Genderforschung (Subject) / Einheit 2 (Lesson)

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Zusammenfassung der Folien zur psychologischen Genderforschung

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  • soziale Welten - von einer sozialen Gruppe geteilte Perspektive auf die Welt; - sind Orte der Aushandlung von Wert- und Normvorstellungen -
  • subjektive mentale Repräsentationen --„Unsere sozialen Bilder im Kopf“ - haben immer auch eine gesellschaftliche und eine subjektive Dimension - entstehen aus unserer Auseinandersetzung mit den kollektiven Vorstellungen (über Gender) und mit unseren persönlichen Erfahrungen - =alltagsweltliche Geschlechtertheorien
  • Gleichheitsdiskurs Ursprung Historische Geburtsstunde = Zeitalter der Aufklärung; Naturrecht wird abgelöst durch Freiheits-und Gleichheitsrecht. Aufgegriffen von der 2. Frauenbewegung
  • Gleichheitsdiskurs Grundannahmen und Fokus Vorstellung von Gleichheit, alsbestimmende normative Idee der Moderne.  Alle Menschen sind gleich(wertig) in Bezug auf ihr Menschsein, ihre potentiellen Fähigkeiten und ihren Wert  Bemühung um gleichen Rechte und Chancen Strategie: gemeinsame Betroffenheit („Wir“) um sichtbar zu werden. Hinweis auf Veränderbarkeit der gesellschaftlichen Bedingungen, der Geschlechterrollen deren Bewertung (sex-genderKonzept)
  • Gleichheitsdiskurs Möglichkeiten und Kritik Hinweis auf die Bedeutung von Gleichwertigkeit wo nachweislich Ungleichwertigkeiten feststellbar sind. Viele Ungleichwertigkeiten sind kulturell „geschaffen“ Kritik eines kollektiven Opferbegriffs (Theorie der Mittäterschaft, Christina Thürmer-Rohr) Unterschiede und Hierarchien innerhalb der Genusgruppen können übersehen werden Forderung mündet immer wieder in einer Tendenz zur Anpassung an der Oberfläche, Orientierung an männlichkeitsorientierten Maßstäben
  • Differenzdiskurs Ursprung , Grundannahmen und Fokus 1980er Jahren; Antithese zum Bestreben der Gleichheit (sog. „Mailänderinnen“)  Frauen und Männer sind per se unterschiedlich und dies ist biologisch, historisch und ontologisch bestimmt Umbewertung der hierarchischen Differenz (Kritik an der Hierarchisierung) Forderung einer egalitären Differenz der Geschlechter. Männliches und Weibliches muss jeweils völlig für sich, parteilich und ohne Vergleich und Bezug gedacht werden.
  • Differenzdiskurs Möglichkeiten und Kritik Hinweis auf unterschiedliche Bewertungen Schärfung des Blickes für vorhandene Unterschiede Essentialisierung: gesellschaftlich bedingte Geschlechterdifferenzen als menschliche Wesenheiten („Essenzen“) wahrzunehmen und Zuschreibung eines „Seins“ Ontologisierung: Herauslösung der Kategorien aus dem historischen Kontext („natürlich“ und unwandelbar) Universalisierung der Kategorien „Frau“ und „Mann“ Reproduktion des Geschlechterdualismus –Zweigeschlechtlichkeit wird nicht hinterfragt, Gemeinsamkeiten werden übersehen
  • Differenzdiskurs Geschlecht als Strukturkategorie in der Gesellschaft soziostrukturelle Perspektive ( Gesellschaft als soziales Gefüge mit bestimmten Regeln und Organisationsprinzipien) --> einbindung des Menschen durch Interaktion Analyse von Geschlechterverhältnisse, Relation der Genus-Gruppen und Strukturen Grundaussagen: Geschlechterverhältnisse als ein prägender Bestandteil von gesellschaftlicher Ordnung. durch Auf- und Abwertungen und durch Hierarchien bestimmt (Geschlecht als relationale Kategorie sozialer Ungleichheit) Sie sind verfestigt in: Räume: Gesellschaften, die sich über ein kapitalistisches System der Produktion organisieren, weisen eine Bewertung und Trennung von Privatem und Öffentlichem auf. System der gesellschaftlichen Arbeitsteilung sozialen Positionen und Ressourcen: Zugang zu Macht, Geld, Zeit  Institutionen und Politiken: Bildungspolitik, Arbeitspolitik, Steuerpolitik, Familienpolitik Gesellschaftliche Traditionen und sozio-kulturelleWerte (verbunden mit bestimmten Geschlechterbildern) Damit verbundenen Zuweisungen von Rechten, Pflichten und Verantwortungen.
