Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung 1 (Subject) / Wissenschaftstheoretische Grundlagen (Lesson)

There are 14 cards in this lesson

isg

This lesson was created by Natschooo1992.

Learn lesson

This lesson is not released for learning.

  • Was bedeutet Wissenschaftstheorie? -> Metatheorie -> Erkenntnistheorie -> Präskription und Deskription -> Methodologie
  • Kennzeichen des Falsifikationismus (a) problem- und theoriegeleitete Erkenntnis (b) Falsifikation statt Verifikation (c) Basissätze sind ebenso vorläufig wie theoretische Hypothesen
  • Falsifikation als Demarkationskriterium Wissenschaft erfordert die Abgrenzung zwischen: Alltagswissen und wissenschaftlichem Wissen -> Falsifizierbarkeit(auch von theoretischen Aussagen)-> Theorien sollen Bedingungen angeben, unter denen sie zu falsifizieren sind-> Hypothesen sind umso besser, je mehr potenzielle Falsifikatoren sie haben
  • kritischer Rationalismus Die Falsifikation ist die Forschungsmethode des "kritischen Rationalismus"ad "kritischer.."-> alle wissenschaftlichen Aussagen sind so zu formulieren, dass sie einer kritischen Prüfung ausgesetzt werden können (nicht: Rechtfertigung, sondern: Kritik)-> Skeptizismus ist die Grundhaltung wissenschaftlichen Forschens(hinsichtlich: Hypothesen und Basissätzen)
  • ad "Rationalismus" -> die Kritik hat rational zu erfolgen, d.h. sie muss bestimmten Verfahrensregeln folgen -> Hypothesen und Basissätze müssen rational begründbar sein, d.h. sie müssen so gestaltet werden, dass sie falsifizierbar sind
  • erste Aussage kritischer Rationalismus Die Realität existiert unabhängig davon, ob sie von Menschen erkannt wird, und sie ist im Prinzip erkennbar. -> Axiom des (kritischen) Realismus-> Gegenpositionen: -radikaler Konstruktivismus- Instrumentalismus
  • zweite Grundaussage kritischer Rationalismus Alles Wissen über die (phys. und soziale) Realität ist vorläufig. -> ist gegen "letzte Begründungen" und gegen "sichere Erkenntnisse" gerichtet-> ist die "These des Fallibilismus"
  • dritte Grundaussage kritischer Rationalismus Alle wissenschaftlichen Aussagen sollten einer möglichst strengen, kritischen Prüfung unterzogen werden. -> erfordert Standards für die Formulierung von Hypothesen-> erfordert die Einhaltung bestimmter Regeln in der Prüfung(Falsifikation, Basissatzakzeptanz)-> verlangt pluralistisches Vorgehen(Test alternativer Aussagen)
  • vierte Grundaussage kritischer Rationalismus Die zentralen Begrifft der Wissenschaftstheorie (Wahrheit, Objektivität, Wertfreiheit) sind neu zu definieren.Wahrheit: -> normative, handlungsleitende Idee-> keine Gewissheit, stets vorläufig(Falibilismus)-> Approximationsmodell(Annäherung via fehlgeschlagener Falsifikationen)Objektivität: -> intersubjektiv nachprüfbare und akzeptierte Geltung-> kritische Methode = Versuch der Widerlegung = Objektivität der Wissenschaft-> gilt für Theoriesätze und BasissätzeWertfreiheit: -> Voraussetzung für intersubjektive Nachprüfbarkeit-> keine normative Begründung von theoretischen Aussagen
  • Falsifikation: Konsequenzen Was, wenn eine theoretische Hypothese falsifiziert wurde? -> Vier LösungsstrategienI) Verwerfen(Scheiterhaufen)- aber nur, wenn Alternativmodell mit höherer (!) Erklärungskraft vorliegt-d.h. kein radikaler FalsifikationismusII) Versuch der Verbesserung der Erklärungskraft durch ad-hoc-Annahmen- erhöht nicht die Falsifizierbarkeit der Hypothese -> NICHT ERLAUBTIII) Verbesserung der Erklärungskraft durch zusätzliche Brückenhypothesen(bzw. Hilfshypothesen)- erhöht die Falsifizierbarkeit -> erlaubt und erwünschtIV) Verbesserung der Erklärungskraft durch zusätzliche Theoreme(Gesetze/theoretische Hypothesen)(-> Modifikation der Kerntheorie)-erhöht die Falsifizierbarkeit, Gültigkeit und Effizienz -> Idealfall
  • Kritik am kritischen Rationalismus T.S Kuhn 1962: Struktur wissenschaftlicher Revolutionen- historische Kritik: Theorien würden in der Praxis i.d.R. nicht falsifiziert und durch bessere ersetzt->Wissenschaft sei in der Praxis nicht kumulativ-Stattdessen: Paradigmenwechsel bei zu viel Anomalien der gängigen Theorien-Paradigmen seien inkommensurabel-Aber: kein logischer Einwand gegen Forderungen des kritischen RationalismusI.Lakatos 1977: Methodologie der Forschungsprogramme- Wissenschaft als Konkurrenz von Forschungsprogrammen- Theorienpluralismus und- toleranz als Voraussetzung für Konkurrenz-> rationaler Vergleich alternativer Theorien("raffinierter Falsifikationismus")-Forschungsprogramm=harter Kern und Schutzgürtel aus Hilfs-/Zusatzannahmen-Diskussion:harter Kern falsifizierbar? Lakatos: nein, Popper: ja
  • Basissatz und Korrespondenzproblem Theoretisches Konstrukt -> (Korrespondenzproblem) Indikator -> (Basissatzproblem) Realität
  • Basissätze Ausgangsproblem Falsifikation erfolgt nicht durch die Realität(!) sondern durch Aussagen über die Realität(Basissätze), die auch falsch sein können-Frage nach korrektem Erfassen des Beobachteten
  • Eigenschaften von Basissätzen -sind nie endgültig, sondern immer nur vorläufig gültig;-müssen falsifizierbar sein;-sind umso besser nachprüfbar, je eindeutiger die methodischen Regeln zur Überprüfung sind;-basieren auf Beobachtungs-und Instrumententheorien;-können gültig sein, wenn sie:a) intersubjektiv nachprüfbar sind undb) über ihre methodischen Grundlagen und Prüfkriterien (konventionalisitische Festlegung) Einigung herrscht (intersubjektiv akzeptiert)