Chromosomenanalye- Indikationen
-multiple Fehlbildungen - geistige Retardierung unklarer Ursache - intersexuelles Genitale oder abnorme Sexualentwicklung - Sterilität, gehäufte Fehlgeburten, ungekläre Totgeburt - positive Familienanamnese für Chromosomenbruchsyndrome oder monogenen Erkrankungen
numerische Chromosomenaberrationen- Ätiologie
meist Neumutationen durch Fehlverteilungen einzelner Chromos (Non-Disjunction) in der Meiose oder Mitose --> evt. Bildung aneuploider Keimzellen und nach der befruchtung aneupliode Zygoten Non-Disjunction-Prozesse häufiger mit zunehmendem Alter der Mutter (aber auch höheres Alter des Vaters begünstigt numerische Chromosomenaberrationen)
Trisomie 21 (Down-Syndrom)- Prognose
-IQ mit 5 Jahren durchschnittlich 50 (variabel), v.a. abstraktes Denken betroffen; Gefühlsleben und Sozialverhalten meist ausgeprät und förderbar - beide Geschlechter: normaler Pubertätseintritt --> Mädchen fertil (50% der Kinder gesund, 50% betroffen), Down-Syndrom-Väter nicht bekannt -5-J-Ü mit Herzfehler 70%, ohen Herzfehler 90% -Todesursachen: Herzfehler, Infektionen, Leukämie
Trisomie 21 (Down-Syndrom)- Therapie
je nach Fehlbildungen und Komplikationen; Frühförderung und Physio
Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)- Definition
chromosomales Syndrom durch überzähliges Chromosom 18 Leitsymptom:charakteristische Handstellung bei kraniofazialer Dysmorphie und erhbelich verkürzter Lebenserwartung
Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)- Epidemiologie
1:8.000 Mädchen 4x häufiger als Jungen
Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)- Ätiologie
80% freie Trisomie (meiotische Non-Disjunction) 20% Mosaik abhängig von mütterlichem Alter
Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)-Klinik
- Beugung der Finger (Zeige- und kleiner Finger über Mittel- und Ringfinger geschlagen) -dysplastische, tief ansetzende Ohren (Faunenohren), Mikrognathie, langer, schmaler Schädel mit prominentem Okziput, kurzes Sternum, enges Becken -Wiegenkufenfüße -Dystrophie -95% Herzvitien -häufig Zwerchfellhernien -oft: schwere Enzephalopathie
strukturelle Chromosomenaberrationen-Ätiologie
Umbauten innerhalb eines Chromosoms oder zwischen verschiedenen Chromos --> unbalancierte Genverhältnisse durch Verlust oder Überschuss von Chromomaterial innerhalb eines Karyotyps oder balancierte Genverhältnisse mit Strukturumbauten ohne Verlust oder Zugewinn von chromosomalem Material
Unbalancierte Translokationen
--> Monosomien und Trisomien kleinerer Chromosomensegmente --> Fehlbildungs-Retardierungs-Syndrome mit charakteristischem, chromosomensegmentspezifischem Phänotyp Monosomie führen zu schwereren Krankheitsbildern als Trisomien des gleichen Segments
Balancierte Translokation
phänotypisch unauffällig, können über mehrere Generationen vererbt werden
Robertson-Translokation
=zentrische Fusion; balanciert oder unbalanciert Verlagerung eines relativ großen Chromoabschnitts auf ein nichthomologes Chromosom, wobei 2 akrozentrische Chromos verschmelzen (Fusion 2 langer Arme akrozentrischer Chromos im Zentromerbereich, 2 kurze Arme gehen verloren --> metazentrisches Chromo) Bsp: rob(21;14) --> balanciert: 45 Chromos, klinisch unauffällig (es fehlt nur Satelliten -DNA, die es auch auf anderen akrozentrischen Chromos gibt) --> Weitergabe des fusionierten bzw. eines fehlenden Chromos oder eines zusätzlicehn Arms des akrozentrischen Chromos --> Risiko einer unbalancierten Chromosomenstörung (Robertson Trisomie 21 oder 14 ) ist hoch
partielle Monosomie 5p (Cri-du-Chat-Syndrom)- Ätiologie
80% de-novo-Deletion eines Teils des kurzen Arms von Chromo 5 20% elterliche balancierte Translokation, bei der der distale Abschnitt des kurzen Arms von Chromo 5 auf ein anderes Chromo transloziert ist
partielle Monosomie 5p (Cri-du-Chat-Syndrom)- Epidemiologie
1:50.000 (unabhängig vom mütterl. Alter)
partielle Monosomie 5p (Cri-du-Chat-Syndrom)- Prognose
geringe Letalität --> viele bis Erwachsenenalter IQ< 20 Sprachentwicklung bleibt oft aus; evt. permanente Bettlägrigkeit
partielle Monosomie 4p (Wolf-Syndrom)- Ätiologie
90% de-novo-Deletion des kurzen Arms von Chromo 4 10% Translokation oder Mosaik bei einem Elternteil Häufigkeit ist nicht genau bekannt
partielle Monosomie 4p (Wolf-Syndrom)- Klinik
