Wissenschaftstheorie I (Subject) / Sprache (Lesson)

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  • Sprache um Logik zu verstehen muss man einiges über Sprache wissensprachliche Untersuchungen meist in drei Bereiche klassifiziert:1.Syntax(Verbindung sprachlicher Zeichen zu grammatischen Sätzen)alles, was man in Sprache machen kann, ohne auf Beziehung zu Objektwelt zu achten2. Semantik(Verbindung der Zeichen mit Dingen in der Welt)(Logik)alle Aussagen über Objekte, die noch keine praktische Seite haben3.Pragmatik(Verbindung der Zeichen mit Menschen)(Kommunikation)
  • Syntax Lehre von wohlgeformten, grammatischen Ausdrücken und ihres inneren Aufbaus Beispiel: eine gesprochene Sprache soll von Sprachwissenschaftlern in schriftliche Form gebracht werden
  • Das Lautsystem(Phonemsystem) die kleinsten Segmente, die für die Bedeutung relevant ssind, werden Phoneme genannt(meist 20-40) wenn man ein Phonem austauscht,ist die Äußerung unwahr
  • Syntax Phoneme tragen keine Bedeutung, differenzieren nur, erst Phonemketten haben Bedeutung(Wort)Syntax beschreibt, wie Wörter kombiniert werden können, um grammatische Ausdrücke zu ergeben(zB Sätze, Teilsätze)ein Ausdruck, der durch eine Konstruktion entstanden isst, kann zugleich Komponente der nächsten Konstruktion sein(zB Teilsatz-Satz)dieselbe Konstruktion kann auch mehrmals hintereinander verwendet werden(zB Verbindung Adjektiv-Substantiv)Syntax gibt also auch an, welche(Verkettung von) Konstruktionen zu Ausdrücken führen
  • Wie entscheidet man, ob eine Grammatik adäquat ist? Sie soll alle (und nur die) Ausdrücke herleiten können, die im gewöhnlichen Sprachgebrauch vorkommen. dabei muss man sich auf die Intuition der Sprechenden verlassen, die meist bei allen die gleiche ist, trotzdem manchmal Unsicherheit
  • Unsicherheitsfaktoren Grammatik zweier Sprecher sind nie ganz identischSprachgebrauch von sozialen und individuellen Faktoren beeinflusstnicht alle grammatischen Formen werden gleich häufig verwendet, Grad der Wohlgeformtheit daher nicht sichermehrere grammatische Konstruktionen können bei Erzeugung eines Ausdrucks in Konflikt geratenbei solchen Grenzfällen stützt man sicch meist auf die bereits bekannte Grammatikin Grammatik und Ethik ist Datenmaterial hochgradig theorieabhängig, dh die Intuition, mit der wir Grammatik überprüfen ist von Grammatik selbst schon stark beeinflusst
  • Konsequenz man will deshalb zu einem "reflektierten Gleichgewicht" kommen(nicht ganz objektiv, nicht ganz subjektiv)Grammatik soll-nur Ausdrücke erzeugen, über deren grammatischen Status Einigkeit besteht(zB Präteritum)- Ausdrücke beschreiben können, die im Grenzbereich zur grammatischen Statuslosigkeit liegen(und erklären warum)
  • drei Folgerungen 1. implizite Unterschiede der Bedeutung sollten durch die Grammatik explizit sein, so dass man sie gut erkenntIn einigen Fällen kann man denselben Ausdruck auf verschiedene Weise erzeugenzB "alte Männer und Frauen"1. "alte Männer"+"Frauen"2. "alte"+"Männer und Frauen" 2. Forderung dass unterschiedliche Erzeugungsweisen auch unterschiedliche Bedeutung habenumgekehrt sollte sich ein Ausdruck, der mehrere Bedeutungen hat, auf unterschiedliche Weisen erzeugbar sein(syntaktisch mehrere Ausdrücke)manche Ausdrücke sind nur wegen einem Wort mehrdeutig:zB Der Beamte muss das Schloss prüfenman nennt sie semantisch mehrdeutig 3. intuitiv als verwandt betrachtete Ausdrücke sollen auch ähnlich erzeugt seinzB Ausdrücke"Peter kaufte das Pferd" und"Das Pferd wurde von Peter gekauft"sollen durch eine Transformationsregel leicht ineinander überführbar sein und nicht gänzlich unterschiedlich erzeugt werden
  • Sprachen für spezielle Zwecke große Teile der Sprache spielen keine Rolle, große Ausdrucksklarheit gefragtdaher präzise Verwendungsregeln Einführung neuer Begriffe, Zeichen(um Irritation zu vermeiden)(zB Notensprache)in Mathematik Sprache zur Beschreibung von Strukturen(Elemente und ihre Relationen)Frege war mit seiner Begriffsschrift der erste, der ganz allgemeine Strukturen ausdrücken wolltezB Selbstezüglichkeit, Identität, Notwendigkeit, Möglichkeit, Utilitarismus usw.Spezialsprachen syntaktisch oft einfachwenige Regeln legen eindeutig fest, was grammatisch wohlgeformt ist
  • Semantik Bedeutung und Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit
  • Die traditionelle Bedeutungstheorie schon bei Platon, Aristoteles, Stoikern Grundzüge der heutigen Bedeutungstheorie:Grundgedanke: Unterscheidung von1. Bedeutung(Intension) und2. Bezug (Extension, Referenz) eines sprachlichen Ausdrucks 
  • Bedeutung(Intension) Sinn, was ein Ausdruck ausdrücktwer den Ausdruck rezipiert, erfasst seine Bedeutung
