Allgemeine Psychologie II (Subject) / Nicht-mechanistische Theorien (Lesson)

There are 37 cards in this lesson

Erwartungs x Wert - Theorien, Attributionsmodelle

This lesson was created by aherbert.

Learn lesson

  • Erwartung x Wert - Modelle - Wechsel der Sicht von "Was treibt Verhalten an" zu "Was gibt Verhalten seine Richtung" basierend auf der Erkenntniss, dass man sich nicht nicht verhalten kann  - Hinzunahme der Affektebene zur Erklärung menschlichen Verhaltens, Anerkennung von Konstrukten wie Erwartung oder Antizipation -> über den antizipierten Effekt eines Ziels auf die Affektbilanz definiert sich dessen Wert/Valenz - "Triebe" spielen keine Rolle mehr, das sie sich physiologisch nicht nachweisen lassen (obwohl behavioristisch beobachtbar)  -> fließen ein in Wert von Zielen  => Wert eines Ziels und subjektiv empfundene Wahrscheinlichkeit, dieses zu erreichen (Erwartung) bestimmen Richtung eines Verhaltens  - es wird das Verhalten gewählt, welches subjektiv den höchten Nutzen hat: SEU („subjective expected utility) 
  • Motive nach McClelland (1961) - drei Bedürfnisse, aus denen sich die verhaltensprägensten soziogenen Motive ableiten: 1. need for achievement: Bedürfnis nach Leistung -> Leistungsmotiv 2. need for power: Bedürfnis nach Macht -> Machtmotiv 3. need for affiliation: Bedürfnis nach Zugehörigkeit -> Bindungsmotiv  - haben je 2 Dimensionen (Hoffnung auf vs. Angst vor) - Menschen weisen interindividuelle Unterschiede in der Ausprägung der drei Motive auf - Ausprägung der Motive kann auch über die Lebensspanne hinweg intraindividuell variieren  - gemissen mittles Fragebogen, TAT und MMG - werden physiologisch auf das BIS-BAS-System zurückgeführt: Annäherungs- vs- Vermeidungsverhalten 
  • Theorie der Leistungsmotivation nach Atkinson (1957) -> Definition Leistungsmotivation: Streben danach, Fähikeiten zu erlernen und Leistung zu erbringen  - Tendenz ein Verhalten zu zeigen setze sich multiplikativ zusammen aus Leistungsmotiv, Wahrscheinlichkeit des Eintritts des Ziels und Wert/Anreiz des Ziels: B = M * P * I  -> Motiv (M): stabile Disposition nach Erfolg zu streben, Kapazität auf Erfolg mit Stolz (positiver Affekt) zu reagieren - bedingt durch sowohl Genetik als auch (z.B. kulturelles) Umfeld -> Erwartung (P): gelernte Erwartung, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Ereignis (in dem Falle Erfolg) eintritt - kann generalisiert (allgemein leistungsstarke Person) oder spezifisch sein (spezifische Talente)  - kann mithilfe kognitiver Manipulationen ("x-% der anderen Teilnehmer ihrer Kohorte lösten diese Aufgabe) oder Aufgabenschwierigkeit manipuliert werden  - sehr schwierig im Felf zu messen  -> Anreiz (I): subjektiver Wert des Erfolges, definiert durch antizipierten Effekt (auf Affektbilanz)  - I und P verlaufen invers linear:  I = 1 - P -> Je unwahrscheinlicher Erfolg, desto größer Anreiz
  • Hoffnung auf Erfolg vs. Furcht vor Misserfolg -> Leistungsmotiv ist Medaille mit 2 Seiten: Kapazität auf Erfolg mit Stolz zu reagieren ("hope for success") und Kapazität auf Miserfolg mit Scham zu reagieren ("fear of failure") - diese beiden Dispositionen sind unabhängig voneinander - Positive Tendenz, Verhalten zu zeigen TS = MS x PS x IS -> MS = "motive for success", PS = "probrability of success", IS = "incentive of success"  - Negative Tendenz, Verhalten zu zeigen TAF = MAF x PF x (-IF) -> MAF = "motive for avoidance of failure", PF = "probrability of failure", IS = "incentive of failure" - wie auch bei IS gilt für -IF = 1-PF => Versagen führt bei leichten Aufgaben zu mehr Scham, als bei schweren  - T (Verhaltenstendenz) = TS - TAF <=> (MS - MAF) x (PS x (1 - PS ))
