psychologische diagnostik (Subject) / Diagnostik 1/4 (Lesson)
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Teil 1
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- Laut Petermann & Eid (2006) geht es in der Psychologische Diagnostik darum, dass • Sammlung und Verarbeitung von gezielt erhobener Informationen regelgeleitet sein muss• Prinzipien der Entscheidungsfindung wissenschaftlich nachvollziehbar sein müssen• Schlussfolgerungen ethischen Standards genügen müssen
- Persönlichkeitseigenschaften (nach Guilford, 1959) - morphologische Eigenschaften (Körperbau, Hautfarbe)- physiologische Eigenschaften (Hormonlevel, neuronale Strukturen)- Interessen (Wünsche nach Betätigung)- Bedürfnisse (Wünsche nach Zuständen)- Einstellungen (Bewertungen, Meinungen, Werte)- Eignungen (Fähigkeiten, Intelligenzen)- Temperamentseigenschaften
- Ebenen der Verhaltensanalyse (Verhaltensdiagnostik) - Ebene des Verhaltens (Kürzel α): Merkmale des Verhaltens, die prinzipiell beobachtbar sind, aber auch Merkmale der Körperhaltung und des Gesichtsausdrucks usw. - Ebene der Kognitionen (Kürzel β): Kognitiv Ereignisse und Prozesse (Verhalten im weiteren Sinne) - Ebene der somatisch-physiologischen Prozesse (Kürzel γ): Merkmale biologischer Abläufe, die vielfacheine Grundlage des Verhaltens darstellen
- Vorgehen im Rahmen der Verhaltensdiagnostik – Die Verhaltensanalyse 1. Präzise Beschreibung des Problemverhaltens auf den drei Ebenen2. Erfassung situationaler Bedingungen des Verhaltens3. Bisheriger Umgang mit dem Problem und Grad der Beeinträchtigung4. Merkmale des Selbstregulationssystems5. Genese und Entwicklung des Problems6. Erstellung eines hypothetischen Bedingungsmodells für die Problematik7. Erfassung der gesundheitsbezogenen Einstellungen und subjektiven Erklärungen des Patienten
- Vorgehen im Rahmen der Verhaltensdiagnostik: Zielbestimmung 1. Analyse der sozialen Rahmenbedingungen2. Klärung motivationaler Aspekte (Bereitschaft zur Veränderung)3. Analyse möglicher Folgen der Veränderung4. Festlegen der Ziele der Behandlung
- Methoden der Datengewinnung in der Verhaltensdiagnostik - Direkte Beobachtung- Interview und Exploration- Situations-Verhaltens-Tests- Rollenspiel- Selbstbeobachtung- Externe Datenquellen- Operante Diagnostik- Psychophysiologische Datenerhebung- Verhaltensinventare und Skalen
- Der diagnostische Prozess nach Jäger (2003) – 5 Schritte: 1. Klärung der Fragestellung2. Auswahl diagnostischer Verfahren3. Anwendung der Verfahren4. Auswerten & Interpretation5. Gutachtenerstellung & Intervention
- Der diagnostische Prozess (allg.) 1. Fragestellung 2. Problemanalyse und Hypothesenbildung 3. Planung der Informationserhebung 4. Erhebung diagnostischer Informationen 5. Informationsverarbeitung 6. Diagnose und Prognose 7. Beratung 8. Entscheidung 9. Treatment 10. Bewährungskontrolle 11. Modifikation bzw. Bestätigung von Wissen
- 1. Die Fragestellung - eindeutige Formulierung? - zuständiger Experte? - ausreichendes Wissen? - Fragestellung ethisch und juristisch zu verantworten? - unnötige Einschränkung des P. durch die Fragestellung? - Gibt Fragestellung bereits Intervention vor?
- Hypothesenbildung o Hypothesen werden explizit formuliert werden. o Zu jeder Hypothese wird zumindest eine Alternativhypothese formuliert o Implizite Selektion von Hypothesen auf Grund von theoretischen Voreingenommenheiten und„Schulenzugehörigkeit“ muss reflektiert werden.
- Auswahl der diagnostischen Verfahren - Die Auswahl der Verfahren folgt aus den Hypothesen und den aus ihnen abgeleiteten Konstrukten.- Die gewählten Verfahren müssen geeignete Operationalisierungen der gewählten Konstrukte darstellen.- So möglich, sollten standardisierte Testverfahren (Fragebögen, Tests) mit Normen eingesetzt werden.- Hypothesen sollten nach Möglichkeit durch den Einsatz unterschiedlicher diagnostischer Methoden(Gespräch, Beobachtung, Test) geprüft werden.
