Geschichte (Subject) / Geschichte und Theorien der Geschichtswissenschaft (Lesson)

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STEOP VO Geschichte und Theorien der Geschichtswissenschaft

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  • Neuzeit Was ist eine Theorie? (Begriffserklärung) explizite und konsitente Begriffs- und Kategoriesierungssystem sollend er Identifikation, Erschließung und Erklärung von bestimmten zu untersuchenden historischen Gegenständen dienen lassen sich nicht hinreichend aus den Quellen ableiten Argumentationsgebäude, das auf alle im Kontext des theoretischen Denkens auftauchenden Fragen eine in sich geschlossene Antwort zu geben in der Lage ist (Stefan Haas)
  • Neuzeit Welche zentralen Elemente kennzeichnet eine Theorie? gedankliche und sprachliche Form der Terminologie (Transparenz und Konsistenz, intersubjektive Überprüfbarkeit) Differenz zum Aussagegehalt und Vokabular der Quellen (verallgemeinernde Abstraktion, kein begriffshistorismus)
  • Neuzeit Welche Aufgaben sollen Theorien erfüllen? Selektion der Forschungsgegenstände nach Relevanzkriterien (Fragestellung, Erkenntnisinteresse): Vermittlung von Perspektivität und Objektivität Erklärung von kausal- und funktionsanalytische Verknüfung empirischer Beobachtungen (gegen hermeneutisches Prinzip des individualisierten (Sinn-) Verstehens; gegen narratives Paradigma historischer ERkenntnis und Darstellung) Grundlage für Vergleich (synchron, diachron) Basis für Synthetisierung von Untersuchungsresultaten
  • Neuzeit Welche Ziele werden mit der Anwendung von Theorien verfolgt? Schaffung differenzierter begrifflichkeiten Fokussierung auf spezifische Fragen präzise Beschreibung von historischen Phänomenen vergleichende Einordnung mit historischen Sachverhalten Generalisierung von Analyseergebnissen
  • Neuzeit Woher stammen Theorien? (Entstehungs- und Begründungskontexte) Bündelung und Verallgemeinerung von Einzelbefunden: abstrahierende Begriffsbildung, induktive Methode; z.B. "Ständegesellschaft" Entlehnungund Anwendung von Theorien aus den systematischen Sozialwissenschaften (z.B. Soziologie, Politiologie, Ökonomie), deduktive Methode; z.B. Konjunkturtheorien
  • Neuzeit Welche Typen von Theorien lassen sich unterscheiden? (Objektbereich und Aussageradius) Meta-/ Reflexionstheorien: epistemologische1 Grundlage historischer Erkenntnis und geschichtlicher Darstellung (z.B. Historik) Sozial-/ Evolutionstheorien:  Kulutr- und epochenübergreifende Modelle gesellschaftlicher System und ihres Wandels (z.B. historischer Materialismus2, Systemtheorie3) Gesellschaftstheorien: Kultur- und epochenspezifische Charakteristik gesellschaftlicher Formation (z.B. Ständegesellschaft, bürgerliche Gesellschaft, Klassengesellschaft) Gegenstandsnahe Theorien/ Theorien mittlerer Reichweite: zeitlich, sachlich, geografisch limitierte Aussagen über Funktions- und Wirkungszusammenhänge (z.B Industrialisieurungs-, Revolutionstheorien) 1 erkenntnistheoretisch, 2 Produkion als Grundlage jeder Gesellschaft, 3 Theorien zur Erklärung komplexer Phänomene
  • Neuzeit Theoriekritik: Welche Einwände bestehen gegenüber einer Theorieorientierung? Individualitätsaxiom: Verzerrungen durch Abstraktion und terminologischen Anachronismus1 (Historismus) Narativitätsprinzip: Verluste der Erzählbarkeit durch Systemanalyse (Hermeneutik) Akteurszentrierung: Ausblendung subjektiver Sinnhorizonte durch Konzentration auf anonyme Strukturen/ Prozesse (Mikro-, Alltagsgeschichte, historische Anthropologie, Kulturgeschichte) 1 falsche zeitliche Einordnung von Vorstellungen,Ereignissen, etc.