  • zentrale Umformungen der Formel der Leistungsmotivation nach Atkinson PS + PF = 1 <=> PF = 1 – PS aber auch: lS = 1 – PS <=> IS = PF (die Wahrscheinlichkeit, zu versagen entspricht dem Anreiz, Erfolg zu haben) T = TS – TAF oder:  (MS x PS x IS ) – (MAF x PF x (-IF) ) da IS = 1 - PS , PF = 1 - PS und -IF = PS -> T = (MS - MAF) x (PS x (1 - PS )) - zwei Freiheitsgrade auf Personenseite (MS und MAF), nur einen Freiheitsgrad auf Situationenseite! (PS) 
  • Implikationen der Theorie (Formel) der Leistungsmotivation nach Atkinson a) MS > MAF - Vorzeichen positiv -> Person sucht Aufgabe auf - umgekehrt u-förmiger Zusammenhang zwischen PS und T -> Präferenz für Aufgaben des mittleren Bereiches b) MAF > MS - Vorzeichen negativ -> Person vermeidet Aufgabe - u-förmiger Zusammenhang zwischen PF und T -> Präferenz für Aufgaben des niedrigen oder hohen Bereiches => Stärke der Aufsuchung/ Vermeidung abhängig von Wahrscheinlichkeit, Ziel zu erreichen => Präferenz eines bestimmtes Schwierigkeitsgrades in Abhängigkeit von der Ausprägung des Erfolgs- und Misserfolgsmotives
  • Probleme des Modells der Leistungsmotivation nach Atkinson a) Menschen mit höherer MAF als MAF zeigen „negative“ Motivation Leistungssituationen aufzusuchen -> Vermeidung jeglicher Leistungssituation - Problem: eigentlich alle Menschen suchen gerne Leistungssituationen auf -> Lösung (Atkinson): additive Konstante der extrinsischen Motivation, kulturellen Norm => überdeterminiertes Verhalten (Kurve verschiebt sich entlang der y- Achse nach oben, sodass sich ein Teil über der x- Achse befindet)  b) diagnostische Messung der Motivausstattung einer Person mit unterschiedlichen Maßen  - Hoffnung auf Erfolg gemessen durch TAT - Furcht vor Misserfolg durch TAQ („Test-Anxiety-Questionnaire“) -> anschließend z-Standardisierung und Differenzbildung
  • Das Anspruchsniveau (Moulton, 1965) - Gruppenvergleich zwischen Menschen mit der Motivausstattung MAF > MS vs. MS > MAF  - Versuchsaufbau: Probanden sollten Anagramme lösen, welche drei verschiedene (angegebene) Schwierigkeiten hatten, starteten jeweils mit dem, welches 50 % der Teilnehmer lösten und durften dann selber entscheiden, ob sie mit dem, welches 75 % oder dem, welches 25 % der Teilnehmer lösten weitermachen wollen - Annahme, dass nach Erfolg der Lösung der ersten Aufgaben sich die subjektiv wahrgenommene Wahrscheinlichkeit, die anderen Aufgaben zu lösen erhöht auf 0.35 und 0.85 und bei Misserfolg sich diese verringert auf 0.15 und 0.65 - Vorhersagen anhand dem Modell Atkinsons:  1. Menschen mit höherer MAF als MS tendieren dazu nach Erfolg eher die leichtere Aufgabe auszuwählen und die schwerere zu vermeiden (für Misserfolg genau andersrum) 2. Menschen mit höheren MS als MAF tendieren dazu nach Erfolg eher die schwerere Aufgabe aufzusuchen (für Misserfolg genau andersrum) - Resultate: - Personen, bei denen MAF > MS war zeigten wesentlich häufiger ein „atypisches“ Auswahlmuster (nach Erfolg leichtere Aufgabe, nach Misserfolg schwerere), Personen mit MS > MAF häufiger ein „typisches“
  • Task persistence (Feather, 1961) - Versuchsaufbau: Probanden wurden nicht- lösbare Puzzle- Aufgaben präsentiert (immer Misserfolg) - Quasi- Experiment anhand vorher-bestehenden Gruppen: MAF > MS  MS vs. > MAF - UV: subjektive Wahrscheinlichkeit, das Puzzle zu lösen („5 % vs. 70% der Probanden ihres Alters lösten das Puzzle“) - AV: Aufgabenpersistenz - Vorhersagen anhand des Modells von Atkinson:  1. Bei Probanden mit MAF > MS sinkt die Aufgabenpersistenz bei UV = 70 % und steigt bei UV = 5 % mit jedem Trial 2. Bei Probanden mit MS > MAF sinkt die Aufgabenpersistenz bei UV = 5 % und steigt bei UV = 70 % mit jedem Trial  - Resultate: -> klare Interaktion zwischen UV und Ausprägung der Motive MS/MAF: siehe Vorhersage 
