Beschaffungsmanagement (Subject) / C Bestandsmanagement (Lesson)

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C1 Lagerhaltung

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  • 1. Motive der Lagerhaltung Motive der Lagerhaltung sind: ■ Nutzung von Größendegressionseffekten (Vermind Stückk. durch höher Mengenbezüge) ■ Zeit- und mengenmäßige Ausgleichsfunktion (Puffer). ■ Spekulationsfunktion (z. B. Abfederung erwarteter Preissteigerungen). ■ Sicherheitsfunktion (z. B. Streiks, politische Instabilität). ■ Veredelungs- und Reifefunktion (z. B. Wein). ■ Gesetzliche Bestimmungen (z. B. Aufbewahrungsverpflichtungen, Gefahrgut).
  • 2. Bestellpunktverfahren Bei Unterschreitung des Meldebestandes (Hauptvariante)->Bestellungen in Höhe einer zuvor definierten „Bestellmenge“ automatisch aufgegeben. Dadurch sind Fehlmengenkosten zu vermeiden. Unterscheidung in 2 verschiedene Verfahren: ■ Bestellpunkt-Losgrößenverfahren (s,q-Verfahren)  Wenn Meldebestand (s) erreicht, feste Bestellmengen (q) - zu unterschiedlichen Bestellzeitpunkten. z.B. Paletten im Supermarkt ■ Bestellpunkt-Bestellgrenzenverfahren (s,S-Verfahren) Wenn Meldebestand (s) erreicht, Lagerauffüllung bis Höchstbestand (S) - zu unterschiedlichen Bestellzeitpunkten. z.B. Tankstellen volltanken Diese Modelle beachten NICHT Preis, Kosten und Qualität. Es gibt keine Zurückweisung.
  • 3. Bestellrhythmusverfahren Im Gegensatz zum Bestellpunktverfahren erfolgt beim Bestellrhythmusverfahren eine Überprüfung des Bestands in festen zeitlichen Blöcken (z. B. wöchentlich, monatlich). Der Bestand wird dann auf einen vorher festgelegten Höchstbestand ergänzt. Unterscheidung in 2 verschiedene Verfahren: ■ Konstante Bestellpolitik (t,q-Verfahren) „Lagerbewirtschaftung ohne Entsch.problem“ Bestellt werden feste Mengen (q) in immer gleichen Intervallen (t).  ■ Bestellrhythmus-Bestellgrenzverfahren (t,S-Politik) Zu festen Bestellterminen (t) erfolgt eine Lagerauffüllung bis zum Höchstbestand (S).
  • 4. Welche Instrumente zur Bestandsreduzierung kennen Sie? Nennen Sie die Instrumente und beschreiben Sie kurz Excess and Obsolete. Konsignationsanalyse, Reichweitenmonitoring, Ersatzteilmanagement                Excess and Obsolete Ist  die Gängigkeitsanalyse unter Wahrung des kaufmännischen Vorsichtsprinzips und der periodengerechten Zuordnung von Beständen.                                                              Richtwert bei dieser Betrachtung ist die Lagerreichweite von Beständen. Diese gibt an wie lange die Bestände während der Periode noch ausreichen.                                                       In der Analyse werden Vorräte hinsichtlich OEM und OES untergliedert. OEM: Original Equipment Manufactured Parts, Erstausrüster                                                                   OES: Original Equipment Service; Wartung und Reparatur mit Originalteilen. Die Abkürzung OES wird zudem auch für die Lieferanten in diesem Markt genutzt, welche die Ersatzteile zum Vertrieb über den Fahrzeughersteller unter dessen Marke produzieren. Dann wird eine Gängigkeitsliste erstellt, hinsichtlich: ■ Gängigen Beständen                                                                                                                      ■ Zum Teil ungängigen Beständen = Excess Bestände (50% max. Abwertung)                     ■ Völlig ungängigen Beständen = Obsolete Bestände (95% max. Abwertung) OES und AM Teile werden für die Betrachtung besonders gekennzeichnet, da es sein kann, dass diese lange für Kunden eingelagert werden müssen. Für ungängige Teile wird eine Wertberichtigung gebildet um den potentiellen Verschrottungseffekt auf den EBIT abzufedern. E&O-Ratio(%)= (ungängiger B. x 100) / Gesamtbestand
  • 5. Wie können ungängige Bestände reduziert werden? -          Verkauf (evtl. auf Internetplattform, E-Hubs – B2B) Ungängige B. in Cluster zsmgf. -          Rückgabe -          Verschrottung Wenn Verkauf nicht möglich und Verschrottung sein muss, werden Effekte auf den EBIT in der GuV durch die Wertberichtigung auf mehrere Perioden verteilt („Smoothing“). Dazu wird in der Regel ein Deflator eingestellt.
