psychologische diagnostik (Subject) / 2. VL (Historische Entwicklungslinien) (Lesson)

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Historische Entwicklungslinien

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  • Warum wurde die psychologische Diagnostik entwickelt? • Am Anfang der Entwicklung diagnostischer Verfahren steht das Bemühen um eine Optimierung praktischer Problemlösungen im Hinblick auf psychologische Kriterien der Lösungsangemessenheit --> z.B. Auswahltests!
  • Was war an frühen Strategien modern? o Objektive Auswertung (mehrere unabhängige Beurteiler)o Implizite Anforderungsanalyseno Sequentielle Strategie (verschiedene Stufen der Auswahl, steigende Schwierigkeito Multimethodales Vorgehen
  • 1. Periode der psychologischen Diagnostik Was hat Francis Galton gemacht? --> Entwicklung der Diagnostik aus der Erforschung interindividueller Differenzen (Beginn der Persönlichkeitsdiagnostik!) --> anthropometrisches Laboratorium --> Schärfe und Unterscheidungsfähigkeit der Sinne als Index kognitiver Fähigkeiten --> Intelligenz als allgemeine Fähigkeit! --> Annahme der Normalverteilung von kognitiven Fähigkeiten --> Entwickelte "Index of Correlation" (Beitrag zur Korrelations- und Regressionsforschung)
  • Was hat Cattel gemacht? --> Hat den Begriff "mental test" eingeführt --> Forderte Vergleichbarkeit der Testergebnisse durch Standardisierung der Untersuchungssituation --> Behandelte zunächst individuelle Differenzen im Sinne von Wundt als "Störfaktor", später wurden sie für ihn zentraler Untersuchunsgegenstand
  • 2. Periode der psychologischen Diagnostik Was hat Binet gemacht? • Kritik an der Erfassung der Intelligenz über die Messung einfacher sensorischer Funktionen-->entscheidende geistige Prozesse würden sich auf höherem Komplexitätsniveau abspielen-->Praktische Problemstellungen im Mittelpunkt --> Entwickelte ersten Intelligenztest
  • Was ist der Unterschied zwischen Leistungstests und Persönlichkeitstests? Tests zur Erfassung einer maximalen Leistung („Tests of maximum performance“ = meist Leistungstests) vs. Tests zur Erfassung eines typischen Verhaltens („Tests of typical performance“ = meist Persönlichkeitstests) nach Cronbach
  • Warum und wie wurde die Persönlichkeitsdiagnostik entwickelt? (Beginn der PersönlichkeitsDIAGNOSTIK) --> Letzlich aus praktischen Erfordernissen heraus! • Von der Erfordernissen der psychiatrischen Praxis geprägt• Objektiv beobachtbares Verhalten, aber auch subjektive Erfahrung des Klienten als Mittel der Diagnose wichtig • Erfassung mit Interview und Fragebogen• Woodworth (1918): „Personal Data Sheet“--> erster ausgearbeiteter Persönlichkeitstest in Fragebogenform (Schriftlich statt mündlich, Gruppen statt Einzelpersonen) --> Typische Fragen von Psychiatern wurden gesammelt und mit dichotomen Antwortformat verknüpft --> Daraus wurde MMPI entwickelt!
