Pädagogik (Subject) / Entstehung des Schulsystems (Lesson)

There are 87 cards in this lesson

Master

This lesson was created by Rose94.

Learn lesson

This lesson is not released for learning.

  • Was sind die vier Kompetenzbereiche der KMK für die Lehrerbildung im Bereich Bildungswissenschaften? -       Unterrichten -       Erziehen -       Beurteilen und Beraten -       Innovieren
  • Welche Fragen kommen in den Blick, wenn Schule als gesellschaftliche Institution betrachtet wird? -       Warum unterhalten moderne Gesellschaften Bildungssysteme? -       Was leistet die Schule für die Gesellschaft? -       Wie trägt die Schule zum Fortbestehen und Innovation der Gesellschaft bei? -       Wie lässt das Verhältnis zwischen den Bildungsinstitutionen, dem Individuum und der Gesellschaft bestimmen?
  • Welche Fragen kommen in den Blick, wenn Schule als gesellschaftliche Institution betrachtet wird? -       Warum unterhalten moderne Gesellschaften Bildungssysteme? -       Was leistet die Schule für die Gesellschaft? -       Wie trägt die Schule zum Fortbestehen und Innovation der Gesellschaft bei? -       Wie lässt das Verhältnis zwischen den Bildungsinstitutionen, dem Individuum und der Gesellschaft bestimmen?
  • Was sind die vier von Fend benannten gesellschaftlichen Funktionen von Schule? -  Reproduktionsfunktion / Enkulturationsfunktion -  Qualifikationsfunktion -  Selektions- und Allokationsfunktion -  Integrations- bzw. Legitimationsfunktion
  • Kulturelle Reproduktionsfunktion / Enkulturationsfunktion o   Vermittlung grundlegender Symbolsysteme (Sprache, Schrift etc.) und kultureller Fähigkeiten o   Vermittlung grundlegender Wertorientierungen (z.B. moralische Verantwortlichkeit, christlich-humanistische Werte) o   Ziel: kulturelle Teilhabe und kulturelle Identität
  • Qualifikationsfunktion o   Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die nachfolgende Generation später im Beschäftigungssystem und zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben benötigt o   Wird realisiert über Fächer, Stundentafeln, Lehrpläne, Inhalte, Lehre, Unterricht,...
  • Selektions- und Allokationsfunktion o   Schulische Auswahlprozesse der SuS auf Basis d. Leistungsprinzip durch Vergabe utnerschiedlich hoher Qualifikationen (Selektion) o   Erwerb von Berechtigungen für weitergehende Anschlüsse durch Prüfungen, Zensuren, Zeugnisse (Selektion) o   Zuordnung zu weiterführenden Bildungshängen, Laufbahnen, Positionen (Allokation) o   Wird realisiert über Zensuren, Zeugnisse und unterschiedliche Schulabschlüsse o   Mehrgliedrigkeit des Schulsystems als äußerer Ausdruck der Selektionsfunktion von Schule
  • Integrations- bzw. Legitimationsfunktion o   Integration der nachfolgenden Generationen in das politisch-gesellschaftliche System und die Normen und Werte o   Legitimation d. politisch-gesellschaftlichen Systems sowie der Normen und Werte (+ der Verteilungen sozialer Chancen) o   Wird realisiert über schulisches Gemeinschaftsleben, Lehrer-Schüler-Kommunikation, Rollenerwartungen, Leistungsprinzip, Unterrichtsinhalte
  • Erläutert, was Helmut Fend mit der „Doppelfunktion schulischer Lern- und Sozialisationsprozesse“ meint 1.     Die Reproduktion der Gesellschaft 2.     Der Aufbau der Persönlichkeit -       Nicht nur Anpassung und Aufrechterhaltung der je bestehenden Ordnung, sondern immer auch aktive Aneignung durch die Subjekte und mögliche kritische Distanz gegenüber herrschenden Norm- und Wertvorstellungen
  • Unterschied zwischen Unterrichtspflicht und Schulpflicht Unterrichtspflicht:       - Pflicht des Hausvaters, für Unterricht in seinem Hause zu sorgen                                     - wenn dies nicht möglich war, dann Pflicht, Kinder z.Schule zu schicken                                    - reiche Kinder konnten auf Privatschulen gehen                                    - Privat- oder Hauslehrer = teures Privileg   Schulpflicht:                - alle sind verpflichtet, eine öffentliche oder Privatschule zu besuchen
  • Erläutern, warum die Durchsetzung der Unterrichts-/Schulpflicht lange dauerte -       1816: 60% der Kinder -       1846: 82% der Kinder -       1864: 93% der Kinder   -       Kinder und Jugendliche wurden als Arbeitskräfte benötigt (Feldarbeit, Fabriken) -       Kostenintensiver Aufbau einer Infrastruktur (Gebäude und deren Unterhaltung) -       Ausbildung und Finanzierung von Lehrpersonal