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Welche Theorien spielen im Rahmen der Kriminalitätsgeschichte eine Rolle? Labelling approach/ Etikettierungstheorie: Howard S. Becker (Soziologie, Kriminologie); abweichendes Verhalten dadurch erklärt, dass Abweichung sozial zugeschrieben und nicht objektiv vorhanden ist Sozialdisziplinierung: Gerhard Oestereich "Fundamentaldisziplinierung"; mehr oder weniger gewaltsame Beinflussung von Bevölkerungsgruppen im Interesse eines States und seiner Politik zur Lenkung der Bevölkerung mit dem Ziel der Durchsetzung politischer Ziele Disziplinierung: Michel Focault; zwischen 17. und 18. Jhd. vollzieht sich eine Transformation: Machtformen souveräner Straf-, Gesetzes- und Verbotsmacht von Disziplinierungsmacht abgelöst = Macht, die sich auf Leben richtet, Disziplinierung als Machttechnik allgemeine Interaktions-/ Kommunikationsmuster: langfristige Entwicklungsprozesse
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Was versteht man unter "Sozialimperialismus"? Womit setzt sich der "Sozialimperialismus" auseinander? "Sozialimperialismus (...) meint also in erster Linie die instrumentelle Nutzung des Potentials expansionistischer Politik zum Zwecke der Stabilisierung des politischen Regimes, der gesellschaftlichen Ordnung und des wirtschaftlichen Wachstums">>theoriegeleitete empirische Arbeit, neuer (überlegener?) Ansatz zur Erklärung der deutschen Kolonialpolitik ab 1880 Beschäftigungsgebiet a. "Primat der Innenpolitik": Transofrmations- und Integrationsprobleme im Übergang zum     Industriekapitalismus Konjunkturtheorie (Ökonomie): ungleichmäßiges Wachstum, Abschwungphase 1870/90er Klassenanalyse (Soziologie): instruiekapitalistische Unternehmener (Besitzklasse), Großgrundbesitzer/ traditionelle Elite (Besitzklasse), industrielle Arbeiterschaft (Erwerbsklasse) Konflikttheorie (Politiologie): Konkurrenz um materielle und politische Partizipation b. Sozialimperialismus im Kaiserreich: "Nexus von ökonomischer Entwicklung, sozialem    Wandel und politischen Entscheidungsprozessen koloniale Expansion als Mittel gegen wirtschaftliche Depression UND als "ideologischer Konsens", der innere Spannungen (Verteilungskämpfe, Partizipationsansprüche) nach außen ableite
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Welche traditionellen und welche neuen Ansätze gibt es innerhalb von Mediengeschichte? Traditionelle Ansätze: Mediengeschichte als... Technikgeschichte Werkgeschichte akteurszentrierte Mediengeschichte Insitutionengeschichte Neuere Ansätze: Mediengeschichte als... Sozialgeschichte Herrschaftsgeschichte Systemgeschichte Konsumgeschichte
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Welche Bedeutung schreibt der kanadische Literaturwissenschaftler Marshall McLuhan Medien zu? "The medium message": Nicht der Inhalt des Mediums ist seine zentrale Aussage, sondern eine gesellschaftsgestaltende Kraft, Medien als Motor der Geschichte
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: In welche vier Epochen kann Mediengeschichte aufgegliedert werden? Orale Stammeskultur (bis ins 5. Jhd.), Ohr literale Manuskriptkultur (5. bis 15. Jhd.), multisensuell Gutenberg-Galaxis (15. - 20. Jhd.), multisensuell elektronisches Zeitalter (ab 20. Jhd.), multisensuell Zäsuren ergebn sich durch neue Leitmedien (Schrift, Druck, Elektronik)
