01. Was wird unter Planung und Durchführung von Interviews verstanden?
- Anwerbung/Einladung von Probanden - Schaffung möglichst günstiger Rahmenbedingungen für das Interview - Maßnahmen zur Gesprächsführung
02. Wie kann die Vorgehensweise bei der Einladung/Anwerbung von Interviewpartnern aussehen?
- Terminvereinbarung telefonisch oder per E-Mail - bei der Terminplanung ist darauf zu achten, dass sich ein Interviewer ausreichend und auch ausreichend lange Pausen zwischen den Interviews legt, um nicht kognitiv zu erschöpfen
03. Was sollte man bei der Vorbereitung und der Eröffnung des Interviews beachten?
- Zeit bis zum Gespräch nutzen, um Vorinfos über den Probanden zu sichten - Kleidung wählen, die mögliche Statusunterschiede zwischen Interviewer und Proband nicht überbetont; sollte dabei nicht zu lässig oder salopp sein - Wartemöglichkeit für den Interviewpartner bereithalten, ihn aber nicht allzu lange warten lassen - für Ungestörtheit und Privatheit sorgen - konstruktiv-angenehme Arbeitsatmosphäre im Interviewraum schaffen - Sitzordnung am besten über Eck - ggf. Getränke und Snacks bereithalten
04. Was ist bei der Gesprächsführung zu beachten?
- es sollten eher neutrale Ermunterungen verwendet werden, um lediglich den Gesprächsfluss zu beeinflussen - auch auf nonverbale Gesten achten - Lächeln, Blickkontakt, zugewandte Köperhaltung können Redefluss fördern - in bestimmten Situationen können Themenwechsel nötig sein - Zusammenfassungen bei Missverständnissen
05. Welches sind Sitautionen, die vom Interviewer als mehr oder weniger schwierig wahrgenommen werden?
- der Befragte macht die Person des Interviewer zum Thema - der Befragte macht die Tatsache des Interviewtwerdens zum Gegenstand - der Befragte antwortet nicht oder nur unvollständig - der Befragte übernimmt die Gesprächsführung und sagt zu viel
06. Welche Empfehlungen für die Reflexion von Gefühlen gibt Seidenstücker?
- die Äußerungen des Befragten ernst nehmen und auf keinen Fall bagatellisieren - auf keinen Fall Erstaunen, Unmut oder Ärger äußern - Gefühle nur vorsichtig und überlegt reflektieren - Reflexionen in eher fragendem Ton vortragen, damit nicht der Eindruck entsteht, dass sie besser wissen, was der Befragte denkt bzw. fühlt - nach der Reflexion von Gefühlen ist zu klären, ob das damit verbundene Problem einigermaßen ausgeräumt ist
07. Welche ethischen und rechtlichen Grundlagen gelten für Interviews?
dieselben, wie für alle anderen psychodiagnostischen Verfahren
08. Merkmale eines guten Interviewers nach Bortz und Döring?
- Interesse am Menschen und an der untersuchten Fragestellung - Psychische Belastbarkeit - hohe Anpassungsfähigkeit - gute Allgemeinbildung und ausreichende Informiertheit über das Befragungsthema - Fähigkeit zur Kontrolle des eigenen verbalen und nonverbalen Verhaltens - selbstkritische Haltung und Reflexionsfähigkeit (zur Abschätzung der potentiellen Einflüsse seiner Person auf das Interview
09. Welche Elemente sollte eine Interviewschulung nach Bortz und Döring umfassen?
- Vermittlung von inhaltlichen Kenntnissen über den Gegenstand der Befragung - Erläuterung des Interviewleitfadens - Hinweise zur Dokumentation der Antworten - Umgang mit Antwortverweigerungen - Probeinterviews, in denen auch schwierige Situationen simuliert werden und in denen angehende Interviewer per Videofeedback Informationen über ihr Gesprächsverhalten gewinnen können
10. Was hat Strobel entwickelt?
- Diagnoseinstrument zur Erfassung der Interviewkompetenz in der Personalauswahl (DIPA) - damit kann der gesamte Prozess der Planung, Durchführung und Auswertung von Einstellungsinterviews bewertet und mit dem Idealprofil verglichen werden