  • Differenzdiskurs Gesellschaftliche Arrangements  durch institutionelle Inzsenierung des Geschlechts , wird dieses als vermeintlich selbstverständlich wahrgenommen Beispiele: Geschlechtsdifferenzierende Waren ( wie Parfum etc.) parrallele Organisationen ( wie Toiletten, Friseur etc.) geschlechtsdifferenzierende Umgangskonventionen ( wie Etikette) Praktiken der Verortung und Benennung ( Namensystem, Sexuierung)
  • Diskurs um Diversität und Intersektionalität: Ursprung , Grundannahmen und Fokus 1980er Jahre in den USA im Kontext der Black Women´s Liberation Kritik am weißen, heterosexuellen Mittelschichtsfeminismus: Kritik an einer Universalkategorie „Frau" Es gibt nicht "die“ Frauen und Männer und auch keine „weibliche“ und „männliche“ Zugangsweise; viel eher müssen mehrere Kategorien und ihre Heterogenität Berücksichtigung finden; Multiple Positionierungen in Differenz-/Hierarchieachsen, multiple Identitäten Differenzen und Ungleichheiten v.a. Blick auf minorisierte Gruppen und Machtverhältnisse
  • Diskurs um Diversität und Intersektionalität : Verschiedenheit Die Vielfalt dessen worin sich Menschen unterscheiden oder ähneln (Unterschiede und Gemeinsamkeiten) Im Zentrum steht die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe (Kategorie) = Differenzkategorien
  • Diskurs um Diversität und Intersektionalität: Ungleichheit ; Intersektionalität Metapher einer „Verkehrskreuzung“, an der sich Machtwege kreuzen, überlagern und überschneiden. Die Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person ( z.B. schwarz und Frau) class, race , gender : weiß, männlich , reich am besten und schwarz , weiblich , arm am schlechtesten
  • Diskurs um Diversität und Intersektionalität: Möglichkeiten und Kritik Hinweis auf die Verschiedenheiten und Ungleichheiten Risiko dass die (Differenz-)Kategorien zu einem beliebigen Nebeneinander führen könnten, womit gleichzeitig auch die Machtverhältnisse verdeckt werden könnten Problem der großen „Forschungslücken“. Es fehlen vor allem empirische Untersuchungen und Erkenntnisse, welche sich mit dem Ineinandergreifen verschiedener Kategorien beschäftigen „The big three“ (class, race, gender) und das Ect.-Problem
  • Konstruktivistischer Diskurs: Ursprung, Grundannahmen und Fokus Begründerinnen : de Beauvoir , Garfinkel, Goffman, Kessler, McKenna die Wirklichkeit ist nur durch unser Denken konstruiert ( abhängig von historischen und sozialen Kontext) Prozess des Entstehens: Mensch institutionalisiert( in Regeln o.ä.) ein Phänomen ( wie Idee oder Vorstellung) durch Wiederholung des Bezugs auf ein Phänomen: Gewinn an Überzeugungskraft, kein Hinterfragen nach anderen Interpretationen Welche Wahrnehmungs-und Konstruktionsprinzipien und -prozesse lassen Menschen ein vergeschlechtlichtes Leben führen
