Wirtschaftspsychologie (Subject) / Arbeitslosigkeit (Lesson)
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Psychologische Folgen von Arbeitslosigkeit
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- Arbeitslosigkeit bedeutet den Verlust von... der Tagesstruktur (Veränderung der Zeitwarnehmung und -erfahrung) der ökonomischen Sicherheit der Karriereperspektive sozialer Anerkennung Sozialkontakten und Arbeitskollegen des Gefühls der eigenen Wichtigkeit in der Gesellschaft Anregung durch sie soziale Umwelt der Ernährerrolle in der Familie (v.a. für Männer)
- Arbeitslose in Marienthal - 4 unterschiedliche Typen die Ungebrochenen: recht gutes Befinden, Zukunftspläne, aufrechter Haushalt, gepflegte Kinder, wiederholte Versuche Arbeit zu finden. die Resignierten: kaum Zukunftspläne, ohne Hoffnung, aber aufrechter Haushalt, gepflegte Kinder, gutes Befinden die Verzweifelten: aufrechter Haushalt, gepflegte Kinder, aber auch Verzweiflung, Depression, Hoffnungslosigkeit die Aphatischen: energielos, Gleichgültigkeit, Trägheit, verkommener Haushalt, verwahrloste Kinder, häufig Familienkonflikte, Alkoholismus: die Wirtschaftsführung des Haushaltes richtet sich nicht nach den wichtigsten Bedürfnissen, sondern war spürbar irrationaler als in allen 3 anderen Gruppen. In der Studie von Johada zeigte sich der allmähliche Zerfallsprozess von ungebrochen über resigniert bis verzeifelt und schließlich aphatisch. Zudem stellt sich eine Veränderung der Zeitwahrnehmung und -erfahrung ein. Frauen konnten sich noch eher an Haushalt und Kindererziehung orientieren, Männer verloren ihren Tagesablauf. Durch den Verlust der Zeitstrukturen kam das deprimierende Gefühl "des nicht mehr gebraucht werdens" auf, was zu Resignation führte. Nach Rogge et al. lässt sich die veränderte Zeitwahrnehmung in 3 Zeitstrukturen aufteilen: Rigidität (Starrheit) Rahmenstruktur Strukturlosigkeit Während sich also bei einigen die Zeitstruktur auflößt, nimmt sie bei anderen rigide Formen an.
- Auswirkung von Arbeitslosigkeit auf die Gesellschaft Verstärkung der Kriminalität v.a. Jugendlicher Zunahme von Drogenabhängigkeit, Selbstmordversuchen, depressiven Symptomen Zunahme von Einlieferung in psychiatrische Kliniken Zunahme von psychosomatischen Erkrankungen
- Auswirkung der Arbeitslosigkeit auf den Einzelnen Abnahme des Selbstwertgefühls als auch des Vertrauens gegenüber Mitmenschen Depression, Aphatie, Gefühl des Unwertseins und der Hoffungslosigkeit Zunahme der sozialen Isolation Entwicklung von Schuldgefühlen und Vorwürfen hinsichtlich der eigenen Familie
- Auswirkungen auf Beschäftige angesichtes von Massenarbeitslosigkeit Verschärfung des Leistungsdrucks Erhöhung des Konkurrenzdrucks Unterlassung berechtigter Krankmeldungen oder Kuranträge
- Dauer der Arbeitslosigkeit Eisenberg und Lazarsfeld - 4 Phasen Modell des Anpassungsverlaufs Schock, der zu einem Gefühl der Verzweiflung, Aphatie und Resignation führt. Dann Erholung, Betroffener bemüht sich wieder um Arbeit Wenn diese Bewerbungsphase nicht erfolgreich war, versinkt er wieder in einem Gefühl der Resignation und Angst Fatalismus: Das unveränderbare Schicksal der Arbeitslosigkeit wird angenommen Diese Anpassung lasse sich nach Kirchler durch die Theorie der gelernten Hilflosigkeit von Seligmann erklären. Danach erlernen Menschen dann Hillflosigkeit, wenn sie aversive Bedingungen nicht kontrollieren können, worauf sie mit passiven, resignativen Verhaltensweisen reagieren, begleitet von misserfolgsorientierten Einstellungen. --> Erwartung von Nichtkontrolle geht mit Depressivität einher.