  • Bezug(Referenz,Extension) Bezug ist das, worauf sich der Ausdruck bezieht, nicht seine Bedeutungverschiedene Wörter können denselben Bezug haben zB Morgenstern, Abendstern beziehen sich beide auf Venus, haben aber verschiedene Bedeutung(Umkehrung unmöglich)Bezug ist Funktion der Bedeutung(wenn Bedeutung festliegt, dann auch Bezug)der Bezug fällt unter die Bedeutung
  • drei Kategorien sprachlicher Ausdrücke Frage, wie man bei Ausdrücken, die keine Namen sind und bei Sätzen Bedeutung und Bezug unterscheiden kann1. Satz: Ausdruck, der wahr oder falsch ist(Aussage)zB Pferde sind scheuBedeutung(Intension):AussageBezug(Extension): Wahrheitswert(wahr-falsch)(Objekt des Satzes- wenn man ihn als Begriff nimmt)2.genereller Term: Ausdruck der auf ein oder mehrere Dinge zutrifftzB PferdBedeutung(Intension): AllgemeinbegriffBeezug(Extension): Klasse der Dinge, auf die er zutrifft3.singulärer Term: tritt so auf, als wäre er ein Name für genau ein DingzB PegasusBedeutung(Intension): singulärer Begriff(Individualbegriff)Bezug(Extennsion): das durch den Term bezeichnete Dingdiese Kategorien sind für die Theorie der logischen Form notwendig(Mindestmaß) und hinreichend
  • Sätze Satz ist alles, was zwischen zwei Punkten stehen kann, dazu kommen Nebensätze, Fragesätze usw.hier interessieren aber nur Sätze, die wahr oder falsch sind(Ausssagesätze)Grundlagen der klassischen Logiktertium non datur: entweder warhr oder falschlex contradictionis: nie sowohl wahr als falsch
  • Aussagen Inhalt eines Aussagesatzes(Proposition)Sätze(Form) sind nur in Bezug auf eine Sprache Sätze, während Aussagen(Inhalt) in jeder Sprache gelten
  • Wahrheitswerte(Extension) alle wahren Sätze haben denselben Wahrheitswert(wahr) usw
  • singuläre Terme kann Name sein, aber auch "das höchste Gebäude in Kempten"scheinbar Bezug auf einen einzigen Gegenstand(was nicht sein muss zB"größte Primzahl")singulären Termen kann mehr als ein Objekt entsprechenzB der Verfasser der Principa Mathematica - es sind zwei deshalb muss man immer kontrollieren, ob es wirklich genau um ein Objekt geht
  • singuläre Begriff auch singuläre Terme ohne Bezugsobjekt können immer noch Bedeutung haben, die man singulären Begriff nennt(oder Individualbegriff)(zB fantastische Gestalten)
  • Generelle Terme zB Pferd, Menge aller Pferde isst Umfang(Extension) des TermsUmfang von Zentaur ist eine leere Mengesinguläre Begriffe ohne Bezug sind problematischer als generelle ohne Bezug, weil sie scheinbar auf ein Objekt verweisen, die generellen nicht
  • Allgemeinbegriffe generelle Terme drücken Allgemeinbegriffe ausein singulärer Begriff tut so, als verweise er auf ein bestimmtes Objekt, die Allgemeinbegriffe nicht
  • Synonymität zwei Ausdrücke sind Synonym, wenn sie dieselbe Bedeutung haben(Junggeselle, unverheirateter Mann)
  • Mehrdeutigkeit: Ausdruck ist mehrdeutig, wenn er mehrere Bedeutungen hat(Sieben-,mit einem Sieb, Zahl)
  • Koextensionalität zwei generelle Terme oder Sätze sind koextensiv, wenn sie dieselbe Extension(Bezug habenzB Wirbeltiere mit Nieren-Wirbeltiere mit einem Herzalle wahren und falschen Sätze sind koextensiv
  • Koreferentialität zwei singuläre Terme sind koreferentiell, wenn sie dieselbe Referenz(Bezug) haben
  • Sätze und Aussagen: Indikatoren viele Philosophen meinen, dass nur Aussagen wahr oder falsch sein könnenaber auch Sätze können wahr oder falsch sein, wenn sie bestimmten Bedingungen genügen:a. Mehdeutigkeit:in der Logik dürfen keine mehrdeutigen Sätze betrachtet werden weil sonst zB der Satz vom Widerspruch nicht gelten würde(ein Satz wäre dann je nach Bedeutung wahr oder falsch)zB der Beamte muss das Schloss überprüfenb. Indikatoren:manche Sätze sind vom Zeitpunkt abhängig wahr oder falschzb es regnetkann zu Fehlschlüssen führen, deshalb müsssen Zeit und Ort angegeben werdenPronomina:Satz: Ich bin Student. Ist nur bei Studenten wahr, deshalb muss angegeben werden, auf wen sich das Pronomen beziehtalle Indikatoren(ich, hier, dort, jetzt) müssen entfernt werdengenerell muss erreicht werden, dass Sätze nur einen Wahrheitswert haben, der unverändert bleibtdeshalb müssen- alle singulären Terme immer das gleiche ein Bezugsobjekt haben-alle generellen Terme dürfen nur immer die eine gleiche Extension haben- Bezug muss genau wie Wahrheitswert zeitlos sein
  • Pragmatik mann kann lügen, indem man die Wahrheit sagt
  • drei Teilbereiche Pragmatik 1.Kommunikationssituationen: Verstehen, Verstanden werden2. Sprechakte: etwas erreichen wollen; von Situation abhängig(zB Bühne-Leben)3. Indikatoren: Sprechakt von Indikatoren abhängig(hier, jetzt usw.)
