Klinisch-psychologische Interventionsmethoden und ihre Evidenz (Subject) / VL 6 (Lesson)
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Psychodynamische Psychotherapie: Short term PD bei Dep Objektbeziehung Selbstpychologie Konfliktpathologie Strukturpathologie Langzeit PD
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- Essentielles PA Behandlungsverfahren aufdeckender Umgang mit Widerstand und Abwehr Dynamik von Über- und Gegenübertragung Spiegeln Klarifizieren (Th ordnet Material vom P, eigenen Deutung der Zusammenhänge erfassen, ohne aus Hypothesen zurück zu greifen, durch nachfragen z B.) Konfrontieren/ Interpretieren (Widersprüche/Denken, nonverbales aufzeigen ) Deuten (Aussage über Bedeutung von Gesagtem, ... zwischen damals und jetzt/Widerstand des P, oft wenn etwas bewusster wird, sonst wächst widerstand)Übertragungsdeutungen (Deutungen die in die Übertragung miteinfließen, beides wird erwähnt) Bei TP: auch Einbeziehen von Außenübertragungen, Psychoedukation, supportive und verhaltensbezogenen Intervention, Verstärkung, Imagination, traumazentrierte Intervention
- Definition Übertragung Gefühle, Phantasien, Einstellungen und Abwehrhaltung gegenüber dem Therapeuten, durch unbewusste Aktualisierung einer früheren Beziehung führt zu verzerrten Fremdwahrnehmung Übertragung liegt Projektion zugrunde "Der unsichtbare Dritte" Übertragung geht mit Realitätsverlust einher, durch idealisierenden Wunsch
- Definition: Gegenübertragung Beruht worauf? Formen? Therapeuten Empfindungen als Instrumente, als Quelle der Erkenntnis Bezieht sich auf Reaktionen des Th auf den P und dessen Übertragung Beruht auf dem Mechanismus der Identifikation Konkordante (fühle mich wie Patient), komplementäre (fühle mich wie seine Eltern) Es gibt GÜ Reaktionen, reflektierte GÜ und gegenübertragungsgeleitete Deutung
- Gegenübetragungsgeleitete Deutungstechnik Aussprechen der GÜ in reflektierter Weise, um Wahrnehmung von Patienten zu validieren und eigenes Erleben als AUsgangspunkt einer Intervention zu nutzen inneren Zustand beschreiben daraus resultierendes Verhalten Pat. gegenüber Ist ihnen das nicht aufgefallen? laute denkende Hypothese entwickeln Phänomene aufzeigen um Muster zu generieren Nutzung von Reißverschlusssystem
- Strukturbezogenes Vorgehen vs. Konfliktzerniertem vorgehen Konflikt vs. Struktur deuten vs. auf Bewältigung untersuchen und positivieren mittel-hoch frequente LZ Therapie vs. KZT, auf Strukturfokus bezogen Störungen mit Konfliktthematik(angst, affektive) vs. Schwere Pers., Konflikstörung mit Strukturanteil
- Strukturbezogene Psychotherapie Ziel: veränderter Umgang des Pat mit Störung (nicht verstehen, akzeptieren durch Einstellungsänderung) Selbstwirksamkeit des Pat. aufbauen, in Affektregulierung zu unterstützen und Beziehungen wieder aufzubauen, Fördern
- Wirksamkeit von Kurzzeit PD (STPP) Therapie bei Depression MA Theorie: Bewusstsein für unbewussten Affekt, Kog., Verhalten schaffen 1. Ziel Symptomreduktion, 2. Ziel Persönlichkeitsveränderung Ziel der Studie: Wirksamkeit bei Dep. Methode: Wartegruppe und alternative Therapie und STPP Methode: vergleich von Studienart, Zielgruppe, Behandlungsformat 23 Studien STPP besser im Vergleich zu Kontrollgruppe d=.69 Höhere Effekte bei STPP Einzeltherapie STPP mit KVT im Vergleich: KVT wirksamer mit d=.30 MA hat methodische Schwächen die n Fazit: STPP senkt Dep-Level strak und langanhaltend und effektiver als Kontrollbedingung, also valide Behandlungsmethode
- Selbstpsychologie Geschichtlicher Kontext Einer der Begründer: Kohut Weiterentwicklung von Narzismus und Konzepte des Selbst Fokus: auf Entwichlung des Selbst und seine Störungen Annahme: Erwerb von kohäsiven Selbstzustand für Entstehung gesunder psychischer Strukturen entscheidend Gesunde Entwicklung des Selbst abhängig von Mutter-Kind-Dyade Konflikte sind Ergebnis aus schwachem, defekten Selbst Selbstpsychologie schwer einzuordnen oder zu definieren
- Definition und Konzeptualisieren des Selbst Unterscheidung von Ich und Selbst Ich: Operationszentrum in Auseinandersetzung zwischen Innen- und Außenwelt Selbst: Gesamtwahrnehmung der eigenen Persönlichkeit Selbst: Selbsterleben und Vorstellungen über sich selbst = "Das bin ich" wird gebildet durch frühste Selbstobjekterfahrungen Struktur des Selbst: 2 Pole (1.Strebung nach Macht, 2. leitende Ideale)
- Wichtigsten Begriffe der Selbstpsychologie Selbst durch Selbstrepräsentanz in Vorstellungswelt über eigene Person verankert Selbstgefühl: Gefühl der Gewissheit für eigene Person, Voraussetzung für Selbstwert Selbst-Kohärenz: Fähigkeit: schlüssige integrierte Vorstellung über sich selbst bilden Selbstobjekt: der Andere, welcher die Aufrechterhaltung der Selbst-Kohärenz dient Fragmentierung: Gegenstück zur Selbst-Kohärenz: Auflösung in einzelne Teile
