Gesundheitstrainer (Subject) / Gesundheitssport bei ausgewählten orthopädischen Beeinträchtigungen (Lesson)
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Muskuläre Dysbalance, Rückenbeschwerden, Osteoporose
This lesson was created by Gwen.
- Erkläre den Begriff "muskuläre Dysbalance"! Bei einer muskulären Dysbalance handelt es sich um ein gestörtes Verhältnis der Ruhespannung der agonistischen und antagonistischen Muskulatur. Bestimmte Dauerhaltungen im Beruf und Alltag führen zu einer 'Verkürzung' der betreffenden Muskeln, da sich ihre Dehnfähigkeit an die Erfordernisse anpasst. Man geht davon aus, dass das neuromuskuläre Zusammenspiel gestört ist, daher bevorzugen einige Wissenschaftler die Begriffe "neuromuskuläre Dysbalance" oder "arthro-neuromuskuläre Dysbalance'. Muskuläre Balance: Das Gelenk nimmt bei einer ausgewogenen Ruhespannung (Balancezustand) der Muskulatur (Agonist und Antagonist) eine bestimmte ausbalancierte Winkelstellung ein, die als Normgelenkstellung anzusehen ist.
- Welche Ursachen und Erscheinungsformen der "muskulären Dysbalance" gibt es? Erscheinungsformen und Ursachen Muskuläre Dysbalance als Zeichen einer arthromuskulären Störung: Als Ursache können Gelenktraumen oder degenerative Gelenkprozesse in Betracht kommen. Das Nervensystem versucht durch reflektorische Muskelverspannung ein instablies Gelenk zu schützen (sog. Gelenkkontraktur). >>> Mobilisation+Kräftigung Muskuläre Dysbalance als Ausdruck eines motorischen Stereotyps (weit verbreitet): Durch Schon- und Ausgleichshaltungen sowie durch permanent eingeschränkte Gelenkbewegungsamplituden im Alltag entsehen muskuläre Dysbalancen. >>> Krafttraining über die vollständige Bewegungsamplitude Muskuläre Dysbalance als sportarttypische Adaption (funktionelle Beweglichkeitseinschränkung): Diese Anpassungen beziehen sich nicht nur auf die Entwicklung des optimalen Verhältnisses von schnellen und langsamen Muskelfasern, sondern auch auf die unterschiedliche Entwicklung der agonistischen und antagonistischen Muskelgruppen. In diesem Fall ist die Abweichung von der Norm als optimale Anpassung des Systems an die spezifischen Anforderungen in der Sportart zu betrachten.> Bei gleichzeitigem Vorliegen von Haltungsschwächen können ergänzende Maßnahmen, wie unterstützendes Krafttraining der stabilisierenden Muskulatur, notwendig werden. Ursachen: Muskuläre Dysbalance beruht wahrscheinlich eher auf einem gestörten neuromuskulären Zusammenspiel als auf einem tatsächlich strukturell verkürzten Muskel.
- Welche Maßnahmen ergreifst du bei Hyperlordose und Hypolordose im LWS-Bereich? Hyperlordose ist z. B. Hohlrücken Auftrainieren der beckenaufrichtenden entlordosierenden Muskelgruppen (M. glutaeus maximus, Mm. ischiocrurales, M. rectus abdominis). Hypolordose ist z. B. der Flachrücken Gezieltes Training der beckenkippenden lordosierenden Muskeln (lumbale M. erector spinae, M. rectus femoris, M. iliacus). Muskelgruppen mit Beweglichkeitsdefiziten können über drei Ansatzmöglichkeiten trainiert werden. Krafttraining über die vollständige Bewegungsamplitude > Verbesserung der Beweglichkeit. Intensitätsorientiertes Training > vollständige Schutzfunktion über Muskelaufbau Dehntraining (Beweglichkeit steigern)
- Nenne die Bewegungsachsen und Bewegungsrichtungen der Wirbelsäule! Bewegungsachsen > Bewegungsrichtung Transversalachse > Extension, Flexion Sagittalachse > Lateralflexion Längsachse > Rotation
- Nenne und beschreibe die Muskeln/Muskelsysteme, welche die Wirbelsäule stabilisieren und bewegen! M. erector spinae, M. rectus abdominis, Mm. obliquus abdominis externus und internus > Transversalachse (Extension/Flexion) M. erector spinae (lateraler Strang), Mm. obliquus abdominis externus und internus, M. quadratus lumborum > Sagittalachse (Lateralflexion) M. erector spinae (transversospinales System), Mm. obliquus abdominis externus und internus > Längsachse/Longitudinalachse (Rotation)