  • Aufgabenwahl (Atkinson & Litwin, 1960) - empirische Überprüfung folgender Implikationen Atkinson's Theorie:  1. Ist MS > MAF Präferenz für Aufgaben mittlerer Schwierigkeit 2.  Ist MAF > MS Präferenz für Aufgaben niedriger oder hoher Schwierigkeit - Gruppenvergleich zwischen Gruppe A (MS > MAF) und B (MAF > MS), Motive jeweils gemessen durch TAT und TAQ  AV: Wahl der Wurfdistanz in einem Ringwurfspiel Resultate: - erfolgsmotivierte präferierten mittlere Aufgaben mehr als misserfolgsmotivierte - misserfolgsmotivierte präferierten leichte und schwierige Aufgaben mehr als erfolgsmotivierte (aber oft nicht die ganz schwierigen oder ganz einfachen) => Evidenzen für Atkinson's Theorie der Leistungsmotivation
  • Stärken der Theorie der Leistungsmotivation nach Atkinson - Erwartungs-mal-Wert-Theorien extrem intuitiv und heute noch weit verbreitet - Fokus auf menschliche Motivation und Verhalten anstatt auf das von Tieren  - Einbezug „kognitiver“ und anderer intrapsychischer Konstrukte; Motiv, Affekt, Erwartung, subjektiver Wert, etc. - Plausible Annahme, dass Verhalten eine Funktion von Person und Umwelt ist (vgl. Lewin) - mathematische Ausformulierung erlaubt präzise Vorhersagen (z.B. Aufgabenschwierigkeit) - basiert auf Murrays TAT und der Idee des "Bedürfnisses"
  • Schwächen der Theorie der Leistungsmotivation nach Atkinson - Hypothesen nur teilweise bestätigt (vor allem für erfolgsmotivierte, nicht wirklich für misserfolgsmotivierte Menschen) -> Menschen hoch in MAF vermeiden Leistungsaufgaben nicht zwingend - Untersuchungen basieren auf sehr kleinen Stichproben -> Weiner, Trope: leistungsmotivierte Menschen präferieren nicht Aufgaben, die mittelschwer sind, sondern Aufgaben, die maximal informativ sind (maximale Information darüber wie Leistung in Vergleich zu Leistung der Bevölkerung einzuschätzen ist) - Informativität ist hoch konfundiert mit Aufgabenschwierigkeit -> erwartete Informativität = PS * (1- PS) - empirische Bestätigung durch Trope
  • Attributionstheorie von Fritz Heider -> Attribution = „perceiving the cause of behaviour” (subjektiv wahrgenommene Ursache eines Verhaltens wie z.B. einer Leistung)   - Fritz Heider: Mensch als Wissenschaftler, der versucht kausale Zusammenhänge zu finden  - 4 Dimensionen der Attribution - internal vs. external (Personenabhängigkeit) - stabil vs. variabel (Stabilität) - spezifisch vs. global (Globalität) - kontrollierbar vs. unkontrollierbar (Kontrollierbarkeit) -> Persönlichkeitsvariable: “Locus of control” eher interne oder eher externe Attribution - Bsp. interne Attribution von Leistung wäre auf Fähigkeiten oder Anstrengung, externe auf Aufgabenschwierigkeit oder Zufall
  • Attributionsschema (Weiner, 1990) in Bezug auf Leistung - internale stabile Attribution -> Attribution auf (mangelnde) Fähigkeit - externale stabile Attribution -> Attribution auf Aufgabenschwierigkeit  - internale variable Attribution -> Attribution auf Anstrengung - externale variable Attribution -> Attribution auf Zufall  - Dimension der Personenabhängigkeit bestimmt Emotion - Dimension der Stabilität bestimmt Erwartungsänderung  - Implikation: Motivation entsteht nur bei variabler internaler Attribution, da nur bei dieser das Gefühl entsteht, man hätte einen aktiven Einfluss auf das Resultat der Handlung - bei stabiler Attribution wird das Resultat als vorbestimmt empfunden (keine Erwartungsänderung), bei externaler Attribution empfindet man sich als machtlos bzw. hat das Resultat keine Relevanz für das Individuum (dessen Selbstwert?) 