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Wie wird im Rahmen von Öffentlichkeitstheorien der Begriff Öffentlichkeit definiert? >>Entwicklung von einem absoluten zu eine, relativen Begriff Öffentlichkeit als analytische Kategorie: gesellschaftlicher Raum, zu dem bestimmte soziale Gruppen Zutritt haben, wobei dieser Raum überhaupt erst duch deren kollektives Wirken geschaffen wird Öffentlichkeit als Teil einer "Gesamtöffentlichkeit": Situative Präsenzöffentlichkeit(Teilöffentlichkeit/Räume)Öffentlichkeit der Familie/Haushöfische Öffentlichkeit/HerrscherhausÖffentlichkeit der Vorlesung/Hörsaal XY Öffentlichkeit der Medien: gegographisch (Orte der Medienrezeption), sozial (Schicht, Klasse, Geschlecht, Alter), zeitlich (Wegwerfmedien, Medien der Erinnerungskultur), Reichweite>>Medien bilden geog., soz., und zeitl. Räume (Räume der Medienöffentlichkeit)
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Beschreibe das Entwicklungsmodell innerhalb Jürgen Habermas' Theorie vom "Strukturwandel der Öffentlichkeit"! repräsentative Öffentlichkeit (bis 1650): Monarch, Hof, Staat als Akteure, Herrschaftsdiskurs bürgerliche Öffentlichkeit (1650 bis 1850): Bürgertum als Akteur, "räsonierendes Publikum", herrschaftsfreier bzw. -kritischer Diskurs refeudalisierte Öffentlichkeit (ab 1850): Großkapital als Akteur, Herrschaftsdiskurs
  • Neuzeit Exemplarische Veranschaulichungen: Welche weiteren Öffentlichkeitskonzepte gibt es? Reformatorische Öffentlichkeit, Rainer Wohlfeil ohne Berücksichtigung ihrer öffentlichen Wirksamkeit wäre der Erfolg der Reformation nicht zureichend zu deuten Öffentlichkeit auch als Kriterium, welches Reformation vom Mittelalter abgrenzt kommunikatives Handeln vollzog sich mitunter auch in zeitbedingtem Mediensystem = reformatorische Öffentlichkeit Plebejische Öffentlichkeit, Edward P. Thompson Konzept einer plejbeischen Kultur der vorindustriellen Unterschichten in Europa im Gegensatz zur bürgerlichen Öffentlichkeit keine Trenn von Öffenlichem und Privatem (öffentlicher Konsum auf Festen, Gewaltausschreitungen - Politik) Politsche Öffentlichkeit, Hannah Arendt vgl. Agora in antiken Polis'
  • Neuzeit Modernisierungstheorien: Woher stammt der Begriff "Modernisierung"? Welche Merkmale kennzeichnen Modernisierungstheorien? Begirff aus den 1940ern für gesellschaftliche Entwicklungen der westlichen Welt, die im Laufe der Zeit auf die anderen Weltregionen übergreifen; Stichwort Industriealisierung (gesellschaftliche Differenzierung, rationale Herrschaft) Kernmerkmale nicht eine MT, sondern Sammelbegriff für mehrere Theorien mit gemeinsamen Merkmalen Beschreibung und Erklärung gesamtgesellschaftlichen Wandels (=Modernisierung) als multidiemnsionaler Übergang von traditionellen zu modernen Gesellschaftsformen globaler Erklärungsanspruch: prinzipielle Einheitlichkeit der Veränderungsprozesse (mit regionalen Varianten, zeitliche Differenzen)
  • Neuzeit Modernisierungstheorien: Vor welchem wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund konnten sich Modernisierungstheorien entwickeln? ursprünglich soziologisches und politologisches Konzept im entwicklungspolitischen Kontext (Anwendungsbezug) klassische Blütezeit: 1940er bis 1960er Jahre normative Implikationen: demokratische Industriegesellschaften des Wesens (v.a. USA) als affirmativer Fluchtpunkt Adaption in der Geschichtswissenschaft: konsitenter Analyserahmen für die (vergleichende Untersuchung gesellschaftlichen Wandels, v.a. ca. 18. bis 20. Jhd.)
