Entwickung und Lernen (Subject) / S4_Verstehendes Lernen (Lesson)
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Verstehendes Lernen Kognitivisnus / Konstruktivismus (und Abgrenzung zu Behaviorismus)
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- Unterschiede Behaviorismus / Kognitivismus / Konstruktionismus Behaviorismus Befasst sich vorrangig mit den beobachtbare Aspekten des menschlichen Verhaltens Ziel: Beziehung zwischen Reizen, Reaktionen und deren Konsequenzen zu beschreiben Vorteile: · einfaches Modell · Geeignet für Faktenwissen Nachteile: · kaum nachhalteig · Keine Verstehen verlangt · Wissen kann oft nicht angewendet warden · Lernende sind passiv Folgerungen für die Praxis · Angenehme Lernumgebung (Lernen mit positive Reiz verknüpfen) · Positive verstärken, Bestrafungen vermeiden · Abwehrreaktionen und Angsterzeugungen vermeiden Kognitivismus Befasst sich vorrangig mit Wahrnehmen, Informationsverarbeitung, Denken, Erinnern. Der Prozess des Lernens ist regelgeleitet. Ziel ist die richtige Methode zur Antwortfindung Vorteile: · Übliche Form der Wissensvermittlung · Lehrender hat Kontrolle über den Lernprozess Nachteile: · Aufgrund der guten Vorbereitung ist wenig eigene Initiative der Lernenden notwendig · Verstehen heisst noch nicht anwenden können · Gelerntes wird oft schnell vergessen Folgerungen für die Praxis · Ziel und Sinn deutlich machen · Lehrstoff in übergeordnete Sinneszusammenhänge einordnen · Lerninhalte strukturiert darbieten (erleichtert die Bildung von Kategoriern und das Erinnern) · Möglichst viele Anknüpfungspunkte zu vorhandenem Wissen anbieten Konstruktivismus Der Lernende konstruiert sein Wissen, indem er die Erfahrungen in Abhängigkeit des Vorwissens und auf Grundlage seiner Überzeugungen interpretiert. Dabei werden eigene Überzeugungen, Muster und Vorerfahrungen eingesetzt. Jeder Lernende konstruiert sein Lernen, sein Wissen und die dabei erzeugten Wirklichkeiten. Dabei ist er immer eingebunden in seinen kulturellen Kontext Vorteile: · Lernen das auf eigener Aktivität beruht wird viel stärker verinnerlicht, als wenn nur abstrakt gelernt · Einzige Form, in der sinnvolles Lernen zwingend ist · Ziel: Problemlösungsfähigkeiten, flexibles Anwenden von Wissen, Nachteile: · Lerninhalte nicht steuerbar · Lernerfolg ist fast nicht steuerbar (und messbar) · Lernen ist zeitaufwändiger Folgerungen für die Praxis · Aktive Auseinandersetzung mit dem Stoff wenn möglich verpflichtens · Problemlösestrategien selber erschliessen lassen · Genügend Zeit für Konstruktionsvorgänge lassen · Wirklichkeitsnahe Lernumgebung · Stoff aus verschiedenen Perspektiven erschliessen
- Verstehendes Lernen (Kognitiv-Konstruistisches Lernen) Menschenbild und Bedeutung für das Lernen Der Mensch…: · Ist aktiv, denkend · Ist Informationsverarbeiter /Symbolverarbeiter (Bsp. Sprache) · Nutzt Lern- und Problemlösungsstrategien · Kann durch Einsicht und Verstehen lernen · Kann Wissen mit bereits Gelerntem verknüpfen Darum bedeutet Lernen: · Strukturaufbau und Begriffsbildung · Lernen durch Einsicht und Verstehen · Ziel: Erlangen von mobilem und transferfähigem Wissen · Gewinn von Beweglichkeit · Wissen verknüpfen und vernetzen · Hypothesenbildung und –prüfung (bottom up: datengetrieben / top down: erwartungs, vorwissensbasiert) Kognitiv-Konstruistisches Lernen · Aufbau kognitiver Strukturen · Problemorientierung: Lernen anhand von Problemen · Metakognition: Reflexion und Steuerung des Lernprozesses · Motivation: intrinsische Motive · Benutzung von Hilfsmitteln, Lernstrategien è Eigensteuerung und Selbstmotivation è Aufbau von Bedeutungsstrukturen, “Sehen von Zusammenhängen”
