Allgemeine Psychologie II (Subject) / Motivation (Lesson)

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Motivationspsychologie

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  • Nennen Sie Merkmale motivierten Verhaltens. Absichtlichkeit und Willkür (Ausnahme: unbewusste Abwehrmechanismen); zugehörige Handlungen sind Ausdrucksform der Motivation und lassen sich Kennzeichnen in Bezug auf: -Wahlverhalten- Latenz des Verhaltens- Intensität- Persistenz uns Ausdauer Variablen des Motivationskonstrukts:-Person mit ihren physiologischen Grundbedürfnissen + impliziten wie expliziten Motiven- Situation mit ihren intrinsischen und extrinsischen Anreizen- Interaktion zwischen Person und Situation- Handlung- Ergebnis- Folgen- (aus 3 letzten: resultierende Erwartungen)-Volition
  • Was versteht man unter biogenen und soziogenen Motiven? biogene Motive: lassen sich in homöostatische und nicht homöostatische aufteilen; sind Verhaltens- und Wertungsdispositionen auf genetischer Basis  - Homöostatische Motive: Hunger, Durst, Schlaf, Wärmebedürfnis, Temperatur (haben die Aufrechterhaltung eines konstanten inneren Zustands trotz wechselnder äußerer Umstände zum Ziel) -nicht-homöostatische Motive: sexuelle Erregung und Neugier (Ziel: erregende oder entspannte Tätigkeiten durch Veränderungen in der externen Umwelt des Organismus auszulösen)
  • Was versteht man unter Streben nach Wirksamkeit? grundlegendes Steuerungsmodell, das schon früh in der Ontogenese wirksam ist. Es beinhaltet: - Präferenz für Verhaltens-Ereignis-Kognitionen (statt für Ereignis-Ereignis-Kontingenzen)- Explorationsstreben, das die Erweiterung der Wirksamkeitserwartungen über die bereits beherrschte Kontrolle der Außenwelt hinaus fördert- Asymmetre affektiver Reaktionen auf positive und negative Ereignisse
  • Welche unterschiedlichen Erwartungstypen lassen sich unterscheiden? - Situations-Ergebnis-Erwartungen (S-E) - Handlungs-Ergebnis-Erwartung (H-E) - Ergebnis-Folgen-Ewartung (E-F) -> ein hoher Anreiz besteht, wenn die HE-Erwartungen hoch und die SE-Erwartungen niedrig sind
  • Was versteht man unter Handlungsregulation? Motivationstendenz genügt nicht immer, um das Handlungsziel so verbindlich zu machen, dass man versucht es zu erreichen. (das, was aus einem Anreiz und dessen persönlicher Bewertung resultiert, muss zu einer Handlungsabsicht oder einer Intention werden) -> Intentionsprozesse: Regeln, welche der zurzeit simultan vorliegenden und je nach SItuation und Befürfniszustand auf- und abschwellenden Motivationstendenzen jeweils Zugang zum eigenen Handeln gewissen (Prozess der Absichtsentwicklung: z.B. Aufbau von Plänen und Intentionen) -> Volitionsprozesse: sind regulativ und entscheiden, welche Motivation bei welchen Gelegenheiten aus welche Weise realisiert werden (klare Umsetzung der Absichten, Pläne und Ziele in Taten)
  • Was besagt das Rubikonmodell? 1) Prädezisionale Phase (Abwägen, motivational): Zielauswahl vor Überschreitung des Rubikons- Gegeneinander Abwägen der Realisierbarkeit bestimmter Wünsche und Anliegen und der Wünschenswertigkeit potenzieller Handlungsergebnisse- Entstehung eines verbindlichen Handlungsziels und des Gefühls der Verpflichtung, dieses Ziel in die Tat umzusetzen (Commitment)- Resultat: Intentionsbildung 2) Postdezisionale oder präaktionäre Phase (Planen, volitional): Zielengagement nach Überschreiten des Rubikons- Überlegung, welche Strategien zur Erreichung der in der prädezisionalen Phase festgelegten Ziele angewandt werden müssen- Entwicklung von Plänen- Resultat: Intentiosinitiierung 3) Aktionale Phase (Handeln, volitional): Zielengagement nach Überschreitung des Rubikons (Go-Modus)- Umsetzung von Zielen in die Tat- beharrliches Zielverfolgen unter evtl. Erhöhung der Anstrengung bei auftretenden Schwierigkeiten- Resultat: Intentionsdeaktivierung 4) Postaktionale Phase (Bewerten, motivational): Bewertung des erreichten Handlungsergebnisses nach Zufriedenheit (Stopp-Modus)- Bei Zufriedenheit ist Resultat: Dekativierung des Handlungsziels & Zieldistanzierung- Bei Unzufriedenheit: Senken des Anspruchsniveaus: Resultat: Zieldeaktivierung; oder Beibehaltung des Anspruchsniveaus Erhöhen deer Anstrengung: Überleitung in den Handlungsmodus als Resultat