- Nenne grundsätzliche Empfehlungen zur Gestaltung des Krafttrainings bei Rückenbeschwerden! Empfehlungen zur Gestaltung des Krafttrainings Prinzip der Periodisierung einhalten > Stärkung aller Faseranteile Dynamisches Training bevorzugen (Ernährung der Bandscheiben). Statisches Training verschlechtert die Nährstoffversorgung und es kann zu einem Ungleichgewicht zwischen oberflächlicher und tiefer Rückenmuskulatur kommen. Alle Bewegungsachsen bzw. -richtungen berücksichtigen. Dies muss nicht innerhalb eines TP geschehen (Prinzip der Variation). Aspekte die beachtet werden sollten: Beim isolierten Training des Rückenstreckers sollte das Becken fixiert werden. Präventives Training sollte die Bauchmuskulatur, M. erector spinae und die Stabilisatoren M. latissimus dorsi, M. trapezius, M. glutaeus maximus integrieren. Die WS muss multisegmental und abschnittsweise gegen ausreichend hohen Widerstand aus einer Flexion (Beugung) in eine Extension (Streckung) gebracht werden, ohne die passiven Strukturen unnötig hoch zu belasten. Die Widerstandsrichtung, Beckenposition und die Drehachse müssen entsprechend gewählt werden.
- Nenne grundsätzliche Empfehlungen zur Gestaltung des Ausdauertrainings bei Rückenbeschwerden! Empfehlungen Besonders geeignet sind z. B. Walking oder Nordic Walking oder ggf. Jogging für das Ausdauertraining bei Low back pain > wg. Rotation des Oberkörpers Crosstrainer, schwimmen und Aquatraining entlasten die WS. Insbesondere für akute oder massive Schmerzstadien. Ausdauerformen mit hoher Stoßbelastung (z. B. Sprünge) sind i. d. R. weniger empfehlenswert. Rudern ist nur empfehlenswert, wenn die Bewegungstechnik beherrscht wird. Belastungsparameter > Empfehlung: - regelmäßig 3x pro Woche - ca 30 bis 45 Minuten- 60 bis 80% Hfmax Ein wichtiger Effekt eines regelmäßig betriebenen Ausdauertrainings liegt u. a. darin dass Ausdauertrainings die Schmerzschwelle und damit die Schmerztoleranz erhöht.
- Welche Vorteile hat das umfassende Krafttraining des M. erector spinae? Die Kräftigung aller muskulären Systeme der M. erector spinae in einem vollständigen Amplitudentraining ermöglicht dem Körper, die Rumpfstabilität und -funktionalität in jeder Raumlage und bei jeder Haltung deutlich zu steigern. Dies bietet nahezu jedem Sportler neben einer Leistungssteigerung auch eine wirkungsvolle Verletzungsprophylaxe. Sowohl obere als auch untere Extremitäten können bei schnellen Aktivitäten schneller und stabiler positioniert werden. Verbesserung bzw. Erhaltung der Mobilität der LWS und BWS. Die gesamte Körperhaltung wird günstig beeinflusst. Es kommt zu einer vermehrten Wirbelsäulenentlastung durch Reduktion evtl Spitzenbelastungen und gleichmäßiger Lastverteilung auf größere WS-Abschnitte, insbesondere- gesteigertes vertikales Zugvermögen über die Fascia thoracolumbalis,- verbesserte Brems- und Rückführmöglichkeiten der WS aus maximaler Flexions-, Lateralflexions- und Rotationsstellung,- verbesserter Facettengelenkschluss, hierdurch günstige Ableitung höherer Scherkräfte Strukturen wie die Wirbelgelenke, die Wirbelkörper und die Bandscheiben erhalten die erforderlichen Druck-/Wechselbelastungen zur Steigerung bzw. zum Erhalt hoher Festigkeiten. Die durch Diffusion versorgten Strukturen wie die Bandscheiben und die Facettengelenke erhalten bei jeder Rückenstreckerübung durch den Pumpmechanismus einen erhöhten Einstrom von Nährstoffen. Sehr wahrscheinlich kann es hierdurch zu einer langfristigen Vermeidung von Rückenbeschwerden kommen (bei ausreichend auftrainierter Muskelkraft und regelmäßig praktiziertem Training).