  • Machtmotivation (McClelland) -> stabiles Bedürfnis nach Einfluss und Überlegenheit, Stärke, Visibilität und Dominanz  - 2 Aspekte: Hoffnung auf Macht vs. Furcht vor Verlust der Kontrolle  a) Streben nach Kontrolle des Verhaltens und Erlebens Anderer -> muss gegen den Widerstand der anderen Person sein, um Machtgefühl auszulösen -> Person muss Verhalten zeigen, welches sie ohne den externen Einfluss nicht gezeigt hätte -> dahinterstehende Affektbilanz: sich stark fühlen  b) Vermeiden von anderen kontrolliert zu werden -> eigene individualisierte Freiheit aufrechterhalten -> Verhalten soll aus eigenem Antrieb und nicht unter Machteinfluss gezeigt werden -> Vermeidung des Effekts auf Affektbilanz: sich schwach fühlen  - erfasst mittels TAT und MMG - Machtmotiv ist stark genetisch bedingt (entgegen des Leistungsmotivs, welches eher durch Kultur und Sozialisierung entsteht)  - fast alle Säuglingsarten, die in Gruppen leben zeigen Dominanz- und Submissionsverhalten (Vorraussetzung: Individuen sind voneinander unterscheidbar) -> phylogenetische Entwicklung - Angst vor Kontrollverlust ist in Bevölkerung annähernd gleichverteilt, Hoffnung auf Kontrolle Anderer variabler -> interessanter für psychologsiche Forschung 
  • Machtmittel -> erlauben es gegen den Widerstand der Personen, Kontrolle auf das Verhalten dieser auszuüben a) Belohnungsmacht - i.d.R. zwischen Eltern und Kind präferiertes Machtmittel - sehr effektiv (effektiver als Bestrafung) b) Zwangs- oder Bestrafungsmacht - ausgeübt durch Exekutive (Polizei etc.) - führt sehr selten zu nachhaltigen Verhaltensänderungen c) Legitimierte Macht - z.B. Strafzettel - Gesellschaft hat sich auf Legitimation dieses Verhaltens zum Wohle der Gruppe geeignet d) Vorbildmacht - z.B. Gandhi e) Expertenmacht f) Informationsmacht
  • Hoch Macht-Motivierte Korrelate (Winter, 1973) -> im Sinne von hoher Hoffnung auf Kontrolle Anderer  - mehr Ämter inne - Bevorzugugn von Sport mit Wettkampfcharakter - Bevorzugung eher unscheinbarer Freunde - werden von Umwelt als weniger hilfreich erlebt - Besitz von mehr Prestige- Gütern (Visibilitätscharakter) - höherer Konsum von Alkohol und andere Drogen - geben an früher und mehr Geschlechtsverkehr zu haben - achten mehr auf die Attraktivität ihrer Sozialpartner 
  • Hoch Macht-motivierte Korrelate (McClelland, 1985) - Aufmerksamkeit zu suchen - Schwächere an sich zu binden - Einflussreiche Positionen zu besetzen - Informationen zu kontrollieren => Kontrolle Anderer - Alkohol- und Drogen exzessiv zu konsumieren - Ersatzbefriedigungen zu suchen (Prestige-Güter)  => Kompensation von erlebtem Kontroll-Verlust
  • Biologische Grundlage von Machtmotivation - einziges Motiv zudem es ein eindeutiges biologisches Korrelat gibt: Testoteron - systematische interindividuelle Unterschiede in der Testosteronproduktion - Testosteron und Aggression sind korreliert - Testosteron und Dominanz sind korreliert -> Unterschied zwischen biologischen Männern und Frauen -> mit erhöhtem Testosteron- Wert geht erhöhte Scheidungsrate, Fremdgehrate und erhöhte Unverheirateten- Rate einher
  • Testosteron als Grundlage von Machtmotivation: Studie von Rosvold et al. (1954): - Korrellation zwischen Größe der Amygdalakerne und Testosteronspiegel  - Beobachtung von Affen, dessen Amygdala operiert wurde - Affen zeigte vorher übliche Dominanzstruktur innerhalb der Gruppe (hierachische Ordnung) - nachdem bei den beiden „obersten“ Affen (der Hierachie) die Amygdalakerne operativ behandelt wurden sinkten diese in der Dominanzhierachie nach ganz unten -> keine Beeinflussung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten, allerdings erheblicher Einfluss auf das Sozialverhalten =>  Macht ist ein hoch soziales Motiv, welches in Gruppen relevant ist, aber für ein Individuum alleine keine Rolle spielt  => hohe biologische Komponente der Machtmotivation
