Makroökonomie (Subject) / Grundlagen (Lesson)
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Grundlagen der Makroökonomie
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- Aufgabe des Wirtschaftens Versorgung sicherstellen Arbeitsplätze und Kapitalverwertung dienen dem Ziel, sind nicht der Zweck Thematisiert werden Krisen, die aus dem Wirtschaftssystem selbst entstehen - die vorausgesetzte Koordination zwischen Wirtschaftssubjekten versagt Im Kern geht es um Erwartungen und Unsicherheit - damit geht es um Geld (Zahlungsmittel, Verrechnungseinheit zu einem gegebenen Zeitpunkt; als Wertaufbewahrungsmittel, Verrechnungseinheit über die Zeit hinweg)
- Zentrales Problem der Ökonomie Abstimmung von Ressourcen und Bedürfnissen / Bedarf ->Angebot und Nachfrage ->Koordination von Akteur*innen in Bezug auf ihr wirtschaftliches Handeln
- Preismechanismus Lösung des zentralen Problems der Ökonomie ->Preise signalisieren relative Knappheit / relative Wichtigkeit auf der Bedarfsseite ->Ressourcen werden dahin gelenkt, wo sie am ehesten gebraucht werden VOLLE KONZENTRATION AUF DIE PREISE
- Definition der Makroökonomik Makroökonomie = Analyse des Verhaltens der Gesamtwirtschaft, also die Betrachtung der Gesamtproduktion, des allg. Preisniveaus, der gesamten Beschäftigung etc. ->beschäftigt sich mit dem gesamtwirtschaftlichen Verhalten von Wirtschaftssektoren, der Analyse der gesamtwirtschaftlichen Märkte und deren Zusammenhänge
- Gegenstände der Makroökonomik -Beschäftigungsniveau -Verschuldungsgrad -Beschäftigungsverhältnisse -Konjunkturpolitische Akteure sind Staaten, Zentralbanken, Gewerkschaften, Arbeiterverbände etc. ->beschäftigt sich mit wiederkehrenden (Welt)Wirtschaftskrisen ->Analysen setzen an entsprechenden Aggregaten an: Wirtschaftsbereiche, Volkseinkommen, BIP, Handelsbilanz, Beschäftigungsgrad, Geldwertentwicklung und an Ständen, entsprechend der Interessenslagen und der gesellschaftlichen Organisation
- Keynesianismus -nachfrageorientiert -bezweifelt Selbstheilungskraft des Wirtschaftssystems (Marktpessimismus) -empfielt diskretionäre, anti-zyklische Wirtschaftspolitik, v.a. Fiskalpolitik (deficit spending) -kurzfristig
- Francois Quesnay Vorstellung der Wirtschaft als Kreislaufwirtschaft ->Überwindung der merkantilistischen Vorstellung von Wirtschaft des Absolutismus Staat sollte in natürlichen Zyklus so wenig wie möglich eingreifen Drei Klassen wirtschaftlicher Aktivitäten: Landwirtschaft, Grundeigentümer, Händler und Gewerbetreibende
- Charakteristika der Makroökonomie -arbeitet mit ökonomische Aggregaten (zusammengefassten Einzeldaten), wie BIP, AL-Rate, Inflation -bezieht in größerem Umfang staatliche Interventionen in die Wirtschaft mit ein -befasst sich mit langfristigeren Entwicklungen / Wachstum der Wirtschaft -untersucht wie das Zusammenspiel einzelner wirtschaftlicher Aktionen zu unerwarteten makroökonomischen Ergebnissen führen kann
- John M. Keynes "General Theory of Employment, Interest and Money" -Wirtschaft kann in einem Gleichgewichtszustand unterhalb ihres eigentlichen Potentioals (des Walrasianischen Gleichgewicht) verharren ->d.h. Kapital, Bedarf, Beschäftigungswille ist da, es kommt aber nicht dazu -nur aktive Nachfragesteuerung (Geld-/Fiskalpolitik) kann die Wirtschaftstätigkeit wieder auf ein Vollbeschäftigungsniveau bringen -Problem der unterschiedlichen Zukunftserwartungen von Sparern und Investoren
- Bruttoinlandsprodukt BIP gibt den gesamtwert aller Güter, Waren, Dienstleistungen an, die während eines Jahres einer nationalen Volkswirtschaft als Endprodukte hergestellt wurden, nach Abzug aller Vorleistungen
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung VGR Erfasst die Geldströme zwischen verschiedenen Sektoren der Wirtschaft. Es handelt sich um Teilrechnungen, die die Leistungen einer Volkswirtschaft erfassen. Schwerpunkt: Entstehung, Verteilung, Verwendung des BIP und des Bruttonationaleinkommens
- VGR -beobachtet Arbeitseinsatz / Arbeitslosigkeit -beobachtet Sparen / Investieren / Kapitalbestände -beobachtet den Außenhandel ->stellt Ungleichgewichte fest ->steuert keynesianische (nachfrageorientierte) Fiskal- und Geldpolitik angemessen
