Russisch (Subject) / Diachrone Sprachwissenschaft (Lesson)

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lalala

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  • Ab wann wurden Wörter ins Slawische entlehnt und aus welchen Sprachen? * nach 600 n.Chr. * aus dem Romanischen und Althochdeutschen
  • Welche Sprachen entlehnten ab wann Wörter aus dem Slawischen? * Griechisch und Kroatisch * ab 600 n.Chr.
  • Wie beweißt man, dass a->o ein nachurslawischer Lautwandel ist? * Gr. karuta (Trog)* Gr. magula (Grab)* Al. matuke (Hacke) -> aus dem slawischen entlehnt nach 600 n.Chr. * herkömmliche Rekonstruktion des Urslawischen: <<koryto>><<mogyla>><<motyka>> * Holzers Rekonstruktion: *karuta *magula *matuka * wir wissen dass das u lang war -> nur ein langes u wird zu y in der herkömmlichen Rekonstruktion  * die Griechen übernahmen "karuta" nach 600 n.Chr. also müssen die Slawen ein a gesprochen haben  * auch die Einheitlichkeit der Lehnwörter ist ein Argument für die Einheitlichkeit des Urslawischen
  • Salzburger Verbrüderungsbuch * Eintragungen von 700-900 n.Chr. * Dabramusli wurde 784 erwähnt (vor 830) * <<Dobromyslь>> *Dabramusli
  • Placitum von Puchenau * 827 belegt Dabramus im Placitum von Puchenau eine Grenzziehungsurkunde (deutsche und slawische Namen) * "Tagazino" = dessen Sohn "taga synъ" (der bayrische Schreiber hielt es für einen Namen) -> ältester Beleg für die slawische Syntaxis * Beweis, dass 827 der Wandel a->o noch nicht stattgefunden hat 
  • Slawische Lehnwörter in der finnischen Sprache * Akkuna: <<okъno>> vs. *akuna* Kaputtta: <<kopyto>> vs. *kaputa * kein Datum nachweisbar für den slawisch-finnischen Sprachkontakt* Hinweise darauf, dass der Kontakt schon vor 600 n.Chr. stattfand = vorurslawisch
  • Umgekehrte Entlehnungen ins Slawische "Saloniki" * Ende des 6. Jh. belagerten die Slawen unter awarischem Kommando Saloniki * Balkanromanisch: *Salona -> Slawisch: *Salonu -> Aksl.: Solunъ-> der Wandel a->o muss nach 600 und nach der Ankunft der Slawen gewesen sein-> sonst würde es Salonъ und nicht Solunъ heißen.
  • Warum könnte die Übernahme von Saloniki auch älter sein als 600 n.Chr.? * Weil Saloniki eine wichtige Stadt war und es sein kann, dass der Name bereits verwendet worden ist -> kein Beweis, nur Veranschaulichung
  • Lateinische Beispiele für a->o nachurslawisch Tragurium: * romanisch: *Traguru* slawisch: *Tragurju* kroatisch: *Trogir-> Slawen konnten den Namen nicht vor 600 gehört haben Parentium: * romanisch: *Parentsu* slawisch: * Parencu* kroatisch: Porec Massarum: * romanisch: *Massaru* slawisch: Masaru* kroatisch: Mosor
  • Was versteht man unter Lautsubstitution? * bei Entlehnung fremder Wörter konnten Lautungen, die es im Slawischen nicht gab, durch im Slawischen vorhandene Lautungen ersetzt (substituiert) werden * das geschieht mit lautgesetzlicher Regelhaftigkeit * Wenn Laut bestehen bleibt -> Fremdphonem  
  • Was sind Substitutionen morphologischer Art? * Ersatz der Endung eines entlehnten Wortes durch eine dem slawischen Flexionsmuster entsprechende Endung
  • Das Urslawische als Modell * die Rekonstruktion des Urslawischen ist ein Modell, das in sich widerspruchsfrei sein muss und alle Daten erklären muss. * Es muss das am einfachsten anwendbare Modell sein, unnötig komplizierte Modelle werden vermieden.