  • Zusammenhang zwischen Risikoverhalten und Macht- und Leistungsmotivation - McClelland & Watson: Differenzierung zwischen N Achievement, N Power und N Affiliation („Big Three“) - N Power unterteilt sich in Social „S“ Power und Personal „P“ Power -> Studie von McClelland & Watson (1973): - Ablauf des Experiments: 1. Ermittlung von N Achievement, N Power (S Power und P Power) und N Affiliation mittels TAT 2. Lösen von Leistungsaufgaben (Puzzle- Aufgaben und Mathematikaufgaben), bei denen der Schwierigkeitsgrad selbst ausgewählt werden sollte 3. Roulette- Spiel :15 Runden privat (Machtmotiv sollte keine Rolle spielen) und 10 Runden öffentlich (Entfaltung des Machtmotivs) - Hypothesen: 1. bei Leistungsaufgaben, die alleine bearbeitet werden, wählen Leistungsmotivierte Aufgaben mit mittlerer Schwierigkeit (vgl. Atkinson & Litwin), Machtmotivierte sollten kein bestimmtes Schwierigkeitsniveau bevorzugen, weil Leistung für sie keinen Anreiz darstellt 2. bei öffentlichen Glückspielen sollten Machtmotivierte extreme Risiken eingehen, Leistungsmotivierte sollten kein bestimmtes Risikoniveau bevorzugen, weil herausstechen für sie keinen Anreiz darstellt - Resultate:  - keine signifikanten Korrelationen zwischen den Motiven (abgesehen von den 3 Power- Variablen) - N Achievement korreliert positiv mit Auswahl moderat schwieriger Aufgaben und moderatem Risk-Taking, negativ mit hohem Risk-Taking - N Power korreliert positiv mit hohem Risk-Taking - N Affiliation korreliert positiv mit geringem Risk-Taking => konzeptuelle Replikation der Befunde von Atkinson & Litwin in Bezug auf Leistungsmotivation => Evidenz für Hypothese 2 im Bezug auf Machtmotivation => nicht vorhergesagt: Menschen mit hohem Leistungsmotiv zeigen Bevorzugung mittleren Risikos und Vermeidung hohen Risikos - Kritik:  konzeptuelle Bedenken -> unterschiedliche Variablen, die Indikator für high- (Summe Schwierigkeitslevel) und moderate- (Anzahl moderater Schwierigkeiten) Risikobereitschaft sind  -> scheinbar willkürliche Kategorisierung des eig. kontinuierlichen Konstruktes  "Risikobereitschaft" in "low", "moderate" und "high" 
  • Ablauf des Machthandelns (auch: Deskriptives Modell des Machthandelns) 1. Machtmotivation 2. Widerstand von seiten der Zielperson 3. Machtquellen (Machtmittel) 4. Hemmungen (z.B: Angst vor Gegenmacht)   5. Einflussmittel                                              6. Reaktion der Zielperson (z.B. Gegenmacht)                                                                    7. Folgen für den Machtausübenden (sich stark vs. sich schwach fühlen)
  • Annäherungs-Vermeidungs-Theorie (Keltner, Gruenfeld & Anderson, 2003) - Annahme von zwei Systemen, die eine Vielzahl an psychologischen Konstrukten erklären a) BIS (= „behavioral inhibition system“) -> bestrafungssensitiv -> wirkt bei Verhaltensvermeidung -> führt zu negativen Emotionen  b) BAS (= “behavioral approach system“) -> belohnungssensitives System -> wirkt bei Verhaltensannäherung -> führt zu positiven Emotionen  - Verhalten steht unter dem Einfluss beider Systeme im Wechselspiel - Einfluss der beiden Systeme ist interindividuell unterschiedlich - Annahme (Keltner et al.): das Erleben von Macht aktiviert primär das BAS- System und verändert so Handeln, Denken und Sozialverhalten  - kann mit jedem der drei zentralen soziogenen Motiven Leistung, Macht und Bindung in Verbindung gebracht werden 
