Allgemeine Psychologie II (Subject) / Einführung in die Motivationspsychologie (Lesson)

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Karteikarten, die sich mit oberflächlicheren Details der Motivationspsychologie beschäftigen (Definition, Motive, Ziele, Messmethoden etc) -> ersten 2/3 Vorlesungen

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  • Definition Motivation 1. Motivation kennzeichnet sich durch eine Veränderung der Intensität, Richtung und Form der Aktivität (Thomae, 1965) 2. Motivation entsteht in Wechselwirkung zwischen motiviertem Subjekt und motivierender Situation (Graumann, 1969) 3. Motivation verfolgt das übergeordnete Ziel der Affektoptimierung
  • Thomae's Definition von Motivation 1. Motivation kennzeichnet sich durch eine Veränderung der Intensität, Richtung und Form der Aktivität (Thomae, 1965) -> vgl. mathematischer Vektor -> „Vier Grundannahmen der Motivationsforschung“: Motivationale Zustände führen zu spezifischem (2), persistenten (3) Verhalten (1), welches in seiner Stärke variiert (4)
  • Handeln vs. Verhalten - Paul Watzlawick: „Man kann sich nicht nicht verhalten.“ - Handeln hingegen ist zielgerichtet & intentional -> nur sinnvoll motivationale Zustände zur Erklärung Handelns herbeizuziehen   - Handeln kann produktiv (Herbeiführen eines Zustandes) oder präventiv (Verhindern eines Zustandes sein) - auch nichts-tun kann eine Handlung sein (-> Philosophie: foot bridge dilemma)
  • klassischer vs. moderner Handlungsbegriff - der (klassische!) Handlungsbegriff geht davon aus, dass die Handelnden sich bewusst und rational unter Abwägen möglicher Alternativen & Folgen für eine bestimmte Handlungsoption entschieden haben -> Handelnde ist zu 100% selbst verantwortlich für seine Handlung - moderner Handlungsbegriff erkennt auch unbewusste Handlungsmotive an
  • Definition von Motivation nach Graumann 2. Motivation entsteht in Wechselwirkung zwischen motiviertem Subjekt und motivierender Situation (Graumann, 1969) -> Motivation entsteht in Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen des Subjekts (je hungriger, desto höher ist die Motivation zu essen)  -> Motivation entsteht erst, wenn Situation Möglichkeiten birgt, Bedürfnisse des Subjekts zu befriedigen => diese Aspekte der Situation (Stimuli) erhalten dadurch Anreizcharakter
  • Affektoptimierung und Anreize 3. Motivation verfolgt das übergeordnete Ziel der Affektoptimierung -> Motivation entsteht aus Antizipation von positiven Emotionen/ dem Rückgang negativer Emotionen => Emotionen sind sowohl Auslöser, als auch Folge von motiviertem Verhalten (Weiner, 2006) -> Ereignisse oder Objekte erhalten durch die Affekte (Emotionen), die ihnen folgen Anreizcharakter (-> Graumann: Stimuli erhalten Anreizcharakter durch ihre Fähigkeit, ein Bedürfnis zu befriedigen; Bedürfnisbedriedigung löst positive Affekte aus) -> Heckhausen (1977) differenzierte zwischen Ergebnisanreiz (positive Affekte sind an Ergebnis einer Tätigkeit gekoppelt) und Tätigkeitsanreiz (positive Affekte gehen mit der Durchführung der Tätigkeit einher)
  • Motive -> nicht nur (physiologische) Bedürfnisse, sondern auch sog. (soziogene) Motive beeinflussen den Anreizcharakter eines Stimulus -> Motive (allgemein) als Bewertungsdispositionen, die bestimmten, in welchem Ausmaß ein Stimulus, Ereignis oder eine Tätigkeit Anreizcharakter erhält -> 2 Arten von Motiven: Biogene und Soziogene Motive - oft werden biogene Motive mit Bedürfnissen gleichgesetzt, da sie danach streben, einen Mangel zu kompensieren, während (soziogene) Motive danach streben, ein Ziel zu erreichen -> Motive als Eigenschaft einer Person, auf Ziele einer bestimmten Thematik emotional anzusprechen
  • Biogene Motive - besitzen angeborene emotionale Qualität - variieren intraindividuell (z.B. mit der Tageszeit oder in Abhängigkeit von der Zeit, die seit der letzen Befriedigung vergangen ist) z.B. Hunger, Durst, Sex (vgl. untere Stufen der Maslow’schen Bedürfnispyramide) => starke genetische Komponente (aber nicht ausschließlich)
  • Soziogene Motive - erwerben emotionale Qualität durch Lern- und Sozialisationsprozesse - variieren interindividuell z.B. Intimität & Bindung, Macht, Leistung (vgl. obere Stufen der Maslow’schen Bedürfnispyramide) => starke Lernkomponente (aber nicht ausschließlich)
  • Ziele -> einer der wichtigsten Motivationstreiber - viele untergeordnete Ziele (wie z.B. Erfolg, Lob, Wissen, Entspannung, Nähe, Aufregung), die letztendlich alle dem übergeordneten Ziel der Affektoptimierung dienen -> „Drei Arten von Glück“ (Platon): 1. Glück durch Erlangung irdischer Güter (Essen, Geld, Materielles) 2. Glück durch Erlangung von Ehre und Erfolg (Immaterielles) 3. Glück durch Erlangung von Erkenntnis - verschiedene Ziele können verschiedene Personen verschieden stark motivieren (-> Motive) - verschiedene Ziele können durch verschiedene Verhaltensweisen erreicht werden (abhängig von Person und Situation)
  • Messmethoden -> zur Erfassung der Motive (Leistung, Macht und Bindung) a) Fragebogen -> Problem: Annahme eines bewussten Zugangs zu Motivation b) Thematischer Auffassungstest (TAT): Probanden sollen zu Satzanfängen eine Geschichte konstruieren c) Multi- Motive- Grid (MMG; Sokolowski et al., 2000): Probanden sehen Situationen, die hohe Ambiguität hinsichtlich der anwesenden Motive aufweisen und müssen diese bestimmten Sätzen zuordnen
  • Der TAT Thematischer Auffassungstest (TAT): Probanden sollen zu Satzanfängen eine Geschichte konstruieren -> Problem: Objektivität kann auf Ebenen der Durchführung, Ausführung und Interpretation schwer gewährleistet werden => geringe Validität - Studien, die für den TAT sprechen: in Abhängigkeit von den Stunden der Fastenzeit lineare Zunahme der nahrungsbezogenen Inhalten, im Fragebogen u-förmiger Verlauf 
  • Das MMG -> Multi- Motive- Grid (MMG; Sokolowski et al., 2000): Probanden sehen 14 Situationen, die hohe Ambiguität hinsichtlich der anwesenden Motive aufweisen  - je Situation bekommen die Personen 12 Sätze präsentiert, die beschreiben können, was die in der Situation anwesenden Personen grade tun, denken oder fühlen (je 2 pro Dimension der 3 großen Motive Leistung, Macht und Bindung)  - Probanden sollen ankreuzen, welche Sätze zur Situation passen (-> TAT zum Ankreuzen)  - Annahme, dass Menschen mit z.B. einem stark ausgeprägten Machtmotiv ambige Situationen eher Sätzen zuordnen, die mit Macht zutun haben, als z.B. mit Bindung  -> Studien, bei denen MMG sowohl Leistungs-, als auch Macht- und Bindungsmotiv empirisch gut vorhersagen kann (hohe Validität)