Entwicklungspschologie WiSe 12/13 (Subject) / 4. Entwicklung von Wahrnehmung und Motorik (Lesson)

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  • Wahrnehmung aktiver und selektiver Vorgang (nicht nur Funktion externer Reize) Aufmerksamkeit, Strukturierung, Organisation (bottom-up vs. top-down) Sensation (Sinneswahrnehmung: Reizaufnahme/-registrierung mit Sinnesorganen) vs. Perception (Wahrnehmung: Organisation, Interpretation)
  • Forschungsmethoden Präferenzmethoden (indirekte Methoden, v.a. im Kleinkindalter) Orientierungsdauer, Blickrichtung, Fixierdauer Habituierung emotionale und physiologische Reaktionen
  • Geruchssinn Differenzierung bei Neugeborenen: Zuwendung zu positiver Substanz (Erdbeer) - Abwendung von übelriechenden Substanzen faule Eier) 1. Woche: Unterscheidung des Brustgeruchs der Mutter von anderen Frauen 2. Woche: Erkennen der Bezugsperson am Geruch
  • Geschmackssinn 2 Std nach Geburt: spezifische Reaktionen auf süß, sauer, salzig, bitter (z.B. Saugintensität/-geschwindigkeit abhängig vom Süßigkeitsgehalt) 4 Monate: Änderung von Präferenzen (Akzeptanz salzigen Geschmacks) frühe Erfahrungen bedingen möglicherweise spätere Geschmacksvorlieben (kurs vor bzw. kurz nach SS)
  • Tastsinn (Berührung, Schmerz) grundlegende Empfindlichkeit bei Geburt vorhanden (wichtig für Lernerfahrungen, Erkundung der Umwelt etc.) Berührung 2. Monat: Reaktion auf Mundpartie Reflexauslösung mögich Beruhigung durch Berührung anfangs orale Erkundung von Gegenständen, ab 4.Monat verstärkt visuelle Erkundung Schmerz schon von Neugeborenen wahrnehmbar
  • vestibuläre Sensitivität Fähigkeit, Schwerkraft und Körperbewegung wahrnzunehmen (Aufrechthalten der Körperposition) Neugeborene in alle drei Dimensionen sensitiv Beruhigung durch Wiegen und Schaukeln Aufmerksamkeit bei aufrechter Position
  • Hörsinn 28. Woche (pränatal): Lidschlagreaktion auf akustische Reize Identifikation der mütterlichen (nicht väterlichen) Stimme nach der Geburt Bevorzugung einer in den letzten 6 Wochen vor der Geburt vorgelesenen Geschichte - leserunabhängig 6 Monate: Laute sämtlicher Sprachen der Welt kategoriale (nicht kontinuierliche) Wahrnehmung von "b" und "p" (Annahme: spezifisches System für Wahnehmung sprachlicher Einheiten bei Geburt gegeben) auditive Differenzierung mit 6 Monaten ähnlich wie bei Erwachsenen sozial-emotionale Bedeutung: Beruhigung durch Bezugsperson, Weinen anderer Kinder ansteckend Präadaption: Bevorzugung von Lauten im Frequenzbereich der menschlichen Sprache "Schwerhörigkeit": erst mit 5-8Jahren Hörvermögen eines Erwachsenen
  • Seh-Sinn: Sehschärfe & Kontrastwahrnehmung Entwicklung der Sehschärfe: schwach nach Geburt, Verbesserung in ersten 6 Monaten 12 Monate: ähnlich Erwachsenen Wahrnehmung von feinen Details in ersten 2/3 Monaten beeinträchtigt Entwicklung der Kontrastwahrnehmung: in ersten 3 Monaten relativ gering mit 6 Monaten ähnlich Erwachsenen Differenzierung anfang ähnlich unserem Nachtsehen, fehlende Akkomodation als Folge mangelnder Sehschärfe (nicht umgekehrt) Messung durch unterschiedlich engmaschiges Schachbrettmuster > Kleinkinder bevorzugen Muster mit stärkerem visuellen Kontrast, aso breitmaschigeres Muster. Grund: Größe und Form der Zapfen noch nicht wie bei Erwachsenen
  • Seh-Sinn - Distanz-/Tiefenwahrnehmung Visual Cliff Pulssenkung: Wahrnehmung, Orientierung, Interesse Pulsanstieg: (erfahrungsbedingte) Angst, ab 6 Monaten Problem: social referencing (Heranziehen der emotionalen Reaktion einer anderen Person, um uneindeutige Information zu interpretieren) simulierte "Looming"-Experimente: ab 1 Monat abwehrende Reaktion Binokulare Disparität - Stereosehen (im Alter von 4 Monaten) 6 Monate: Distanzhinweise: Objekt teilweise von einem anderen verdeckt > liegt weiter hinten 1,5 Jahre: Erkennen der zweidimensionalität von Bildern
