SQ3 - Tutorium (Subject) / 1.2 Einführung in die empirische Sozialforschung (Lesson)

There are 16 cards in this lesson

Vorlesung 2

This lesson was created by Paco_Chicano.

Learn lesson

This lesson is not released for learning.

  • Empirische Sozialforschung Definition ist die systematische wissenschaftliche Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände analysiert beobachtbares menschliches Verhalten, dessen Produkte und Antriebsfedern. geht erfahrungsbezogen, regelgeleitet und theoriebezogen vor. Erhebung von Daten durch Beobachtung, Interview/Fragebogen, Experiment 
  • Empirische Sozialforschung Ziele Komplexitätsreduktion Soziale Tatbestände und Zusammenhänge aufklären Wissenserweiterung über spezifische Untersuchungsbereiche 
  • Empirische Sozialforschung Hauptfragestellungen WAS soll erfasst werden? WARUM soll es erfasst werden? WIE soll es erfasst werden?
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Hauptfragestellung (Was will ich fragen? Untersuchungsfragen bzw. Untersuchungshypothesen Methodik Durchführung Auswertung Interpretation
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Hauptfragestellung: Was will ich fragen? 3 Arten wissenschaftlicher Fragestellungen Epistemologische Frage Erkenntnisfragen zum Wissen über einen bestimmten Sachbereich Bsp.: Was ist ein Baum? oder Warum ist der Baum grün? Methodenfragen Verfahrensfragen zur Erfassung bestimmter Sachverhalte Bsp.: Wie messe ich Geschwindigkeit?  Technologische Fragen Anwendungsfragen praktischer Maßnahmen Bsp.: Bringt Fitnesstraining etwas für den Muskelaufbau? 
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Hauptfragestellung: Was will ich Fragen? Wissenschaftliche Fragestellungen Suchstrategien Wie komme ich an die verschiedenen Fragestellungen?? Erfahrungsorientierte Suchealltägliche Beobachtungen, eigene Ansicht Methodenorientierte SucheMethoden auf andere Bereiche übertragen Wissenschafts-/theorieorientierte Sucheim allgemeinen (Literaturrecherche, Hinweis durch Autor) im Besonderen: (Infrage stellen, replizieren, verknüpfen, übertragen) 
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Hauptfragestellung: Warum ist die Frage so interessant? Auswahlkriterien für gute Fragestellungen Warum ist die Frage so interessant? Wissenschaftliche Relevanz Wissensstand über einen Bereich erweitert? anschlussfähig an vorhandene Theorien? baut die Forschung auf dem aktuellen Forschungsstand auf? und/oder Praktische Relevanz Lösung praxisrelevanter Probleme? 
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Untersuchungshypothesen Wie komme ich von der Fragestellung zur Untersuchung? ==> Operationalisierung (Messbar machen) Beispiel für Operationalisieren: Fragestellung: Wovon hängt Geschwindigkeit ab? Hypothese: Die Länge der Beine beeinflusst die Geschwindigkeit Untersuchungskategorien: Beinlänge in cm oder Prozent, Geschwindigkeit in km/h oder m/s
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Untersuchungshypothesen Arten von Hypothesen Forschungshypothese: Unterschied Veränderung Zusammenhang Statistische Hypothese: Nullhypothese Alternativhypothese
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Untersuchungshypothesen Arten von Hypothesen Forschungshypothesen 1. Unterschiedshypothese: Zwei oder mehrere Populationen (z.B. bei Männern und Frauen stehen unterschiedliche Motive fürs Sporttreiben im Vordergrund) unterscheiden sich bzgl. einer oder mehrerer Variablen. In der Statistik untersuchen wir solche Hypothesen anhand von sogenannten unabhängigen Stichproben! 2. Veränderungshypothese: Die Ausprägungen einer Variable verändert sich im Verlaufe der Zeit bzw. unter verschiedenen Bedingungen. (Bsp.: Vorher-Nachher-Untersuchungen oder Vergleichsuntersuchungen bei einer Gruppe) Statistisch gesehen untersuchen wir solche Hypothesen anhand von abhängigen Stichproben! 3. Zusammenhangshypothese: Zwischen 2 oder mehreren Merkmalen besteht ein positiver oder negativer Zusammenhang ( = Korrelation) (Bsp.: Mit steigender Belastung steigt die Herzfrequenz linear an) 