  • 1. Auswirkung der (situationalen) Macht auf die Handlungsfreudigkeit (Galinsky, Gruenfeld, & Magee, 2003) - Annahme aufgrund der BIS-/BAS-Theorie: BAS: handlungsfreudiger sein; BIS: zurückhaltend sein  - Versuchsablauf: Vp wurden zufällig in „Manager“ und „Untergebene“ eingeteilt, wobei ihnen gesagt wurde, dass diese Einteilung auf den Ergebnissen eines Machtfragebogens basierte (UV). Anschließend sollten sie in diesen Rollen einen Legoturm bauen - AV: Entscheidung im Spiel „Blackjack“ (17+4) gegen einen Computer - Hypothese:  Manager sollten häufiger handlungsfreudig sein, als nicht handlungsfreudig sein, da ihr BAS aktiviert wird. Bei Untergebenen sollte eine Gleichverteilung dieser beiden Häufigkeiten vorliegen, da ihr BAS nicht aktiviert wird, allerdings sollten sie im Schnitt weniger handlungsfreudig sein, als die Manager.  - Resultate: Manager sind signifikant häufiger handlungsfreudig, als nicht (12 vs. 1), bei Untergebenen annähernd Gleichverteilung (11 vs. 8), Manager prozentual häufiger handlungsfreudig (12/13 vs. 11/19)  - Kritikpunkt: statistische Methode: Chi- Quadrat- Test durfte nicht angewandt werden (Zellhäufigkeiten zu gering), p- Werte sehr hoch => aus moderner Perspektive unzureichende empirische Evidenz
  • Einfluss von Macht auf Kreativität (Galinsky et al.; 2008) -> Annahme basierend auf der BIS-BAS-Theorie: BAS: kreativer; BIS: weniger kreativ  - UV: Manipulation der Macht durch Priming: „world completion task“ -> in der einen Gruppe wurden den Vp Wortanfänge dargeboten, die am ehesten zu machtbezogenen Wörtern ergänzt werden konnten, in der anderen Gruppe entstanden neutrale Wörter - AV: Anzahl neu ausgedachter Produktnamen und prozentualer Anteil an "kreativen" Namen für Pasta, nukleare Elemente und Schmerzmittel  -> für jede Produktkategorie wurden 6 Beispiele genannt hat, die alle gleich endeten, als kreativ galt es Produktnamen zu entwickeln, die auf anderen Endungen endeten als die Beispiele  - Resultate: Vp, die mit Macht geprimet wurden generierten sowohl eine höhere absolute Anzahl, als auch einen höheren relativen Anteil an „kreativen“ Namen - Kritik: „Kreativität“ schwer zu bewerten; man hätte z.B. auch Drittpersonen die Kreativität bewerten lassen und nicht Kreativität als Anzahl der Normabweichungen operationalisieren
  • Einfluss von Macht auf Stereotypisierung (Guinote & Philips, 2010) - keine experimentelle Manipulation von Macht, sondern Verwendung von tatsächlichen Managern und Angestellten (Quasi- Experiment) - Versuchsaufbau: VPs wurden Bewerbungsprofile von Bewerber mit entweder englisch klingenden („Andrew Collins“) oder afrokaribisch klingenden Namen („Naeem Chikompa“) vorgelegt, die sich für einen Lehrer oder DJ- Job bewarben   - AV 1: subjektive Einschätzung der Eignung der Bewerber bezüglich beider Jobs  - Hypothese: Manager teilen Engländer bevorzugt dem Lehrer-Job und Afrokariben bevorzugt dem DJ-Job zu (gemäß der Stereotype dieser Berufe)  - Resultate: Manager scheinen stärker zu stereotypisieren als Angestellte (insbesondere bei Menschen mit afrokaribischem Namen) - AV 2: Wie lange wurde stereotyp-konsistent und stereotyp-inkonsistente Information betrachtet -> musikalisch und locker vs. effizient und fleißig - Resultate: Angestellte haben stereotyp-inkonsistente Information besonders lange betrachtet -> Versuchsleitende sahen dies als Zeichen, sich nicht von diesen leiten zu lassen (fragwürdig??)