- Welche Vorteile hat das umfassende Krafttraining der Bauchmuskulatur? Die Kräftigung aller Bauchmuskeln in einem vollständigen Amplitudentraining ermöglicht dem Körper, die Rumpfstabilität und -funktionalität in jeder Raumlage und bei jeder Haltung deutlich zu steigern. Dies bietet nahezu jedem Sportler neben einer Leistungssteigerung auch eine wirkungsvolle Verletzungsprophylaxe. Die obere und untere Extremität kann bei schnellen Alltagsaktivitäten schneller und stabiler positioniert werden. Verbessertes Koordinationsvermögen im Sinne trainierter kinetischer Kettenbildungen. Es kommt zu einer vermehrten WS-Entlastung durch- gesteigertes horizontales Zugvermögen über die Fascia thoracolumbalis- verbesserte Brems- und Rückführmöglichkeiten der WS aus maximaler Extensions-, Lateralflexions- und Rotationsstellung. Die gesamte Körperhaltung wird günstig beeinflusst. Verbesserung der Mobilität der LWS und der mittleren/unteren BWS. Verbesserter Schutz des gesamten Bauchraums gegen äußere Einwirkungen. Während des Trainings kommt es zu einer physiologischen Organknetung mit fördernder Wirkung auf die Darmperistaltik.
- Nenne Aspekte die beachtet werden sollten, um unnötige Fehlbelastungen zu vermeiden und um ein präzises Training der M. erector spinae zu gewährleisten. Beckenfixierung zur Ausschaltung der Hüftextensoren mit dem Ziel des möglichst isolierten Trainings der M. erector spinae (Fixierung des Beckens, Aufrollen der Wirbelsegmente, Fixierung der Kniegelenke in der Flexion, um die Kraftentfaltung der ischiocruralen Muskulatur zu minimieren.) Wenn keine verletzungsbedingten Gründe dagegen sprechen, ist ein Training über die volle Bewegungsamplitude funktionell erforderlich.
- Nenne Aspekte die zu beachten sind, um ein präzises Training der Bauchmuskulatur, speziell des M. rectus abdominis zu gewährleisten. Beckenfixierung zur Ausschaltung der Hüftflexoren (Kyphosierung der BWS, d. h. Einrollen der Wirbel; keine Fixierung der Beine/Füße, somit können die Hüftbeuger keine Kraft entfalten; Kontraktion der Hüftextensoren indem die Fersen in den Boden gedrückt werden) Über die vollständige Bewegungsamplitude trainieren (obere und untere Bewegungssegmente des M. rectus abdominis trainieren) Aktivierung des M. transversus abdominis ("während der Übung Bauchnabel aktiv zur WS ziehen"; M. trans. abdom. hat eine Vorstartfunktion für die M. erect. spinae)
- Definiere den Begriff "Osteoporose"! Osteoprose ist eine Erkrankung, charakterisiert durch eine geringe Knochenmasse bei einer beeinträchtigten mikroarchitektonischen Knochenstruktur und einer damit verbundenen erhöhten Knochenbruchanfälligkeit.
- Nenne Risikofaktoren einer Osteoporose! Risikofaktoren ausbleibende Bewegungsreize fehlende Druck- und Zugbelastungen falsche Ernährung, Zufuhr von zu wenig Mg- und Ca-Mengen Genetik
- Nenne die grundsätzliche Empfehlung zur Gestaltung des Krafttrainings bei Osteoporose! Gestaltung des Krafttrainings (KT) bei Osteoporose Das KT muss speziell auf die Anpassungserscheinungen an der Knochensubstanz ausgerichtet sein; die Effekte sind lokal. Der Trainingsreiz muss Alltagsbelastungen deutlich überschreiten (P. des trainingswirksamen Reizes). Die Trainingsreize müssen dauerhaft und kontinuierlich erfolgen, ansonsten gehen die positiven Erfolge wieder verloren (P. der Dauerhaftigkeit und Kontinuität). Personen mit geringer Knochendichte haben das größte Anpassungspotential. Das Training mus stets an den individuellen Voraussetzungen des Patienten ausgerichtet sein (P. der Individualität und Altersgemäßheit). Empfohlene Belastungsparameter (ILB-Methode ist generell auch möglich) Dauer: 1 Jahr Umfang: 5 bis 12 Ganzkörperübungen zu je 3 Sätzen, 2 Einheiten pro Woche Dauer: 8 bis 12 Wiederholungen Intensität: 75 bis 85% des 1-RM