Beschaffung, Fertigung, Marketing (Subject) / Beschaffung (Lesson)

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Definition, Bedarfsklassifikation, Beschaffungsmarktforschung, Lieferantenmanagement, Beschaffungslogistik, SCM, Qualität, Nachhaltigkeit

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  • Was umschreibt die "Direkte Beschaffung"? Einkauf von Gütern, die in den Produktionsprozess einfließen
  • Definition "Beschaffung" Beschaffung umfasst alle Maßnahmen zur Versorgung des Unternehmens mit Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Zulieferteilen, Waren, Betriebsmitteln, Dienstleistungen, Personal, Information und Kapital in entsprechender Art, Menge und Qualität zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort. (Kummer et.al. (2006), S.16 und 66) 
  • Wie heißen die 5 Bedarfsarten und welchen Bedarf umschreiben Sie? + Primärbedarf (Bedarf an Endprodukten und Ersatzteilen) + Sekundärbedarf (Bedarf an Rohstoffen und Teilen)+ Tertiärbedarf (Bedarf an Hilfs- und Betriebsstoffen) + Bruttobedarf (Bedarf ohne Berücksichtigung des Lagerbestands)+ Nettobedarf (Bruttobedarf - Lagerbestand)
  • Wie heißen die 2 Methoden der Bedarfsklassifikation? + ABC-Analyse+ XYZ-Analyse 
  • Was ist das Ziel der ABC-Analyse? Die ABC-Analyse dient der Klassifizierung der Materialien nach ihrer relativen, oft wertmäßigen, Bedeutung • Etwa 15% der Güter haben einen etwa 80%igen Anteil am Gesamtwert (A-Güter) • Etwa 35% der Güter haben einen etwa 15%igen Anteil am Gesamtwert (B-Güter) • Etwa 50% der Güter haben einen etwa 5%igen Anteil am Gesamtwert (C-Güter) Damit wird / werden+ Das Wesentliche vom Unwesentlichen getrennt+ Die Schwerpunkte der Rationalisierungsarbeit gezielt festgelegt + Wirtschaftlich nicht wirkungsvolle Anstrengungen vermieden+ Die Wirtschaftlichkeit gesteigert 
  • Beschreibe die Vorgehensweise bei einer ABC-Analyse? (5 Schritte) Festlegung der zu betrachtenden Teile  Erfassung des Zahlenmaterials (Teilenummern, -anzahl, Wert der Teile) und Rangzuordnung  Erstellung des ABC-Diagramms: Sortierung und Summierung der Elemente nach Wert  Ermittlung der Prozentanteile am Gesamtwert (pro Teil und kumulativ) Zuordnung der Teile zu einer Wertgruppe 
  • Falls die ABC-Analyse nicht ausreichend ist, kann eine XYZ-Analyse hinzugezogen werden. Erläutere die XYZ-Analyse! Klassifizierung anhand der Verbrauchsverläufe X- Teilekonstanter Verbrauch bei nur gelegentlichen Schwankungen Voraussagesicherheit von mehr als 95% Verbrauchsschwankungen monatlich unter 20% Y- TeileVerbrauch unterliegt stärkeren SchwankungenVoraussagesicherheit von mehr als 70% Verbrauchsschwankungen monatlich zwischen 20 und 50% Z- Teile unregelmäßiger Verbrauch Voraussagesicherheit unter 70% Verbrauchsschwankungen monatlich über 50% 
  • Welche sind die 3 Methoden der Bedarfsermittlung? Programmorientierte MethodenGrundlage: Primärbedarf, der aus dem Fertigungsprogramm abgeleitet wird, d.h. Kunden- und Lageraufträge Hilfsmittel: Stücklisten und Teileverwendungsnachweise Verbrauchsorientierte MethodenGrundlage: Verbrauch der Vergangenheit Hilfsmittel: Statistische Methoden Subjektive Schätzung
  • Beschreiben Sie die 2 Verfahren zur programmorientierten Bedarfsermittlung! Analytische Verfahren („vom Endprodukt zu den Einzelteilen“, also ‚Top down‘)Input: Primärbedarfe und StücklistenMethoden:- Analytische Auflösung nach Fertigungs- und Dispositionsstufen- Gozinto-Methode - MRP-Methode  Synthetische Verfahren („von den Einzelteilen zum Endprodukt“, also ‚Bottom up‘)Input: TeileverwendungsnachweiseMethoden:- Mengenübersichtsverwendungsnachweis - Strukturverwendungsnachweis- Baukastenverwendungsnachweis 
  • Beschreibe die verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung Grundlage: Verbrauch der Vergangenheit Hilfsmittel: Statistische MethodenAnwendungsbereiche:- Hilfs- und Betriebsstoffe sowie geringwertige und gängige Rohstoffe und Endprodukte - Materialien, die einen nahezu gleichmäßigen Verbrauch aufweisen Zu beachtende Einflussgrößen: - Vorhersagezeitraum - Vorhersagehäufigkeit - Vergangenheitswerte (konstant, trendbeeinflusst, saisonabhängig) 
