Ätiologie (7)
Chronischer Alkoholabusus (ca. 80%)IdiopathischWeitere Ursachen Medikamentös-toxischHereditär (z.B. bei zystischer Fibrose)HyperparathyreoidismusHypertriglyzeridämieAutoimmunpankreatitis Das wiederholte Auftreten akuter Pankreatitiden kann zum Krankheitsbild der chronischen Pankreatitis führen!
KLINIK
Leitsymptom: Gürtelförmiger, anhaltender Oberbauchschmerz mit Ausstrahlung in die Seiten und in den RückenÜbelkeit, Erbrechen Maldigestion bei Zerstörung von 90% des Pankreasgewebes GewichtsverlustFettunverträglichkeitDiarrhö, SteatorrhöMeteorismus Ggf. rezidivierender IkterusGgf. Diabetes mellitusIm Spätstadium besteht häufig wieder Schmerzfreiheit!
Blut WERTE
Bei akutem Schub Erhöhung der Pankreasenzyme (ähnlich wie bei akuter Pankreatitis)Lipase↑Amylase↑Elastase-1↑Chronische Pankreatitis auch bei normwertigen Pankreasenzymen möglich...
DIAGNOSTIK Stuhl
v.a Einschätzung der exokrinen Pankreasfunktion Goldstandard: Messung der Elastase-1-Konzentration im Stuhl Elastase-1-Konzentration <200 µg/g Stuhl → Exokrine PankreasinsuffizienzElastase-1-Konzentration <100 µg/g Stuhl → Schwere exokrine Pankreasinsuffizienz Bestimmung der Chymotrypsin-Konzentration im Stuhl (geringe Sensitivität) Bestimmung der Fettausscheidung im Stuhl (unzureichende Sensitivität und Spezifität) Sekretin-Cholezystokinin-Test (Sekretin-Caerulein-Test)=Direktes Testverfahren: Hohe Sensitivität und Spezifität, aber sehr aufwendig und teuer
Bildgebende Verfahren
Sonographie
Nachweis von Pankreasverkalkungen → Beweisend für chronische PankreatitisPankreasgänge: Kaliberunregelmäßigkeiten und Steine
Endosonographie
Transgastral oder transduodenal zur Diagnostik und genaueren Abklärung pankreatischer Raumforderungen → Hohe Sensitivität
Interventionell: ERCP
endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie Kaliberunregelmäßigkeiten im Gallen- und PankreasgangsystemGallengangs- und PankreasgangsteineGallengangs- und Pankreastumoren
Therapie
Allgemein
Strikte AlkoholkarenzKleine und häufige Mahlzeiten, kohlenhydratreich und fettarmSubstitution von Triglyzeriden mit mittelkettigen Fettsäuren (MCT) → Intestinale Resorption auch ohne enzymatische Spaltung möglich
Therapie Medikamentös
Im Schub: Therapie entsprechend akuter Pankreatitis Substitution pankreatischer Enzyme bei exokriner Pankreasinsuffizienz (z.B. Lipase zu den Mahlzeiten) Insulingabe bei endokriner InsuffizienzEvtl. parenterale Zufuhr von fettlöslichen Vitaminen (E, D, K, A)Merkwort zu den fettlöslichen Vitaminen: "EDeKA"
PANKREASPSEUDOZYSTEN
DEF./Ä./D./T.
DefinitionAbgekapselte Ansammlung von SekretUmgeben von Kollagen und Granulationsgewebe, aber ohne auskleidende EpithelschichtPankreaspseudozysten sind häufiger als Pankreaszysten Ätiologie: Können sowohl bei akuter (aus Nekrosezonen) als auch bei chronischer Pankreatitis (durch Verlegung des Gangsystems) entstehen Diagnostik: Verlaufskontrollen (Sonographie, CT) TherapieKönnen sich spontan zurückbilden (meist innerhalb der ersten 6 Wochen, anschließend kaum Rückbildungstendenz)Bei symptomatischen Zysten oder Komplikationen (z.B. Infektion, Ruptur, Cholestase): CT-gesteuerte, endoskopische oder operative Drainage:Endoskopische Anlage eines Stents zur transgastralen oder transduodenalen DrainagePseudozystojejunostomie, Pseudozystoduodenostomie, Pseudozystogastrostomie
Weitere Komplikationen
Abszesse Passagestörung durch chronisch entzündliche Raumforderung mit Verkalkungen im Pankreaskopf und Einengung des DuodenumsTherapie → Z.B. duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion mit Roux-Y-Anastomose Stenosen und/oder Fisteln des Pankreasgangsystems Milzvenen- und Pfortaderthrombose Prähepatische portale Hypertension Aszites Ausbildung von Ösophagus- und Fundusvarizen → Gastrointestinale BlutungTherapie: Ggf. Splenektomie Pankreaskarzinom als Spätkomplikation Exokrine und endokrine Pankreasinsuffizienz Pankreopriver Diabetes mellitusEndokrine Pankreasinsuffizienz mit Insulin- und Glukagonmangel → Schwer einstellbarer Diabetes, der durch häufige Hypoglykämien gekennzeichnet ist.
Prognose
Reduzierte Lebenserwartung (auch durch häufige Komorbiditäten)50% Letalität innerhalb von 10-15 Jahren