Wahrnehmung
aktiver und selektiver Vorgang (nicht nur Funktion externer Reize) Aufmerksamkeit, Strukturierung, Organisation (bottom-up vs. top-down) Sensation (Sinneswahrnehmung: Reizaufnahme/-registrierung mit Sinnesorganen) vs. Perception (Wahrnehmung: Organisation, Interpretation)
Forschungsmethoden
Präferenzmethoden (indirekte Methoden, v.a. im Kleinkindalter) Orientierungsdauer, Blickrichtung, Fixierdauer Habituierung emotionale und physiologische Reaktionen
Geruchssinn
Differenzierung bei Neugeborenen: Zuwendung zu positiver Substanz (Erdbeer) - Abwendung von übelriechenden Substanzen faule Eier) 1. Woche: Unterscheidung des Brustgeruchs der Mutter von anderen Frauen 2. Woche: Erkennen der Bezugsperson am Geruch
Geschmackssinn
2 Std nach Geburt: spezifische Reaktionen auf süß, sauer, salzig, bitter (z.B. Saugintensität/-geschwindigkeit abhängig vom Süßigkeitsgehalt) 4 Monate: Änderung von Präferenzen (Akzeptanz salzigen Geschmacks) frühe Erfahrungen bedingen möglicherweise spätere Geschmacksvorlieben (kurs vor bzw. kurz nach SS)
Tastsinn (Berührung, Schmerz)
grundlegende Empfindlichkeit bei Geburt vorhanden (wichtig für Lernerfahrungen, Erkundung der Umwelt etc.) Berührung 2. Monat: Reaktion auf Mundpartie Reflexauslösung mögich Beruhigung durch Berührung anfangs orale Erkundung von Gegenständen, ab 4.Monat verstärkt visuelle Erkundung Schmerz schon von Neugeborenen wahrnehmbar
vestibuläre Sensitivität
Fähigkeit, Schwerkraft und Körperbewegung wahrnzunehmen (Aufrechthalten der Körperposition) Neugeborene in alle drei Dimensionen sensitiv Beruhigung durch Wiegen und Schaukeln Aufmerksamkeit bei aufrechter Position
Hörsinn
28. Woche (pränatal): Lidschlagreaktion auf akustische Reize Identifikation der mütterlichen (nicht väterlichen) Stimme nach der Geburt Bevorzugung einer in den letzten 6 Wochen vor der Geburt vorgelesenen Geschichte - leserunabhängig 6 Monate: Laute sämtlicher Sprachen der Welt kategoriale (nicht kontinuierliche) Wahrnehmung von "b" und "p" (Annahme: spezifisches System für Wahnehmung sprachlicher Einheiten bei Geburt gegeben) auditive Differenzierung mit 6 Monaten ähnlich wie bei Erwachsenen sozial-emotionale Bedeutung: Beruhigung durch Bezugsperson, Weinen anderer Kinder ansteckend Präadaption: Bevorzugung von Lauten im Frequenzbereich der menschlichen Sprache "Schwerhörigkeit": erst mit 5-8Jahren Hörvermögen eines Erwachsenen
Seh-Sinn: Sehschärfe & Kontrastwahrnehmung
Entwicklung der Sehschärfe: schwach nach Geburt, Verbesserung in ersten 6 Monaten 12 Monate: ähnlich Erwachsenen Wahrnehmung von feinen Details in ersten 2/3 Monaten beeinträchtigt Entwicklung der Kontrastwahrnehmung: in ersten 3 Monaten relativ gering mit 6 Monaten ähnlich Erwachsenen Differenzierung anfang ähnlich unserem Nachtsehen, fehlende Akkomodation als Folge mangelnder Sehschärfe (nicht umgekehrt) Messung durch unterschiedlich engmaschiges Schachbrettmuster > Kleinkinder bevorzugen Muster mit stärkerem visuellen Kontrast, aso breitmaschigeres Muster. Grund: Größe und Form der Zapfen noch nicht wie bei Erwachsenen
Seh-Sinn - Distanz-/Tiefenwahrnehmung
Visual Cliff Pulssenkung: Wahrnehmung, Orientierung, Interesse Pulsanstieg: (erfahrungsbedingte) Angst, ab 6 Monaten Problem: social referencing (Heranziehen der emotionalen Reaktion einer anderen Person, um uneindeutige Information zu interpretieren) simulierte "Looming"-Experimente: ab 1 Monat abwehrende Reaktion Binokulare Disparität - Stereosehen (im Alter von 4 Monaten) 6 Monate: Distanzhinweise: Objekt teilweise von einem anderen verdeckt > liegt weiter hinten 1,5 Jahre: Erkennen der zweidimensionalität von Bildern
