Sozialpsychologie II (Subject) / Sozialer Einfluss (Lesson)

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  • Was versteht man unter sozialem Einfluss? Bei sozialem Einfluss handelt es sich um einen Prozess, bei dem die Einstellungen und das Verhalten eines Menschen durch die reale oder implizierte Anwesenheit von Menschen beeinflusst werden.
  • Was versteht man unter Compliance? Bei Compliance handelt es sich um eine oberflächliche, öffentliche und meist nicht dauerhafte Veränderung des Verhaltens oder der geäußerten Meinung als Reaktion auf Druck oder Gruppenzwang. Compliance geht nicht immer mit der innersten Zustimmung einer Person einher. Es bleibt normalerweise nur dann bestehen, wenn das Verhalten unter Beobachtung steht.  Macht = Basis von Compliance
  • Was versteht man unter Konformität? Bei Konformität handelt es sich um die Akzeptanz von Normen und Regeln, wenn sie als richtig, sozial erwünscht und adäquat angesehen werden. Die Norm wird für eine Person zu einem verinnerlichten Standard für das Verhalten und macht die Beobachtung durch eine machtvolle Person unnötig.  Subjektive Gültigkeit sozialer Normen = Basis von Konformität
  • Was versteht man unter einer Referenzgruppe? Eine Referenzgruppe besitzt positive Attribute, die wünschenswert sind (Konformität) oder negative Attribute, die man strikt ablehnt (Compliance).
  • Was versteht man unter einer Membership-Group? Eine Gruppe, der man angehört (z.B. Geschlecht, Beruf, Rasse)
  • Was versteht man unter Macht? Unter Macht versteht man die Fähigkeit, Einfluss auszuüben.
  • Welche Machttypen gibt es? 1. Belohnungsmacht (reward power) 2. Bestrafungsmacht (coercive power) 3. Informationsmacht (informational power) 4. Expertenmacht (expert power) 5. Legitime Macht (legitimate power) 6. Referenzmacht (referent power)
  • Was versteht man unter der Belohnungsmacht? Macht, Belohnungen auszusprechen, falls Compliance gezeigt wird.
  • Was versteht man unter Bestrafungsmacht? Macht, Bestrafungen auszusprechen, falls keine Compliance gezeigt wird.
  • Was versteht man unter Bestrafungsmacht? (Coercive power) Macht, Bestrafungen auszusprechen, falls keine Compliance gezeigt wird.
  • Was versteht man unter der Belohnungsmacht? (Reward power) Macht, Belohnungen auszusprechen, falls Compliance gezeigt wird.
  • Um was handelt es sich bei dem Premack-Prinzip? Premark (1965) Das wahrscheinlichere Verhalten kann als Verstärker für das weniger wahrscheinliche Verhalten fungieren. Bsp.: Hausaufgaben vs. Playstation spielen
  • Wie unterschied Moscovici Macht und Beeinflussung? Moscovici (1976) Macht und Beeinflussung sind zwei unterschiedliche Prozesse. Macht ist die Kontrolle des Verhaltens mittels Dominanz und führt zu Compliance und Gehorsamkeit. Beeinflussung benötigt keine Anwendung von Strafe oder Belohnung.
  • Was versteht man unter Leadership? Hogg (2001) Die Mobilisation von Anderen zum Erreichen eines gemeinsamen Zieles. Der Hinweis auf die Einstellungen der Gruppe und ihrer Ziele führt zur Erhöhung der Konformität.
  • Welche Studie diente der Erforschung der Gehorsamkeit? Milgram (1963, 2001) Die Milgramstudie.
  • Welche Faktoren beeinflussten die Gehorsamkeit in der Milgram-Studie? 1. Die Nähe der Lehrers zum Schüler 2. Die Nähe der Lehrers zur Autorität 3. Das Auftreten der Autorität 4. Der Gruppenzwang
  • In welcher Studie wurde die Gehorsamkeit in alltäglichen Situationen erforscht? Studie mit Krankenpflegepersonal.
