jeweils ähnliche SoziallagenSoziallagentypische Prägungen (z.B. Klassenbewusstsein (Marx), Klassenhabitus (Bordieu))Soziallagentypische Lebenschancen und -risiken
- Soziale Klasse nach Marx Klassenzugehörigkeit wird definiert über den BesitzBesitzende (Bourgeoisie) und Nicht-Besitzende (Proletariat)entscheidende Machtquelle: Besitz von ProduktionsmittelnGesellschaft bestimmt vom Klassenkampf
- Nivellierte Mittelstandsgesellschaft (Schelsky) hochmobile Sozialstruktur (Wachsender Aufstieg von unteren in höhere Klassen und umgekehrt)Einebnung von Klassen und Schichten (Nivellierung)einheitlicher Lebensstil durch MassenkonsumAufstieg von IndustriearbeiterschaftAbstieg von Besitz- & Bildungsbürgertum
- Gibt es eine Nivellierung der sozialen Unterschiede? Nein es gab zwar eine Wohlstandsexplosion (50iger)fortbestehende Abstände zwischen sozialen Schichten (Fahrstuhleffekt)forbestehende Ungleichheit bei besseren Bedinungen
- Vertikales Modell sozialer Ungleichheit soziale Schichten: Oberschicht - Mittelschicht - Unterschichtsoziale Klassen: Bürgertum - Kleinbürgertum - Arbeiter
- Merkmale des vertikalen Modells sozialer Ungleichheit definiert über Einkommen, Beruf und Bildungeindeutige und einheitliche HierarchisierungAufwärts- und Abwärtsmobilität -> Übergange möglichunsensibel für Statusinkonsistenzen
- Soziales Milieu zeichnet sich durch ähnliche Interessen und Wertehaltungen auses gibt in bestimmen Milieus bestimmte LebensstileNach Emile Durkheim: eine soziale Gruppe, die aufgrund ähnlicher Interessen, Ideen & Gefühle einen gemeinsamen Korpus moralischer Regeln entwickelt, um sich von anderen zu unterscheiden. Die Normen werden im moralischen Habitus der Einzelnen verinnerlicht
- Lebensstil Organisationsstruktur des Alltagslebensein regelmäßig wiederkehrender Gesamtzusammenhang der Verhaltensweisen, Interessen, Meinungen, Wissensbeständen und bewertenden EInstellungen der Menschen.Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten in Lebensstilen kommen daher, dass Menschen sich bei der Gestaltung des Lebens an Vorbildern, Mustern und Mitmenschen orientieren
- Merkmale von Lebensstilen Übergreifendes, sich auf verschiedene ästhetische Bereiche erstreckendes GeschmacksmusterIdentitätsentwüreGleichzeitigkeit von Konjunktion und DistinktionSicherung von Verhaltensroutinen
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- Milieu/Lebensstil vs. Klasse/Schicht Schwerpunkt auf kulturellen und symbolischen FaktorenSchwerpunkt auf objektive Faktoren (Einkommen, Beruf, Bildung)kein automatischer Schluss von objektiven Merkmalen auf Verhalten und EInstellung einer PersonVerknüfpung der Makroebene sozialer Strukturen mit der Mikroebene sozialen Handelns (Lebensstil bildet sich aus beidem)Milieubegriff: Schwerpunkt auf tief verankerte und beständige Wertehaltungen und GrundeinstellungenLebensstilbegriff: Schwerpunkt auf äußerlich beobachtbare Verhaltensroutinen
- Der soziale Raum nach Pierre Bourdieu Jeder Mensch hat eine soziale PositionAus dieser sozialen Position resultiert ein bestimmter HabitusMenschen derselben Klasse nehmen die Welt ähnlich wahr
- Kritik an Bourdieus Modell vorbestimmte Klassenzugehörigkeitin individualisierten Gesellschaften größere Variabilität von Milieus und Lebensstilenmehrere Milieus und Lebenstile innerhalb einer SchichtMilieus und Lebensstile erstrecken sich über mehrere Klassen/Schichten
- Sinus-Milieus Sinus-Institut: kommerzielles Markt- und SozialforschungsinstitutZuordnung der Sinus-Milieus -> Kriterium ist die Ähnlichkeit von Lebensstilen (Beruf, Familie, Freizeit, andere LEbensbereiche)Ordnungskriterien: soziale Lage/Schicht (vertikale Achse) Grundorientierung zwischen Tradition und Modernität (horizontal)
- Vorteile des Sinus-Modells besser als traditionelle Schichtkonzepte geeignet, um die Lebenswelt der Menschen zu erfassenBerücksichtigung der Werteorientierung und des sozialen StatusSensibilität für Werte- und Einstellungswandel