  • Erläutern, warum ein einheitliches Prüfungs- und Berechtigungswesen (Abiturreglement) in Preußen im 18./19. Jahrhundert aufgebaut wurde -       Große Heterogenität in Bezug auf höhere Schulen um 1800 (Gelehrtenschulen, Stadtschulen, Ritterakademien, Lateinschulen) -       Ziel: Neuordnung des „höheren Schulwesens“ und Durchsetzung eines Mindestniveaus an anerkannten Schulen (1812 „Gymnasien“ als amtlich einheitliche Bezeichnung) -       Zentrales Instrument: Regelung zur Abschlussprüfung (1788, 1812, 1834)      o   1. Einführung des Abiturs zum Nachweis der Studierfähigkeit      o   2. Abiturprüfung für ein Studium mit dem Ziel Staatsexamen (höheres Lehramt oder Justizdienst) notwendig, Festlegung inhaltlicher Anforderungen      o   3. Abiturprüfung als Voraussetzung für fast alle universitären Studiengänge
  • Unterschiede zwischen dem höheren und dem niedrigen Schulwesen in Preußen -       Niedere Schulen (gemeine Schulen) sind dem ersten Unterricht der Jugend gewidmet o   Konzept volkstümlicher Bildung und einer „naturgemäßen Ungleichheit der Standeserziehung“ o   Einklassig, höchestens dreijährig   -       Höhere Schulen (Gymnasia) bereiten die Jugend zu höhern Wissenschaft, oder auch zu Künsten und bürgerlichen Gewerben vor
  • Gründe für den Ausbau eines mittleren Schulwesens -       Wachsende Nachfrage im Beschäftigungssystem in der Phase der Industrialisierung -       Ein auf Anwendbarkeit und Nützlichkeit ausgerichtetes Bildungsverständnis zur Vorbereitung auf nichtakademische Berufe -       Einrichtung von Mittelschulen ohne Abitur
  • Elemente der Demokratisierung des Schulsystems in der Weimarer Republik -       Überbrückung der strikten Trennung zwischen niederem und höherem Bildungswesen -       Soziale Öffnung der höheren Bildung -       Einheitliche Lehrerbildung nach Grundsätzen der höheren Bildung -       Allgemeine Schulpflicht -       Öffentliches Schulwesen organisch ausgestaltet -       Für Aufnahme eines Kindes in bestimmte Schule sind Anlage und Neigung wichtig und nicht wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung -       Sittliche Bildung, staatsbürgerliche Gesinnung, persönliche und berufliche Tüchtigkeit -       Empfindungen Andersdenkender nicht verletzen
  • Welche Veränderungen der Schulstruktur gab es in der Phase des Nationalsozialismus? -       Beibehaltung der Schulstruktur -       Ergänzung um zwei Schultypen (Nationalpolitische Erziehungsanstalten (Napola) und Adolf-Hitler-Schule) -       Ideologische Indienstnahme der Schule durch neue Inhalte und Aufwertung bestimmter Fächer -       Bildungsbegrenzungen für Mädchen und Rückführung der Mädchenerziehung auf hausfrauliche Fähigkeiten und Kenntnisse -       Spezifische Auswahlkriterien für Schülerauslese an höheren Schulen (Rassendiskriminierung)
  • Beispiele für die Ideologisierung von Schule und Unterricht Ideologische Indienstnahme der Schule durch neue Inhalte und Aufwertung bestimmter Fächer -->Biologie à Rassenkunde --> Deutsch, Geschichte, Erdkunde wichtiger --> Musik, Kunst, Sport weniger wichtig
  • Erläutern, welche schulstrukturellen Veränderungen die Alliierten nach 1945 in Westdeutschland anstrebten und warum diese Reformen zugunsten einer Restauration scheiterten -       Ziel: Entnazifizierung, Entmilitarisierung, Demokratisierung -       Neuorganisation eines demokratischen Bildungswesens -       Gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle -       Schulgeld- und Lernmittelfreiheit -       Integriertes, stufenartiges Bildungswesen -       Staatsbürgerliche, demokratische Erziehung -       Demokratische Gestaltung des gesamten Schulwesens -       Revision der Inhalte schulischen Lernens -       Entnazifizierung der Lehrkräfte   Scheitern: -       Unterschiedliche Strategien der Alliierten -       Ost-West-Konfrontation nach 1947 und Ziel der Westintegration -       Ab 1949 auf Seiten der alliierten Mächte keine Weiterverfolgung ihrer direkten Einflussmöglichkeiten zur Entwicklung des Schulwesens   Restauration: -       Wiederherstellung des dreigliedrigen Schulwesens in allen Bundesländern und Stagnationsphase bis 1965