  • Seh-Sinn: Form- und Objektwahrnehmung einzelne Elemente einer viuellen Anordnung als zusammenhängende Muster erkannt (Analysieren & Integrieren) Figur- und Hintergrundunterscheidung (nicht reine Wahrnehmung > Schlüsse) Phänomen der subjektiven Konturen (Pacmans: Habituation auf b > Dishabituation auf a) Objektwahrnehmung im dreidimensionalen Raum (Stab - Quader) 3 Monate: getrennte Wahrnehmung bei räuml. Trennung (Lücke) 4 Monate: unabhängige Bewegung als Hinweis für getrennte Wahr. 5 Monate: Wahrnehmung eines teilweise verdeckten Gesichts
  • Gesichtswahrnehmung deutliche Präferenz für gesichtsähnliche Stimuli lerntheoretisch (Verstärkung > mit pos. Reizen verknüpft) angeboren: Bevorzugung von Artgenossen (schon Neugeborene) Bevorzugung von attraktiven Gesichtern Neugeborene präferieren normales Gesicht ggü. eines mit vertauschten Merkmalen oder einem leeren Gesicht 6 Wochen: Konturen un Kontraste de Gesichts 2-3 Monate: Merkmale innerhalb des Gesichts ab 5 Monaten: Unterscheidung individueller Personen, ärgerlicher oder freundlicher Gesichter (Bevoorzugung lächelnder Gesichter)
  • motorische Entwicklung Motorik: Gesamtheit der Funktionen der menschlichen Bewegung Grobmotorik: Aktivität größerer Muskel(gruppen): Rumpf, Beine Feinmotorik: Aktivität kleinerer Muskel(gruppen): Hand, Finger Grunddimendionen (Frostig): Koordination, Rythmus, Felxibilität, Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Gleichgewicht, Kraft, Ausdauer
  • Entwicklung der Motorik ab 5. SSMonat: Unterschiede in Dauer un Intensität M: hauptsächlich Reflexe (unwillkürlich): Greif und Schreitreflex wiederholte, nahezu identisch ausgeführte Bewegungen von Körperteilen: ab 4 Monate: Strampeln, Rumpfschaukeln (Vorläufer koordinierter Bewegungen) 0-18 Monate: Zunahme der Fäigkeit willkürliche kontrollierte Bewegungen auszuführen
  • Prinzipien der motorischen Entwicklung cephalo-caudal (Kopf - Steiß > motorische Entwicklung fängt oben an) proximo-distal (von innen nach außen) festgelegte Sequenz, Nichtumkehrbarkeit negative Beschleunigung, individuelle Unterschiede (Geschwindigkeit)  
  • grobmotorische Entwicklung 0-2 Monate: Kopf in Bauchlage 2-4 Monate: aufgerichteter Brustkorb in Bauchlage, Hände stützen ab 2-5 Monate: kann sich umdrehen 5-8 Monate: eigenständiges Sitzen 5-10 Monate: Stehen mit Unterstützung 6-10 Monate: kann sich alleine hochziehen 7-13 Monate: läuft an Möbeln entlang 10-14 Monate: kann alleine stehen 11-14 Monate: kann alleine laufen 14-22 Monate: Treppensteigen  
  • Prinzipien der grobmotorischen Entwicklung individuelle Unterschiede Populationsabhängig (schnellere Entwicklung bei afrikan. Kindern) zeitabhängig: säkulare Bechleunigung (beschleunigte Entwicklung einer jüngeren Generation ggü. einer früheren) reifungsabhängig: wenig Übungseffekte
  • spezifische als Voraussetzung motorischer Entwicklung Abnahme von Reflexen, Überlappung mit koordinierten Bewegungen Änderung der Körperproportionen, Senkung des Körperschwerpunktes bewegliche Gelenke, Bewegungen aus den Knien heraus möglich aufrechte Balance möglich
  • Greif-Entwicklung Fähigkeit, wahrgenommenes Objekt bewusst und gezielt zu greifen/ manipulieren Geburt: Greifreflex 0-4 Monate: zunehmend unabhängige Bewegung von Kopf und Armen, zufällige Hand-Mund-Koordination 4-7 Monate: gezielte Auge-Hand-Koordination Palmares Greifen (Objekt von einer in die andere Hand gelegt), Scheren- (zwischen Daumen und Zeigefinger), Pinzettengriff (mit Fingerkuppe) 12-18 Monate: vorläufiger Abschluss der Greifentwicklung: bewusste Kontrolleder Arm-/Handmuskulatur
  • wozu Greifen? als Ausdruck neurologicher Reifung Nachahmen und Greifen dient dem Sozialkontakt Modell für kognitive Entwicklung: greifen - begreifen Modell für Entwicklung intentionalen Handelns
  • Auge-Hand-Koordination Ziellosigkeit spontaner handbewegungen Neugeborener? > keine völlige Unabhängigkeit von Auge und Hand 2-4 Monate: gewisse Entkoppelung von Auge/Hand 8-9 Monate: Abstimmung der Arm- und Greifbewegung mit Bewegung des Ziels