  • 7. Wie können ungängige Bestände zukünftig vermieden werden? Ausgewählte Möglichkeiten zur (zukünftigen) Vermeidung ungängiger Teile ■ Reichweiten neu definieren. ■ Einlaufsteuerung/Auslaufsteuerung optimieren. ■ Mindestabnahmemengen überprüfen. ■ Bestandssteuerungskonzepte verbessern. ■ Konsignation (LLZ) einführen. ■ Teile- und Typenvielfalt verringern. ■ Qualitätsstandards revidieren. ■ Durchlaufzeiten/Rüstzeiten überwachen. ■ Richtwerte der Lagerhaltung checken (Sicherheitsbestand etc.). Zusammengefasst: -          Reichweiten anpassung -          Konsignation einführen -          Vielfalt verringern -          Rüstzeiten überwachen -          Sicherheitsbestände checken und reduzieren
  • 6. Excess and Obsolete +/- Würdigen Sie dieses Verfahren bitte kritisch! Vorteile - Antizipathie, tu alles um den Kunden vorzuwarnen (brutto/netto, gross/net inventory) - Smoothing, Effekte verteilen - Überprüfen der U. durch physischen Besuch des U. Nachteile - Subjektivität d. Bewertung, Betriebsprüfer geht physisch ins U. und hält buchhalterisch fes --> physisch und buchhalterisch sollte übereinstimmen, was wenn nicht? - vergangenheitsbezogene Betrachtung (Abschlüsse), zB Kundenzufriedenheit keine Rolle - Deflator - Sprung von Excess zu Obsolete - Flexibilität / Auslegung: WANN bin ich noch im Rahmen und wann nicht mehr. Bis maximal 50% ist keine genaue Angabe und kann je nach Finanzprüfer anders ausgelegt werden - Harter Übergang: Zwischen 3 und 12 Monaten liegt zwar ein gewisser Zeitraum, überschreitet man diesen kann das für manche Geschäfte schon das sichere Aus bedeuten. Beispielsweise kleine Unternehmen würden den Sprung einer Abwertung von 50% auf 95% nur schwer verkraften können.
  • 8. Konsignationsanalyse – Beschreiben Sie das Verfahren! Bei der Konsignationsanalyse liefert der Lieferant die Ware, allerdings geht diese nicht direkt in den Eigentum des Kunden (Konsignator) über, sondern verbleibt für eine Weile im Eigentum des Lieferanten (Konsignator).  Der Lieferant übergibt die Ware dabei vielfach einem 3PL, der räumlich in der Nähe des Kunden angesiedelt ist und der die Lagerbewirtschaftung übernimmt. Bei Abruf durch den Kunden oder nach einer festgelegten Frist geht die Ware in das Eigentum des Kunden über. Der Rahmenvertrag behält seine Gültigkeit. Zusätzlich aber wird ein Consignment Agreement erstellt, welcher durch Sondervereinbarungen ergänzt wird. Vertragliche Ausgestaltung (3-Stufen-Konzept): 1) Der Rahmenvertrag (Basic Agreement) behält seine generische Gültigkeit. In ihm sind die allgemeinen Geschäftsbedingungen fixiert. 2) Für die Konsignation wird ein allgemeiner Vertrag (Consignment Agreement) erstellt. Dieser gilt für sämtliche Konsignations-Lieferanten gleichermaßen. 3) Darauf aufbauend, werden speziell auf einen Lieferanten zugeschnittene Sondervereinbarungen (Supplemental Agreement) niedergeschrieben. Darin werden bspw. Gefahrenübergang, steuerliche Abwicklung, Reportingzyklen, Informationssysteme oder Bezahlweise geklärt. Das ganze Verfahren ist sehr IT-lastig.
  • 9. Konsignation +/- Welche Gründe sprechen für und gegen die Durchführung von Konsignation? Gründe zur Durchführung von Konsignation aus Kundensicht ■ Verminderung der Kapitalbindung durch verzögerten Eigentumsübergang. Ein reduzierter Bestand führt zur Senkung von Opportunitätskosten. ■ Erhöhung der Versorgungssicherheit. Beruhigung im Fertigungsprozess, da die Vorräte jederzeit aus dem Konsignationslager abzuziehen sind. ■ Optimierung der Durchlaufzeiten und Rüstzeiten. Gründe zur Durchführung von Konsignation aus Lieferantensicht ■ Die Macht des Kunden ist zum Teil so groß, dass der Lieferant quasi zur Konsignation gezwungen wird („Sonst suche ich mir einen anderen Partner!“). ■ Konsignation führt zu einer engeren Kundenbindung. ■ Reduzierung der Lagerhaltung am Standort des Lieferanten für die jeweilige Sachnummer (2-Stufen-Lager entfällt). ■ Optimierung der Produktionsplanung des Lieferanten, verbunden mit dem Auflegen größerer Lose (Erzielung von Economies of Scale). ■ Erhalt eines Aufgeldes pro Sachnummer (z. B. zwei Prozent je Teil), aber eher selten vorzufinden. Nachteil: Verschiebung der Wertschöpfungskette
  • 90. Was versteht man unter einem Lieferanten Logistik Zentrum? Das LLZ ist ein besonderes Konsignationslager. Es wird von verschiedenen Lieferanten zusammen betrieben/bewirtschaftet. Hier geht es ganz klar um „Cost Sharing“. Unterschied zur Konsignationsabwicklung LLZ ist eine n:1 Lösung, 3PL ist ein muss kein kann. Ein Beispiel wäre z.B. eine Gruppe von Zulieferern (die Sitze, Scheibenwischer und Tachos liefern), welche sich in der Nähe eines wichtigen Werkes von BMW ansiedeln um BMW von dort aus beliefern zu können. Meist leitet dieses LLZ ein 3PL, woran der Lieferant beteiligt ist. Das System funktioniert dann so, dass die Lieferanten an den 3PL liefern und dieser für die erneute Auslieferung und die Lagerhaltung Gebühren verlangen. Der Kunde kann die Kosten also meist auf die Lieferanten abwälzen. Da L. keine Lagerk. Meist wird das Milk-Run-Prinzip verwendet. Kunde wird also rund um die Uhr beliefert.