  • Ockhams Rasiermesser * wissenschaftliches Denkprinzip von William von Ockham * "unnötige Konstrukte werden nicht eingeführt sondern wegrasiert, man soll sich an das einfachere Modell halten
  • Beispiel für eine unnötige Konstruktion laut Ockham * a->o ist eine Lautsubstitution  * Slawen ersetzten das ihnen fremde a zu o -> unnötig weil wir den Lautwandel a->o sowieso haben
  • Wann ist für Ockham die Annahme des zweimaligen Auftretens ein und desselben Wandels legitim? * wenn es dafür irgendeinen Grund gibt  
  • Welche Erklärung soll man laut Ockham bevorzugen? * die mit der geringsten Anzahl an Hypothesen
  • Was verbindet das Baltische mit dem Slawischen? * Baltische reichte früher weiter südlich bis Moskau und Kiev -> grenzte an die slawische Urheimat an * es kam zu einem Dialektkontinuum, da man nicht wusste, wo das Slawische aufhörte und das Baltische begann * Die beiden Sprachen haben sich gemeinsam entwickelt (Sprachwandel ist eigentlich ein Arealwandel) * haben viele gemeinsame Wörter, die andere indogermanische Sprachen nicht haben 
  • Beispiele für Gemeinsamkeiten von Urslawisch und Baltisch * Urslawisch: *nakti vs. <<not'ь>> Litauisch: naktis (Nacht) * Urslawisch: *galwa vs. <<golva>> Litauisch: galva (Kopf) * Urslawisch: *dargu vs. <<dorgъ>> Lettisch: dargo (lieb, teuer)
  • Beispiele für u zu y nach 600 *karuta vs. <<koryto>> *magula vs.<<mogyla>> *matuka vs. <<motyka>>
  • Welche zwei Quellen gibt es um Romanisch zu rekonstruieren? * die Grammatik, die heute gesprochen wird * die kroatischen Ortsnamen, die aus dem Romanischen übernommen wurden
  • Welche drei Palatalisierungen gibt es? Sind sie vor- oder nachurslawisch? * 1. Palatalisierung: vorurslawisch * 3. Palatalisierung: nachurslawisch (in herkömmlicher Rekonstruktion vorurslawisch: k->c)-> aus Entlehnungen ist ersichtlich, dass sie erst nach 600 stattfand * 2. Palatalisierung: nachurslawisch (a -> o  langes e -> kurzes e)
  • Definition der 3. Palatalisierung * aus den Velaren k,g,x werden Palatale t',d',s' * Assibilierung: aus den palatalen Verschlusslauten t',d' wird ein dentaler Affrikat c,dz
  • 3. Palatalisierung: Überblick * k -- t' ---- c * g -- d' ---- dz * x -- s' ---- s
  • Beispiel für die 3. Palatalisierung * fand in verschiedenen Sprachen parallel statt * Ungarisch: nagy -> nad'
  • Die w-Prothese * ist eine Lautänderung, die erst im nachurslawischen wirkte * das anlautende u bekam im slawischen ein bilabiales w vorangestellt, egal ob das u lang oder kurz war
  • Beispiele für die w-Prothese * lat. *Ursaria -> slaw. *Ursaru -> *Wursarji -> kroatisch: Vrsar * lat. Hortus -> rom. *ortu -> slaw. urtu -> kroatisch: vrt
  • Beweis für die 3. Palatalisierung * lat. Longaticum (c als k)* slaw. Logatec (c als c)
  • Welche 2 Modelle gibt es für die 3. Palatalisierung? 1) nur in Slowenien und Bulgarien durchgeführt (2 Dialekte) 2) um 600 noch nirgens durchgeführt-> einfacheres Modell -> hält der Prüfung stand
  • Warum wird laut Ockhams Rasiermesser g->d'->dz? * Es ist bewiesen dass k->t'->c wurde, also ein Velarer wurede zu einem Palatalen. Warum sollten die anderen Lautgesetze nicht so sein? * Wenn man mehrer Lautgesetze zusammenfassen kann soll man das tun!
