Psychologie (Subject) / Klinische Psychologie2 (Lesson)

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Vorlesung Prof. Mühlig SS 14

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  • Sigmund Freud Entwicklung der Theorie der Psychoanalyse Postulat der Psychogenese Therapie: basiert auf Gesprächen Anwendung begrenzt auf Neurosen
  • B.F. Skinner Untersuchung der operanten Verstärkung Postulat: Die auf ein Verhalten folgende Konsequenz und Kontingenz bedingt die Auftretenswahrscheinlichkeit des Verhaltens Therapie: Kontingenzmanagement durch operante Verstärkung
  • Was ist klinische Psychologie? Klinische Psychologie ist diejenige Teildisziplin der Psychologie, die sich mit psychischen Störungen und den psychischen Aspekten somatischer Störungen/Krankheiten befasst
  • Welche Themen gehören zur Klinischen Psychologie? Ätiologie und Pathogenese Bedingungsanalyse Klassifikation Diagnostik Epidemiologie Intervention
  • Was sind klinisch-psychologische Interventionsverfahren? Sie umfassen alle wissenschaftlich begründbaren und empirisch als wirksam nachgewiesenen psychologischen Interventionen, die bei psychischen Störungwn und Problemen zum Einsatz kommen können.   Psychotherapie ist dabei nicht deckungsgleich sondern eine wichtige Komponente
  • Klinisch- psychologische Interventionsebenen a) Gesundheitsförderung/ Primärprävention b) Kuration/ Sekundärprävention c) Rehabilitation/ tertiärprävention
  • Verhältnis Klinische Psychologie- Psychotherapie Idealerweise: Psychotherapie= Anwendung der klinisch-psychologischen Wissenschaft Aber: Klinische Psychologie und psychotheraoeutische Praxis in der Realität oft entkoppelt geringe Rezipierung ungenügende Evidenzbasierung pragmatischer Elektizismus fehlende Qualitätssicherung
  • Gründe für Verhältnis Klinische Psychologie- Psychotherapie historisch getrennte Entwicklung Übergewicht tiefenpsychologischer Verfahren in der Versorgungspraxis ideologischer Schulenstreit -> Zersplitterung therap. Fachgesellschaften
  • Abgrenzung Nachbardisziplinen Klinische Psychologie Klinische Neuropsychologie Psychatire Psychosomatik Verhaltensmedizin Medizinische Psychologie Gesundheitspsychologie Public Health
  • Differenzierungsmerkmale unterschiedlicher Fachdisziplinen theoretische Orientierung empirische Fundierung Interventionsziele praktische Interventionsverfahren Anwendungsspektrum
  • Klinische Psychologie Theoretischer Hintergrung: biopsychosoziales Störungsmodell Ziel: Erforschung und Behandlung psychischer Störungen, Epidemiologie, Ätiologie, Klassifikation, Diagnostik und Intervention Interventionsmethoden: ganzes Spektrum an Therapietechniken
  • Klinische Neuropsychologie Theoretischer Hintergrung: befasst sich mit Auswirkungen von Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns auf Erleben und Verhalten Ziel: Erforschung und Behandlung neuropsychologischer Störungen/Ausfälle, Diagnostik Interventionsmethoden: Kanon speziell  neuropsychologischer Verfahren und Therapietechniken
  • Psychiatrie Theoretischer Hintergrund: traditionelles biomedizinisches Krankheitsmodell, hermeneutische und phänomenologische Orientierung Ziel: individuelle Behandlung krankheitswertiger Störungen. Epidemiologie, Ätiologie, Klassifikation, Diagnostik und Intervention Interventionsmethoden: medikamentöse Therapie, ärztliches Gespräch
  • Psychosomatik Theoretischer Hintergrund: auf köroerliche Erkrankungen bezogen, psychogenetisches Krankheitsmodell, psychoanalytisch ausgerichtet Ziel: "kausale" Konfliktbehandlung, Krankheitsbehandlung iS von Heilung/Linderung  Interventionsmethoden: Beschäftigung mit emotionalen Belastungen und Konfliktverarbeitungsprozessen 
  • Verhaltensmedizin   Theoretischer Hintergrund: interdisziplinäres Feld, biopsychosoziales Krankheitsmodell Ziel: Prävention, Therapie und Rehabilitation mit mudltimethodalen Ansätzen Interventionsmethoden: Anwendung verhaltenstherapeutischer und klinisch- psychologischer Konzepte, EInsatz psychophysiologischer Technik  