  • 91. LLZ +/- Kundensicht + Senkung der Kapitalbindung + Schnittstellenreduktion, Senkung Transaktionskosten und Fixkosten (Personal) + Cost Sharing oder Kosten auf Lieferant abwälzen - Abhängigkeit von LLZ, 3PL - Bei 3PL Problemen ist es schwer als Kunde einzugreifen, fehlendes Wissen - hohe sunc costs für Investition in IT - Auflösung der LLZ Ehe kann schwierig sein Lieferantensicht + cost sharing + keine eigene Lagerhaltung + Kundenbindung - wenn Großteil der Kosten auf L. abgwälzt werden - Abhängig von 3PL 3PL Sicht - sunc costs für IT, Personal - hohe Kundenbindung, Fuß in der Tür, Ehe
  • 92. Bestandsfinanzierung ? Bestandsfinanzierung: Arbeitsschritte (1) Kunde und Lieferant schließen Rahmenvertrag ab. (2) 3PL kauft Lieferanten Ware ab und ist zwischenzeitlich deren rechtlicher Eigentümer (handelt in eigenem Namen und auf eigene Rechnung). 3PL veredelt häufig Waren oder nimmt Etikettierung, Labeling etc. vor. (3) Logistikdienstleister verkauft Waren an Kunden. Abnahmegarantie durch Rahmenvertrag gewährleistet. (4) Kunde bezahlt 3PL für Warenbezug (und ggf. weitere Logistikdienste). (5) 3PL entschädigt Lieferanten für Warenbezug. (6) Zwischenfinanzierung der Bestände durch Investor (Bank). Ggf. Kooperation zwischen 3PL und Finanzdienstleister (Joint Venture). Bank übernimmt Ausfallrisiko. (7) 3PL vergütet Finanzdienstleister für Warenfinanzierung. Bank fordert Marge ein.
  • 93. Bestandsfinanzierung +/- Vorteile 3PL (Logistikdienstleister) ■ Erweiterung des Aktivitätenportfolios (3PL wird Full Service Provider) ■ Intensivierung der Kundenbindung Kunde ■ Reduzierung der Kapitalbindung (Liquiditätssteigerung durch Konsignation) ■ Vermeidung von Stock-outs ■ Senkung von Transaktionskosten Lieferant ■ Optimierung der Zahlungsströme (rasche Bezahlung) ■ „Doppelter Boden“ (Rahmenvertrag mit Kunden und Abnahmeverpflichtung von 3PL) Bank (Investor) ■ Gewinnmarge ■ Geschäftstransparenz (3 PL ist verlässlicher und sicherer Partner) Nachteile Kundeninsolvenz ■ Es besteht zwar eine Abnahmeverpflichtung durch den Kunden. Doch bei plötzlicher Kundeninsolvenz bleibt der 3 PL auf seinen Beständen sitzen. Ergebnis: − Zusatzkosten (Waren neu auszeichnen und verpacken) − Transaktionskosten (Kundensuche) - 3PL muss ggf. Preisnaschlass hinnehmen Investitionen ■ 3 PL muss investieren, um eine Bestandsfinanzierung durchführen zu können: − Equipment − Know-how (Manpower) Zahlungsfristen ■ 3 PL finanziert vor, dadurch negativer Cash-Flow-Effekt
  • 95. Was versteht man unter Reichweitenmonitoring? Die Lagerreichweite sagt aus, wie lange es dauert bis meine Vorräte bei einer durchschnittlichen Lagerabgangsrate aufgebraucht sind. (Eindeckzeit) Das Reichweitenmonitoring beschäftigt sich mit der Aufbereitung und Auswertung von Stamm- und Prozessdaten, welche in Form von Schaubildern und Kennzahlen dargestellt werden können. Dargestellt wird die Reichweite meist mit dem Ampelverfahren. Diese Darstellung zeigt in welchen Bereichen die Reichweiten definiert werden würden. Eine zu hohe Reichweite wäre schlecht, da es Kapitalbindung bedeuten würde. Eine zu niedrige wäre schlecht, da Stock-Out-Gefahr besteht und eine optimale Reichweite wäre hier zwischen 10 und 15 Tagen. Alles was auf den Grenzen dieser Reichweiten liegt wäre gelb zu markieren, da es grenzwertig ist.
  • 96. Beschreiben Sie den Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz! Effektivität: Das richtige (Ding) tun Effizienz: Die richtigen Dinge richtig tun!