  • konstruktivistischer Diskurs :Gender als Prozesskategorie : doing Gender doing gender= alltägliche, kontinuierliche Herstellung von Geschlecht bzw. Geschlechtszugehörigkeit; das Versehen von Handlungen mit einer Bedeutung Effekt einer sozialen Interaktion im Zusammenhang mit Geschlechterwahrnehmung, - zuschreibung und - darstellung Betonung der gesellschaftlichen Strukturen und dem sozialen Handeln des Individuums
  • Konstruktivistischer Diskurs: Möglichkeiten und Kritik Blick auf die Zweigeschlechtlichkeiten als Konstruktion Fokus auf die interaktionale sowie soziokulturelle Ebene in Kombination mit der soziostrukturellen Ebene Klärungsbedarf hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Erwartungen (der Konstruktion) und dem subjektiven Umgang mit denselben Machtstrukturen (Makroebene) treten in den Hintergrund durch Fokus auf die (Micro- und Mesoebene) : Die Interaktionen vollziehen sich auf dem Boden einer strukturellen Hierarchie der Geschlechter  Klärungsbedarf, wie es zum gesellschaftlichen Wandel in den Konstruktionsprozessen kommt
  • Theoriemodell der hegemonialen Männlichkeit: Fokus und Grundannahmen Prozesse und Beziehungen, die Männer und Frauen ein vergeschlechtlichtes Leben führen lassen interaktionale und soziokulturelle Perspektive kulturelles Orientierungsmuster/ Ideal : weiß , erfolgreich , heterosexuell, mächtig--> kulturell dominanten Typus von Männlichkeit, der in der Gesellschaft die bestimmende Position einnimmt sowohl Dominanz ggüber Weiblichkeit, wie hierarschisch strukturiertes Unterordnungserhältnis zu abweichender Männlichkeit wird in Schimpfworten deutlich homo oeconomicus: Leitbild auf Basis des Kapitalismus: Mensch nur von wirtschaftlichem und Zweckmäßigkeits-Erwägung geleitet; größere Durchlässigkeit unabhängig von Identität, Geschlecht oder Hautfarbe, wenn er dem Bild des Homo oeconomicus entspricht
  • Theoriemodell der hegemonialen Männlichkeit: abweichende Männlichkeiten untergeordnete Männlichkeit: geringe Prestige, schwule und transgender Männlichkeitsentwürfe marginalisierte Männlichkeit: Mitglieder nicht dominanter Gruppen ( Arbeiter, Arbeitslose etc.) komplizenhafte Männlichkeit: verkörpern hegemoniale Männlcihkeit nicht , aber stüzen diese: patriarchale Dividende
  • Poststrukturalistischer Diskurs: Grundannahme, Fokus von Konstruktion zur De-Konstruktion alle unsere Annahmen sind  von der Gesellschaft durch Sprache und durch  Kultur mitkonstruiert und bestimmt Realität wird also von Sprache und Diskursen hervorgebracht Wissen als Produkt eines Diskurses einer Epoche Geschlecht als eine gesellschaftliche Praxis; durch Sprache erzeugte soziale Konstruktion; eine kulturelle Performance was benannt wird, wird hervorgerufen Fokus: Interesse für Diskurse; Dekonstruktion ist die Aufdeckung von Hierarchien, Normen und Werten, die durch die Analysen dessen, was, wie und vor allem was nicht gesagt wird, folgt.