  • Erläutere kurz die 3 mittelwertbasierten Methoden Methode der Mittelwertbildung- Mittelwertbildung auf der Basis der vorhandenen Verbrauchswerte der Perioden in der Vergangenheit (variable Periodenzahl) Methode des gleitenden Mittelwertes- Mittelwertbildung auf der Basis der Verbrauchswerte einer fest vorgegebenen Anzahl von Perioden in der Vergangenheit Methoden des gewichteten gleitenden Mittelwertes - stärke Berücksichtigung der letzten Monate 
  • Definition/Abgrenzung von "Beschaffungsmarktforschung" Beschaffungsmarktforschung stellt ein Teilgebiet der Marktforschung dar. Marktforschung betrifft meist den Absatzmarkt und ist ein wichtiges Werkzeug des Marketing Systematische Sammlung und Aufbereitung von Informationen über aktuelle und potenzielle Beschaffungsmärkte- zur Erhöhung ihrer Transparenz (Marktanalyse) und- zum Erkennen beschaffungsrelevanter Entwicklungen (Marktbeobachtung) 
  • Aufgaben und Schritte der Beschaffungsmarktforschung Aufgaben-  Informationsbereitstellung über die Struktur und Veränderung von Beschaffungsmärkten sowie bestehender und latenter Lieferanten -  Erforschung, Planung und Sicherstellung von Lieferquellen und beschaffungsseitiger Wettbewerbsvorteile -  Reduktion des Logistikaufwandes -  Aufbau und Pflege langfristiger Lieferantenbeziehungen Schritte -  Marktidentifikation und -abgrenzung -  Bestimmung von Teilmärkten und Marktsegmenten -  Erfassung der Marktdaten je Analyseeinheit 
  • Gegenstände der Beschaffungsmarktforschung -  zu beschaffende Einsatzgüter (Materialqualitäten, Werkstoffinnovationen, eingesetzte Produktionsverfahren) -  Angebotsstruktur auf den Beschaffungsmärkten (geografische Streuung der Zulieferer, Konkurrenzintensität, relative Wettbewerbspositionen, Angebotsvolumen, -elastizität, Entwicklungen auf Vormärkten) -  wirtschaftliche und technische Leistungsfähigkeit aktueller und potenzieller Lieferanten (Umsatz, Maschinenausstattung, Fertigungsverfahren, Gewinn, Liquidität, Mitarbeiterqualifikation, Produktqualität, Lieferservice, Konditionen, Konkurrenzbelieferung) -  Preis (Preisstrukturanalyse, -beobachtung, -vergleich) 
  • Checkliste zur Bewertung des Lieferantenmarktes -  Marktgröße / -volumen -  Marktwachstum / Kapazitätsausbau -  Kapazitätsauslastung / Engpassrisiko -  Wettbewerbsposition / -struktur -  Rentabilität des Lieferanten -  Gewinnschwellenstabilität -  Einzigartigkeit des Produkts / Technologische Stabilität -  Logistische Stabilität 
  • Checkliste zur Bewertung des eigenen Unternehmens -  Einkaufsvolumen -  Bedarfsentwicklung -  Kapazitätsauslastung -  relativer Marktanteil -  Ertragskraft der Hauptfolgeprodukte -  Folgekosten von Lieferausfällen -  Eigener Integrationsgrad -  „Eintrittsgeld“ für neue Quellen / Eigenfertigung -  Logistische Stabilität 
  • Definition und Ziel "Lieferantenmanagement" Grundlage: Beschaffungsmarktforschung Definition: Aufgabenschwerpunkt innerhalb der Beschaffung, der sich mit der Identifikation potenzieller Lieferanten, Bewertung vorhandener Lieferanten bis über die Steuerung und Kontrolle der Abnehmer-Lieferanten-Beziehung erstreckt Ziel: Optimierung der Abnehmer-Lieferanten-Beziehungen 
  • Lieferantenauswahl: Sourcing- Strategien --> Ziel und Voraussetzung Ziel: langfristige Umsatzsicherung+ Sicherstellung der Versorgung des Unternehmens mit allen nötigen Mitteln Voraussetzung:Auswahl geeigneter Sourcing-Strategien bzw. Sourcing-Konzeptenach Anzahl der Lieferanten (Single, Dual, Multiple Sourcing) nach Regionaler Herkunft der Lieferanten (Global, Euro, Domestic, Local Sourcing)nach Aufgabenumfang der Lieferanten (Modul, System Sourcing)nach Zuordnung der Wertschöpfung (Outsourcing, Insourcing)sonstige Ansätze 
