Sprachwissenschaften (Subject) / Phonetik (Lesson)
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- Grundfrequenz der Stimme Wichtig für die Wahrnehmung der Tonhöhe von Stimmen. Durchschnitt bei Männern (Sprechstimme): 100-150 Hz Frauen: 190-250 Hz Kindern: 350-500 Hz Hängt im Wesentlichen von der Länge und Dicke / Masse der Stimmlippen ab.
- Formanten / Quelle-Filter-Theorie Wichtig für die Klangqualitätswahrnehmung. Formanten sind Eigenresonanzen/Luftsäulenresonanzen des Ansatzrohres. Abhängig von Form und Größe des Hohlraumes. Die Teilschwingungen im Ansatzrohr, deren Frequenz im Bereich dieser Formanten liegt, können mit relativ großer Amplitude schwingen, andere werden abgeschwächt. So fungiert das Ansatzrohr als Filter des Stimmklanges. Die Frequenz der Formanten, insbesondere der ersten beiden, kann durch Hohlraum im Ansatzrohr (=> Artikulation) geändert werden.
- Möglichkeiten der Frequenzänderung der Vokalformanten 1. Länge des Ansatzrohres (die Frequenz der Vokalformanten ist umgekehrt proportional zu der Länge des Ansatzrohres). 2. Verengung im Ansatzrohr. Kann je nach Ort der Verengung zu Variablen Veränderungen der Formantenfrequenzen führen. *(andere Karte) 3. Die (verengende) Lippenrundung erniedrigt alle Formanten. 4. Kieferwinkelöffnung. Je weiter der Kiefer geöffnet ist, umso höher ist die Frequenz von F1. 5. Nasalierung. Schwächt und erhöht F1, die Nasalformanten (FN 1 und 2) kommen hinzu.
- Die Regel der Verengung im Ansatzrohr A: Einfluss auf F1: a) Findet die Verengung in der vorderen Hälfte des Ansatzrohres statt, wird die Frequenz von F1 niedriger. So hat zum Beispiel [i] einen niedrigen F1. b) Bei einer Verengung im pharyngalen Teil steigt die Frequenz von F1. So hat z.B [α] den höchsten F1. B: Einfluss auf F2: c) Bei einer Verengung im mittleren bis vorderen Teil des Mundhohlraumes statt, steigt die Frequenz von F2. F2 ist für Vokale wie [i] maximal hoch. d) Bei einer Verengung im pharyngalen Teil sinkt die Frequenz von F1. So haben z.B. [u] und [o] den niedrigsten F2.
- Quellensignal So bezeichnet man den von der Glottis erzeugten Stimmklang, der für alle Vokale, Laterale, Approximanten und Nasale die Grundlage bildet. Es ist das Primärsignal- das Sekundärsignal ist die Fomrveränderung im Ansatzrohr. Beim Rauschen fällt dieses Quellsignal weg, jedoch bildet hier die Eigenfrequenz des Mundraumes trotzdem eine Konstante und hat so eigene Formanten. Wird der Mundraum durch starke Engebildung in mehrere Kammern aufgeteilt, so haben diese jeweils auch wieder eigene Formanten. Man kann also analog zu Klangfarbe auch von Rauschfarbe sprechen.
- Transienten Transienten sind Übergangsimpulse, ein Charakteristikum der Lösungsphase von Verschlusslauten. Sie sind von Frikativrauschen begleitet und können stimmlos oder leicht stimmhaft sein.
- Kombinierte Schallformen Unterschiedliche Schallformen können in einem Phon in teilweiser oder reiner Simultanität auftreten. Teilweise Simultanität Beispiele: [b d g]: Stimmklang und Übergangssignal (da Verschlusslaut) [tsch]: Stumme Phase, Übergangssignal, Frikativrauschen Reine Simultanität: [v, j] (= stimmhafte Frikative): Stimmklang+Frikativrauschen treten gleichzeitig auf.
- Suprasegmentalia Von den segmentalen Einheiten der Sprache unabhängige, im Kontext ihrer lautlichen Umgebung realisierte akustische Merkmale. Anders als die Einzellaute einer Sprache können sie nicht losgelöst von einer konkreten sprachlichen Aussage betrachtet werden. Anderer Begriff: Prosodie der Sprache. Zu den S. zählen: Intonation Akzent (=Betonung) Quantität (=Länge) und Ton(höhe) sowie ferner More und Junktur
- Suprasegmentalia in der Schriftsprache Die S. sind in der Schriftsprache wenn nur sehr ungenau wiedergegeben. Deswegen lässt sich die Aussprache einer unbekannten Sprache nur anhand von Schriftdokumenten nicht wirklich rekonstruieren. Eine Grenze zwischen Linguistischen und Paralinguistischen Anwendungsfaktoren (wie z.B. Emotion, Situation) ist bei den S. außerdem kaum zu machen.