  • Kommunikationssituationen spezielle Form der InteraktionZiel: 1. Verstehen2. sich verständlich machenPrinzip von Grice: Mache ddeinen Beitrag so, wie es von dem Zweck der Interaktion verlangt wird
  • Maximen für den Austausch von Informationen 1.Maxime der Quantität1. so informativ, wie möglich2. nicht informativer als nötig2. Qualität1. behaupt nichts, was du für falsch hälst2. behaupte nichts, für das dir Gründe fehlen3. Relation1. sage nur, was relevant ist4.Modalität: sei verständlich1. vermeide unklaren Ausdruck2. vermeide Mehrdeutigkeit3.fasse dich kurz4. halte dich an gewisse Ordnungen
  • Sprechakte unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten von Sprache
  • Sprechakte unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten von SprachezB Satz Es is kalt hierkann beschreibend sein, aber auch Vorwurf, dass jemand nicht geeheizt hat oder Bitte, das Fenster zu schließen
  • Maxime für den Austausch von Informationen 1. Maxime der Quantität1. so informativ wie möglich2. so informativ wie nötig2. Qualität1. behaupte nichts, was du für falsch hälst2. behaupte nichts, für das dir die Gründe fehlen3. Relation1. sage nur, was relevant ist4.Modalität: sei verständlich1. vermeide unklaren Ausdruck2. vermeide Mehrdeutigkeit3. Fasse dich kurz4. Halte dich an gewisse Ordnungen
  • Sprechakte unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten von SprachezB Es ist kalt hierkann beschreibend sein, aber auch Vorwurf, dass jemand nicht geheizt hat oder Bitte, das Fenster zu schließennach Austin Mangel der Philosophie, sich bisher nur mit deskriptiven Sätzen beschäftigt zu haben und dadurch Sprechakte falsch analysiert zu habenzB ich verspreche dir, dass ich morgen kommen werdewurde bisher deskriptiv als Bericht über einen inneren Zustand verstanden für Austin ist der innere Zustand beim Verpsrechen unwesentlichein Versprechen ist gegeben wenn die Äußerung ich verspreche in der passenden Situation getan wirdIch komme morgen kann in einer Situation einVersprechen, in einer anderen eine Voraussage seinHauptziel der Untersuchung, welche Merkmale Situationen haben, damit die Aussage Versprechen bzw Voraussage wirdUntersuchung auch für Frage relevant, inwiefern geschichtliche und wissenschaftliche Werke wahrer sind als Kunst und umgekehrt Aristoteles: in Kunst nicht was geschehen ist, sondern was geschehen könnte, deshalb steht Dichtung höher, der Weisheitslehre näher, denn sie sagt mehr das Allgemeine, die Geschichtsschreibung das Einzelnenach Frege werden in der Dichtung keine Behauptungen aufgestellt, nur so getanworan liegt das? typische Frage der Pragmatikkeine semantische Frage(nicht von bestimmten Worten abhängig)Frege: es geht nicht um die Wahrheit der Aussage sondern um die behauptende Kraftder Schauspieler kann etwas Wahres oder Falsches sagen und es hat dieselbe Wahrheit, weil er keine behauptende Kraft hat, wie eine Aussage im AlltagAufgabe der Pragmatik, Umstände zu finden, die einer Aussage behauptende Kraft verleihen
  • Indikatoren Bar-Hillel schlägt vor, auch Probleme mit Indikatoren(jetzt, ich usw) zur Pragmatik zu rechnen(vorhin gehörten sie zur Semantik) da der jeweilige Bezug dieser Wörter vom Kontext abhängt(zB "hier" auf der Bühne etwas anderes als in Wirklichkeit)nach Montague ist Pragmatik sogar mit der Untersuchung von Indikatoren identisch, was großen Einfluss hatte, so dass Pragmatik heute nur noch in diesem Sinn gesehen wird