  • Was sind "Single Sourcing", "Multiple Sourcing" und "Dual Sourcing"? Single Sourcing: (Freiwilliger) Bezug eines Einsatzgutes von nur einem Lieferanten  Multiple Sourcing: Bezug eines Einsatzgutes von mehreren LieferantenQuotenbezug- Mehrere Zulieferer liefern gleichzeitig in einer bestimmten Relation (Quote) - Möglichkeit des „Einspringens“ Situativ wechselnder Bezug- Abwechselnd mit verschiedenen Lieferanten, in Abhängigkeit von den aktuellen Marktbedingungen - Voraussetzung: Homogenität - Mischkonzeption mit Quote möglich  Dual Sourcing: Bezug eines Einsatzgutes bei zwei Lieferanten 
  • Was sind "Modular Sourcing" und "System Sourcing"? Modular Sourcing: Bezug einbaufertiger Module (Baugruppen)- Industrien: Automobil, Bauindustrie, Elektronikindustrie Beispiel: Navigationssysteme (Harman Becker Automotive Systems)  System Sourcing: Kooperation zwischen Abnehmer und Lieferant bezieht sich nicht nur auf Beschaffung, sondern auch auf F & E- Industrien: Automobil, Bauindustrie, ElektronikindustrieBeispiel: Getriebe (Getrag)  -> Hierarchie unter Lieferanten
  • Vor- und Nachteile von "Modular und System Sourcing" Vorteile:- Konzentration auf Kerngeschäft- Reduzierung der Lieferantenzahl- Nutzung des Knowhow der Lieferanten- Einschränkung der eigenen Fertigungstiefe und Vereinfachung der Produktion Nachteile:- Hohe operative Abhängigkeit - Verlust von Knowhow - höherer Koordinationsaufwand durch Bildung von unternehmensübergreifenden Entwicklungs- und Qualitätskontrollteams (insbesondere bei System-Lieferanten) 
  • Was sind Ziel und Kriterien der Lieferantenbewertung? Ziel: Auswahl strategischer Lieferanten Kriterien + Liefersortiment + Liefermenge + Lieferpreise + Wirtschaftliche Lage + Zuverlässigkeit + Innovationsfähigkeit + Lieferstandort + Corporate Social Responsibility → Festlegung einheitlicher Bewertungskriterien und -prozesse 
  • Was sind die Instrument der Lieferantenbewertung? (5) Lieferantendatei (Bewertung bereits abgewickelter Geschäfte, Kontaktpersonen) ABC-Analyse (Siehe Kapitel Bedarfsermittlung) Scoring-Tabelle (Bewertung der Lieferanten mit Hilfe ausgewählter gewichteter Kriterien) Kennzahlenverfahren Bilanzanalyse 
  • Was ist das Ziel der Lieferantenentwicklung und wie wird es erreicht? Ziel: Erhöhung der Leistungsfähigkeit von Lieferanten Direkter Eingriff beim Lieferanten- Durchführung von Audits- Überprüfung des Qualitätsmanagements beim Lieferanten- Erfassung von Verbesserungspotenzial beim Lieferanten  [Erklärung Audit] Untersuchungsverfahren zur Bewertung von Prozessen hinsichtlich ihrer Erfüllung von Anforderungen und Richtlinien 
  • Was ist das Ziel der Lieferantenintegration und was bedeutet es? Ziel: Definition und Verlagerung von Aufgabenumfängen auf die Lieferanten Einbeziehung des Lieferanten in den Produktentstehungsprozess - Entwicklungsprozess (Wissensphase)- Produkt- und Produktionsverbesserung (Industrialisierungsphase) 
  • Was sind Ziel und Bedeutung der Lieferantenauditierung? Ziel: Controlling der Abnehmer-Lieferantenbeziehung -  Regelmäßige Messung des Zielerreichungsgrades von Aktivitäten des Lieferantenmanagements -  Überwachung der Abnehmer-Lieferanten-Beziehung 
  • Definition und Abgrenzung von "Beschaffungslogistik" und "Einkauf" Beschaffungslogistik: - Prozess vom Wareneinkauf bis zum Transport des Materials zum Eingangslager oder zur Produktion- Verbindung der Absatzlogistik der Lieferanten und der Produktionslogistik des fertigenden Unternehmens - physische Materialbewegungen, Materialflüsse  Einkauf: Markt- bzw. lieferantenorientierte Aufgaben, u.a.: - Einholung und Auswertung von Angeboten- Angebotsbearbeitung- Lieferantenbeurteilung- Lieferantenauswahl - Vertragsabschlüsse --> Organisatorische Aufgaben
  • Was ist die Aufgabe der Logistik? (7 "R" der Logistik) Aufgabe der Logistik ist es,- das richtige Produkt- in der richtigen Menge- zur richtigen Zeit- am richtigen Ort- in der richtigen Qualität- zu den richtigen Kosten - mit dem richtigen Servicebereitzustellen. 