- Wieso sind unterschiedliche Deutungen möglich? Subjektbezug: · Der Verstehende mit seinem individuellen Hintergrund, seinen Erfahrungen, seinem Horizont Objektbezug · Verstehensgegenstand: Je nachVerstehensgegenstand sind unterschiedliche Deutungen möglich Kontextbezug · Äusserer Kontext, in dem sich das Verstehen abspielt · Bsp: Verstehen in Prüfungssituation oder in Lektion · Sozial-emotionale Bewältigungssituation
- 8 Strukturmerkmale (à die für eine grosse Klasse von Verstehensfällen Geltung haben), 1-4 8 Strukturmerkmale (à die für eine grosse Klasse von Verstehensfällen Geltung haben), Verstehen als kognitive Konstruktion - Verstehen existiert nicht unabhängig von einer Person, sondern steht immer im Zusammenhang mit einer persönlichen Interpretation - Verstehen beinhaltet nicht das Entschlüsseln einer festgelegten, wahren Struktur, sondern schafft immer auch neue Information - Der Verstehende leistet stets aktiv einen subjektiven Beitrag zum Verständnis der Situation. - Verstehen ist ein Vorgang der Sinngebung. - konstruktivistische Auffassung: z.B. Piaget; Aebli Verstehen als Assimilation, bzw. als Integration einer Gegebenheit in die Struktur des subjektiven Weltwissens - Einordnung des Gegenstandes in das vorhandene (Handlungs- Sprach- Begriffs-) Wissen/vorhandene Wahrnehmungsschemata/ Neue Inhalte werden auf bereits vorhandenes Wissen bezogen und darin integriert. - Betont die Bedeutung des Vorwissens/ vorhandener Begriffe für das Verstehen - kann zur Transformation bestehenden Wissens führen - z.B. Piaget - (z.B. generalisierend: Ein Kind ordnet Hunde einem vorhandenen „Wauwau-Schema“ zu.) Verstehen als Interaktion von aufsteigenden und absteigenden Prozessen - Jeder Verstehensvorgang ist eine Wechselwirkung zwischen Subjekt und Lerngegenstand/ zwischen erwartungsgesteuerten Analyseprozessen (top-down) und datengesteuerten Syntheseprozessen (bottom-up) - Bottom-up: aufsteigender Prozess, bei dem neues Wissen/ neuer Input geliefert wird (z.B. Einfluss von Textmerkmalen auf das Abrufen vorhandener Wissenselemente ) - Top-down: absteigender Prozess, der mit Erwartungen und Vorwissen verbunden ist (z.B. Bildung von Hypothesen/ Leseerwartungen und Überprüfung anhand des Textes) - z.B. Textverstehen: Sowohl der Deutende als auch der Gegenstand verändern sich während des Prozesses Verstehen als ein auf Sinnvollheit, Strukturgüte und Funktionalität bezogener Vorgang - verstehen, dass man etwas verstanden hat à um das eigene Verständnis überwachen zu können (= richtig lernen) - Versteht ein Individuum den Sinn z.B. einer Aufgabe nicht, führt es oft zu Peinlichkeit und Humor. - Zur Überwachung, ob ein Individuum wirklich verstanden hat, braucht es Prüfkriterien/Prüfungsstandards. Bei wohldefinierten Objekten wie Sachtexten können dies Aussenkriterien sein. - situationsabhängige Kriterien Verstehen - Problem: oft ungenügende Intuition darüber, wann man etwas verstanden hat und was nicht, d.h. mangelhafte Gütekriterien: Lernende Person hat Schwierigkeiten hat, das eigene Verständnis zu überwachen und zu regulieren.