- Datenerhebung - Die Testperson muss über das Vorgehen aufgeklärt und informiert werden.- Die Durchführung standardisierter Testverfahren muss manualgemäß erfolgen.- Gespräche sollten auf der Grundlage eines Leitfadens erfolgen; die Fragen leiten sich aus den Hypothesen ab. - Bei der Zusammenstellung einer multimethodalen Diagnostik muss eine psychologisch sinnvolle Reihenfolge beachtet werden. - Die Beziehung zwischen Psychologe und Klient und ihr möglicher Einfluss auf die Datenerhebung muss reflektiert werden.
- Verarbeitung der Daten - Prüfung, ob erhobene Daten brauchbar sind!- Bei standardisierten Verfahren: Strikte Orientierung von Auswertung und Interpretation an dem Manual;Beachtung von Normen und Vertrauensintervall.- Bei Gesprächen: Auswertung nach Möglichkeit auf der Grundlage von Tonbandprotokollen.- Wenn angemessen: Einbeziehung von (unsystematischen) Beobachtungen während derDatenerhebung.- Beachtung der„Doppelbeleg“ Regel: Aussagen sollten durch zwei unterschiedliche Datenquellenbestätigt sein.- Dokumentieren, wie sich die Schlussfolgerungen aus den Daten ergeben.
- Integration der Daten zu einem Urteil Klinische“ Urteilsbildung: Die Daten aus den einzelnen Verfahren werden subjektiv „konfiguriert“ und zueinem Ergebnis zusammengefügt. Statistische“ Urteilsbildung: Die Daten aus den einzelnen Verfahren werden auf der Grundlage empirisch geprüfter und bewährter Wissensgrundlagen integriert (z. B. in einer Regressionsgleichung).
- Urteil und Entscheidung - „Subjektive Entscheidungsbildung“ - „Pragmatisch gewonnene Entscheidungen“ - Entscheidung als wissenschaftliche Vorhersage - Entscheidung als Ergebnis der Anwendung von Entscheidungstheorien
- Entscheidungsoptimierung - Entscheidungen werden in der Praxis überprüft durch Rückmeldung über Folgen und/oder systematischeVariation von Entscheidungen.
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- Sechs Fragen zur Strukturierung von Auswahl und Integration von Informationen (nach Schmitt & Gschwendner, 2008) 1. Nach welchen Gesichtspunkten sollen diagnostische Informationen erhoben werden?2. Nach welchen Regeln soll aus einer Fülle von Daten eine begrenzte Auswahl getroffen werden?3. Nach welchen Regeln sollen Daten verknüpft werden?4. Wann ist es sinnvoll, diagnostische Informationen gleichzeitig zu berücksichtigen, wann sollen siesequentiell in die Urteilsbildung einfließen?5. Wie sollen die diagnostischen Einzeldaten gewichtet werden?6. Welche Typen richtiger und falscher Diagnosen gibt es, und wie lassen sich deren Wahrscheinlichkeitenbewerten und beeinflussen?
- Einige Fehlerquellen in nicht-normierten diagnostischen Prozessen 1. Mangelnde Kenntnis der Befundlage, unzureichende Berücksichtigung einschlägiger empirischüberprüfbarer und bestätigter Wissensgrundlagen; Bezugnahme auf „subjektives Wissen“, dasentweder für den jeweiligen Einzelfall nicht relevant oder nicht zutreffend ist2. Unvollständige Analyse und Beschreibung der Probleme.3. Unzureichende Entfaltung des Hypothesenraums, zu frühe Beschränkung auf einige wenigediagnostische Hypothesen; Untersuchung von für die Ausgangsfrage irrelevanten Hypothesen.4. Mangelnde Kenntnis der in Frage kommenden informationserhebenden Verfahren; ungünstige Auswahldiagnostischer Verfahren; problemspezifische Anwendung von „Standardbatterien“; Vernachlässigungfür die zu prüfenden Hypothesen einschlägiger Verfahren; Erhebung für die Ausgangsfrage irrelevanterdiagnostischer Informationen5. Unzureichende Beachtung der Durchführungsbedingungen standardisierter diagnostischer Verfahren6. Mangelnde Weiterverarbeitung erhobener diagnostisher Informationen durch Verwendung veralteterNormwerte, Verzicht auf eine zufallskritische Absicherung der Befunde und/oder aufgrund derWissenssituation nicht gerechtfertigte Beschränkung auf rein klinische Formen derInformationsverarbeitung7. Inbeziehungsetzen vondiagnostischen Hypothesen und für diese Hypothesennicht einschlägigendiagnostischen Befunden; unzutreffende oder relativ zur Wissenssituation unvollständige Diagnosen