  • Nennen Sie Problematiken bei de experimentellen Manipulation von Bedingungen in der Motivationspsychologie. Experimentelle Manipulation nur eingeschränkt realisierbar: 1) Faktor Situation: experimentelle Variierbarkeit situativer Reize 2) Faktor Person: Motive wie Aggressionsneigung, Leistungsmotivation, Machtmotiv stellen überdauernde Dispositionen dar, die nicht veränderbar sind 3) Ethische Einschränkungen: bei experimenteller Induktion motivationaler Zustände (Faktor Situation - motivationaler Zustand ist keine Disposition) z.B. Erzeugen von starker Frustration nach Misserfolg; invasive Methoden: Manipulation zentralnervöser Strukturen nur tierexperimentell -> Lösung: Quasiexperiment (Selektion und Vergleich von Personen mit verschieden intensiven Aggressionsneigungen)
  • Nennen Sie direkte Methoden der Motivmessung und ihre Problematik. Fragebögen; hohe Standardisierung (die natürlich unerlässlich ist) ermöglicht wenige Spontanität in der Motivdarstellung  - Verfälschung von Ergebnissen durch Antworttendenzen (soziale Erwünschtheit)
  • Nennen Sie indirekte Methoden der Motivmessung. Projektive Verfahren 1) Thematischer Aperzeptionstest (TAT) : Vorlage von Bildern, zu denen VP originelle Geschichten erzählen sollen, wodurch die psychologischen Motive der Person isoliert werden sollen ; kann beeinflusst werden (z.B. durch Nahrungsdeprivation) ; Beispiel Leistungsmotiv: Kriterien: Expressis verbis - Tüchtigkeitsmaß (gute Note), Erwähnung herausragender Leistungsergebnisse (Erfindung), Thematisierung leistungstheoretischer Fernziele (Berufskarriere) 2) Multi-Motiv-Gitter: dient der Erfassung des Anschluss-, Macht- und Aggressionsmotivs; Unterschiedliche Arten von Bildsituationen: Anregung eines Motivs / Anregung zweier der 3 Motive/ Anregung aller 3 Motive (erfüllt Gütekriterien psychometrischer Tests eher als der TAT)
  • Nennen Sie eine Möglichkeit zur Klassifikation von Motivationstheorien. 1) Triebreduktionstheorien: Psychoanalytische Theorie nach Freud / Hull'sche Triebtheorie 2) Erwartungswerttheorien: Feldtheorie nach Lewin, Leistungsmotivationstheorie nach Atkinson, Soziale Lerntheorie und Selbstverantwortlichkeit 3) Theorie der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums: Attributionstheorie, Attributionale Theorie des Verhaltens, Humanistische Theorie, Theorie persönlicher Konstrukte 4) Druck: Ansätze, die ein Triebkonzept benutzen 5) Zug: Ansätze, die ein Anreizkonzept benutzen, d.h. Zielvorstellungen als Antrieb haben
  • Nennen Sie eine Möglichkeit zur Klassifikation von Motivationstheorien. 1) Triebreduktionstheorien: Psychoanalytische Theorie nach Freud / Hull'sche Triebtheorie 2) Erwartungswerttheorien: Feldtheorie nach Lewin, Leistungsmotivationstheorie nach Atkinson, Soziale Lerntheorie und Selbstverantwortlichkeit 3) Theorie der kognitiven Umweltbewältigung und des persönlichen Wachstums: Attributionstheorie, Attributionale Theorie des Verhaltens, Humanistische Theorie, Theorie persönlicher Konstrukte 4) Druck: Ansätze, die ein Triebkonzept benutzen 5) Zug: Ansätze, die ein Anreizkonzept benutzen, d.h. Zielvorstellungen als Antrieb haben