  • Der Umlaut * wenn ein velarer Vokal u,u,a,a nach einem palatalen Konsonanten j,t',d',s' wurde er zum palatalen Vokal i,i,e,e * Umlaut ist für harte und weiche Deklinationen verantwortlich * nachurslawisch
  • Beispiel für den Umlaut * lat. Sancta Maria -> Sotomorьje-> a wurde nach einem Palatalen i=j zu e
  • Was ist ein Hiatus? * 2 aufeinanderfolgende Vokale * im Slawischen gibt es das nicht -> ia=j  * j fungiert als Hiatustilger
  • Was ist "Feeding"? * eine Beziehung von zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Lautgesetzen A und B * A feedet B, dh. A erzeugt Outputs, die für B Inputs sindA: x->y (y=Futter für B)B: y->z (B macht aus dem Futter was neues) 
  • Beispiele für "Feeding" * der Umlaut feedet die Monophtongierung * die 3. Palatalisierung feedet den Umlaut
  • Was ist "Bleeding"? * Eine Beziehung von Lautgesetzen die zeitlich aufeinander folgen  * A frisst B einige Laute weg, sodass B weniger Futter hatA: x->y (einige sind schon weg bevor B sie nutzen kann)B: x->a  * A verhinder B * eine Regel schafft einen Kontext in dem die zweite nicht mehr möglich ist
  • Beispiel für "Bleeding" * der Umlaut a->e bleedet aj->e
  • Was ist "Counterfeeding"? * Eine Beziehung zwischen zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Lautgesetzen A: y->z (kein Futter, das B fressen kann, da B vor A angewandt wird) B: x->y
  • Was ist "Counterbleeding"? * Eine Beziehung von zeitlich aufeinanderfolgenden Lautgesetzen A: x->zB: x->y (A bekommt dadurch weniger Futter, da B vor A angewandt wird. Eigentlich würde das Lautgesetz A das Lautgesetz B verhindern aber B wird vor A angewandt)
  • Was ist der 5. Typ der Beziehungen von Lautgesetzen? * die zwei Lautgesetze berühren einander nicht A: a->bB: x->y
  • Wofür sind die verschiedenen Beziehungen von Lautgesetzen wichtig? für die Datierung von Lautgesetzen
  • Monophtongierung * ist nachurslawisch, das Urslawische hatte noch Diphtonge * Input und Output haben das selbe Timbre (labial vs. palatal) * die slawische Monophtongierung betrifft nur tautosyllabische Diphtonge * ej,ej -> e(lang und geschlossen)              -> i (lang) * aw,aw -> o(lang)                                        -> u * aj,aj -> e(lang und offen)                            -> e (kurz) * uj -> o (lang) * ew,ew -> o (lang) * ij -> i (lang) 
  • Was bedeutet "tautosyllabisch"? * zu einer Silbe gehörend * awta -> es folgt ein Konsonant
  • Was bedeutet "heterosyllabisch"? * zu verschiedenen Silben gehörend * awa -> es folgt ein Vokal
  • Was bedeutet "Timbre"? Gegensatz labial vs. palatal
  • Phonetische Einteilung der Vokale * u,i = hoher/geschlossener Vokal * e,o = mittlerer Vokal * a = niedriger Vokal 
  • Wie kann man beweisen, dass der Umlaut vor der Monophtongierung war? 1) * Urslawisch: kanjAjxu -> Umlaut a->e * kanjEJxu-> Monophtongierung ej->e * kanjExu-> Monophtongierung e->i * Altkirchenslawisch konixъ (830 wurde a noch zu o) -> Der Umlaut feedet die Monophtongierung! 2) *Urslawisch: atiKajxu-> 3. Palatalisierung k->t' *atit'Ajxu-> Umlaut a->e * atit'Ejxu-> Monophtongierung ej->e * atit'Exu-> Monophtongierung e->i + a->o * otьcixъ -> Die 3. Palatalisierung feedet den Umlaut  -> Der Umlaut a->e bleedet die Monophtongierung aj->e aber feedet die Monophtongierung ej->e
  • Wie heißt die Maßeinheit für die Vokallänge? More * kurzer Vokal: 1 More* langer Vokal: 2 Moren * j vor Vokal: 0 Moren* j nach Vokal (tautosyllabisch): 1 More * tautosyllabische Diphtonge: 2 Moren
  • Monophtongierung von tautosyllabischem aw * aw -> o -> u  * urslawisch: awxa <<uxo>>  
  • Finnische Belege von aw -> o -> u * Urslawisch: *Somi -> finnisch Suomi  im Finnischen wurde o -> uo  * Lautgesetze gehören nicht zu bestimmten  Sprachen sondern zu Arealen und erfassen deswegen auch Nachbarsprachen
  • Die Lautgeschichte des Akzents * Dybos Gesetz: Der Akzent an der nicht akzentuierten Silbe gibt seine Betonng an die rechte Nachbarsilbe ab. * Akzent erzeugt steigende Intonation (nur wenn links von der Ausgangssilbe noch eine weitere Silbe ist)  * Dybos Gesetz ist nachurslawisch