  • Projektive Verfahren Wortassoziationstest von Carl Gustav Jung •Standardliste von Wörtern vorgelesen•Aufgabe: mit dem ersten Wort, das einem in den Sinn kommt, antworten•Auswertung: Inhalt, Zeit, Ausmaß emotionaler Reaktionen--> Wortassoziation als Weg zu den „Komplexen“ einer Person, d.h. einer Konstellation unbewusster Gedanken, Erinnerungen und Gefühle
  • Projektive Verfahren Herrmann Rorschach Schweizer Psychiater Hermann Rorschach (1884-1922) war Schüler von C. G. Jung--> 10 Tafeln, Auswertungsschema: Gesamtzahl der Deutungen, Ganz- und Detailantworten, Form- , Farb- und Bewegungsantworten, Deutungsinhalte--> Begriff „projektiv“ erst 1938 eingeführt
  • Diagnostischer Urteilsprozess - Aufbau o Gewinnung von Dateno Deren Bewertung im einzelneno Bewertung ihrer Kombination bzw. Integrationo Entscheidung
  • Welche 3 Fragenkomplexe gibt es hinsichtlich der psychologischen Diagnostik? 1.) Wie kommt der Diagnostiker zu einem Urteil (Prozess beleuchten)?2.) Güte des Urteils? (Stimmt das Urteil?)3.) Welche Einflussfaktoren auf die Urteilsgüte existieren?(Moderationsfrage; z.B. können manche Personen besser urteilen oder beurteilt werden?) --> Letztendlich geht es immer darum, zu schauen, wo der Messfehler ist! (1. Messfehler entsteht, weil der Urteilsprozess schiefläuft, 2. Messfehler entsteht, weil ich zwar gefühlt alles richtig gemacht habe, aber das Urteil einfach falsch ist (z.B. aufgrund der Auswahl falscher Daten/Prädiktoren) 3. Messfehler entsteht durch Umweltfaktoren)
  • Wichtig! 3 Kriterien zur Überprüfung der Güte von Personenbeurteilung und deren Probleme 1. Kriterium? 1. Konsensus Grad, in dem mehrere unabhängige Beobachter in ihren Urteilen über eine Zielperson übereinstimmen• (vgl. Verhaltensbeobachtung: Güte der Objektivität)• Mögliche Probleme:1.) Gleiche Auffassung über Inhalt des Merkmals (shared meaning)?2.)  Nur ein (Teil der) Beurteiler urteilt korrekt (Bei Konsensus weiß man nicht, was korrekt ist bzw. man sieht nicht, dass ein Beurteiler evtl. korrekt urteilt)3.) Gemeinsame Fehlertendenzen (aller Beurteiler): Stereotypie (z.B. äußere Merkmale), Halo-Effekt (best. Persönlichkeitseigenschaften werden in stärkerem Maße als zusammengehörig aufgefasst, als es in der Realität der Fall ist), Milde-Effekt
  • 3 Kriterien zur Überprüfung der Güte von Personenbeurteilung und deren Probleme 2. Kriterium? 2.Selbst-Fremdurteil-Übereinstimmung:(= Variante des Konsensus-Kriteriums) • Grad in dem Beobachterurteile mit dem Selbsturteil der Zielperson übereinstimmen• Es interessieren die UNTERSCHIEDE zw. Selbst- und Fremdurteil• Z.T. ähnliche Probleme wie bei 1. 1.) Meint der Selbsturteiler dasselbe wie der Fremdurteiler (Merkmalsinhalt)? 2.) Objektiv --> Es sind verschiedene Verhaltensausschnitte bekannt (der Fremde kennt nur spezielle Situationen) 3.) Subjektiv --> zusätzlich: unterschiedliche Datenbasis(Ich sehe mich anders als andere mich) (Barnum-Effekt) --> Urteil über ein best. Merkmal bei einer Zielperson wird dadurch zutreffend, dass eine hohe Basisquote dieses Merkmals in der Bevölkerung existiert (unter Stress neigen die meisten Personen dazu aufgeregt zu sein) --> Dadurch wird die Korrelation natürlich künstlich aufgebläht, denn die Übereinstimmung war gar nicht durch Wissen über die andere Person bedingt, sondern durch Zufall
  • 3 Kriterien zur Überprüfung der Güte von Personenbeurteilung und deren Probleme 3. Kriterium? 3. Genauigkeit (Validität):• Stärke des Zusammenhangs zwischen Urteilen hinsichtlich eines spezifischen Merkmals und externen Kriterien dieses Merkmals• Übereinstimmung zwischen Urteil und (objektivem) Kriterium  - kriteriumsorientierte konkurente Validität einer Datenerhebung   - prädiktive Validität einer Datenerhebung • Probleme: shared meaning (von Kriterium und Prädiktor) , Validität des Kriteriums selbst (z.B. ist Abinote sinnvolles Kriterium für Studienerfolg?), Validität des Kriteriumstests