  • Neuzeit Modernisierungstheorien: Welche bipolare analytische Logik liegt Modernisierungstheorien zugrunde? Katalog zur Unterscheidung traditionaler und moderner Gesellschaften; Unterschiede finden sich in folgenden Aspekten Sozialstruktur soziale Kontrolle Werte- und Normensystem Positionsrekrutierung technische Innovationen Arbeitsproduktivität dominanter Wirtschaftssektor dominante Siedlungsform dominante Sozialform Legitimationsform der HErrschaft Aggregation der Interessen dominate Einheit der Interessensformierung politische Paritzipation Konfliktaustragung Kommunikation
  • Neuzeit Modernisierungstheorien: Welche Probleme/Kritik/Modifikationen bestehen hinsichtlich Modernisierungstheorien? Probleme Dichotomonie von Tradition und Modernität strukturell-funktionalistischer, makrotheoretischer Ansatz Interdependenztheorien Sogtheorie Linearität, Irreversibilität (Teleologie) Kritik Modernisierung ist in der gegenwärtigen Debatte um Kulturgeschichte zu einer Metapher für die lineare "Große Erzählung", einen makrozioziologischen Zugriff und den Lobpreis der Industriegesellschaft gleichermaßen geraten Modifikationen multible Modernen: kulturell variierende Entwidcklungspfade partielle Modernisierung: "Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen"
  • Neuzeit Beispiele und Kritik: Wodurch kennzeichnet sich der Zivilisationsprozess? Thema: Wandlungen des menschlichen Verhaltens vom 12. - ins 18. Jhd. (Körper, Verhalten, Benehmen, Alltagspraktiken und ihnen unterliegende Mentalitäten,...) Hauptquellen: Manieren und Zuchtbücher Einzelbeobachtungen >>Interpretation: >>Psychogenese des modernen Menschen: Trend zum Fremd - und Selbstzwang (Internalisierung äußerer Verhaltensanforderungen (Scham, ...): Triebregulierung, Affektkontrolle >>civilité) nicht zunehmende individuelle Autonomie, sondern wachsender gesellschaftlicher Zwang zum Selbstzwang Vertreter: Norbert Elias, Über den Prozess der Zivilisation; Die höfische Gesellschaft
  • Neuzeit Beispiele und Kritik: Was ist an der Theorie des Zivilisationsprozesses zu kritisieren? mangelnde Quellenkritik: Gleichsetzung normativer Regelungen und anekdotisch-literarischer Regelungen/Schilderungen mit der Realität Überzeichnung einzelner historischer Phänomene: z.B. Gewaltsamkeit des mittelalterlichen Rittertums, Disziplinierung durch frz. Hofzeremoniell im 17./18. Jhd. (Dichtomisierung) unterkomplexe Kausalanahme: z.B. staatliches Gewaltmonopol und Zivilisierung der Sitten
  • Neuzeit Beispiele und Kritik: Wodurch kennzeichnet sich Sozialdisziplinierung? um 1960 entworfenes Interpretationskonzept Thema: seit 16. Jhd. (Höhepunkt 18. Jhd.) vom Staat und seinen Institutionen (Verwaltung, Militätr,...) und den Konfessionskirchen ausgehende Disziplinierung der Gesellschaft epochenübergreifende Entwicklungsthese: Voraussetzung für die spätere Ausbildung des Kapitalismus und der Demokratie zwei Dimensionen von Disziplinierung:1. Einübung von äußerem Gehorsam (z.B. Armee, Verwaltungsorganen)2. Verinnerlichung von Fleiß, Pflichtbewusstsein und Enthaltsamkeit    (Selbstdisziplin der Untertanen)>>primär: kollektive Einübung von Gehorsam begriffliche Alternative zum "Absolutismus": Relativierung der instititutionelle Durchdringung der Gesellschaft (=ältere Sicht auf die Gesellschaft), stattdessen Betonung langfristiger mentaler Prägungen durch staatliche Diziplinierungsbemühungen
  • Neuzeit Beispiele und Kritik: Welche Disziplinierungsinstanzen und -felder sieht die Theorie der Sozialdisziplinierung vor? Militär, Armee Verwaltung, Bürokratie Gesetzgebung (z.B. Policeyordnungen) Strafrecht Waisen-, Zucht- und Arbeitshäuser Konfessionskirchen (z.B. Kirchenzucht)
  • Neuzeit Beispiele und Kritik: Was ist am Konzept der Sozialdisziplinierung zu kritisieren? Orientierung an informativen Quellen: Rekonstruktion von Diziplinierungsabsichten, aber nicht von Disziplinierungseffekten empatische Teleologie: Befürwortung eines vermeinlich linearen Entwicklungsprozesses Staatszentrierung/Etatismus: Fixierung auf obrigkeitliche Akteure und Perspoetkiven makrohistorische Betrachtungsweise (mikrogeschichtliche Befunde stehen den Thesen vielfach entgegen)