Seh-Sinn: Form- und Objektwahrnehmung
einzelne Elemente einer viuellen Anordnung als zusammenhängende Muster erkannt (Analysieren & Integrieren) Figur- und Hintergrundunterscheidung (nicht reine Wahrnehmung > Schlüsse) Phänomen der subjektiven Konturen (Pacmans: Habituation auf b > Dishabituation auf a) Objektwahrnehmung im dreidimensionalen Raum (Stab - Quader) 3 Monate: getrennte Wahrnehmung bei räuml. Trennung (Lücke) 4 Monate: unabhängige Bewegung als Hinweis für getrennte Wahr. 5 Monate: Wahrnehmung eines teilweise verdeckten Gesichts
Gesichtswahrnehmung
deutliche Präferenz für gesichtsähnliche Stimuli lerntheoretisch (Verstärkung > mit pos. Reizen verknüpft) angeboren: Bevorzugung von Artgenossen (schon Neugeborene) Bevorzugung von attraktiven Gesichtern Neugeborene präferieren normales Gesicht ggü. eines mit vertauschten Merkmalen oder einem leeren Gesicht 6 Wochen: Konturen un Kontraste de Gesichts 2-3 Monate: Merkmale innerhalb des Gesichts ab 5 Monaten: Unterscheidung individueller Personen, ärgerlicher oder freundlicher Gesichter (Bevoorzugung lächelnder Gesichter)
Entwicklung der Motorik
ab 5. SSMonat: Unterschiede in Dauer un Intensität M: hauptsächlich Reflexe (unwillkürlich): Greif und Schreitreflex wiederholte, nahezu identisch ausgeführte Bewegungen von Körperteilen: ab 4 Monate: Strampeln, Rumpfschaukeln (Vorläufer koordinierter Bewegungen) 0-18 Monate: Zunahme der Fäigkeit willkürliche kontrollierte Bewegungen auszuführen
Prinzipien der motorischen Entwicklung
cephalo-caudal (Kopf - Steiß > motorische Entwicklung fängt oben an) proximo-distal (von innen nach außen) festgelegte Sequenz, Nichtumkehrbarkeit negative Beschleunigung, individuelle Unterschiede (Geschwindigkeit)
grobmotorische Entwicklung
0-2 Monate: Kopf in Bauchlage 2-4 Monate: aufgerichteter Brustkorb in Bauchlage, Hände stützen ab 2-5 Monate: kann sich umdrehen 5-8 Monate: eigenständiges Sitzen 5-10 Monate: Stehen mit Unterstützung 6-10 Monate: kann sich alleine hochziehen 7-13 Monate: läuft an Möbeln entlang 10-14 Monate: kann alleine stehen 11-14 Monate: kann alleine laufen 14-22 Monate: Treppensteigen
Prinzipien der grobmotorischen Entwicklung
individuelle Unterschiede Populationsabhängig (schnellere Entwicklung bei afrikan. Kindern) zeitabhängig: säkulare Bechleunigung (beschleunigte Entwicklung einer jüngeren Generation ggü. einer früheren) reifungsabhängig: wenig Übungseffekte
spezifische als Voraussetzung motorischer Entwicklung
Abnahme von Reflexen, Überlappung mit koordinierten Bewegungen Änderung der Körperproportionen, Senkung des Körperschwerpunktes bewegliche Gelenke, Bewegungen aus den Knien heraus möglich aufrechte Balance möglich
Greif-Entwicklung
Fähigkeit, wahrgenommenes Objekt bewusst und gezielt zu greifen/ manipulieren Geburt: Greifreflex 0-4 Monate: zunehmend unabhängige Bewegung von Kopf und Armen, zufällige Hand-Mund-Koordination 4-7 Monate: gezielte Auge-Hand-Koordination Palmares Greifen (Objekt von einer in die andere Hand gelegt), Scheren- (zwischen Daumen und Zeigefinger), Pinzettengriff (mit Fingerkuppe) 12-18 Monate: vorläufiger Abschluss der Greifentwicklung: bewusste Kontrolleder Arm-/Handmuskulatur
wozu Greifen?
als Ausdruck neurologicher Reifung Nachahmen und Greifen dient dem Sozialkontakt Modell für kognitive Entwicklung: greifen - begreifen Modell für Entwicklung intentionalen Handelns
Auge-Hand-Koordination
Ziellosigkeit spontaner handbewegungen Neugeborener? > keine völlige Unabhängigkeit von Auge und Hand 2-4 Monate: gewisse Entkoppelung von Auge/Hand 8-9 Monate: Abstimmung der Arm- und Greifbewegung mit Bewegung des Ziels