psychologische diagnostik (Subject) / 5. VL (Entscheidungstheoretische Modelle) (Lesson)
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Entscheidungstheoretische Modelle
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- Nenne die Definition der präskriptiven Entscheidungstheorie Bereitstellung von Verfahren zur Fällung möglichst optimaler rationaler Entscheidungen (relevant v.a. in der Betriebswirtschaft, aber auch im Rahmen der psychologischen Diagnostik) --> Frage, wie bei gegebenen Daten und Zielen optimal und rational entschieden werden kann --> Wie sich Personen usw. tatsächlich verhalten interessiert nicht --> Es werden Regeln formuliert, deren Einhaltung die Erfüllung bestimmter Optimalkriterien gewährleistet
- Nenne die Definition der deskriptiven Entscheidungstheorie Beschreibung und Erklärung des faktischen Entscheidungsverhaltens von Personen oder Institutionen (Teilgebiet der psychologischen Grundlagenforschung
- Was gibt es für Gründe, vielleicht auf Tests mit niedrigerer prädiktiver Validität zu nehmen? Güte einer diagnostischen Entscheidung und der Nutzen eines diagnostischen Verfahrens sind nicht allein von der prädiktiven Validität abhängig --> z.B. Kosten, Konstruktvalidität, Ethik, Dauer (Aufwand).... --> Abhängig auch von der Basisquote und der Selektionsquote!!
- Was für Entscheidungen muss ich in einem Selektionsprozess treffen? (Also dann, wenn mehr Bewerber als Plätze zur Verfügung stehen) • Wenn die Zahl der Bewerber die der verfügbaren Stellen übersteigt• 3 Teilaufgaben: 1) Auswahl und Erhebung entscheidungsrelevanter Variablen (Prädiktoren) --> Anforderungsanalyse! 2) Festlegung der Variablenkombination und kritischer Testwerte --> Cut-Offs? 3) Abschätzung der Entscheidungsgüte und des Entscheidungsnutzens der Prozedur
- Was sind terminale Entscheidungen? -> Führen zu einem bestimmten Treatment (z.B. Annahme oder Ablehnung).-> Stützen sich auf Wahrscheinlichkeiten, mit der in Frage kommende Behandlungen Resultate erwarten lassen, die unter einer gegebenen Zielsetzung als günstig zu bewerten sind
- Was sind investigatorische Entscheidungen? --> führen zu „Fragen“, für deren Beantwortung weitere behandlungsrelevante Infos über eine Person gewonnen werden müssen---> dienen der Optimierung der Infobasis, auf denen terminale Entscheidungen beruhen --> Ergebnisse von Behandlungen können selbst wieder Daten liefern, die zu weiteren Fragen oder Behandlungen führen --> Diagnostizieren ist als ein moderierter und mehrfach rückgekoppelter Prozess
- Was für Arten von Variablenkombinationen gibt es? 1.) Single-Cutoff --> Trennwerte, die nur eine einzelne Variable segemtieren--> Selektion auf Basis univariater Info (nur eine Prädiktorvariable involviert)--> Da dies meist quantitative Variablen sind, wird ein kritischer Testwert auf der Variablen definiert, dessen Erreichen oder Verfehlen zu Annahme/Ablehnung führt--> Entscheidungsregel, wenn eine monotone Beziehung zwischen Prädiktor und Kriterium vorliegt: Wenn x ≥ c akzeptiere den Kandidaten, andernfalls lehne ihn ab 2.) Multiple-Regression Cutoff: --> Lineare Kombination der Variablen --> Prädiktorvariable stellt eine gewichtete Kombi mehrerer Ausgangsvariablen dar --> x = b1x1 + b2x2 + … + bkxk --> Wenn x ≥ c akzeptiere den Kandidaten, andernfalls lehne ihn ab --> auch hier resultiert ein Wert (allerdings ist dieser ja zusammengesetzt aus verschiedenen Variablenwerten, die sich kompenisieren können!) 3.) Multiple Cutoff (=konfigurale Selektionsregeln): Erlauben es, Kompensationsmöglichkeiten, die unerwünscht sind, von vornherein auszuschließen --> Wenn (x1 ≥ c1) und (x2 ≥ c2) und … und (xk ≥ ck) akzeptiere den Kandidaten, andernfalls lehne ihn ab --> man muss also mehrere Schwellenwerte positiv überschritten haben, um akzeptiert zu werden --> durch „oder“ Verknüpfungen können Kompensationsmöglichkeiten eingebaut werden (disjunkte Selektionsregel)
- Was unterscheidet nicht-sequentielle also Single-Stage-Strategien von sequentiellen bzw. Multiple Stage Strategien? nicht-sequentielle bzw. Single-Stage-Strategien: die terminale Entscheidung basiert auf einer einzigen Testung, der alle Probanden unterzogen werden Entscheidung basiert auf einem einzelnen Testwert oder Entscheidung basiert auf einem kombinierten (multiplen) Testwert sequentielle bzw. Multiple - Stage Strategien: Zumindest für einen Teil der Probanden kommt es zunächst zu einer investigatorischen Entscheidung Nach jeder Stufe wird ein Teil der Bewerber (terminal) akzeptiert, ein 2.Teil der Bewerber wird (terminal) zurückgewiesen, ein 3. Teil bleibt im Verfahren und absolviert die nächste Stufe Erst nach weiteren Testungen kommt es zur terminalen Entscheidung Es sind also immer mehrere Testwerte involviert Nicht so kostenintensiv, da nur am Ende teure Verfahren genutzt werden --> Nicht alle Pbn bekommen alle Tests