  • Österreichische Geschichte Was ist "Geschichte"? Geschichte ist eine Erzählung/ Narration von Vergangem, rekonstruiert durch Quellen (Traditonsquellen, Überreste)
  • Österreichische Geschichte Wie wird aus Vergangenem Geschichte? (Erinnerung; Begriffe) Halbwachs: "Kollektives Gedächtnis"; Rahmen für Selbstgewissheit, entsteht aus sozialem Lernen Nietze: monumentalistische - antiquarische - kritische Historie Assmann und Assmann: "Theorie vom kommunikativen und kulturellen Gedächtnis";>>kommunikativ: rezent, gebunden an bestimmte Person (ca. 3 Generationen)>>kulturell: Identitätsbildung, nicht an Personen gebunden (lange Zeiträume)basierend auf: "invented tradtion" (Rückprojektion auf bestimmte Vergangenheit mit dem Ziel gegenwärtige Strukturen zu legitimieren, Identität zu schaffen, Individuen in bestimmte Gruppen einzuführen) und "imagined comunities" (Wirklichkeit = Ergebnis eines gesellschaftlichen Konstruktionsprozesses; 4 Eigenschaften von Nationen: vorgestellt, begrenzt, Gemeinschaft, souverän) Nora: Erinnerungsorte (geog. Orte, Ereignisse/Mythen/Traditionen, Institutionen, Personen, Schlüsseljahre)
  • Österreichische Geschichte Wo liegen die Differenzen zwischen Gedächtnis und Geschichte? Gedächtnis stets aktuell, mit Gegenwart verbunden Erinnerung läuft ins Sakrale einer Gruppe entwachsen, Zusammengehörigkeit Geschichte Repräsentation der Vergangenheit Entzauberung der Erinnerung Geschichte gehört allen und niemanden, universal
  • Österreichische Geschichte Kulturelles Gedächtnis: Was versteht man unter Geschichtskultur Geschichtskultur Sammelbegriff für unterschiedliche Erscheinungsformen von Geschichte und dem Umgang mit derselben in unterschiedlichen Gesellschaften Institutionen und Organisationsformen durch die kollektiv historischer Sinn gestiftet wird; treten in Beziehung zum individuellen Geschichtsbewusstsein 3 Dimensionen von Geschichtskultur: kognitiv, politisch, ästhetisch Kollektives Gedächtnis (Formierung durch Ausstellungen, Denkmäler, Museen) als Teil der Geschichtskultur
  • Österreichische Geschichte Wodurch charakterisiert sich Nationalgeschichte? Geschichte von einem bestimmten Sehepunkt aus: zwecks Identätsbildung Entwicklung des kulturellen Gedächntis im Verlauf des 19. Jhd. und Verwissenschaftlichung der Geschichtsschreibung (Institutionen, Curricula in den Schulstufen, Medien,...) Vertreter: Treitschke, Sybel, Thiers beinhalten oft folgenden Elemende: christliche/heidnische Helden aus grauer Vorzeit, mytische Bilder der Landnahme, Kämpfe gegenüber Feinde von außen, Eckpunkte: Schlachten, Mormensetzungen, Herrscherdatum, Bezug auf Dystanie, teleologisch: von dunkler Vergangenheit in lichtvolle Zukunft
  • Österreichische Geschichte Wie hängen Nationalgeschichte und moderne Geschichtsschreibung zusammen? Fallbeispiel I: Franz Palacky"Geschichte der tschechischen Volkes in Böhmen und Mähren" (zunächst nur auf Deutsch, dann erst 1848 auch in Tschechisch) Fallbeispiel II: Joseph Alexander Helfert, Habsburgerreichentwicklete Konzept "österreichischer Nationalgeschichte" als Klammer über den Volksstämmen Fallbeispiel III: nach 1918/ Zwischenkriegszeit; Veränderung des Referenzrahmensgroßdeutsch-national; katholisch-großdeutsch  Fallbeispiel IV: nach 1945 "Re-Austrifizierung" der ÖG, "Ostarrichi"-Urkunde in den Mittelpunkt gerückt, Erich Zöllner: Geschichte Österreichs innerhalb der Grenzen der II. Republik Fallbeispiel V: Öffnung starrer Begriffsinhalt von Österreichsicher Geschichte, Herwig Wolfram (ÖG auf Europa bezogen) ÖG heute nicht mehr nur Geschichte des Territioriums der II. Republik; Geschichte Mitteleuropas ÖG bietet Verbindung zur Geschichte Europas (Überlappung mit anderen "Nationalgeschichten") Methodenvielfalt, Nähe zu Archiven