  • Medizinische Psychologie   Theoretischer Hintergrund: Anwednung von Erkenntnissen der Psychologie auf Probleme der Medizin Ziel: Nutzung von Erkenntnissen der Psychologie für Verbesserungen innerhalb der medizinischen Behandlung Interventionsmethoden: Arsenal klinisch- psychologischer Verfahren  
  • Gesundheitspsychologie   Theoretischer Hintergrund: basiert auf positivem Gesundheitsbegriff und biopsychoszialer Perspektive Ziel: Förderung und Erhaltung von Gesundheit Interventionsmethoden: psychoedukativ, Personengruppen  
  • Public Health   Theoretischer Hintergrund: Gesundheitsbegriff des WHO, bevölerungsbezogener Ansatz Ziel: Schaffung gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen  Interventionsmethoden: interdisziplinär, multimodal  
  • Definition Gesundheitssystem Das Gesundheitssystem eines Gesundheitswesen eines Landes umfasst alle Personen, Organisationen, Einrichtungen, Regelungen und prozesse, deren Aufgabe die Förderung und Erhaltung der Gesundheit sowie die Vorbeugung gegen und Behandlung von Krankheiten und Verletzungen ist
  • Ziele und Qualitätsindikatoren des Gesundheitssystems Chancengleichheit Leistungsfähigkeit Bedarfsgerechtigkeit Wirtschaftlichkeit Finanzierbarkeit
  • Beteiligte am Gesundheitssystem Leistungsempfänger Leistungserbringer Leistungsfinanzierer Leistungszahler Staat Interessenverbände
  • Leistungsträgerbereiche Ambulante Versorgung Akut-stationäre versorgung Rehabilitation Krankenpflege Öffentlicher Gesundheitsdienst Heilmittelversorgung Komplementäre psychiatrische Versorgung Betriebsärzte andere Laiensystem und "grauer Gesundheitsmarkt"
  • Institutioneller Rahmen des Gesundheitswesens Gebietskörperschaften: Kommunale Ebene Landesebene Bundesebene Europäische Ebene Internationale Ebene
  • Kostenträger Gesetzliche Krankenassen und Ersatkassen Private Krankenversicherung  
  • Institutionen der Leistungserbringer Kassenärztliche Vereinigungen (KV, KBV): Selbstverwaltungen, verhandeln mit Krankenkasse, Aufgaben: Sicherstellungsauftrag, Gewährleistungsauftrag, Interessenvertretung Krankenhausgesellschaften: Interessenvertetung von Krankenhäusern auf Landesebene Kammern der freien Gesundheitsberufe: Körperschaften des öffentlichen Rechts  
  • Aufgaben der Psychotherapeutenkammern Ausgestaltung des rechtlichen Rahmens der Berufsausübung Wahrung beruflicher Belange Förderung psychotherapeutischer Versorgung Förderung Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen Förderung Qualitätssicherungsmaßnahmen FörderungInnovationen Stellungnahmen Unterstützung öffentlicher Gesundheitsdienst Förderung Prävention und Rehabilitation Vermittlung bei Streitigkeiten Patientenberatung
  • Wie viele ambulante Psychotherapeuten stehen zur Verfügung? in Deutscland sind insgesamt ca 5000 ärztliche und 16000 psychologische Psychotherapeuten in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung tätig
  • Psychotherapeutische Versorgungsrealität Bewilligung von Therapien: 81,4 % Genehmigter Stundenumfang: 50,3 h Durchgeführte Sitzungen: 46,7 h Ausschöpfung bewilligter Stunden: 89,7 %
  • Behandlungseinheiten Durchschnittlich 4 BE pro Patient im Quartal
  • Anzahl geleiteter Therapiestunden pro Woche alle PT: 23,7 männliche PT: 28,1 weibliche PT: 23 ältere PT: 25,9 jüngere PT: 21,7
  • Auslastung der Praxen psychologischer PT Aktuell: 23,7 h pro Woche (66%) Modell: 30, 5 h pro Woche (85%)
  • Verteilung der Verfahren über alle Berufsgruppen TfP: 43% VT: 35% AP: 14% TfP+ AP: 8%
  • Aufgaben psychologischer Ethik Normativ- ethische Begründung des Fachs für die Forschung, Lehre, Praxis und Theoriebildung Begründung des Berufsethos des Forschers, Lehrers, Therapeuten und Ausbilders, inklusive der Bedingungen zur Aneignung im Prozess der Professionalisierung Klärung der Frage der Lehrbarkeit von Moral in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Ausbildung
  • Perspektiven ethischer Reflexion Ehtische Frageb sind auf unterschiedlichen Ebenen zu klären Individuum Therapeutische Beziehug und andere Beziehungssysteme Gesellschaft Universelle ethische Prinzipien für Heilberufe