  • Einflussfaktoren (Moderatoren der Urteilsgüte) Was versteht man unter Art der Information, auf der das Urteil beruht? Was hat sie für einen Einfluss auf den diagnostischen Prozess? • Lebensechte (die ist besser) versus artifizielle Information -in echter Situation wird Interaktion von B und Z, besonders Einfluss von Z auf B-Grad der Aktivität des B und Beurteilungsziel unterscheiden sich in lebensechten und artifiziellen Situationen-im Labor Abhängigkeit des B von Stimuli, die gegeben werden. Im realen Leben größerer Einfluss der Auswahl von Infos durch den B-B kann Merkmal versuchen zu evozieren in realer Situation-wenn größere Kontrolle, dann besserer Urteilgüte in realen Situationen
  • Einflussfaktoren (Moderatoren der Urteilsgüte) Was versteht man unter der Art des zu beurteilenden Merkmals? (Zielkonflikt!) Wie wirkt sich diese Art auf den diagnostischen Prozess aus? Was kann es für Probleme bei der Messung von Merkmalen geben? 1.) Global vs. situationsspezfisch (je globaler das Merkmal, desto schwieriger ist die Beurteilung, wegen der Multideterminiertheit) 2.) Beobachtbarkeit  und Bewertungsbezogenheit? o Bereitschaft einer Person, eigenschaftsrelevantes Verhalten zu zeigen, hängt u.a. von der Bewertungsbezogenheit der Disposition abo Güte der Beobachtung ist umso größer, je besser beobachtbar die Verhaltensindikatoren einer Disposition sind und je weniger dieses Merkmal eine Bewertung der Person implizierto je (sozial) erwünschter ein Verhalten ist, desto schlechter ist das Merkmal zu beobachten
  • Einflussfaktoren (Moderatoren der Entscheidungsgüte) Was für Arten von Beziehungen gibt es bezogen auf den diagnostischen Prozess? Wie wirken sich diese aus? • Soziale Interaktion entscheidend!o Erwartungen, Selbstkonzepte, Beziehung, Selbstdarstellung… 1.) Vertraute Beziehung o Urteile von Vertrauten Personen fallen immer positiver aus als das Selbsturteilo Genauere Einschätzung bei Persönlichkeitsmerkmalen als Fremde2.) Institutionelle Beziehung3.) Bislang keine Beziehung (zero acquaintance)
  • Einflussfaktoren (Moderatoren der Urteilsgüte) Nenne 4 Merkmale des Beobachters, die den diagnostischen Prozess beeinflussen können • 1) Alter  - ab dem 18.LJ keine Unterschiede mehr• 2) Geschlecht  - 1.Studie: Keine Unterschiede2.Studie: Selbstdarstellung wird von Frauen eher erkannt•  3) Intelligenz  - R.50 für analytische Urteile (genau eingegrenzte Merkmale)• 4) Emotionale Stabilitäto Wieder nur bei analytischen Urteilen kein unabh. Urteil möglich, wenn man emotional instabil ist, da man die Einschätzung an eigenen Wünschen und Befürchtungen orientiert•  (5) Berufserfahrungo Trägt nicht zur Verbesserung der Urteilsgüte bei• Personen mit größerer Empfindsamkeit geben mildere Urteile ab• Bedürfnis nach kognitiver Geschlossenheit bewirkt, dass Personen den Prozess der Verarbeitung nach Vorliegen weniger Infos mit einem Urteil abschließen, um die erreichte Stimmigkeit nicht zu gefährden (kann pos. O. neg. sein)
  • Nenne alle Einflussfaktoren, die den Urteilsprozess beeinflussen können! (Moderatoren der Urteilsgüte) Bezieht sich also auf den 3. Fragenkomplex (Welche Einflussfaktoren wirken auf den Urteilsprozess) Einflussfaktoren:•1. Art der Information, auf der das Urteil beruht   Lebensechte versus artifizielle Information   Informationsmenge•2. Art des zu beurteilenden Merkmals   globale vs. situationsspezifische Merkmale   •Beobachtbarkeit und Bewertungsbezogenheit des Merkmals•3. Eigenschaften der zu beurteilenden Person   •Extraversion   •Selbstüberwachung    Emotionsunterdrückung   •Selbstwertgefühl4. Art der Beziehung zwischen Beurteiler und Zielperson   •Vertraute Beziehung   •Institutionelle Beziehung   •Bislang keine Beziehung (zero acquaintance)•5. Merkmale des Beurteilers   •Alter   •Geschlecht   •Intelligenz   •Emotionale Stabilität
  • Korrelationsstudie von Wissler - Was sind die Ergebnisse? Was war die Konsequenz? Korrelationsstudie von Wissler (1901): Zweifel an Brauchbarkeit der Mental Tests zur Erfassung der Intelligenz•Mental Tests: nur geringe Interkorrelationen•PhysicalTests: gute Interkorrelationen, jedoch nicht mit Mental Tests•Mental Tests korrelieren nicht mit Außenkriterien der Intelligenz (Zeugnisnoten, Lehrerbeurteilungen) Probleme (der Kritik):•geringe Zuverlässigkeit der Mental Tests?•Sehr wenige Messdurchgänge(Aggregationsprinzip!)•Schwache Außenkriterien•Varianzeinschränkung (homogene Stichprobe (fast nur Arbeiter)) --> Letzlich also hilfreich, um methodische Probleme aufzuzeigen --> Trotzdem Konsequenz: Tests müssen komplexer sein!