SQ1-VL (Subject) / 09 - Gruppenpsychologie (Lesson)
There are 15 cards in this lesson
...
This lesson was created by BanjoKazooie.
This lesson is not released for learning.
- Sport ist Gruppenaktivität „Alle sportlichen und Bewegungshandlungen sind sozialer Natur. Sie sind auf Gruppenebene organisiert
- Definitionsmerkmale von Gruppen und Mannschaften mindestens 2 Personen, jedes Mitglied ist sich der anderen Mitglieder bewusst wechselseitige Kommunikation und Einflussnahme aller Gruppenmitglieder untereinander gemeinsame Ziele und Aufgaben Entwicklung eines Wir-Gefühls bzw. Zusammenhalts gewisse zeitliche Kontinuität der Gruppe
- Interaktion durch sportartspezifisches Regelwerk in Mannschaftssportarten Reglementierte InteraktionenAufgabenortientiert Vereinbartes, sozialorientiertes Regelwerk (Dazwischen) Nicht reglementierte InteraktionenSozialorientiert
- Gruppenstruktur und Gruppendynamik Gruppenstrukturergibt sich neben den statischen Merkmalen wie Anzahl der Personen, Alter, Bildungshintergrund etc. aus der Verteilung von variablen Merkmalen wie z.B. Sympathie und sozialer Kontrolle, Rollen- und Statuszuschreibungen. Gruppendynamik bezieht sich auf Veränderungsprozesse im Hinblick auf die o.g. variablen Strukturmerkmale.
- Auswahl wichtiger variabler Strukturmerkmale von Gruppen Rollenverteilung Statusverteilung Sympathieverteilung Aufteilung soziale Kontrolle aufgabenbezogene und führungsbezogene Erwartungen Gruppennormen
- Kohäsion Warum halten Gruppen zusammen? „Kohäsion, Zusammenhalt von Gruppen als Resultate aller Kräfte, die ein Verbleiben in der Gruppe bewirken; Diese Kräfte sind Funktion der Attraktivität einzelner Mitglieder, der Aktivitäten und Ziele der Gruppe, der Befriedigung der individuellen Bedürfnisse durch Gruppenaktivitäten, der Erschwerung des Zugangs zur Gruppe (Dorsch). ... ist ein dynamischer Prozess, der sich im Bestreben einer Gruppe wiederspiegelt, zusammenzuhaltenund zum Zweck der Erreichung ihrer Ziele und Zwecke vereint zu bleiben.
- Modell der Gruppenkohäsion nach Cartwright (1968) KohäsionResultante aller Kräfte, die auf die Mitglieder einwirken, um in der Gruppe zu verbleiben. Diese Kräfte resultieren aus (a) der Attraktivität der eigenen Gruppe und (b) der Attraktivität anderer Gruppen Auswahl an Determinanten Anreizwerte der Gruppe Erwartungen hinsichtlich der Konsequenzen (Kosten/Belohnungen) Gruppengröße Konsequenzen d. Kohäsion Verbleib in der Gruppe Macht u. Einfluss der Gruppe auf ihre Mitglieder Leistung??? Persönliche Effekte (Sicherheit/Selbstwertgefühl)
- Operationalisierung von Kohäsion Interpersonelle Attraktion zwischen den Gruppenmitgliedern, z.B. Freundschaftswahlen und andere soziometrische Indices Identifikation mit der Gruppe, z.B. durch die Einschätzung des Gefühls der Zugehörigkeit zur Gruppe Wunsch nach Verbleib in der Gruppe, z.B. durch Fragebogen-Items
- Messung der Struktur und Dynamik von Gruppen z.B. Soziometrische Messung Erfassung der aufgabenbezogenen und sympathiebezogenen Beziehungsstruktur innerhalb einer Gruppe Wiederholungsmessung erlaubt Aussagen über Gruppendynamik Ergebnis einer soziometrischen Messung ist das Soziogramm (siehe Bsp.)