- Was ist die pre-reject-Strategie? Zu welcher Oberklasse von Strategie gehört sie? --> Nach einem ersten Test, den alle Probanden bekommen(meist ein leichter, nicht so teurer Breitbandtest) werden alle Probanden zurückgewiesen, die einen bestimmten Score nicht erreichen. --> Die verbleibenden Probanden absolvieren weitere Verfahren. --> Für Terminale Entscheidung werden die Testwerte aus der ersten und zweiten Phase kombiniert --> Die Entscheidung über Annahme vs. Ablehnung wird aus der Kombination zwischen Erst- und Folgetests getroffen. --> Die pre-reject-Strategie gehört also zu den sequentiellen Strategien
- Was ist die pre-accept-Strategie? – Nach einem ersten Teil werden alle Probanden, die einen bestimmten Trennwert überschreiten, bereits (terminal) akzeptiert– Mit den verbleibenden Probanden wird analog zur Vorauswahlstrategie verfahren.– Entscheidung auf Basis von Ergebnissen beider Testverfahren
- Was ist die vollständige Strategie? – Kombination der beiden vorgenannten Vorgehensweisen– Für Test der 1.Phase wird ein oberer und ein unterer Trennwert definiert– Bewerber die über/unter diesen Werten liegen, werden unmittelbar akzeptiert/zurückgewiesen– Über Bewerber im Mittelbereich werden durch 2.Verfahren weitere Infos eingeholt– Nach Maßgabe der Punktwerte in einem Test erfolgt eine Aufteilung aller Probanden in 3 Gruppen:• eine, die (terminal) akzeptiert, • eine andere, die definitiv abgewiesen und• eine dritte, die mit einem Folgetest untersucht wird.
- Was versteht man unter der relativen Häufigkeit korrekter Entscheidungen? (VP + VN)/ Gesamt --> Um den Anteil korrekter Entscheidungen, der mit einem Diagnosesystem erreicht wird, bestimmten zu können, müssten auch Kandidaten mit ungünstiger Prognose zunächst akzeptiert werden, denn sonst kann der Anteil VN nicht bestimmt werden. --> Ideal: Zufallsauswahl von Bewerbern bis zur Ausschöpfung der Selektionsquote, faktisch aber eher nicht möglich!
- Was versteht man unter der Erfolgsquote? Wovon hängt sie ab? VP/(VP+FP) = VP/Akzeptierte --> Anteil der Geeigneten an den Akzeptierten (wird meist als AV genommen) --> hängt ab von: 1. Prädiktive Validität des Auswahlverfahrens 2. Basisquote = Anteil der tatsächlich Geeigneten unter den Bewerbern bzw. Anteil der Personen in einer Population, die ein best. Merkmale oder eine Merkmalskobi aufweisen (=FN+VP) --> findet man nur heraus, wenn man a)alle Bewerber annimmt, b)eine Zufallsstichprobe aus allen Bewerbern zieht --> nur so sind alle 4 Felder besetzt 3. Selektionsquote = Anteil der Akzeptierten unter den Bewerbern (hängt davon ab, wie viele Plätze ich besetzten möchte)
- Inwiefern beeinflusst die Basisquote die Entscheidungsgüte Stellt die Bezugsgröße für die Beurteilung der Erfolgsquote bereit Bei Zufallswahl unter den Bewerbern, ist die erwartete Erfolgsquote gleich der Basisquote EQ-BQ= Verbesserung der Entscheidung mittels Test gegenüber einem Losverfahren (oder einem Test mit einer Validität von 0) Verbesserung besonders möglich, wenn die BQ im mittleren Bereich (um 0.5) liegt Bei hoher oder niedriger BQ ist der Nutzen der Selektion mit Hilfe des Test geringer Hohe BQ: selbst valides Verfahren erreicht wenig Verbesserung gegenüber Zufallsauswahl (hohe BQ = viele FN) Niedrige BQ: auch valides Verfahren hat Probleme die geeigneten Leute herauszufinden (niedrige BQ = viele FP, da meine Wahrscheinlichkeit, jemanden rauszupicken, der's nicht drauf hat, dann relativ hoch ist)
- Inwiefern beeinflusst die Selektionsquote die Entscheidungsgüte? Zur Selektionsquote: Je niedriger die Selektionsquote angesetzt wird, umso höher fällt der Anteil der Geeigneten unter den Akzeptierten aus --> Selektionsquote niedrig = ich kann viel wählen = Ich werde allerdings auch viele FN produzieren (wenn ich ein mieser Mensch bin, kann mir das allerdings egal sein = wird in der Erfolgsquote nicht berücksichtigt) --> Selektionsquote hoch = ich kann nicht viel wählen = ich werde viele FP produzieren (also Leute, die eigentlich nicht geeignet sind, die ich aber einstellen musste)