  • Poststrukturalistischer Diskurs : Möglichkeiten und Kritiken Sichtbarmachung von normativen Kategorien und ihrer Bedeutungsherstellung Abstraktheit!? Zweigeschlechtlichkeit bleibt Teil der Alltagserfahrung. Kritik an Butlers These der diskursiven Hervorbringung von Körperlichkeit; an der Infragestellung der Ontogenese von Geschlecht Können gesellschaftliche und politische Probleme als Text gefasst werden? Argumente sind nicht empirisch abgestützt im Sinne einer Generalisierbarkeit. Sie gelten vor allem auf textimmanenter Ebene
  • Queer Theorie und Diskurse:Ursprung, Grundannahmen und Fokus Anfang 1990er in Anschluss an Judith Butler Kritik an der Identitätspolitik, Einspruch gegen klare Einteilungen, Strukturen und Dichotomien und in weitere Folge an der Konstruktion von ‚Normalität und Abweichung‘ Identitäten als performatie Akte und nicht als Entitäten; sie sind fluide, temporär und instabil -> von daher Kritik an hetero und homosexuellen Identitätspolitiken identitäts- und machtkritische Perspektive Auseinandersetzung mit natürlich gedachten Zusammenhängen zwischen sex, gender und Begehren Heteronormativität: Heterosexualität als gesellschaftliche Norm, Institution und Matrix Eintreten für Existenzweisen abweichend von Mann-Frau oder Homo-Hetero Dichotomie
  • Queer Theorien und Diskurse: Geschlecht als identitätsbezogene Kategorie Geschlecht als Konfliktkategorie Balanceakt: subjektive Ausgestaltung der Geschlechtdifferenzen ist Ausdruck eines lebenslangen, spannungsreichen und mit Konflikten verbundenen Aneignungsprozesses Analyse von Identitätszwängen und Nichtübereinstimmungen auf einer individuellen Ebene Blick auf Chancen und Risiken
  • historische Spannungsfelder : Verhältnis von Individuum und Gesellschaft Thema seit der Antike Sozialpsychologie und Soziologie: Wie beeinflusst eine bestimmte soziale Situation und die Gesellschaft als Ganzes das Verhalten? Persönlichkeitspsychologie: Interesse für Merkmale die Individuen einzigartig machen und Unterschiede zwischen Menschen. Welche Merkmale machen uns für soziale Situationen empfänglich? „Forschungen der Sozialpsychologie haben immer wieder gezeigt, dass soziale Situationen und das soziale Umfeld mehr Einfluss auf das Verhalten des Individuums haben als Unterschiede in der Persönlichkeit“ (Aronson et al., 2008, S.22).
  • historische Spannungsfelder: Verhätnis von Natur und Kultur Anlage/ Umwelt Diskurs: Einfluss von biologischen Faktoren vs sozialen/kulturellen Schaffung einer zweiten Welt durch Zusammenleben: kulturelle Welt Welche biologischen Komponenten interagieren wann bei der Entwicklung mit welchen Aspekte der …Umwelt in welcher Weise und mit welchem Ergebnis
  • Geschichte : Erforschung von Geschlechtsunterschieden Annahme war : Verhalten  auf das Geschlecht zurückzuführen soziale Unterschiede haben eine wissenschaftliche exakt messbare natürliche Grundlage Geschlechtsunterschiede wurden vorrausgesetzt Beweise hierfür waren: körperliche Merkmale (Kopfumfang, Gehirngewicht etc.) psychische Merkmale/Konstrukte ( Intelligenz) soziale Schicht entsprechen sich demnach wurde ein männlicher und ein weiblicher Sozialcharakter konstruiert Sir Francis Galton ( Forschung an 10000 Personen : britische Männer sind der Frau und anderen Rassen überlegen) erster Versuch des empirischen Beweises von Geschlechterunterschieden Robert  Mearns Yerkes ( Entwicklung des ersten Intelligenztests um Machtpositionen im Militär zu besetzen & wichtige Fuktion in der bedeutensten Einrichtung zur Erforschung von Geschlechterunterschieden ) Simon Baron Cohen: Weibliche und männliche Gehirne sind von Natur aus unterschiedlich programmiert. Männer haben ein S-Gehirn (systematisches Denken) und Frauen ein E-Gehirn (Gabe der Einfühlsamkeit) Sigrie Schmitz: Weibliche und männliche Gehirne unterscheiden sich in etwa einem Dutzend anatomischer Unterschiede. Aber wir können von diesen Unterschieden nicht 1:1 auf das Verhalten der Menschen schließen (Kurzformel:Gen/Gehirnstrukturen= Verhalten  ist nicht haltbar)