  • Wie wird eine Gehorsamkeitstest konstruiert? 1. Gewinnung von Gehorsamkeitssituationen 2. Gewinnung von Verhaltensalternativen 3. Kategorisierung der Verhaltensalternativen und Auswahl von vier Verhaltensalternativen pro Situation
  • Welche vier Verhaltensalternativen gibt es? 1. Prinzipieller Gehorsam 2. Abgeschwächter Gehorsam (direkt am Patienten) 3. Abgewächter Gehorsam (ins System tragend) 4. Ungehorsam
  • Was versteht man unter Prinzipiellem Gehorsam? Eine Anweisung wird genau so ausgeführt, wie sie angeordnet worden ist (z.B. die Gabe von einem Medikament).
  • Was versteht man unter Abgeschwächtem Gehorsam? Eine Anweisung wird zwar durchgeführt, allerdings in abgeschwächter oder abgewandelter Form (z.B. Gabe einer anderen Dosis des Medikaments). Direktes Verhalten (am Patienten, Besprechung mit dem Patienten) Indirektes Verhalten (ins System tragend, Konfrontation des Arztes)
  • Was versteht man unter Ungehorsam? Eine Abweisung wird nicht durchgeführt (z.B. keine Gabe von Medikamenten).
  • Welche Studien dienten der Erforschung der Konformität? Sherif (1936) Experiment über den Einfluss von Gruppennormen bei subjektiv mehrdeutigen Urteilen - mehrere Stimuli (Autokinese). Asch (1951) Experiment zum Einfluss von Gruppennormen auch bei objektiv eindeutigen Urteilen - ein Stimuli (Linienvergleich).
  • Was sind Persönlichkeitsvariablen, die die Konformität beeinflussen? Niedriger Selbstwert Großes Bedürfnis nach sozialer Bestätigung Großes Bedürfnis nach Kontrolle Niedriger IQ Hohe Ängstlichkeit Gefühl der Unterlegenheit Unsicherheit in der Gruppe Gefühl, einen niedrigen Status in der Gruppe zu besitzen Autoritäre Persönlichkeiten
  • Gibt es einen Geschlechtsunterschied im Konformitätsverhalten? Nein, aber bei geschlechtsrollenspezifischen Aufgaben sehr wohl! Haben Frauen bzw. Männer weniger Gewohntheit und Übung in einer Aufgabe als das andere Geschlecht, zeigen die eine größere Unsicherheit und sind leichter zu beeinflussen. So verhalten sich Männer bei femininen Aufgaben (Bsp.: Erkennen von Strickmustern) konformer, wohingegen sich Frauen bei maskulinen Aufgaben (Bsp. Erkennen von Werkzeugen) konformer verhalten.
  • Wie beeinflusst die Gruppengröße die Konformität? Subjektive Aufgaben (z.B. Musikgeschmack): Eine größere Gruppe hat einen größeren Einfluss, da das Individuum möchte zur Gruppe gehören möchte Objektive Aufgaben (z.B. Rechenaufgabe): Eine kleinere Gruppe hat einen größeren Einfluss, da die Meinungen von einigen wenigen als Bestätigung ausreichen
  • Wie beeinflusst die Gruppengröße die Konformität? Campbell & Fairey (1989) Subjektive Aufgaben (z.B. Musikgeschmack): Eine größere Gruppe hat einen größeren Einfluss, da das Individuum zur Gruppe gehören möchte Objektive Aufgaben (z.B. Rechenaufgabe): Eine kleinere Gruppe hat einen größeren Einfluss, da die Meinungen von einigen wenigen als Bestätigung ausreichen
  • Was beeinflusst nach Wilder die Konformität? Wilder (1977) Nicht die Anzahl physisch anwesender Personen, sondern die Anzahl der unabhängig erscheinenden Informationsquellen einer Gruppe ist entscheidend.  Eine Mehrheit von drei unabhängig erscheinenden Personen hat mehr Einfluss als eine Mehrheit von fünf Personen, die sich scheinbar abgesprochen hat.