- Messung der VGR Wirtschaft wird in der VGR ausschließlich in monetären Größen gemessen es wird unterschieden zwischen -nominalen Größen: zu laufenden Preisen, Änderung der Preise über die Zeit wird nicht berücksichtigt -reale Größen: zu fixen Preisen, inflationsbereinigt, Änderung der Preise wird herausgerechnet
- Wirtschaftswachstum Pro: Wirtschaftswachstum steigert die Wohlfahrt Contra: Wirtschaftswachstum führt zur Übernutzung von Ressourcen, Verschmutzung der Umwelt, mehr Stress, aber nicht zu mehr Glück
- BIP - Arten der Berechnung -Entstehungsrechnung: Ermittelt das BIP aus der Summe der Bruttowertschöpfung aller Produzent*inen ohne Vorleistungen ->die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Produktionsseite wird dargestellt -Verwendungsrechnung: Ermittelt das BIP als Summe aus privatem und staatlichem Konsum, Investitionen und Außenbeitrag (Konsumausgaben der privaten Haushalte, privater Organisationen ohne Erwerbszweck und Staatsverbrauch) ->Berechnung anhand der Nachfrageseite; Verwendung für Waren und Dienstleistungen wird bestimmt BIP = C (Consum) + I (Investment) + G (Governmental Consum) + X (Export) - IM (Import) -Verteilungsrechnung: Ermittelt das BIP aus der Summe der Lohn- und Gehaltseinkommen der Arbeitnehmer*innen, der Unternehmensgewinne und der Vermögenserträge einer Volkswirtschaft ->Berechnung anhand des entstandenen Einkommens Die 3 Berechnungsarten liefern ex-post dasselbe Ergebnis. Sie sind auch ex-ante gleich, befindet sich die Wirtschaft im Gleichgewicht
- Was gehört zum BIP, was nicht? Im BIP enthalten: Im Inland hergestellte Endprodukte (inkl. Anlagen, Bauten, Lagerbestandsänderungen) Nicht im BIP enthalten: Vor- und Zwischenprodukte, gebrauchte Güter, Finanzaktiva (Aktien, Wertpapiere), im Ausland produzierte Güter Ungenauigkeiten: Güter ohne Marktpreis (öffentliche Güter) gehen zu den Produktionskosten in das BIP ein
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- Kritik am BIP -informeller Sektor (Schwarzarbeit), nicht gehandelte Güter (Hausarbeit) nicht erfasst -beinhaltet nicht den Wert natürlicher Ressourcen (Öl, Biodiversität, Boden etc.) Bsp. Autounfall Autounfall -> entstehende Notwendigkeit ein neues Auto zu kaufen -> erhöht das BIP (ist das gut??)
- Alternativen zum BIP -Messung realer Dinge (Kühlschränke / Telefone / Autos in einer Gesellschaft) anstatt monetärer Größen -Gross National Happiness Index -Human Development Index (HDI): misst z.B. Lebenserwartung, Alphabetisierungsgrad, Genderaspekte ->bringt normative Komponenten ein -Ökologischer Fußabdruck
- Konjunkturzyklus Zyklische Schwankungen um den Wachstumstrend
- Produktionspotential 3 Faktoren: Arbeit, Grund, Kapital
- Trend-Wachstum bzw. stetige Zunahme des Produktionspotentials Gründe -zunahme der Arbeitskräfte (Geburten, Zuwanderung) -zunahme der Produktionsmittel (Investitionen) -Steigerung der Produktivität (Technischer Fortschritt, Ausbildung, Spezialisierung) -Innovationen
- Outputlücke = Unterschied zwischen tatsächlichem und potenziell möglichem Produktionsniveau -gehen Pläne von Sparern und Investoren auseinander (geplante Nachfrage bleibt hinter geplantem Angebot), wird das Produktionspotential nicht voll ausgenutzt ->Keynesianische Arbeitslosigkeit
- VGR entwickelte sich konzeptionell zusammen mit Konjunkturanalysen von Keynes und Kuznets seit den 1930er Jahren -nationale Buchhaltung -harmonisiertes Konzept der Vereinten Nationen
- Vorteil monetärer Größen (VGR) Physischer Output und Dienstleistungen können einfach aggregiert werden Reale Größen erfassen physische Entwicklung
- Keynesianische Arbeitslosigkeit Wirtschaft verharrt unterhalb des Produktionspotentials
- Kapitalstock einer Volkswirtschaft = Anlagevermögen -in der VGR werden (anders als in Firmenbilanzen) die Anlagegüter zu Wiederbeschaffungspreisen bewertet -Datengrundlage sind Investitionen der früheren Jahre -je nach Vermögensart gelten unterschiedliche Abschreibungsraten für anfällige Abnutzung
