Gesundheitstrainer (Subject) / Koordinationstraining im Gesundheitssport (Lesson)
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Bedeutung, Diagnostik, Methodik
This lesson was created by Gwen.
- Erkläre die Bedeutung der Koordination für den Gesundheitssport! Koordination ist - aus sportmotorischer Sicht - das Zusammenspiel von ZNS und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs. Aus koordinativen Fähigkeiten resultiert für die muskuläre Belastung bei der Bewegung ein verminderter Energieaufwand, eine Reduzierung des Sauerstoffbedarfs ein verminderter Krafteinsatz eine erhöhte Leistungsfähigkeit und eine geringere Ermüdung. Die Koordination ist grundlegender Bestandteil jeglicher Art von Bewegung und wird immer in unterschiedlichem Ausmaß beansprucht, auch wenn andere Trainingsziele im Vordergrund stehen. Den koordinativen Fähigkeiten kommt eine Art Unterstützungsfunktion zu, um andere übergeordnete Ziele zu erreichen. Der sportmotorischen Fähigkeit Koordination kommt also eine zentrale Rolle innerhalb der motorischen Fähigkeiten zu. Eine gute Koordination wirkt sich leistungssteigernd auf Kraft und Ausdauer aus und kann sogar, zumindest kurzfristig, Mängel dieser motorischen Fähigkeiten kompensieren. Koordination stellt die Grundlage dar, Bewegungen neu und schnell zu erlernen sowie gezielt und ökonomisch auszuführen.
- Definiere 'intramuskuläre Koordination' und 'intermuskuläre Koordination'! Intramuskuläre Koordination bezieht sich auf die Rekrutierung der einzelnen motorischen Einheiten innerhalb eines Muskels auf neuronaler Ebene bei einem Bewegungsablauf. Vereinfacht: Es bezeichnet das Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskelfasern innerhalb eines Muskels bei einem Bewegungsablauf. Intermuskuläre Koordination ist das gezielte Zusammenspiel von Agonisten, Synergisten und Antagonisten bei einem Bewegungsablauf. Vereinfacht: Es bezeichnet das Zusammenspiel verschiedener, an der Bewegung beteiligter Muskeln.
- Durch welche trainingspraktischen Maßnahmen können die intra- und intermuskuläre Koordination verbessert werden? Intramuskuläre Koordination: Maximalkrafttraining um nerval möglichst viele Muskelfasern innerhalb eines Muskels zu kontrahieren. Intermuskuläre Koordination: mehrgelenkige Übungen den eingelenkigen vorziehen Übungen mit freien Gewichten Bewegungsformen in aufrechter Position
- Nenne und erkläre die sieben speziellen koordinativen Fähigkeiten und ein Beispiel zur trainingspraktischen Umsetzung! Umstellungsfähigkeit: Fähigkeit während des Handlungsvollzugs das Handlungsprogramm veränderten Umgebungsbedingungen anzupassen oder evtl. ein völlig neues und adäquates Handlungsprogramm zu starten, z. B. Kniebeuge barfuß. kinästhetische Differenzierungsfähigkeit: Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen, die in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommt, z. B. Integration von mehrgelenkigen Kraftübungen mit freien Gewichten, Kabelzügen oder Funktionsgymnastik. Reaktionsfähigkeit: Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung zweckmäßiger motorischer Aktionen auf Signale, z. B. Bewegungsstart auf Einsetzen der Musik im Indoor-Cycling, Start einer Bewegung im Kraft- oder Ausdauertraining auf einen Reiz (z. B. Kommando) hin. Kopplungsfähigkeit: Fähigkeit, Teilkörperbewegungen bzgl. eines bestimmten Handlungsziels räumlich, zeitlich und dynamisch aufeinander abzustimmen, z. B. Kombination von Oberkörperstabilisierung und Hüft- sowie Knieextension bei der freien Kniebeuge. Orientierungsfähigkeit: Fähigkeit zur Bestimmung und zielangepassten Veränderung der Lage und Bewegung des Körpers im Raum, z. B. Funktionsgymnastik in verschiedenen Körperpositionen. Gleichgewichtsfähigkeit: Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder während und nach umfangreichen Körperverlagerungen diesen Zustand beizubehalten oder wiederherzustellen, z. B. Krafttraining mit freien Gewichten in stehender Position; Gleichgewichtsübungen auf dem Therapiekreisel. Rhythmisierungsfähigkeit: Fähigkeit einen von außen vorgegebenen Rhythmus zu erfassen und motorisch umzusetzen. Außerdem die Fähigkeit einen verinnerlichten Rhythmus einer Bewegung in der eigenen Bewegungstätigkeit zu realisieren, z. B. Bewegungen auf Musik bzw. angepasst an den Musikrhythmus, Setzen von Bewegungsakzenten im Krafttraining.