  • Wie beeinflusst die Einstimmigkeit der Gruppe die Konformität? Mit steigender Einstimmigkeit, steigt auch die Konformität.   Kein Support, einstimmige Mehrheit: Hohe Konformität Inkompetener Support: Relativ hohe Konformität Kompetenter Support: Relativ niedrige Konformität  
  • Wie beeinflusst die Einstimmigkeit der Gruppe die Konformität? Mit steigender Einstimmigkeit, steigt auch die Konformität.   Kein Support, einstimmige Mehrheit: Hohe Konformität Inkompetener Support: Relativ hohe Konformität Kompetenter Support: Relativ niedrige Konformität  
  • Wie kann Information die Konformität beeinflussen? Menschen brauchen das Gefühl, ihren Wahrnehmungen, Überzeugungen und Emotionen trauen zu können. Informationseinfluss spielt immer dann eine Rolle, wenn Menschen unsicher sind. Deshalt wird bei mehrdeutigen Stimuli, wenn kein objektiver Test möglich ist, ein sozialer Vergleich gesucht. Bsp. Autokinetischer Effekt von Sherif: Wenn den Versuchspersonen vor dem Versuch erzählt wird, dass es sich um eine optische Täuschung handelt, tritt keine Konformität auf.  
  • Wie können Normen die Konformität beeinflussen? Menschen haben das Bedürfnis nach sozialer Anerkennung. Normativer Einfluss ist immer dann vorhanden, wenn die Gruppe Macht über Belohnung und Bestrafung hat und das Verhalten überwacht. Bsp. Experimente von Asch: Oberflächliche Verhaltensanpassung, um Spott und Missbilligung durch die Gruppe zu vermeiden.
  • Welche drei Modalitäten des sozialen Einflusses gibt es? Moscovici (1976, 1985) 1. Konformität: Einfluss der Mehrheit. Die Mehrheit überzeugt eine Minderheit ihren Standpunkt zu übernehmen. 2. Normalisation: Ein Kompromiss führt zur Konvergenz d.h. zur Annäherung der unterschiedlichen Meinungen. 3. Innovation: Einfluss der Minderheit. Die Minderheit erzeugt einen Konflikt, woraufhin die Mehrheit sich anpasst.
  • Wie kann eine konsistente Minderheit Einfluss ausüben? Sie stört die Mehrheitsnorm, produziert Ungewissheit und Zweifel Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf sich als Einheit Sie vermittelt eine andere Weltsicht, ein Paradigma Sie demonstriert Gewissheit in ihrer Meinung Der einzige Ausweg, den Konflikt zu lösen, ist die Akzeptanz der Minderheitsmeinung.
  • Welche Studie hat den Minoritäteneinfluss erforscht? Moscovici (1969) Das Farbwahrnehmungexpriment.
  • Von welchen Faktoren hängt der Minoritäteneinfluss ab? 1. Investment Je mehr investiert wird, desto einflussreicher ist die Minorität. 2. Autonomie Je autonomer sich die Minorität präsentiert, desto einflussreicher ist sie. 3. Rigidität und Flexibilität Die Minorität muss sowohl klare Zielsetzungen haben, als auch flexibel im Verhandlungsstil sein, um Einfluss ausüben zu können.
  • Was versteht man unter dem Konversions-Effekt? Moscovici (1980) Minderheiten und Mehrheiten gewinnen sozialen Einfluss auf unterschiedliche Art und Weise: Mehrheiten: Auslösen von oberflächlichen Einstellungsänderungen Die Perspektive der Mehrheit wird aufgrund von normativer und informativer Abhängigkeit ohne viel Nachdenken übernommen. Minderheiten: Auslösen von nachhaltigen Einstellungsänderungen Die Perspektive der Minderheit wird oft durch einen verborgenen, indirekten Wandel der Überzeugung übernommen (Konversion). Dabei ist möglich, dass Personen innerlich ihre Überzeugung geändert haben, auch wenn sie öffentlich die Meinung der Mehrheit vertreten.
  • Wodurch zeichnen sich effektive Minderheiten aus? 1. Konsistenz: Sie sind eine zusammenhaltende Einheit 2. Konsens: Sie stimmen in ihren Überzeugungen überein 3. Distinktheit: Sie sind klar von der Mehrheit abgrenzbar 4. Flexibilität: Sie sind flexibel in ihrem Stil 5. Sie werden nicht durch äußeren Druck oder Selbstinteresse geleitet!