- Nachteile des Sinus-Modells mangelnde Berücksichtigung sozialer Ungleichheitdeskriptives Modell (keine Analyse der Determinanten der Milieubildung)keine Erklärung von Milieuwechsel
- Gesellschaftlicher Kontext von Migration & Ethnizität Migration = Merkmal moderner Gesellschaften (Arbeits- & Flüchtlingsmigration)Migration = Ein- & AbwanderungMigration ist ein zentraler Faktor der Heterogenität (in ethnischer Hinsicht)
- Migration Der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen.Transmigration: zirkuläre Migration oder Pendelwanderung (kein einmaliger Ortswechsel)
- Ethnizität Ethnos = VolkEtnos = soziales Gebilde, in dem sich das soziale Handeln ableitet von einer gemeinsamen Herkunft, an die die einzelne glaubenEthnizität = kulturelle Praktiken, die eine bestimmte Gemeinschaft von Menschen von anderen MEnschen unterscheidet -> Praktiken der Selbst- und FremdabgrenzungMenschen grenzen sich selbst durch ihre Herkunft ab
- Essentialistischer und konstruktivistischer Begriff von Ethnizität Ethnie basiert auf der Gemeinsamkeit von Sprache, Kultur, Religion und/oder Abstammung Ethnie basiert auf Selbst- oder Fremdzuschreibungen (Anknüpfungspunkt für ethische Grenzziehungen: Hautfarbe, Nation etc.)
- Dimensionen von ethnischer Ungleichheit Ethnozentrismus: eigene Kultur als absolut gesetzten BewertungsmaßstabSoziale Schließung: Konstituierung & Verteidigung von GruppenmonopolenRessourcenallokation: ungleicher Zugang zu materiellen & immateriellen GüternResidentielle Segregation: sozialräumliche Separierung ethnischer Minderheiten
- Ebenen der Segregation Mikrosegregation: Segregation des öffentlichen Raums (Orte nur für Menschen der dominanten Gruppen)Mesosegregation: Segregation von städtischen GebietenMakrosegregation: territoriale Segregation (Reservate)
- Differenzierungslinien ethnischer Minderheiten Flüchtlinge (begrente Verweildauer) vs. Einwanderer (lange Aufenthaltsdauer, Bleibeabsichten)Migrationsverlierer (soziale und ökonomische Unterschichtmerkmale, schlechter werdende Bedingungen) vs. Migrationsgewinner (soziale Aufwärtsmobilität)geringe/fehlende politische Partizipationsmöglichkeiten vs. Eingebürgerte (volle Bürgerrechte)Große Integrationsfortschitte vs. eher starken Rückzug in eigene etnische Gruppe
- Assimilation Prozess, in dem separierte Gruppen zu einer Einheit verschmelzenje höher die Assimilation, desto mehr verringern sich die sozialen Unterschiede Merkmale: Konformität mit der dominanten (hegemonialen) Kultur -> Änderung der Lebensgewohnheiten, Anschauungen etc.Kritik: Uniformität durch kulturelle Hegemonie, Herrschaft des Mainstream, Verdeckung vorhandender Differenzen
- Merkmale der Geschlechterklassifikation sie ist binär: Mann oder Frauinklusiv: jedem Mensch wird eine Kategorie zugeschriebenaskriptiv: Zuweisung direkt nach Geburt
- Ordnungsprinzip Geschlecht grundlegendes soziales ORdnungsmustersoziale Ordnung immer auch GeschlechterordnungGeschlecht ordnet GesellschaftGeschlecht = Major Status (geschlechterordnung fundamental für unsere Gesellschaft)geschlechtliche Arbeitsteilung: Trennung von Öffentlichkeit/Beruf und Privatsphäre/Familie => Zuweisung der Männer zur Öffentlichkeit, und Frauen zur Familie = Voraussetzung des BerufsmenschentumsHausarbeit als Grundlage für das Funktionieren beruflicher Produktionsprozesse
- Wandel der Geschlechterollen Codierung von weiblich und männlich haben ihre polar entgegen gesetzten Eindeutigkeiten verloren: -> Frauen erobern Männerberufe; Pflegeprodukte für Männer, androgyne Stile in der Mode
- Umbrüche in Geschlechterrollen Beruf: Eroberung von Männerberufen durch FrauenPolitik: Gleistellungspolitk -> gestiegener Anteil von FrauenBildung: wachsende Bildungserfolge von MädchenFamilie: Beudeutungsverlust des ErnährermodellsWertesystem: Vordringen egalitäter Wertehaltungen -> Rhetorik der Gleichheit
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