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Untersuchungshypothesen Arten von Hypothesen Statistische Hypothesen Ausgangshypothese / Nullhypothese (H0) Mit der Ausgangshypothese oder Nullhypothese (H0) wird die Aussage/Erwartung festgelegt, die mit einer konkreten mathematischen Gleichung formuliert werden kann. Die Nullhypothese schließt in jedem Fall eine Gleichheit ein.  Alternativhypothese bzw. Gegenhypothese (H1) Die Alternativhypothese bzw. Gegenhypothese (H1) ist eine Negation der Nullhypothese.  Ein- oder Zweiseitige Alternativhypothese In der Statistik wird zudem noch zwischen zweiseitiger und einseitiger Alternativhypothese unterschieden. Welche von beiden gewählt wird, ist abhängig von der wissenschaftlichen Fragestellung! Die einseitige Fragestellung findet häufiger Anwendung, da in der Regel eine Richtung durch Vorkenntnisse auszuschließen ist. 
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Untersuchungshypothesen Hypothesenformulierung Zentral: begriffliche Klarheit und Präzision der Aussage  Qualitätskriterien: Die Aussage ist widerspruchsfrei. NICHT: Ich lüge immer. Die Aussage ist nicht tautologisch. NICHT: Wir senken die Arbeitslosigkeit, indem wir weniger Menschen ohne Arbeit in Deutschland bekommen. Der empirische Geltungsbereich ist benannt. NICHT: Sportstudenten haben einen hohen IQ. (alle oder nur Spoho?) Die Aussage ist falsifizierbar. NICHT: Im Universum gibt es noch andere intelligente Kulturen Die Begriffe sind operationalisierbar. NICHT: Ich liebe dich. 
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Methodik (Wie untersuche ich meine Hypothesen) Literaturarbeit: Analyse der vorhandenen Forschungsliteratur Theorien/Befunde verknüpfen und weiterführen Empirische Arbeit: Daten sammeln, auswerten, interpretieren Bestmögliche Methode zur Untersuchung wählen Am Ende beider Methodiken: ERKENNTNIS!
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Methodik (Wie untersuche ich meine Hypothesen) Erhebungsmethoden (Schaubild) Inhaltsanalyse Produkte menschlicher TätigkeitTextaufzeichnungenTonaufzeichnungenBildaufzeichnungenGebäude Beobachtung Verhalten in natürlichen Situationen (FELD) offenes Verhalten Bindung an Zeit und Raum des Verhaltens erforderlich Befragung Verhalten in natürlichen Situationen (FELD) Kommunikation über Verhalten Lösung von Zeit und Raum des Verhaltens möglich Experiment Verhalten in vom Forscher bestimmten Situationen (LABOR)
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Methodik (Wie untersuche ich meine Hypothesen) Forschungsmethoden Quantitativ Quantitative empirische Forschung beabsichtigt, physische, psychische und soziale Phänomene genau zu definieren, sie möglichst objektiv zu „messen“ und anhand dieses Datenmaterials Hypothesen zu überprüfen. (naturwissenschaftliches Forschungsverständnis)  Qualitativ Qualitatives Forschen ist der Versuch herauszufinden, wie Menschen einen Sachverhalt sehen, welche individuelle Bedeutung er für sie hat und welche Handlungsmotive in diesem Zusammenhang auftreten. Daraus werden Theorien/Hypothesen entwickelt und Folgerungen für die Praxis gezogen. (geistes- und kulturwissenschaftliches Forschungsverständnis)Lösung praxisrelevanter Probleme?  **39/42 (1)**
  • Empirische Sozialforschung Phasen im Forschungsprozess Methodik (Wie untersuche ich meine Hypothesen) Forschungsmethoden Postulate qualitativen Denkens Postulat 1 Gegenstand empirischer Sozialforschung sind immer Menschen, Subjekte. Die von der Forschungsfrage betroffenen Subjekte müssen Ausgangspunkt und Ziel der Untersuchungen sein. Postulat 2  Am Anfang jeder Analyse muss eine genaue und umfassende Beschreibung (Deskription) des Gegenstandsbereiches stehen. Postulat 3  Der Untersuchungsgegenstand der Sozialwissenschaften liegt nie völlig offen, er muss durch Interpretation erschlossen werden.  Postulat 4  Die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse Forschung stellt sich nicht automatisch über bestimmte Verfahren her; sie muss im Einzelfall schrittweise begründet werden.  Postulat 5  Die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Forschung stellt sich nicht automatisch über bestimmte Verfahren her; sie muss im Einzelfall schrittweise begründet werden.