  • Was regelt das Hamburger Abkommen von 1964? -       Allgemeine Bestimmungen (Schuljahr, Beginn und Dauer der Schulpflicht, Ferienzeiten) -       Regelungen (einheitliche Bezeichnungen der Schulformen, Organisationsformen, gegenseitige Anerkennung von Prüfungen und Zeugnissen, Bezeichnung von Notenstufen, Sprachenfolge an den Gymnasien)
  • Die beiden Begründungsmuster für eine Reform des Bildungswesens in den 1960er Jahren kennen (und in Beziehung zu den Reformdiskursen nach PISA setzen) Ökonomische Begründungsmuster: -       Steigende Qualifikationsanforderungen in der Arbeitswelt -       Verringerter Zustrom an qualifizierten Arbeitskräften nach dem Bau der Mauer 1961 -       Fehlbestand von 50.000 Lehrern für 1970 Bürgerrechtliche Begründungsmuster: -       Einlösung des Chancengleichheitspostulats angesichts massiver Bildungsbenachteiligungen -       Benachteiligung durch soziale Lage (Arbeitermädchen vom Lande) PISA Reformdiskussion: -       Ziel: Qualitätsentwicklung des Bildungssystems durch Transparenz und Rechenschaftslegung im Bildungssystem -       Profilierung der Einzelschule: Konzept der selbstverwalteten Schule, mehr Autonomie… -       Neue Steuerungselemente: Bildungsstandards, Vergleichsarbeiten, Lernstandserhebungen, zentrale Abschlussprüfungen, Schulinspektion, Schulprogramm
  • Worauf soll die Kunstfigur des katholischen Arbeitermädchens vom Lande aufmerksam machen? Vier Ungleichheitsdimensionen: -       Konfession -       Soziale Schichtzugehörigkeit -       Geschlecht -       Region
  • Grundidee der Gesamtschule sowie die Gründe für deren Scheitern erläutern -       Ziele: Abbau sozialer Schranken -       Bessere Förderung der Schüler durch innere Differenzierung -       Abbau sozialer Ungleichheiten -       Soziales Lernen -       Integration -       Erweiterung des Hochschulzuganges -       Stufenschulsystem -       Größere Durchlässigkeit des Schulsystems durch inhaltliche Annäherung der Bildungsgänge   Scheitern: -       Politisch nicht durchsetzbar -       Ergänzend eingeführt -       Gegner:        o   Versuch der Einebnung von natürlichen Begabungsunterschieden        o   Benachteiligung begabter Kinder o   Absenkung des allgemeinen Bildungs- und Leistungsniveaus
  • Verschiedene Maßnahmen im Schulsystem, die in der Phase der Bildungsreform seit Mitte der 1960er Jahr eingeführt wurden -       Auflösung der Volksschule und Bildung einer organisatorisch eigenständigen Grundschule und einer neun bzw. zehn Jahre umfassende Hauptschule (1964) -       Stärkere Wissenschaftsorientierung im Fachunterricht in allen Schulformen -       Erhöhung der Durchlässigkeit des Schulwesens -       Reform der Gymnasialen Oberstufe (1972) -       Einführung der Orientierungsstufe (1974)
  • Begriff der Bildungsexpansion erläutern -       Mehr Personen besuchen weiterführende Bildungseinrichtungen und erzielen höhere Bildungsabschlüsse -       Wachstum der Schülerzahlen in weiterführenden Sekundarschulen (Realschule, Gesamtschule, Gymnasium) und der Studierendenzahlen in den Hochschulen -       Ausbau der Zahl von weiterführenden Schulen und Hochschulen -       1971 Einführung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG)
  • Grundzüge des Schulsystems in der SBZ und DDR wiedergeben -       Programmatischer Selbstanspruch: Antifaschismus -       Einrichtung einer Zentralverwaltung für Volksbildung (Prinzip des Zentralismus) -       Demokratisierung -       Weltlichkeit (kein Religionsunterricht, kein Einfluss der Kirchen) -       Einheitlichkeit (alle Kinder bis zur 8. Klasse): Polytechnische Oberschule -       Wissenschaftlichkeit (keine volkstümliche Bildung) -       Koedukation -       Erste Fremdsprache ab Klasse 5 -       Bruch mit traditioneller höherer Schule, da dies nur der Oberklasse dienen würde -       Bildungsziel: allseitige Entwicklung der „sozialistischen Persönlichkeit“
