WSFP - Großhandel (Subject) / 24. Fragen für die Lehrabschlussprüfung - Kostenrechnung und Kalkulation (Lesson)

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Fragenkatalog zur Lehrabschlussprüfung

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  • Welche Aufgaben soll die Kostenrechnung erfüllen? Die Kostenrechnung hat die Aufgabe, die Kosten zu erfassen, zu verteilen und auf die Betriebsleistung zuzurechnen. Die Kostenrechnung ermöglicht: * die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit und schafft damit die Grundlage für betriebliche Maßnahmen * die Ermittlung der Selbstkosten, des Angebotspreises, der Preisuntergrenzen, usw. Daraus ergeben sich die zwei Hauptgebiete der Kostenrechnung, die Betriebsabrechnung und die Selbstkostenrechnung.
  • Was versteht man unter Kosten? Kosten sind Werteinsätze zur Erstellung der Betriebsleistung.
  • Wie unterscheiden sich Ausgaben, Aufwand und Kosten? * Ausgaben: ein Begriff der Geldrechnung, sind die Geldmittel, die zur Zahlung von Gütern (Dienstleistungen) verwendet werden. * Aufwand: ein Begriff der Buchführung, umfasst den Güter- und Leistungseinsatz innerhalb einer Abrechnungsperiode. * Kosten: ein Begriff der Kostenrechnung. Die Kosten umfassen alle Werteinsätze, die zur Erstellung der Betriebsleistung innerhalb einer Abrechnungsperiode aufgewendet werden.
  • Was ist ein Betriebsüberleitungsbogen und wozu wird er benötigt? Der Betriebsüberleitungsbogen (BÜB) ist ein Formular, in dem die Aufwände der Buchhaltung (Soll-Seite des G- und V-Kontos) übernommen und durch Ausscheiden der neutralen Aufwände und durch Zurechnung der Zusatzkosten in Kosten übergeleitet werden.
  • Was sind neutrale Aufwände? Neutrale Aufwände sind jene zeitlich abgegrenzten Aufwände, die zwar in der Finanzbuchführung nicht aber in der Kostenverechnung verrechnet werden, weil sie * betriebsfremd sind, wie z. B. Spekulationen, * außergewöhnlich sind, wie z. B. Katastrophen, * sonstige neutrale Aufwände sind, wie z. B. die bilanzmäßige Abschreibung.
  • Was sind Zusatzkosten? Zusatzkosten sind Kosten, die in der Buchhaltung entweder nicht aufscheinen oder Werte der Buchhaltung ersetzen, z. B. * Kalkulatorischer Unternehmerlohn: In der Höhe eines durchschnittlichen Gehaltes eines leitenden Angestellten zuzüglich Dispositionszuschlag. * Kalkulatorische Abschreibung: Die steuerrechtlichen Ansätze der Buchhaltung werden ausgeschieden und durch realistische kalkulatorische Werte ersetzt. * Kalkulatorische Wagnisse: Die echten Schadensfälle werden ausgeschieden und durch Durchschnittswerte ersetzt. * Kalkulatorische Zinsen: Diese werden vom betriebsnotwendigen Kapital berechnet.
  • Welche Kostenarten sind für die Kostenrechnung im Fertigungsbetrieb maßgebend? Die für die Kostenrechnung im Fertigungsbetrieb wichtigesten Unterteilungen sind die * nach der Zurechenbarkeit in: Einzelkosten (direkte Kosten), wie z. B. Fertiglöhne, Fertigungsmaterial. Sonderkosten (unregelmäßig anfallende Einzelkosten), wie z. B. Patentgebühren, Kosten für Sonderwerkzeuge, Kosten für spezielle Verpackungen, Transportkosten. Gemeinkosten (indirekte Kosten), wie z. B. Gehälter, Miete. * nach dem Verhalten bei der Veränderung des Beschäftigungsgrades in: fixe Kosten: Sie sind vom Beschäftigungsgrad unabhängig, d. h., sie fallen in voller Höhe auch dann an, wenn nichts erzeugt wird variable Kosten: Sie verändern sich im selben Verhältnis wie der Beschäftigungsgrad.