  • Aufgaben der Ethik im Kontext der Psychotherapie Kritische Selbstreflexion und systematische Legitimation professionellen Handelns bezüglich: seiner Voraussetzungen seiner Ziele der eingesetzten Methoden seiner Folgen für die am Prozess beteiligten oder von diesem betroffenen Menschen
  • Warum Ethik in der Psychotherapie und der Psychotherapieausbildung? Therapiesituation ist gekennzeichnet durch ein erhebliches Machtpotenzial des Th, diese beruht vor Allem auf  Intimität der Beziehung Suggestibilität und Manipulierbarkeit Schadensrisiken für den Patienten: Entwicklung einer inneren Abhängigkeit Missbrauch der Abhängigkeit durch Th Moralische Risiken für den Th: Verführungssituation Konflikt zwischen Pflicht und Neigung oder Gedankenlosigkeit
  • Was sind Gegenmaßnahmen bei den moralische Risiken für den Th? Senisbilisierung für moralische Konfliktsituationen Einübung von moralischer Urteilsfähigkeit Stärkung der persönlichen Fähigkeit sich ethisch-moralischen Maßstäben gemäß zu verhalten
  • Zentrale Maxime der Prinzipienethik Hilfeleistung Respekt vor der Autonomie und Selbstbestimmung des Ptn Schadensvermeidung Sorgfaltspflicht Informed consent Gewährleistung der Schweigepflicht/ des Datenschutzes Gerechtigkeit
  • Ebenen ethischer Reflexion Selbstkontrolle: Individuelle Selbstreflexion, die auf bewusster Auseinandersetzung eigenen Handelns basiert Institutionelle Kontrolle: Ehtische Standards, die von zuständigen Institutionen verbindlich festgelegt werden
  • Ethische Richtlinien des DGPs und des BDP D1 Die besondere Verantwortung gegenüber Ptn 1.1 Vertrauensverhältnis 1.2. Aufklärung und Einwilligung 1.3.Wahrung der Unabhängigkeit E1 Verstöße  
  • 4-Prinzipien-Modell von Beauchamps und Childress Prinzip der Nichtschädigung Prinzip der Autonomie Prinzip der Fürsorge Prinzip der Gleichheit
  • Prinzip der Nichtschädigung Grundprinzip jeder Ethik überhaupt: verbietete es, anderen Schaden an Leib, Leben oder Eigentum zuzufügen oder sie in dieser Hinsicht hohen Risiken auszusetzen Wer kann durch Therapie geschädigt werden? Patient selbst Personen in seiner Lebensumwelt die Allgemeinheit
  • Nichtschädigung: Missbrauch unvereinbar mit dem Prinzip der Nichtschädigung sind alle Formen bewussster oder unbewusster Instrumentalisierung des Ptn zu eigennützigen Zwecken aus emotionalen, sexuellen oder finanziellen Motiven
  • Nichtschädigung: Pathologisierung und Abhängigkeit übermäßige Pathologisierung und Infantilisierung des Ptn Dependisierung des Ptn Koabhängigkeit des Th
  • Nichtschädigung: Sozialökologie Th sollte Lebenssituation und -umwelt des Ptn verantwortlich im Blick haben, inbesondere das Risiko der Schädigung Dritter Entwicklung des Ptn auf Kosten anderer ist nicht zu verantworten Interessen Dritter können im Einzelfall durchaus Vorrang haben ggfs Bemühungen um Nacherziehung oder nachreifung bei gravierenden sozialschädlichen Verhalten des Ptn
  • Nichtschädigung: Soziale Auswirkungen Bsp Recht auf Trennung vorhanden, aber darf nicht für Beteiligte gefährlich werden "Kollaboration" /"Komplizenschaft" des Th: Paar- und EInzeltherapie
  • Nichtschädigung: Ökonomie Bequemlichkeit des Th sollte nicht zu übermäßig langen Therapien führen "Zeitvergessenheit" Großzügigkeit im Umgang mit Therapiestunden ist bedenklich Dilemma in der Ausbildung
  • Prinzip der Autonomie Wünsche, Ziele und Lebenspläne anderer respektieren, auch dann, wenn sie diese dem Akteur wenig nachvollziehbar, abwegig oder moralisch bedenklich erscheinen   Selbstbestimmungsrecht hat Vorrang vor dem Prinzip der Fürsorge Aber Therapieziel Autonomie nicht selbstverständlich
  • Autonomie: Manipulierbarkeit Th sollte seine hochsuggestive Position nicht ausnutzen keine ethisch-moralische Neubewertung des Lebens des Ptn kein Nahelegen einer tiefgreifenden Analyse unbewusster Konflikte
  • Autonomie: Informed consent für die Zustimmung des Ptn zum vorgeschlagenen Behandlungsplan muss dieser über ds methodische Vorgehen, die von ihm erwartete Mitarbeit, den abzusehenden Zeitrahmen und Chancen und Risiken informiert werden gravierendstes Aufklärungsdefizit: nicht gegebene Informationen über alternative Angebote Wichtig: konsequent patientenbezogene Beratung