  • Was sind die Voraussetzungen für die "Just-in-Time"-Beschaffung? - Produktionsprogramm mit kontinuierlichen Bedarfen - Layout/Flächen: Bereitstellflächen müssen ausreichend vorhanden sein - Prozess: Kurze Rüstzeiten, hohe Verfügbarkeit der Betriebsmittel - Kapazität: Flexible Kapazitätsreserven - Qualifikation: Prozessbegleitende Qualitätssicherung - Dispositionsverfahren: Verbrauchsgesteuert, dezentral - Lieferant: ausgewählte zuverlässige Zulieferer 
  • Was ist Kanban ("Karte") und welche Funktionen hat es? Teilsystem des JIT zur dezentralen Produktionsprozesssteuerung (Prinzip: Hol- bzw. Pull-Prinzip) (1) Wird das entsprechende Teil in einer Produktionsstufe verbraucht, dient der Kanban als Bestellkarte, mit der die vorgelagerte Produktionsstufe zur erneuten Herstellung dieses Teils veranlasst wird. (2) Für das neu produzierte Teil dient der Kanban wieder als Identifikationskarte. Durch das Kanban-System werden jeweils zwei benachbarte Produktionsstufen zu einem Regelkreis verbunden. Das Kanban- System beruht auf dem Hol-Prinzip. Nur wenn eine Produktionsstufe „Nachfrage” entfaltet, wird auf der vorgelagerten Stufe produziert. 
  • Nennen Sie die Vor- und Nachteile von JIT (Just-in-time). VorteileAllgemein- Ansiedlung von Zulieferbetrieben- Bessere Güterversorgung- Massen- und GroßserienproduktionProduzierendes Unternehmen- Verringerung der Lagerkosten - Verringerung der Prüfkosten - Verringerung der DurchlaufzeitLieferant - Existenzsicherung durch Abhängigkeit des Auftraggebers - Langfristige Verträge - Spezialisierung in der Produktion  NachteileAllgemein- Zunehmender LKW-VerkehrProduzierendes Unternehmen- Single Sourcing - Krisenanfälligkeit - Informationsaustausch nötigLieferant- Abhängigkeit vom Auftraggeber - Konventionalstrafen - Qualitätskontrolle notwendig - Krisenanfälligkeit - Informationsaustausch nötig - Ggf. eigenes Lager nötig 
  • Ziele und Merkmale von Supply Chain Management (SCM)? Ziele:-  Ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette -  Minimierung von Durchlaufzeiten, Lagerbeständen und letztlich von Kosten -  Stärkere Lieferanten- und Kundenbindung -  Steigerung der Qualität Merkmale: -  Weiterentwicklung des Managements der logistischen Kette -  Konsequente Kundenorientierung – Pull-Prinzip -  Unternehmensübergreifendes Wertschöpfungsnetzwerk -  Wechsel von Input-Output- und Output-Input-Beziehungen -  Enge Verknüpfung zum Efficient Consumer Response (ECR) [Erläuterung ECR] Initiative zur Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Händlern, die auf Kostenreduktion und bessere Befriedigung von Konsumentenbedürfnissen abzielt. 
  • Was sind die Faktoren des Beschaffungsmanagements? Make-or-Buy- Eigenerstellung vs. Fremdbezug- Siehe Folien Sourcingstrategien (siehe Lieferantenmanagement)- Festlegen der Art und Weise des Einkaufs von Vorleistungen - Auch als Teil der Versorgungsstrategien interpretiert Just-in-Time - Schaffung durchgängiger Material- und Informationsflüsse entlang der Supply Chain zur schnelleren Auftragsbearbeitung sowie Auftragsflüssen- Siehe BeschaffungslogistikE-Procurement - Beschaffung über das Internet oder unterstützt durch das Internet - In erster Linie für C-Güter u.a. mit Hilfe von DPS - Siehe Reverse-Online-Auktionen