- Intonation Melodiebewegung auf Satzebene. Satz ist jedoch nicht als Satz im grammatikalischen Sinne, sondern vielmehr als Ausdruckseinheit zu verstehen. Die Intonation beeinfluss und ergänzt in ihrer konkreten Realisation zum einen die Satzbedeutung, zum anderen gibt als aber auch Stimmphysiologisch naheliegende Konstanten in der Intonation. (Hiermit ist der Intonationsabfall in vielen Sätzen gemeint.) Im ersteren Fall spricht man von markierter Intonation und im zweiten Fall von unmarkierter Intonation. Bei der letzteren werden einige Stellen im Satz hervorgehoben, indem der subglottale Druck erhöht wird. (Bsp. Frageintonation.)
- Akzent Akzent = Betonung. Akzente können Wortbedeutungen unterschieden (August) und den Sprachfluss nach den Regeln der individuellen Einzelsprache strukturieren (demarkative Fukntion). In diesem Sinne ist von Akzentsprachen in Abgrenzung zu Ton- und Morensprachen die Rede.
- Akzentarten Erhöhung der Grundfrequenz: Der akzentuierte Vokal ist durch eine höhere Grundfrequenz als die unbetonten Vokale hervorgehoeben. (Bsp.: Schwedisch, Norwegisch, Spanisch, teilweise Deutsch) Erniedrigung der Grundfrequenz: Die betonten Silben weisen eine niedrigere Grundfrequenz auf. Daran sieht man, wie unterschiedlich linguistische Parameter realisiert werden können. (Bsp.: Dänisch) Erhöhung der Intensität (Lautstärke): Häufig in Germanischen Sprachen. Allerdings spielt bei der Intensität auch die Affektbeteiligung eine große Rolle. Erhöhung der Dauer: Die betonte Silbe weist eine im Verhältnis zu den unbetonten Silben erhöhte Dauer auf. (Bsp.: Französisch) Klangfarbe: Es gibt Vokalinventare für betonte und unbetonte Silben. im deutschen zum Beispiel sind bestimmte Vokale immer unbetont (Meine Mutter). (Bsp.: Deutsch, Englisch)
- Ton (Suprasegmentalia) Wesentliches Element der sog. Tonsprachen (bsp. Chinesisch). Jede Silbe hat eine distinktive Tonhöhe / einen distinktiven Tonhöhenverlauf. Diese Töne sind immer relative Einheiten, orientiert an der Stimmlage des Sprechers. Ton erfüllt unterschiedliche Funktionen (bsp. eine lexikalische Funktion) und die Töne bilden ein eigenständiges Prosodisches System. Die Töne entstammen entweder fest voneinander abgegrenzten Tonhöhenbereichen (Register-Tonsprachen) oder bilden glissando-"Melodien" auf Silben (Kontur-Tonsprachen). An der Tonhöhenwahrnehmung sind immer auch andere Größen wie Intensität, Dauer und Klangfarbe beteiligt. Sonst könnte man in diesen Sprachen nicht flüstern.
- More / Mora EIne Sprache wird als Morensprache definiert, wenn der Realisierungsbereich einer prosodischen Einheit kleiner als der eines Segments / Lautes ist oder sein kann. More wird meist als Grundfrequenzänderung realisiert. Bsp.: Japanisch
- Quantität Dauerunterschiede zur Bedeutungunterscheidung. Bsp.: Bitte vs Biete. Kommt besonders in den finnisch-ugrischen Sprachen vor, hier bis zu 4 Quantitätsstufen. Die Quantitätsstufen können unabhähngig von der Akzentuierung realisiert werden (bei "echten Quantitätssprachen" wie finnisch). In Indogermanischen Sprachen eher nicht mehr vorhanden. Quantität ausschließlich auf Vokale in betonter Silbe beschränkt. Es geht natürlich beim Begriff Quantität nicht um die konrekte Dauer eines Phons, sondern um die Dauerrelation zur Bedeutungsunterscheidung.
- Junktur Als Grenze markierter Übergang. Dient der Gliederung des Sprechsignals. Wortgrenzen oder Grenzen innerhalb eines Wortes. Z.b. auch der leiser werdende Satzauslaut bei Aussagesätzen ("creaky voice") findet sich z.B. oft auch zwischen zwei Vokalen, die zu zwei Silben gehören ("das A und O"). Bedeutung der Junktur nicht ganz geklärt.
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