  • Das Bindungsmotiv (McClelland) - stabile Disposition (Persönlichkeitseigenschaft), welche interindividuelle Unterschiede aufweist  -> findet sich auch im Maslow’s Motivationspyramide wieder („love needs“) - Kennzeichnung durch zwei Dimensionen (siehe Leistungs- und Machtmotivation): a) Hoffnung auf Anschluss („affiliation tendency“) b) Angst vor Zurückweisung („sensitivity to rejection“) - z.B. über MMG oder TAT messbar  
  • Mehrabian & Ksionzky, 1974: Verhaltenskorrellate zu hoher Hoffnung auf Anschluss -> Menschen mit hoher Hoffnung auf Anschluss… .. sehen andere sich selbst ähnlicher .. mögen sich selbst mehr .. werden von anderen gemocht .. haben mehr Zuversicht und angenehme Gefühle im Umgang mit Anderen
  • Mehrabian & Ksionzky, 1974: Verhaltenskorrellate zu hoher Angst vor Zurückweisung -> Menschen mit hoher Angst vor Zurückweisung .. fühlen sich in sozialen Situationen überfordert .. sind in sozialen Situationen verspannter und ängstlicher .. sehen sich selbst als unbeliebter und einsamer .. subjektive Unfähigkeit, mit sozialen Situationen umzugehen
  • Biologische Grundlage des Bindungsmotivs a) Dopamin -> McClelland et al. (1987): Bei Aktivierung des Anschlussmotives („need for affiliation“) wird Dopamin ausgeschüttet - „Glückshormon“ - z.B. bei Parkinson-Kranken ist Dopaminmangel ein zentrales Motiv -> Studie (Heckhausen & Heckhausen): bei Parkinsonkranken ist ein verringertes Anschlussmotiv vorhanden b) Oxytocin - „Liebeshormon“: hat Wirkung auf Bindungsverhalten, Sex, Vertrauen, Empathie (Gesichtswahrnehmung, Rollenannahme) etc. - wird sehr variabel ausgeschüttet, daher Evidenz nicht ganz eindeutig - Oxytocinmangel führt im Tierreich (bei Stuten) zu Bindungsfehlverhalten - OT- Gabe führt zu einer erhöhten Sensitivität für sexuelle und beziehungsassoziierte Wörter
  • Zusammenhang zwischen OT-Gabe und Bindungsmotiv (Unkelbach et al., 2008) Hypothese: Es gibt einen positiven Zusammenhang zwischen Oxytocin und Bindungsmotivation.  Operationalisierung: Die Gabe eines Oxytocin- Nasensprays führt zu einer erhöhten Sensitivität gegenüber sexuellen und beziehungsassoziierten Wörtern. UV: Gabe eines Oxytocin-Nasensprays vs. Gabe eines Placebo-Nasensprays  AV: Leistung im CRT und Bewertung der Wörter als negativ oder positiv  -> CRT ("Creative Recognition Test"): verpixeltes Wort wurde angezeigt, welches immer deutlicher wurde; Probanden sollen sagen, wann sie Wort sehen und nennen und sagen, ob dieses positiv oder negativ ist - Resultate: Probanden, die das Oxytocin-Nasenspray erhalten erkannten positiv assozierte Sex- und Beziehungswörter signifikant schneller als negativ assoziierte Sex-und Beziehungswörter 
  • Bindungstheorie nach Bowlby (1977) -> 3 Bindungsstile a) „sicherer“ Stil b) „ängstlich-ambivalenter“ Stil c) „vermeidender“ Stil - i.d.R. liegen eher Mischformen dieser drei Stile vor  - Widerspruch nach 2x2- Schema des Bindungsmotives nach McClelland! - getestet mit „fremde Situation“-Test: Mutter spielt mit Kind (6-12 Monate), verlässt Raum und lässt Kind alleine, aber kommt später wieder - Beurteilung des Bindungsstils anhand Reaktion des Kindes, wenn diese zum zweiten Mal den Raum verlässt und zurückkehrt -> aus lerntheoretischer Sicht sollte Kind gelernt haben, dass Mutter zurückkommt
