Welche zwei Gruppentypen können allgemein unterschieden werden?
Eigengruppe (in-group): Gruppe, zu der man angehört Fremdgruppe (out-group): Gruppe, der man nicht angehört
Was versteht man unter der "relativen Deprivation"?
Walker & Smith (2002): Das Gefühl, weniger zu besitzen als einem - vermeintlich - zusteht. J-Kurve nach Davier (1969): Erwartungen an die Zukunft werden aus vergangenen und aktuellen Umständen abgeleitet. Wenn diese nicht erfüllt werden, kommt er zur relativen Deprivation und zu kollektiven Unruhen.
Welche zwei voneinander unabhängigen Formen der "relativen Deprivation" können unterschieden werden?
Runciman (1966): 1. Egoistische relative Deprivation: Interpersonaler Vergleich Individuelles Gefühl der Deprivation relativ zu anderen Personen 2. Fraternalistische relative Deprivation: Intergruppaler Verleich Das Gefühl, das durch Vergleich mit anderen, die nicht derselben Gruppe angehören, entsteht
Durch welche Form der "relativen Deprivation" entstehen soziale Unruhen?
Durch fraternalistische relative Deprivation
Von was hängt die Beteiligung an kollektiven Aktionen ab?
1. Von einer starke Identifikation mit der eigenen Gruppe z.B. Feministinnen mit der Gruppe der Frauen 2. Von den Erwartungen einer Veränderung durch die Aktionen Personen, die keine Veränderungen erwarten, nehmen nicht teil 3. Von der Wahrnehmung von Gerechtigkeit Distributive, prozedurale Gerechtigkeit 4. Von der Tatsache, mit wem man sich vergleicht z.B. vergleichen sich Frauen eher mit Frauen
Welche beiden Formen von Gerechtigkeit können unterschieden werden?
1. Distributive Gerechtigkeit: Verteilungsgerechtigkeit 2. Prozedurale Gerechtigkeit: Regelgerechtigkeit Kriterium für die Beurteilung einer Gesellschaft als gerecht oder ungerecht sind die Gesetze
Was versteht man unter dem "Paradox of the contended female worker"?
Crosby (1982), Major (1994) Frauen vergleichen sich eher mit anderen Frauen, weshalb sie die Geschlechtsunterschiede in der Bezahlung nicht wahrnehmen.
Welche Prozess muss durchlaufen werden, damit ein Individuum an einem sozialen Protest teilnimmt?
Klandermans (1997) 1. Das Individuum muss mit der sozialen Bewegung sympathisieren. Es muss eine fraternalistische relative Deprivation wahnehmen, eine Gruppe für die Ungerechtigkeit identifizieren und einen sozialen Wandel durch den sozialen Protest für möglich halten. 2. Das Individuum muss über die Abläufe informiert sein. Es muss darüber informiert sein, was man tun kann und was getan wird, z.B. Demonstrationen, Besetzung, Lobbying. Wird über den sozialen Protest schon medial berichtet, ist es leichter an diese Information zu kommen. 3. Das Individuum muss durch entsprechende Erwartungen motiviert sein. Die Motivation hängt von der Wertigkeit der Ergebnisses, der Anerkennung der eigenen Leistung durch andere und der persönlichen Vorteilhaftigkeit ab. 4. Das Individuum muss Hinternisse überwinden. z.B. Wie kommt es zu der Demonstration?
Aus welchen zwei Motiven spielen im Prisoner's Dilemma eine Rolle?
1. Das egoistische Motiv: Jeder Teilnehmer hat das Motiv, die beste verfügbare Alternative zu wählen. 2. Das soziale, kooperative Motiv: Jeder Teilnehmer hat das Motiv, den Nutzen für alle Beteiligten zu optimieren. Das Prisoner's Dilemma ist also eine Situation mit gemischten Motiven.
Welche zehn Motive gibt es bei Interaktionen?
Deutsch (1973): 1. Individualistisches Motiv 2. Masochistisches Motiv 3. Altruistisches Motiv 4. Aggressives Motiv 5. Kooperatives Motiv 6. Destruktives Motiv 7. Konkurrenzorientiertes Motiv 8. Egalitäres Motiv 9. Selbsterniedrigendes Motiv 10. Defensives Motiv
Was versteht man unter einem individualistischen Motiv?
Der eigene Nutzen soll maximiert werden.
Was versteht man unter einem masochistischen Motiv?
Der eigene Nutzen soll minimiert werden.
Was versteht man unter einem altruistischen Motiv?
Der Gewinn des Partners soll maximiert werden.
Was versteht man unter einem aggressiven Motiv?
Der Gewinn des Partners soll minimiert werden.
Was versteht man unter einem kooperative bzw. kollektivistischen Motiv?
Der gemeinsame Gewinn soll maximiert werden.
Was versteht man unter einem destruktiven bzw. nihilistischen Motiv?
Der Gewinn für beide soll minimiert werden.
Was versteht man unter einem konkurrenzorientiertem Motiv?
Man will einen größeren Gewinn erzielen als der Partner.
Was versteht man unter einem egalitären Motiv?
Der Partner soll nach Möglichkeiten nicht schlechter abschneiden als man selbst.
Was versteht man unter einem selbsterniedrigendem Motiv?
Der Partner soll einen größeren Gewinn erzielen als man selbst.
Was versteht man unter einem defensivem Motiv?
Der Partner soll nach Möglichkeiten nicht besser abschneiden als man selbst.
Was was können "soziale Dilemmate" gelöst werden?