  • Welche Aussage hat der Beschäftigungsgrad? Der Beschäftigungsgrad ist das Verhältnis Ist-Beschäftigung (tatsächliche Auslastung) zur Soll-Beschäftigung (mögliche Auslastung). Ein Beschäftigungsgrad von 80 % sagt z. B. aus, dass die Anlagen mit 80 % der möglichen Kapazität ausgelastet sind.
  • Was sind Kostenstellen und nach welchen Gesichtspunkten können sie gebildet werden? Kostenstellen sind Teilbereiche der Betriebe, für die die anteiligen Kosten ermittelt werden. Die Bildung von Kostenstellen kann z. B. nach * der betrieblichen Funktion (Beschaffung, Fertigung, Verwaltung, Vertrieb), * räumlichen Gesichtspunkten (z. B. nach Werkstätten), * Arbeitsplätzen (Platzkostenrechnung) oder nach * Verantwortungsbereichen erfolgen.
  • Wann spricht man von Hilfskostenstellen? Hilfskostenstellen stellen Hauptkostenstellen Lieferungen bzw. Dienstleistungen zur Verfügung. Die Kosten der Hilfskostenstellen werden entsprechend der Leistungen auf die Hauptkostenstellen umgelegt.
  • Beschreiben Sie den Aufbau des Betriebsabrechnungsbogens (BAB)! Im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) werden horizontal die Kostenstellen und vertikal die Kostenarten (aus dem BÜB) eingetragen.
  • Welche Arbeiten sind im BAB durchzuführen? Arbeitsvorgang in der Tabelle eines BAB: * Umlage der Gemeinkosten auf die Kostenstellen nach entsprechenden Verteilungsschlüsseln (z. B: m², m³, Kopfzahl, Maschinenanschlusswerten). * Umlage der Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen. * Addition der Gemeinkosten je Kostenstelle. * Festlegung einer geeigneten Zuschlagsbasis. * Berechnung der Gemeinkostenzuschläge: Materialgemeinkostenzuschlag = (Materialgemeinkosten x 100) / Fertigungsmaterial Fertigungsgemeinkostenzuschlag = (Fertigungsgemeinkosten x 100) / Fertigungslöhne Verwaltungs(Vertriebs)gmeinkostenzuschläge = (Verwaltungs(Vertriebs)gemeinkosten x 100) / Herstellkosten
  • Wie werden die Herstellkosten berechnet? Herstellkosten = Fertigungsmaterial + Materialgemeinkosten + Fertigungslöhne + Fertigungsgemeinkosten
  • Nennen Sie Aufgaben und Grundformenn der Kostenträgerrechnung! Durch die Kostenträgerrechnung (Kalkulation) werden die Kosten der Betriebsleistung zugerechnet. Grundformen der Kostenträgerrechnung sind: * Divisionskalkulation * Zuschlagskalkulation
  • Erklären Sie den Rechenvorgang bei der Divisionskalkulation! Bei der einfachen Divisionskalkulation, die bei Betrieben mit einheitlicher Massenfertigung (z. B. Gaswerk, Wasserwerk, Ziegelei) angewendet wird, errechnet man die Stückkosten durch folgende Formel: Stückkosten = Gesamtkosten je Rechnungsperiode / erzeugte Menge Sonderformen der einfach Divisionskalkulation sind die mehrstufige Divisionskalkulation und die Äquivalenzziffernrechnung.
