Ascaris lumbricoides:
Zyklus (10d): oral Eier aus der Umwelt --> Schlüpfen im Dünndarm --> Darmwand --> venöse Blutsystem --> Wanderung (7 d) zu Leber & Lunge --> Alveolen, Weiterentwicklung --> Wanderung entlang der Trachea --> reflektives Verschlucken --> Wiedereintritt in den Darm --> Reifung zu adulten Würmern --> Ausscheidung über Fäzes Symptomatik: latent. Die Symptome richten sich nach den betroffenen Organsystemen: Lungeninfiltrate, Dünndarmileus, Pankreas-, Magensymptomatik. Nachweis: Nachweis von Eiern im Stuhl, Nachweis von Würmern oder Infiltraten in Röntgenbildern/Endoskopien Therapie: Pyrantel bzw. Mebendazol Prophylaxe: gründliche Reinigung roher Lebensmittel, wenn möglich schälen oder kochen! ("peel it, cook it or leave it!") Epidemiologie: 1 Mio. Manifestationen im Jahr, besonders in Asien, Afrika und Lateinamerika
Enterobius vermicularis = Madenwurm:
Zyklus: Hauptwirt: Mensch. Adulte Würmer leben im Zäkum, Weibchen wandert zum Anus --> Ablegen von Eiern perianal --> Pruitus --> Entwicklung d. Larven Übertragung: oral-fäkal oder inhalativ Epidemiologie: weltweit verbreitet, ca. 400 Millionen betroffen, besonders oft sind Kinder Klinik: Enterobiose, Pruritus, Gedeihstörungen bei Kindern, Befall von Genitalorganen bei Frauen, entzündliche Darmläsionen, Appendizitis, Darmperforation, Peritonitis Nachweis: Eosinophile im Blutausstrich, adulte Madenwürmer im Stuhl, mikroskopischer Eiernachweis auf der Perianalhaut (Tesafilmtest) Theapie: Mebenadazol, Tibendazol, Piperazinderivate, Pyrantel, Pyrvinium Proyphlaxe: Hygienemaßnahmen
Trichinella spiralis:
Zyklus: infektiöse Larven mit umgebender Kapsel in Muskulatur von Tieren --> orale Aufnahme --> Freisetzung der Larven --> Reifung zu Trichinen (1-2 Tage) --> Absetzen von ca. 1.000 Larven/Tag --> Blut- und Lymphsystem --> Muskelzellen --> Verkalkung und Bildung von Granulationsgewebe Klinik: Beginn mit dem Bild einer Lebensmittelvergiftung, Gesichtsödeme, Muskelschmerzen, Fieber , Lymphknotenschwellung, Myokarditis, Enzephalitis, Meningitis. Nachweis: Nachweis von Trichinen aus dem Stuhl - Muskelbiopsie mit Nachweis von Larven Therapie: Tiabendazol, Mebendazol Epidemiologie: weltweit verbreitet, besonders in gemäßigten Klimazonen
Taenia saginata = Rinderbandwurm:
Zyklus: tägliche Abgabe Endstücken mit Fäzes --> Aufnahme von Rindern (Zwischenwirt) --> Onkosphären (Sechshakenlarven) im Darm --> Darmwand --> Pfortadersystem --> großen Kreislauf --> quergestreifter Muskulatur --> Entwicklung zu Cysticerus bovis (infektionsfähige Finnen) innerhalb von ca. 5 Monaten --> Infektion des Menschen durch Verzehr von rohem infizierten Rindfleisch --> Darmwand Klinik: symptomlose Erkrankung, eventuell Hungergefühl, Gewichtsreduktion und Diarrhoe auftreten Nachweis: Eier im Stuhl (spezieller Nachweis von Taenia saginata ist so nicht möglich!), Therapie: Praziquantel und Niclosamid
Echinococcus granulosus = Hundebandwurm:
Zyklus: Fäzes des Hundes (= Hauptwirt) --> Aufnahme durch Hufnutztiere (z.B. Schafe, Schweine = Zwischenwirte) über kontaminiertes Futter --> Schlüpfen der Onkosphären im Darm --> Darmwand --> Mesenterialgefäße --> verschiedene Organen --> Hydatide, gefüllt mit infektiöser Flüssigkeit --> Finnen, Größenwachstum der Hydatide --> Verdrängung von umliegendem Gewebe Infektion orale Aufnahme von Eiern, Befall von Leber (60%), Lunge (39%) und Peritoneum (5%). Klinik: Entwicklung der Hydatide über Jahre, Oberbauchschmerzen und evtl. Verschlussikterus bei Kompression der Gallenwege (bei Befall der Leber), Reizhusten, Hämoptysen, Druckschmerz (bei Befall der Lunge) Nachweis: bildgebende Verfahren, serologische Untersuchungen, keine Biopsien wegen Rupturgefahr! Therapie: radikale operative Entfernung der Hydatide Die Hydatide darf nicht verletzt werden! Chemotherapie und Mebendazol oder Albendazol bei Inoperabilität Prophylaxe: Entwurmung von im Haushalt lebenden Hunden, Austrocknung oder Erhitzen von Fleisch auf mind. 75 °C tötet Eier ab!
Namentlich ist zu melden:
1. der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an a) Botulismus b) Cholera c) Diphtherie d) humaner spongiformer Enzephalopathie, außer familiär-hereditärer Formen e) akuter Virushepatitis f) enteropathischem hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS) g) virusbedingtem hämorrhagischen Fieber h) Masern i) Meningokokken-Meningitis oder -Sepsis j) Milzbrand k) Poliomyelitis (als Verdacht gilt jede akute schlaffe Lähmung, außer wenn traumatisch bedingt) l) Pest m) Tollwut n) Typhus abdominalis/Paratyphus sowie die Erkrankung und der Tod an einer behandlungsbedürftigen Tuberkulose, auch wenn ein bakteriologischer Nachweis nicht vorliegt,