- Welche methodischen Prinzipien (zur Steigerung) und welche Grundsätze bei der Durchführung eines Koordinationstrainings kennst du? Eine Steigerung der Koordination kann durch verschiedene methodische Maßnahmen erreicht werden: veränderliche Umweltbedingungen (variable Widerstände, variabler Untergrund, Veränderung der Geräte) veränderte Ausgangsstellungen (z. B. Veränderung der Körperlage, andere Extremitätenstellung, Bewegungsweite) Variation bzgl. der Informationsaufnahme und der Informationseinschränkung/-ausschaltung (wie z. B. mit geschlossenen Augen Bewegungen ausführen) Zusatzaufgaben (erweiterte Extremitätenbewegungen wie gleichzeitig Bein- und Armkoordinationen) veränderter Krafteinsatz (durch Wechsel zwischen umfangs- und intensitätsorientierten Krafttrainingszyklen) Grundsätze: Vom Bekannten zum Unbekannten Vom Leichten zum Schweren Vom Langsamen zum Schnellen Vom Einfachen zum Komplexen Bei Trainingsbeginnern sollte ein Koordinationstraining möglichst im ausgeruhten Zustand erfolgen. Ein spezielles Koordinationstraining als eigenständiger Bestandteil sollte zu Beginn einer Trainingseinheit absolviert werden. Bei Integration des Koordinationstraining sollten die anspruchsvollen Bewegungen zu Beginn des Trainings absolviert werden.
- Nenne die Vorteile (5) eines propriozeptiven Trainings für den Gesundheitssport! Verfeinerung in der Erfassung und Verarbeitung von Reizen. Verbesserung des Positionssinnes und des Geschwindigkeitsempfindens. Verbesserung der dynamischen Stabilität. Verbesserung der reaktiven, neuromuskulären Kontrolle. Verbesserung der Stabilisierung der Gelenkstellungen.
- Beschreibe die wesentlichen methodischen Grundsätze (13) des propriozeptiven Trainings! immer im ausgeruhten Zustand am Anfang einer Trainingseinheit die Dauer ist individuell, sollte aber nicht länger als 10-15 Minuten dauern die Übung soll vom Trainer erst demonstriert werden progressive Steigerung erfolgt nach und nach auf achsengerechte Körperhaltung achten erst statische Stabilisationsübungen, dann dynamische Übungen Belastungsvorgabe und -kontrolle über das subjektive Belastungsempfinden steuern später ist bei statischen Übungen eine Haltedauer von 5-15 Sekunden und bei dynamischen Übungen eine Wiederholungszahl von 5-25 sinnvoll. Trainingsaufbau unter Beachtung der allgemeinen Trainingsprinzipien der Trainingslehre auf Qualität der Bewegungsausführung achten Übung abbrechen, wenn die Konzentration oder Bewegungsqualität nachlassen oder Schmerzen auftreten Training mit geschlossenen Augen einbeziehen allgemeine methodische Aspekte: von leicht zu schwer, von einfach zu komplex, von bekannt zu unbekannt
- Welche Trainingshilfen sind zur Unterstützung des propriozeptiven Trainings im Sinne eines Gleichgewichtstrainings besonders geeignet? Matte, Weichboden, Minitrampolin, Wackelbrett, Therapiekreisel Diese Balancegeräte provozieren eine Instabilität, wodurch die entsprechenden Rezeptoren noch besser stimuliert werden können. Dadurch werden die Stabilisationssynergien der einzelnen Muskeln optimiert.
- Im Alltag wird die motorische Fähigkeit Koordination über mannigfaltige Bewegungsaufgaben gefordert. Diesbezüglich werden übergeordnet zwei Formen der Bewegungsaufgaben differenziert. Welche sind das und wie werden diese definiert? Konsistente Bewegungsaufgaben: Z. B. ein Dauerlauf. Der koordinative sowie psychomotorische und kognitive Anspruch ist relativ gering. Die Leistungserbringung erfolgt weitgehend automatisiert. Inkonsistente Bewegungsaufgaben: Z.B. Boxen. Hier sind der koordinative sowie psychomotorische und kognitive Anspruch an die Bewegungsaufgabe sehr hoch. Permanent müssen wechselnde Einflussgrößen auf die Bewegungsaufgabe partizipiert werden. Ein Großteil der alltäglichen Bewegungsaufgaben ist inkonsistent. Dieser Umstand unterstreicht nachdrücklich die Bedeutung der motorischen Fähigkeit Koordination zur Bewältigung von Alltagsanforderungen.
- Welche Koordinationstests kennst du, inkl. kurzer Erklärung! Koordinationstest zur Diagnostik der Alltagsmotorik Achterkreisen > statische Gleichgewicht Balancieren und Ballprellen > dynamische Gleichgewicht Ballumgreifen > ballistische Koordination Kreuzgang > feedback-kontrollierte Koordination Bei drei oder mehr gelösten Übungen, wird die Person als koordinativ unauffällig eingestuft. Apparativer Koordinationstest - S3-Körperstabilitätstest® ist ein computergestütztes Messsystem, das die Möglichkeit bietet, sowohl eine globale Körperstabilität (Stabilitätsindex) die sensomotorische Regulationsfähigkeit (Sensomotorikindex) sowie funktionale muskuläre Asymmetrien (Symmetrieverhältnis) zu beurteilen. Skala von 1 (sehr gut) bis 9 (sehr schwach) für Frauen und Männer im Alter von 8 bis 70 Jahren.
- Was versteht man unter 'Propriozeptives Training'? Es beschreibt die differenzierte innere Wahrnehmung, Steuerung und Kontrolle der muskulären Aktivität und Gliederstellung über verschiedene Sensoren (Propriorezeptoren). Die Propriorezeptoren bilden die sensorische Rückmeldung des Gelenks. Propriozeptives Training ist die Schulung des Gleichgewichts im Sinne einer Verbesserung oder einer Wiederherstellung dieser koordinativen Fähigkeit. Das Ziel ist, die Tiefensensibilisierung sowie die daraus resultierende reflektorische Stabilisationsfähigkeit der Muskelaktivität positiv zu beeinflussen. Synonym: Tiefensensibilität