- 8 Strukturmerkmale ( die für eine grosse Klasse von Verstehensfällen Geltung haben),: 5-8 Verstehen als mehrperspektivischer, mehrdeutiger und unabschliessbarer Vorgang - nicht alles lässt sich eindeutig einordnen, vieles lässt Raum für subjektive Interpretationen - menschliche Verhaltensäusserungen (z.B. im kulturellen, pädagogischen oder therapeutischen Bereich) sind prototypisch für relative Deutungsoffenheit von Verstehensgegenständen, die keine vollbestimmten Objekte sind - Es gibt meistens nicht nur eine Lösung für ein Problem, sondern verschiedene und die Problemlösung ist nie abgeschlossen. Verstehen als Problemlösen - „Normalfall“: Verstehen mit Wahrnehmungscharakter à etwas wird automatisch verstanden (z.B. beim Lesen eines Textes, beim Zuhören im Gespräch). - Wenn Assimilation des Gegenstandes an die subjektive Struktur des Verstehenden nicht gelingt à Problemlöseprozess: aktives Suchen der Lösung. Erfordert Umstrukturierung des Problems und Neubewertung von Verstehenszielen. - Problemlösen ist bei den meisten anspruchsvollen Verstehensprozessen relevant. - Nach Dewey: Beginn des Prozesses: Beunruhigung à Generieren und Testen von Hypothesen in rekursiven Schleifen à Annahme einer Hypothese - Suchprozess durch Heuristiken und Strategien gesteuert Verstehen als ‚Sehen‘ von Zusammenhängen - Das Verstehen als Prozess wird oft als das Sichtbarmachen von Zusammenhängen erlebt. - Alles- oder Nichts-Charakter von Verstehensvorgängen: Aha-Erlebnis, sprunghafte Natur von Verstehen, zu plötzlicher Einsicht führende Umstrukturierung (Gestaltpsychologie: z.B. Wertheimer) - Meistens erfolgt das Verstehen aber graduell/stufenweise (nicht sprunghaft) à Verstehensarbeit als Finden einer geeigneten Problemrepräsentation, in einem wahrnehmungsfreundlichen Format, das das Sehen von Zusammenhängen erleichtert (z.B. Zusammenfügen von verschiedenen Informationen zu einem Gesamtbild) Verstehen als kontextuell eingebetteter Vorgang - Das Umfeld bildet eine ebenso wichtige Rolle im Prozess des Verstehens wie die strukturellen Faktoren. Verstehensprozesse sind eingebettet in einen funktional-pragmatischen Kontext z.B. beim Verstehen von Dialogen: Es zeigen sich bei SuS herausgebildete Motive und Erwartungen, die mit den im Kontext langjährig erlebten Ritualen in Verbindung stehen und die das Verstehen beeinflussen
- Definition von Verstehen Definition von Verstehen: Verstehen im Sinne einer allgemeinen psychologischen Struktur wird aufgefasst als kognitive Konstruktion eines Gegenstandes durch eine sich im Kontext befindende Person auf dem Hintergrund ihres Weltwissens
- Was bedeutet verstehendes Lernen? Wann kann man sagen, dass man etwas verstanden hat? Ich habe etwas verstenden, wenn… · … ich es in eigenen Worten wiedergeben kann · … ich Neues mit Altem verknüpfen kann · … ich mein Wissen anwenden und n neue Situationen transferieren kann · …ich verschiedene Varianten von Lösungswegen anbieten kann Verstehendes Lernen… · … ist Lernen durch Einsicht · … ist Gewinn von Beweglichkeit · … ermöglicht mir, mein Wissen reflektierend und eingreifend zu steuern