  • Die drei Bindungsstile Bowlbys bei Kindern vs. Erwachsenen a) „sicherer“ Stil -> Kind zeigt Gefühle und Affekte, keine Angst in der Situation, ist zwar beunruhigt, wenn Mutter geht, aber leicht zu trösten, wenn diese wiederkommt -> Erwachsenem fällt es leicht, auf Menschen zuzugehen, haben wenig Angst, verletzt zu werden b) „ängstlich-ambivalenter“ Stil -> Kind ist durch Trennung der Mutter stark verunsichert, ist dankbar, wenn diese zurückkommt, aber möchte sie auch bestrafen -> Erwachsener lässt sich i.d.R. weniger auf Menschen ein aus Angst sein Wunsch nach einer (sehr engen) Beziehung könnte nicht erwidert werden, Angst vor Imbalance zwischen Bedürfnissen des Selbst und des Partners c) „vermeidender“ Stil -> Kind zeigt keine Gefühle oder Beunruhigung, wenn Mutter den Raum verlässt, ignoriert und meidet die Mutter aktiv, wenn diese zurückkehrt -> Erwachsene haben Probleme, anderen Personen voll und ganz zu vertrauen und fühlen sich in intimen romantischen Beziehungen eher unwohl  
  • Sternbergs Dreieckstheorie der Liebe (1986) -> Liebe als gleichseitiges Dreieck ("ideale Liebe") aus den Komponenten Nähe, Leidenschaft und Bindung - verschiedene Formen der Liebe bei denen jeweils verschiedene Komponenten dieses Dreiecks erfüllt sind - Dreieck kann verschieden groß und balanciert sein -> bestimmt Bedürfnisse und Verhalten in einer Beziehung  -> „gesundem involvement“ (balanciertem Dreieck) und   „misinvolvement“ (unbalanciertes Dreieck) -> kann mit verstärktem Gewicht auf Intimität, Leidenschaft oder Bindung bestehen -> „underinvolvement“ (zu "kleines" Dreieck) und „overinvolvement“ (zu "großes" Dreieck) - gesunde Beziehung bei balanciertem Dreieck oder übereinstimmendem Dreieck  - rein deskriptive Theorie: erlaubt Klassifizierung von Liebestypen, aber keine starken Vorhersagen möglich
  • Die Arten der Liebe nach Sternberg - keine Liebe: weder Bindung noch Nähe oder Leidenschaft - Zuneigung: Nähe, aber keine Bindung oder Leidenschaft - Verliebtsein: Leidenschaft, aber weder Nähe noch Bindung - "leere Liebe": Bindung, aber weder Nähe noch Leidenschaft - romantische Liebe: Nähe und Leidenschaft, aber keine Bindung  - geschwisterliche Liebe: Bindung und Nähe, aber keine Leidenschaft - verblendete Liebe: Bindung und Leidenschaft, aber keine Nähe - vollendete Liebe: alle drei Seiten des Dreiecks erfüllt
  • Studie von Clark & Hatchfield (1989) - Versuchsaufbau: Männer fragen Frauen bzw. Frauen fragen Männer (UV1) auf dem Campus, ob sie (UV2) a) mit ihnen am Abend ausgehen wollen b) mit ihnen zum Apartment kommen wollen c) mit ihnen schlafen wollen - Resultate: disordinale Interaktion zwischen Geschlecht und Frage -> Männer willigen prozentual am häufigsten bei c) ein, gefolgt von b) und a) -> Frauen willigen am häufigsten bei a) ein, bei b) und c) so gut wie nie -> bei a) willigten prozentual ungefähr gleich viele Männer und Frauen ein (50 %), im Schnitt bei allen drei Bedingungen willigten weitaus mehr Männer ein
  • Erklärungen für Geschlechterunterschiede im Sexualverhalten - soziobiologische Erklärung: sexuelles Verhalten ist biologisch determiniert -> Männer können sich häufiger und länger fortpflanzen daher ist es für sie evolutionär sinnvoller, sich häufig fortzupflanzen -> Frauen tragen höhere Kosten bei der Fortpflanzung, es dauert länger ein Kind aufzuziehen, daher sollten sie wählerischer und zurückhaltender sein, eher auf Qualität statt Quantität setzen - kulturelle Kontingenz: sexuelles Verhalten ist durch Gesellschaft erlernt -> durch Gesellschaft wird Stereotyp immer wieder erneuert, dass Männer viel Sex haben wollen sollten, während dies bei Frauen nicht so sei