- Psychopathologie aus selbstpsychologischer Sicht Kohut Kohut: Psychopathologie: Folge interpersonaler Ereignisse und dadurch ausgelöster Fantasien Im Unbewussten: unbefriedigte Bedürfnisse nach Selbstobjekterfahrungen Verdrängung des Größenselbst ->Verarmung der Persönlichkeit ->fragiles Selbstwertgefühl, vage Depressionen Abspaltung des Größenselbst ->narzisstische Phänomene Individuum bleibt auf ständige Stützung seines verletzlichen Kernselbst durch Spiegelung angewiesen Abhängigkeitserkrankte: Droge soll Lücke ausfüllen, die das primäre Objekt hinterlassen hat Essstörungen: Verschlingen großer Mengen für erleben des Gefühls der Ganzheit zu erleben
- Selbstobjekt Übertragungen Kohut: 3 Varianten Spiegelübertragung: P verwendet T als Selbstobjekt, durch Bestätigung wird Selbst stabilisiert Idelaisierte Übertragung: T wird idealisiert -> Teilhabe am Idealobjekt stabilisertes Selbst Zwillingsübertragung (Alter-Ego-Übertragung): T fungiert als Selbstobjekt, Übereinstimmungen werden gesucht -> Intensivere Form der Spiegelung
- Therapeutische Implikationen der Selbstpsychologie Wachstum, Selbstheilung und Nachreifung im therapeutischen Prozess P soll soviel Introspektion erwerben, dass er T als Stellvertreter nicht braucht Ziel: Heilung des Selbst durch empathische Begleitung durch T-> Nachreifung Heilungsvorgang in 3 Schritten (Kohut) Widerstandsanalyse Entfaltung der Übertragung Eröffnung von Empathie zwischen Selbst und Selbstobjekt (auf Erwachsene Ebene) Möglichkeit dem Selbst zu helfen, Entwicklung zu Vervollständigen, 3 Voraussetzungen: therapeutische Mobilisierung des Selbst in Übertragung Verwendung des T als Selbstobjekt neues Selbstpbjekt in psychische Struktur verinnerlichen
- Kritik des Kohutschen Modells der Selbstpsychologie fehlende Spezifität: Erklärt Psychopathologie mit Defekt im Selbst -> homogenisierung psy Störungen Übertriebene Erweiterung des Anwendungsbereiches: jede Verstimmung des P : Empathieversargen des T Verwirrende Konzeptualisierung der Selbstobjekte: intrapsychisches Konstrukt vs. reale Person in Außenwelt Zuschreibung für negative Entwicklung: nur Eltern
- Effektivität von Langzeit PD Therapie (=LTPP) Kritik LTPP effektiver als STPP bei komplexen Störungen Kritik: unnachvollziehbar wie Effektgröße so groß sein konnte Froschungsfrage breit formuliert VP nicht gut definiert, Kontrollgruppe nicht gut definiert keine Spezifizierung auf Störungen interne Validität Publikationsbias STPP entsprachen nicht formalen Vorgaben Parteiische Auswahl der Studien für LTPP Kompetenzen der Therapeuten nicht kontrolliert
- Kernbergs strukturpathologisches Konzept: Die Borderline- Persönlichkeitsorganisation Borderline: primär fusionierte Selbst-Objekt-Einheit + Agression + Spaltung/Projektion endogenen Agression: angeborene Disposition zur AggrAktivierung Trauma, Störung der Objektbeziehung, Schmerzintensivierende Aggr Aggr. stören Entwicklung + Integration von Selbst- und Objektrepräsentanzen Spaltung als Abwehrfunktion- Unfähigkeit gut und böse zu vereinen Schwäche der Ich Struktur und Identitätsdiffusion Phase der Separation und Individuation gestört Unsicherheit und Richtungslosigkeit primitive Abwehrmechanismen: Identifikation, Verleugnung, Idealisierung: Trennung früherer Objektbeziehung vor Erreichung der Objektkonstanz Desorganisation des Über-Ichs
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- Rudolfs Konzept der Strukturpathologie Strukturkonzept: Eltern-Baby-Beziehung erworbene regulative Funktion reale Interaktionsprozesse wichtig für Objektbeziehungen vorherige Reifungsstufe Voraussetzung für nächste Struktur: Verfügbarkeit über regulative Funktion für Selbst, Objekte, Beziehung
- Therapeutische Implikationen der Strukturpathologie Modifikation der PA, Behandlung strukturell-Ich gestörter Patienten wichtig Übertragungsfokussierte Therapie und manualbasierte Therapie für Borderline Strukturbezogene Therapie (Rudolf) = PD ist interpersonell therapeutische Ziel = veränderte Umgang mit der Störung (akzeptiert, veränderte Einstellungen Herstellung einer triadischen Situation = strukturelle Problematik als ein Drittes gemeinsam untersucht und bearbeitet (nicht dyadisch = in der Übertragung gedeutet) Haltungen: hinter/neben P stellen, sich ihm gegenüberstellen trukturelle Ziel = Patient in Selbstwahrnehmung und Verständnis seiner Situation fördern, selbstwirksam und kompetent werden lassen
- Grundkonflikte nach Rudolf Strukturpsychologie Beziehen sich eindeutig auf PA-Konzepte Grundkonflikte werden aus den Stufen der Selbst- und Objektbeziehungsentwicklung hergeleitet 4 Konfliktmuster Nähe Bindung Autonomie Identität
- Konflikte Unterscheidungsebenen Entstehen Folge bewusste und unbewusste Konflikte frühere und reifere Konflikte Konflikte entstehen aus Bipolarität Angst und Symptombildung als Folge von Konflikten