  • Beschreiben Sie die Triebreduktionstheorie nach Freud. Determinismus: alle menschlichen Handlungen haben eine Ursache, auch scheinbar zufälliges/ absurdes Verhalten Triebhafter Ursprung: Motive (Antriebskräfte/Energien) sind weitgehend triebhaften Ursprungs (Triebe biologisch bedingt, aggressiver oder sexueller Natur) ; triebhafter Ursprung unserer Handlungen ist uns dabei nur selten bewusst Verhalten als Ausdruck konflikthafter Zustände Prinzipien: Aktivität des psychischen Apparats ist dem Lust-Unlust-Prinzip unterworfen: - Homöostase: umso mehr Gleichgewicht, je niedriger der angestaute Triebreizpegel- Hedonismus: Triebreizspiegel steigt mit Unlustgefühlen und sinkt mit Lustgefühlen Indikatoren unbewusster Motivation: freie Assoziationen, Widerstände, Lebensmuster (wiederkehrende Verhaltens- und Interaktionsmuster), Witze und Fehlleistungen, Träume, neurotische Symptome, schöpferische Produktionen Triebquelle: interne körperliche Reize, z.B. Hungergefühl Trieb: interne Energiequellen des Verhaltens (gehören zur biologischen Grundausstattuns, haben appetitiven Charakter ; Ziel eines Triebes ist seine Aufhebung bzw. die Triebreizlevelreduzierung) Triebobjekt: Objekt, das den Trieb reduzieren kann (z.B. Nahrungsmittel) Triebdualismus: selbsterhaltende (Hunger, Aggression) vs. arterhaltende Triebe (Sexualität)
  • Beschreiben Sie die Studie von lazarus & Alfert (1964) zu Abwehrmechanismen und Stressreaktionen. Anschauen eines stressinduzierenden Films (Beschneidungsszenen und Arbeitsunfälle) UV: 1) Intellektualisierende Bemerkungen vs. Verleugnende Bemerkungen2) Bemerkungen vor oder während des Films: Orientierung vs. Kommentar AV: Herzrate
  • Erläutern Sie die Hull'sche Triebtheorie. Bedürfnisse (needs): physiologische Mangelzustände, die den Organismus antreiben, indem sie Energie erzeugen Triebe: motivationale  energetisierende Komponente der physiologischen Bedrüfnisse; Trieb als gemeinsamer Nenner für alle primären Motivationen wie Hunger/Durst, Schmerz; Sekundäre Triebe sind gelernt (Furcht/Angst) Ziel: Homöostase, d.h. es ist sinnvoll aktiv zu werden, wenn ein unbefriedigtes Bedürfnis vorliegt Verhaltenstendenz (V oder E) ergibt sich aus der Interaktion von Trieb (Drive) und Gewohnheit (Habit) V= D x H -> Bedürfniszustand bzw. Mangelzustand (need) motiviert den Organismus Verhaltensweisen auszuführen, die zur Befriedigung der Bedürfnisse dienen; Trieb bestimmt dabei die Intensität des Verhaltens ; Gewohnheit ist der gelernte Aspekt und gibt dem durch einen Trieb unspezifisch energetisierten Verhalten eine Richtung Je höher die Triebstärke, desto höher die Verhaltensrate Erweiterung: Verhalten wird neben den physiologischen Bedürfnissen durch Anreize motiviert, die für die Manifestation des Verhaltens bedeutsam sind (latentes Lernen) und zu deutlichen Leistungssteigerungen führen können
  • Was versteht man unter spontanem Reaktionswechsel? Probanden wählen in einem Laufdurchgang mit zwei möglichen Wegen im zweiten Durchgang mit höherer Wahrscheinlichkeit denjenigen Weg, den sie zunächst nicht benutzt hatten, auch wenn die zuerst gezeigte Entscheidung verstärkt wurde - Stimulussättigungs-/Explorationshypothese: Bekanntheit eines bestimmten Reizes verringert das Interesse an ihm - Ermüdungshypothese: die bei der ersten Bewegung aktivierten Muskeln sind ermüdet - Vergleich: Wenn man mit der gleichen Reaktion eine neue Umgebung erkunden kann, wird die Reaktion beibehalten und eine neue Umgebung erkundet (Stimulussättgungshypothese) Evolutionspsychologisch stellt der Wechsel außerdem einen Überlebensvorteil dar