- Problem des Kapitalstocks -Kapitalstock kann ökonomisch wertlos werden (z.B. aus technologischen Gründen) ->im Betrieb könnten Sonderabschreibungen geltend gemacht werden -stark reduzierte Wiederbeschaffungspreise könnten das berücksichtigen, entspricht aber kaum praktischen Möglichkeiten Kernproblem einer aussagekräftigen Bewertung bleibt -Bewertung auf Basis der Vergangenheit immer weniger aussagekräftig -Annahmen zur Zukunft sind Stimulanz und Dämpfer für ökonomische Aktivitäten -hieraus entstehende Dynamik kann zu großen Schwankungen führen -Bewertungen stützen sich weniger auf Messungen und Wissen als vielmehr auf interpretiertem Unwissen
- Kernpunkte der VGR -VGR ursprünglich zur Messung wirtschaftlicher Aktivitäten im Sinne der Konjunkturpolitik entwickelt -Notwendigkeit spätestens seit Weltwirtschaftskrise 1929 -durch Lehman-Pleite 2008 ausgelöster Kollaps der Finanzmärkte bestätigte Notwendigkeit eines solchen Monitoring -wesentliche Ursache der Krise (Kapitalüberhang / Saving Glut) hätte mehr und bessere volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen gebraucht, nicht weniger -Digitalisierung kann Datengrundlage verbessern -ergänzt und gestärkt werden sollten Aussagekraft und Nützlichkeit durch die Thematisierung der zukünftigen Entwicklung grundlegender Einflussfaktoren
- Human Development Index Der HDI (Vereinte Nationen) ist ein Wohlstandsindikator für Staaten und beinhaltet -den Lebenserwartungs-Index -den Bildungs-Index -den Einkommens-Index Zudem Human poverty index for selected OECD countries (HPI-2) und Gender-related development index (GDI)
- Geld = jeder Vermögensgegenstand, der leicht zum Kauf von Gütern und Dienstleistungen verwendet werden kann
- Funktionen von Geld -Tauschmittel (für Transaktionen aller Art) -Wertaufbewahrungsmittel (zum Halten der Kaufkraft über die Zeit hinweg) -Recheneinheit (u.a. zum Ausdruck von Preisen)
- Geldangebot = Geldmenge, die in einer Volkswirtschaft von der Zentralbank und den Geschäftsbanken angeboten wird ->Bargeld im Umlauf + Sichteinlagen bei Banken
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- Arten von Geld -Warengeld: Gut, das neben Funktion als Tauschmittel noch andere Verwendungen hat -Warengestütztes Geld: hat als Tauschmittel keinen intrinsischen Wert, sein Wert wird durch das Umtauschversprechen in andere wertvolle Güter garantiert -Befehlsgeld / Fiatgeld: ungedecktes Papiergeld, dessen Wert und Rolle sich nur von seinem Status als gesetzliches Zahlungsmittel herleitet
- Liquidität -höchster Liquiditätsgrad: Bargeld (Münzen, Noten) -mittlerer Liqiditätsgrad: Bankeinlagen (höhere Liquidität: Buchgeld = Sichteinlagen; niedrigere Liquidität: Termineinlagen (30-90 Tage), Spareinlagen) niedrigster Liquiditätsgrad: Wertpapiere
- Monetäre Aggregate / Geldmengen M1 = Bargeld + Sichteinlagen bei Banken (höchste Liquidität) M2 = M1 + Termineinlagen (Laufzeit bis zu 2 J.) + Spareinlagen (Kündigungsfrist max. 3 Monate) M3 = M2 + Geldmarktfondanteile + Geldmarktpapiere + Schuldverschreibungen (Laufzeit bis zu 2 J.) + Repoverbindlichkeiten
- Realwirtschaft mit Arbeitsteilung Güter müssen getauscht werden Beim Tausch Gut gegen Gut bedarf es hohen Aufwand zur Abstimmung; es kann nur bilateral (zw. 2 Personen) gehandelt werden und es können nur Güter getauscht werden, die es schon gibt
- Bartertrade Tauschplattformen, benötigen Verrechnungseinheiten
- Numeraire = Verrechnungseinheit; kann jedes beliebige Gut sein gibt den Wert aller anderen Güter in eigenen Gütern an
- Goldstandard -reiner Goldstandard: Geprägtes Gold als Geld; Geldmenge = monetärer Goldbestand -Proportionalsystem: Papiergeld kursiert, kann aber jederzeit eingetauscht werden ->da davon ausgegangen wird, dass nicht alles auf einmal eingetauscht wird: nur ein Teil in Goldreserven vorhanden Goldstandard ab 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bzw. nach dem I. WK Abkehr vom Goldstandard nach Weltwirtschaftskrise 1929
- Bretton-Woods-System Internationales Währungssystem fester Wechselkurse (nach Ende II WK, 1947) ->US$ als Ankerwährung mit Goldstandard: USA verpflichtet sich, ihre Währung jederzeit in Gold einzutauschen; weltweite Reservewährung ->Einrichtung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank ->1973 außer Kraft gesetzt, die Wechselkurse wurden freigegeben