- Heuristisches Modell zur Erforschung sozialer Prozesse in Sportgruppen Gruppenstruktur -> Gruppenkohäsion -> Gruppenprozesse Inputvariablen (Gruppenstruktur)Merkmale der Gruppenmitglieder (Gruppenzusammensetzung) •Fähigkeiten •Geschlecht •Alter •Motivation•Bedürfnisse Gruppenkontext •Gruppengröße •Gruppenaufgabe•Territorium •Zuschauer Output-VariablenGruppen-Produkte Leistung, Effektivität •Soziales Klima Individuelle-Produkte •Leistung •Zufriedenheit•Bindung•Wohlbefinden
- Aspekte der Gruppenleistung Soziale Erleichterung Leistung von Menschen erhöht sich in der Gegenwart anderer Menschen (Effekt der „sozialen Erleichterung“ bzw. „Social facilitation“) Effekt zeigt sich bereits in Experimenten im subhumanen Bereich Effekt tritt nur bei einfachen bis mittelschweren Aufgaben auf bei schwierigen Aufgaben führt hingegen die Anwesenheit anderer Menschen zu Leistungseinbußen (Effekt der sozialen Hemmung)
- Aspekte der Gruppenleistung Soziales Faulenzen 2 Personen: 93 % der EinzelleistungAcht Personen: 50% der Einzelleistung
- Aspekte der Gruppenleistung Ringelmann-Effekt Annahme von Ringelmann:Aktuelle Gruppenleistung = Potentielle Leistung - Prozessverluste Prozessverluste = Koordinative + Motivationale Verluste
- Gründe für mangelnde Motivation in Gruppen Der Glaube, die Teamgefährten sind weniger motiviert als man selbst, so daß man nicht die Rolle des Antreibers übernehmen will. Der Glaube, dass hohe Anstrengung sowieso nicht von der Gruppe wahrgenommen wird und somit keine Anerkennung bringt. Die Wahrnehmung, dass die anderen sich mehr anstrengen und das eigene Faulenzen kompensieren werden. Der Glaube, dass man sich im Team verstecken kann und sich deshalb nicht so sehr anstrengen muss
- Gruppenzusammensetzung und Leistung Wie setzt man eine Gruppe/ Mannschaft unter dem Aspekt der Leistungsoptimierung am besten zusammen? Quantität ... im Hinblick auf die Fähigkeiten Eindeutig positive Beziehung zwischen Summe der individuellen Fähigkeiten und der Gruppenleistung„Die besten Spieler bilden auch das beste Team. Es besteht kein Grund, nicht die fähigsten Spieler auszusuchen.“ (Gill, 1986, S. 270 zt. n. Alfermann & Strauss) ... im Hinblick auf die Motivation Kaum eindeutige Befunde, Untersuchungen nicht in Jugend. - und Frauenmannschaften. Es spricht einiges dafür, dass eine durchschnittlich hohe Leistungs- und Aufgabenmotivation den Mannschaftserfolg besser vorhersagt als z.B. das Gesellungsmotiv, aber es muss dabei auch der Mannschaftszusammenhalt berücksichtigt werden. VariabilitätSind heterogene Gruppen gegenüber homogenen Gruppen im Vorteil? Heterogenität in einer nicht zu großen Bandbreite fördert die Produktivität einer Gruppe eherDas ist allerdings je nach Art des Sport zu differenzieren (Bergsteigen, Staffeln, Tennis). KomplementaritätBei Aufgabenteilung ist die Komplementarität der Gruppe förderlich „Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen, die an die einzelnen Mannschaftsmitglieder gestellt werden, sollte eine Mannschaft so zusammengesetzt sein, dass sich die Spielerinnen und Spieler in ihren Fähigkeiten ergänzen, also heterogen sind, aber homogen im Hinblick auf ihr Fähigkeitsniveau sind.“ (Widmeyer, 1990 zt.n. Alfermann & Strauss, 2001, S. 86)