  • Nennen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Theorien von Freud und Hall. Gemeinsamkeiten:- deterministische Modelle- Physiologische und psychologische Grundbedürfnisse ergänzen sich- Spannungs- bzw. Bedürfnisreduktion ist das Ziel (Homöostase)- Einfluss Darwins- Trieb als allgemeiner Antrieb, der auf physiologische Bedürfnisse zurückgeführt wird- Verhalten hat energetisierende (Trieb/Es) und Strukturelle (Habit/Ich) Komponente- Hedonismus: Bedürfnisreduktion wird triebreduzierend Unterschiede: Hull im Gegensatz zu Freud:- Organismus ist kein geschlossenes Energiesystem- Sorgfältige Laborexperimente- Quantitative Orientierung- Kombination von motivationspsychologischen mit lernpsychologischen Konstrukten- Konstruke sind in operationalisierten Definitionen verankert- Mechanistisches Verhaltensmodell (Ablehnung von mentalen Prozessen, die das Verhalten beeinflussen)
  • Erläutern Sie die Erregungstheorie. Streben nach optimaler Aktivierung statt nach Triebreduktion; allerdings ist hier ein mittleres Aktivationslevel optimal (nicht wie in der Triebtheorie ein möglichst niedriges Niveau)
  • Welche Rolle wird der Formatio Reticularis zugesprochen? Funktionen:- Integration zentralnervöser und peripherorganismischer körperlicher Funktionen (Atmung, Kreislauf)- Steuerung von Aktivations- und Hemmprozessen- Steuerung des sensorischen Informationsflusses und motorischer Grundfunktionen Wichtige Kerngebiete: noradrenerger Locus coeruleus, serotonerge Raphékerne
  • Was besagt das Yerkes-Dodson-Gesetz? Zwischen Arousal und Leistung herrscht eine umgekehrt U-förmige Beziehung, insbesondere bei schwierigen Aufgaben ist das optimale Erregungsniveau niedrig
  • Welche Erklärung liefert die Easterbrook-Hypothese dafür, dass eine hohe Aktivation die Leistung verschlechert? - Arousal reduziert den Bereich oder den Umfang von Reizen, die wahrgenommen werden können - während bei geringem Arousal noch alle kognitiven Einheiten aktiviert sind, kommt es mit zunehmendem Arousal zur Aktivation immer weniger Einheiten; schließlich werden dann immer weniger periphere Reize und immer stärker zentrale Reize beachtet -> bei irrelevanten peripheren Reizen (weniger komplexe Aufgabe) Anstieg der Leistung und bei wichtigen peripheren Reizen (komplexe Aufgaben) Abfall der Leistung
  • Welche Faktoren spielen bei der Hungermotivation zusammen? - physiologische Faktoren: periphere, zentralnervöse - psychologische Faktoren: Lernen, Hedonismus - Soziokulturelle Faktoren
  • Nenne Sie biologische Grundlagen für Hunger. - Quelle Homöostatischer Signale: Peripherie: über Kontraktion des Magens vs. Dehnung und oraler Signale; ZNS: generierung und Detektion von Hunger (Aktivation hypothalamischer Areale bewirkt, dass sich das Individuum an Futter und nicht an andere Zeire annähert) -> Feedback und Feedforwardsignale über Rezeptoren für Glucose, Insulin, Gastrointestinale Peptide und Leptin
  • Erläutern Sie die zentralnervöse Steuerung von Hunger. - Ursprünglich: Hypothalamus als Motivationszentrum für Essverhalten angenommen; - Ventromedialer Hypothalamus als Sättigungszentrum, Läsionen führen zu Hyperphagie und Fettleibigkeit - lateraler Hypothalamus als Fresszentrum, Läsionen führen zu Hypophagie Heute: - Hypothalamusareale steuern den Energiestoffwechsel bzw. das Körpergewicht, bei dem sich das Stoffwechselgleichgewicht langfristig einstellt (Set-Point) und nicht das Essverhalten selbst -Nucleus paraventricularis als Sättigungszentrum -> Appetit und Nahrungsaufnahmereduzierend (anorexigen, katabol): Nucleus arcuatus: POMC (propiomelanostimulierendes Hromon) /CART ; Leptin, Insulin -> Appetit und Nahrungsaufnahmefördernd, reduzieren metabolischer Rate (orexigen, anabol): Lateraler HT : MCH (melanin concentrating hormon) / Orexin; Nucleus arcuatus: Neuropeptid Y (NPY)