  • Beschreiben Sie das Schema der Zuschlagskalkulation! Fertigungsmaterial + Materialgemeinkosten (% vom FM) … Materialkosten = Fertigungslohn + Fertigungsgemeinkosten (% von FL) + Sonderkosten der Fertigung = Fertigungskosten = Herstellkosten + Verwaltungsgemeinkosten (% von HK) + Vertriebsgemeinkosten (% von HK) = Selbstkosten + Gewinn = Nettoverkaufspreis +USt (ev. + Skonto, Rabatt) = Bruttoverkaufspreis
  • Beschreiben Sie die Plankostenrechnung und deren Aufgaben! Bei der Istkostenrechnung wird mit den tatsächlich anfallenden Kosten gerechnet. Bei der Plankostenrechnung werden Plankosten (d. h. Vorgabewerte) dem Kostenrechnungssystem zugrunde gelegt. Durch den Vergleich Plankosten zu Istkosten kann die Wirtschaftlichkeit in den Kostenstellen überprüft werden.
  • Was versteht man unter Deckungsbeitragsrechnung (Teilkostenrechnung, Direct Costing) und wann verwendet man diese Kostenrechnungsart? Die Deckungsbeitragsrechnung ist ein Kostenrechnungssystem, bei dem * die Gemeinkosten in fixe und variable Kosten geteilt werden * lediglich die variablen Kosten im BAB auf die Kostenstellen verteilt werden * die variablen Gemeinkostenzuschläge ermittelt werden * die Kostenträgerrechnung (Kalkulation) auf Basis der variablen Kosten durchgeführt wird * der Deckungsbeitrag durch Gegenüberstellung von Netto-Erlösen und variablen Selbstkosen ermittelt wird.
  • Welche Aussagen erlaubt die Deckungsbeitragsrechnung? Der Deckungsbeitrag gibt an, wie viel jede Leistungseinheit zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Durch die Deckungsbeitragsrechnung wird es möglich, * die Preisuntergrenze zu ermitteln (absolute Preisuntergrenze sind die variablen Selbstkosten eines Produktes). * das optimale Produktionsprogramm zu erstellen ( Förderung der Produkte mit dem höchsten Deckungsbeitrag). * den Erfolg des Unternehmens zu analysieren.
  • Beschreiben Sie die Bezugskalkulation! Mit Hilfe der Bezugskalkulation wird der Einstands(Bezugs)preis der gekauften Ware ermittelt. Vom Rechnungs(Listen)preis netto wird zuerst der Rabatt, dann der Skonto abgezogen - man erhält den Einkaufspreis. Zählt man allfällige Bezugskosten (netto) zum Einkaufspreis, erhält man den Einstands(Bezugs)preis.
  • Erklären Sie den Rechenvorgang bei der Verkaufskalkulation! Einstandspreis plus Regien ergeben den Selbstkostenpreis. Selbstkostenpreis plus Gewinn ergibt den Nettoverkaufspreis. Rechnet man zum Nettoverkaufspreis Kundenskonto, Kundenrabatt und Ust, erhält man der Bruttoverkaufspreis.
  • Was versteht man unter dem Regiezuschlag (Gemeinkostenzuschlag)? Unter dem Regiekostenzuschlag versteht man das Verhältnis der Regien (= Gemeinkosten) zum Wareneinsatz, ausgedrückt in Prozenten: Regie(Gemeinkosten)zuschlag = (Regien x 100) / Wareneinsatz
  • Wie wird der Gewinnzuschlag errechnet? Der Gewinnzuschlag wird in Prozenten des Selbstkostenpreises ausgedrückt: Gewinnzuschlag = (Gewinn x 100) / Selbstkosten
  • Was versteht man unter der Handelsspanne bzw. dem Bruttogewinn? Die Handelsspanne ist die prozentmäßige Differenz zwischen dem Einstandspreis und dem Verkaufspreis, bezogen auf den Verkaufspreis. Die Differenz in Euro nennt man Bruttogewinn. Bruttogewinn = Einstandspreis - Verkauspreis Handelsspanne = (Bruttogewinn x 100) / Wareneinsatz