40% Übertragung der SGA-Kinder Dysmorphien: dolichozephaler Schädel mit hoher Stirn, Hypertelorismus, Lidfaltenanomalien, antimongoloide Lidachsenstellung, breite Nasenwurzel bei breitem Nasenrücken, herabgezogenen Mundwinkel, Ohrmuscheldysplasie, Mirkoretrognathie, oft Gaumenspalte häufig Iriskolobome, Strabismus Organfehlbildungen: Herzfehler, Nierenfehlbildungen, Hypospadie bei Jungen Skelett: Grübchen an Ellenbogen und Knien, lange, spitz zulaufende Finger psychomotorische Retardierung
gonosomale Aberrationen-Definition
etwas 50% aller Chromoaberrationen sind gonosomale Aberrationen mit der Folge einer gestörten Gonadendifferenzierung
Ullrich-Turner-Syndrom (45,XO)- Definition
Gonadendysgenesie mit hypergonadotropem Hypogonadismus infolge gonosomaler Monosomie, die zu charakteristischen Dysmorphiezeichen, Minderwuchs und Organfehlbildungen bei phänotypisch weiblichen Individuen führt
Ullrich-Turner-Syndrom (45,XO)-Ätiologie
50%: zweites X-Chromo fehlt in Folge von Non-Disjunction Mosaike und strukturelle Chromoveränderungen kommen vor unabh. vom Alter der Mutter
Ullrich-Turner-Syndrom (45,XO)- Klinik
bei Geburt: erhebliche Wachstumsretardierung, Lymphödeme an Hand- und Fußrücken Epikanthus, Pterygium colli, Schildthorax mit weitem Mamillenabstand, tiefer Haaransatz im Nacken mit reversem Haarstrich, Cubitus valgus, verkürzter 4. Mittelhandknochen häufig: hypoplastische Nägel schwere Osteoporose weibliches äußeres Genitale; "ovarian streaks" (schmales fibröses Gebild statt Ovarien) --> sexueller Infantilismus und primäre Amenorrhoe Minderwuchs (144 cm), normale Intelligenz gebleitende Organfehlbildungen
Ullrich-Turner-Syndrom (45,XO)- Variante Noonan-Syndrom
Ullrich-Turner Stigmata bei Jungen oder Mädchen, die einen normalen männlichen oder weiblichen Chromosatz aufweisen; variable Gonadenfunktion
Ullrich-Turner-Syndrom (45,XO)- Diagnostik
-Chromoanalye: 45, XO oder Mosaik - Sono von Nieren und Ovarien - Echokardiographie -Plasmagonadotropine,v.a. FSH, erhöht: hypergonadotroper Hypogonadismus
Ullrich-Turner-Syndrom (45,XO)- Therapie
Wachstumshormontherapie (Endgröße >150cm) Östrogensubstitutionstherapie (aber zu früher Beginn beeinträchtigt die Endgröße) psychosoziale Unterstützung
Klinefelter-Syndrom (47,XXY)- Definition
numerische gonosomale Chromoaberration mit dem Genotyp XXY, die zu primärem Hypogonadismus mt eunuchoidem Hochwuchs, Hodenatrophie, Gynäkomastie, mentaler Retardierung und emotionalen Auffälligkeiten führt
Klinefelter-Syndrom (47,XXY)- Epidemiologie
1:1.000 Jungs nimmt mit Alter der Eltern zu
Klinefelter-Syndrom (47,XXY)- Ätiologie
Non-Disjunction in der Meiose
Klinefelter-Syndrom (47,XXY)- Klinik
Diagnosestellung oft erst in Pubertät mentale Retardierung, psychische Auffälligkeiten (schüchtern, angstlich, unreif, aggressiv) eunuchoider Hochwuchs mit langen Beinen, kleine Hoden, kleiner Penis verzögerter Pubertätsbeginn Gynäkomastie(80%), meist Azoospermie und Infertitlität, Leydi-Zell-Hyperplasie geringer Bartwuchs
Klinefelter-Syndrom (47,XXY)- Diagnsotik
-Chromoanalyse: 47,XXY -vor dem 10.LJ normale Plasmagonadotropine -in der Pubertät Zeichen des hypergonadotropen Hypogonadismus: FHS und LH erhöht, Testosteron erniedrigt - Hodenbiopsie: in der Pubertt sklerosierende Tubulusdegeneration, Leydig-Zell-Hyperplasie
Klinefelter-Syndrom (47,XXY)- Therapie
Eubstitutionstherapie mit Testosteron ab dem 12.LJ
Syndrom des fragilen X-Chromosoms- Definition
eines der häufigsten geentischen Syndrome und Ursache geistiger Behinderung durch vermehrte Fragilität des X-Chromos Synonyma: Marint-Bell-Syndrom, Marker-X-Syndrom
Syndrom des fragilen X-Chromosoms- Epidemiologie
1: 1.500 männl. NGs 1: 5.000 weibl. NGs in 7% ist das Syndrom Ursache eines schweren, in 4% eines leichten Intelligenzdefektes
Syndrom des fragilen X-Chromosoms- Ätiologie
spezifische Chromosomenbrüchigkeit am X-Chromosom durch eine vielfache Replikation von CGG-Sequenzen im FMR1-Gen, durch eine zunehmende Verlängerung der Trinukleotidsequenz in der Generationenfolge kommt es zu einem Antizipationseffekt
Syndrom des fragilen X-Chromosoms- Klinik
große Ohren, ein langes Kinn Jungs: Testisvergrößerung Hyperaktivität, mittlere bis schwere geistige Retardierung (durchschnittl. IQ 50)