- Subjektive Bedeutung der Arbeit Depressive Affekte sind besonders hoch bei jenen Arbeitslosen, deren Motivation Arbeit zu finden, hoch ist und denen eine Beschäftigung besonders wichtig ist. Bei geringer Motivation sind die Folgen gering! Die aktive Arbeitssuche lässt sich durch die Reaktanztheorie erklären. Solange man erwartet, Kontrolle ausüben zu können, führt Unkontrollierbarkeit zu Reaktanz (Arbeitssuche), Nach einer langfristigen Erfahrung von Unkontrollierbarkeit wird man jedoch davon überzeugt sei, dass Kontrollierbarkeit nicht mehr gegeben ist. Die Folge ist Hilflosigkeit. DIe Depressivität steigt entweder weiter an oder die Arbeitslosigkeit wird weniger bedrückend erlebt, weil die subjektive Bedeutung der Arbeit herabgesetzt wird.
- Subjektive Ursachen der Arbeitslosigkeit "Verinnerlichte Sozialnormen" machen Betroffene für die Situation mitverantwortlich und stempeln sie als Versager ab. Die Übernahme dieser gesellschaftlichen Schuldzuweisung erhöht die Belastung bei den Betroffenen. Laut Furnham, neigen Beschäftigte eher dazu die Schuld bei den Arbeitslosen selbst zu suchen. Betroffene suchen die Gründe in wirtschaftlichen Ängerungen, gesellschaftlichen Entwicklungen und politischen Handlungen. Arbeitslose nutzen also eher externale Ursachen für die Arbeitslosigkeit. Allerdings fanden Arbeitslose mit einem positiven Selbstkonzept (hohe Selbstwirksamkeit, hoher Selbstwert, und internale Kontrollüberzeugung) schneller wieder Arbeit.
- Persönlichkeitsmerkmale und Arbeitslosigkeit Selbstsichere, flexible, begeisterungsfähige Personen mit hohem Selbstvertrauen ertragen die Arbeitslosigkeit besser, als Personen die emotional labil und besorgt sind. Widerstandsfähige, belastbare, extravertierte Personen scheinen schneller wieder einen Job zu finden. Zusammenhänge zu Aggressvität in der Kindheit. Aggressive Kinder neigen zu Fehlanpassung in der Schule und brechen die Schule häufig früher ab, wodurch die Karriere Chancen reduziert werden.
- Soziodemographische Merkmale und Arbeitslosigkeit Verlust der Arbeit je nach Alter unterschiedlich erlebt: 45-55- Jährige dürften am stärksten belastet sein, aber auch 25- 45 Jährige erleben den Verlust als bedrohlich (familiäre Verantwortung). Allerdings moderiert hier nicht das Alter, sondern die mit dem jeweiligen Alter verknüpften Verpflichtungen. Geschlecht: Rollenverständniss führt zu unterschiedlicher Wahrnehmung. Arbeitslose Männer berichten schlechteren Gesundheitszustand, als Frauen. Soziale Schichtzugehörigkeit und finanzielle Lage: Arbeitslosigkeit bedeutet Einbußen des sozialen Prestiges, der Anerkennung und der soz. Unterstützung.
- - Persönliche Aktivitäten in der Arbeitslosigkeit - Erfahrung mit Arbeitslosigkeit - Soziale, emotionale und informationelle Unterstützung Besonders wichtig um Zeitstruktur zu geben und Vereinsamung bzw. sozialen Rückzug zu vermeiden. Arbeitslose die bereits früher arbeitslos waren, tun sich schwerer wieder eine neue Stelle zu finden, als Personen die zum ersten Mal arbeitslos sind. Arbeitslose die von Clubs, Vereinen, Familie, Freunde etc. unterstützt werden, erleben die Arbeitslosigkeit weniger negativ als andere.
- Welche Faktoren sind dafür entscheidend, dass Arbeitslose wieder Arbeit finden? Wichtig ist es die Aufmerksamkeit auf Stärken und Ressourcen zu lenken und nicht auf die negativen Aspekte der Arbeitslosigkeit. Es sollte aktiv nach Arbeit gesucht werden und die Beschäftigungslosigkeit als Chance wahrgenommen werden, um persönliche Lebensziele und Karrierepläne zu erforschen und anzupassen.
- Arbeitslosigkeit und politische Überzeugungen Arbeitslosigkeit verändert politische Überzeugungen. Es kommt zu einem abflauenden Interesse, bei gleichzeitigen gefühlsmäßigen Auflehnen gegen das bestehende Gesellschaftssystem. Damit ist Arbeitslosigkeit zwar ein erster Schritt in Richtung revolutionärer Stimmung, führt aber von sich aus nicht zu einer Bereitschaft für Massenaktionen. Studien belegen, dass Arbeitslosigkeit mit rechtsextremistischen Verbrechen korrelieren und es wurden Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeitserfahrungen der Eltern und rechtsextremistischer Einstellungen bei Jugendlichen gefunden.