1. Durch erhöhte Gruppenidentifikation 2. Durch charismatische Führer 3. Durch erhöhte Kommunikation 4. Durch Wahrnehmung von distibutiver und prozeduraler Gerechtigkeit 5. Durch Wahrnehmung von Effektivität
Durch was können "soziale Dilemmata" nicht gelöst werden?
1. Durch Privatisierung 2. Durch den Appell an altruistisches Verhalten, an das Gewissen 3. Durch Aufteilung einer Gruppen in zwei Gruppen
Durch was zeichnet sich das "Minimal Group Paradigma" aus?
Tajfel, Billig, Bundy & Flament (1971): 1. Durch das Fehlen jeglicher Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern. 2. Durch die Anonymität der Versuchspersonen; nur die Gruppenmitgliedschaft war bekannt. 3. Durch das Fehlen jeder rationalen bzw. logischen Verknüpfung zwischen Gruppenmitgliedschaft und Verhalten der Versuchsperson. 4. Durch das Fehlen eines persönlichen Nutzens für die Versuchsperson. 5. Durch das Fehlen von realen und bedeutsamen Entscheidungen.
Was versteht man unter dem "In-group-favouritism" im "minimal-group-paradigma"?
Bei Distributionsaufgaben versuchen die Versuchspersonen die Unterschiede zwischen der eigenen Gruppe und der Fremdgruppe zu maximieren und die eigene Gruppe zu bevorteilen. Dieses Phänomen tritt auch auf, wenn die Gruppenzugehörigkeit gelost oder willkürlich bestimmt wird. Wenn den Versuchspersonen die Auszahlungsmatrizen genau erklärt werden, kommt es hingegen zu keiner Eigengruppenfavorisierung. Erklärung: Soziale Kategorisierung wird dann als Hinweisreiz von Personen benutzt, wenn keine andere Möglichkeit besteht, die Situation zu erklären und Probleme zu lösen. Sie hilft subjektive Unsicherheit abzubauen.
Wann tritt Eigengruppenfavorisierung und soziale Diskriminierung nicht auf?
Wenn negative Ressourcen wie beispielsweise Bestrafungen verteilt werden sollen. Hier wurde durch Verteilung versucht, die Benachteiligung sowohl für die eigene als auch für die fremde Gruppe möglichst gering zu halten.
Wann wird tatsächlich die eigene Gruppe favorisiert?
In realten Gehaltsverhandlungen.
Was sagt die "Soziale Identitätstheorie" aus?
Die Mitgliedschaft in einer Gruppe bestimmt die soziale Identität einer Person. Diese soziale Identität beinhaltet die Evaluation, wie man ist und was man zu tun hat, also geeignete Handlungen und Taktiken der Gruppenmitglieder. Die persönliche Identität ist von der Beziehung zu anderen Gruppen nicht betroffen. Jeder Mensch hat ein Repertoire an verschiedenen sozialen Identitäten, da man mehreren Gruppen angehört. Jede soziale Kategorie ist als Prototyp gespeichert und wird von anderen Kategorien abgegrenzt. Jede soziale Kategorie ist als Prototyp gespeichert und wird von anderen Kategorien abgegrenzt. Es wird versucht, die Differenz zwischen der eigenen Gruppe und der Gruppe der anderen zu maximieren.
Was unterliegen Prototypen?
Kontext-Effekten. Bsp.: Schotten sehen sich anders als Engländer, aber ihnen ähnlich im Vergleich zu Deutschen.
Was versteht man unter Depersonalisation?
Die einzelnen Individuen einer Gruppe werden als zusammengehörend erlebt, d.h. interindividuelle Differenzen werden nicht wahrgenommen und die Mitglieder als homogen erlebt.
Von was hängt die Salienz einer sozialen Kategorie ab?
1. Von der chronischen und situativen Zugänglichkeit 2. Von der Strukturiertheit 3. Von den wahrgenommenen, behavioralen Normane
Welche zwei motivationale Prozesse liegen der sozialen Identität zugrunde?
1. Die Selbstwertsteigerung 2. Die Unsicherheitsreduktion
Was versteht man unter Delinquenz?
Die Tendenz, vor allem rechtliche Grenzen zu überschreiten. Männliche Adoleszente erreichen durch delinquentes Verhalten einen höheren Status und Anerkennung in der eigenen Gruppe.
Wie hat soziale Identität Auswirkungen auf den Selbstwert?
Indem positive Intergruppen-Vergleiche den kollektiven Selbstwert erhöhen. Ein niedriger Selbstwert führt zu keinen Intergruppenvergleich.
Was versteht man unter dem Akzentuierungseffekt?
Gruppenmitglieder der Fremdgruppe werden als einander ähnlicher wahrgenommen als Mitglieder der eigenen Gruppe und unterscheiden sich mehr von den Mitgliedern der eigenen Gruppe. Personen haben Schwierigkeiten, Gesichter anderer Kulturen oder Minoritäten voneinander zu unterscheiden. z.B. Schwarze, Hispanics, Japaner
Was versteht man unter dem relativen Homogenitätseffekt?
In Wettbewerbssituationen werden die Gruppenmitglieder der Fremdgruppe als einander ähnlicher empfunden als Mitglieder der eigenen Gruppe.
Was versteht man unter dem Gedächtniseffekt?
Man erinnert sich zwar daran, welche Gruppe was gesagt hat, aber nicht daran, welches Gruppenmitglied. Unerwünschtes Verhalten von Mitglieder der Fremdgruppe bleibt eher in Erinnerung als das der eigenen Gruppe.
Was versteht man unter der Deindividuierung?
Prozess, bei dem Individuen ihr Gefühl für soziale Verantwortung verlieren und unsoziale Verhaltensweisen zeigen.