  • Gemeinsame Strukturelemente des deutschen Schulsystems benennen und erläutern Schulpflicht o   9-10 Jahre Schulpflicht an allgemeinbildenden Schulen o   2-3 Jahre in Teilzeitschulen im beruflichen Schulwesen oder Vollzeitschulen im allgemeinbildenden oder beruflichen Schulwesen Gemeinsame vierjährige Grundschule o   In Berlin und Brandenburg 6 Jahre Paralleles System von Förderschulen o   Verschiedene Förderschwerpunkte:        - Emotionale und soziale Entwicklung        - Geistige Entwicklung        - Körperliche und motorische Entwicklung        - Lernen, Sehen, Hören, Sprache Zwei-, Drei- bzw. Mehrgliedrigkeit des Schulsystems o   Klassische Dreigliedrigkeit: Hauptschule, Realschule, Gymnasium o   Gesamtschulen / Schulen mit mehreren Bildungsgängen als weitere Schulformen parallel zum Gymnasium Ganztagsangebot o   2018: 67,5% aller Grundschulen, 89% aller IGS, 72,4% aller Hauptschulen, 54% aller Realschule, 81,6% Schulen mit mehreren Bildungsgängen, 64,3% aller Gymnasien, 75% aller Förderschulen o   Anteil der Schüler im Ganztagsbetrieb an allgemeinbildenden Schulen insgesamt: 45%
  • Gemeinsame Strukturelemente des deutschen Schulsystems -       Schulpflicht -      Gemeinsame vierjährige Grundschule -      Paralleles System von Förderschulen -      Zwei-, Drei- bzw. Mehrgliedrigkeit des Schulsystems -      Ganztagsangebot
  • Aufgaben des Kultusministeriums -       Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit von Zeugnissen und Abschlüssen als Voraussetzung für die gegenseitige Anerkennung vereinbaren -       Auf Sicherung von Qualitätsstandards in Schulen, Berufsbildung und Hochschule hinwirken -       Kooperation von Einrichtungen der Bildung, Wissenschaft und Kultur fördern
  • Was sind Schulen in freier bzw. privater Trägerschaft? -       Träger von Privatschulen: kirchliche Organisationen, Sozialwerke, Vereine etc. -       Bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen Landesgesetzen -       Wissenschaftliche Ausbildung der Lehrkräfte dürfen nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen -       Sonderung der Schüler nach Besitzverhältnissen der Eltern darf nicht gefördert werden -       Wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte genügend sichern -       Anteil Schüler in Privatschulen: 9% -       Anzahl Schulen in privater Trägerschaft: 3.628 Schulen + 743.534 Schüler
  • Ziele der Neugestaltung der Schuleingangsphase erläutern -       Aufnahme aller unterrichtspflichtigen und vorzeitig eingeschulten Kinder am Schulanfang -       Verzicht auf Zurückstellung -       Zeitliche Flexibilisierung d. Verweilzeiten (1, 2 o. 3 J. nach Entwicklungsstand) -       Stärkere Flexibilisierung der Einschulung und individualisierte Gestaltung der Schuleingangsphase; Helfersystem; selbstständiges Lernen; Teamteaching und Kooperation der Lehrer
  • Begriffe „verbindliche Schulempfehlung“ und „Elternrecht“ voneinander abgrenzen Verbindliche Schulempfehlung o   Bayern Baden-Württemberg, Brandenburg, Bremen, Sachsen, Thüringen o   Schule erteilt verbindliche Empfehlung aufgrund des Notendurchschnitts o   Per Aufnahmeprüfung oder erfolgreicher Teilnahme am Probeunterricht ist die verbindliche Empfehlung überwindbar Elternrecht: o   Alle anderen Bundesländer o   Grundschule gibt Empfehlung, aber letztlich entscheiden Eltern
  • Befunde zum Zusammenhang von Schullaufbahnempfehlung und Lesekompetenz erläutern -       Schullaufbahnempfehlung beruhen u.a. auf Leistungen (min. Deutsch u. Mathe) -       Realität: Schullaufbahnempfehlung von Lehrkräften, differenziert nach Lesekompetenz der Kinder in Prozent:         o   Deutlich versetzte Kurven, breite Streuung und überlappende Bereiche         o   Leistungsniveau ist offensichtlich nicht das alleinige Kriterium für Zuteilung zu Schulart
  • Terminus „Durchlässigkeit“ im Schulsystem erläutern und die Zahl der Auf- und Abstiege im Schulsystem sowie die Zahl der Klassenwiederholungen in etwa quantifizieren -       Offenhalten der Bildungswege -       Dient der Korrektur von Bildungsgangentscheidungen -       2012: 39.000 Schüler Klasse 7-9 Wechsel Schulform -       18% Aufstiege -       82% Abstiege -       2013: 2,3% Wiederholungen -       Grundschule: 0,8% -       Sek I: 2,6% -       Sek II: 3% -       PISA 2012: 20,3% aller 15-jähirgen mind. 1x wiederholt
  • Terminus „Entkopplung von Schulformen und Schulabschlüssen“ erläutern -       Z.B. mittlerer Bildungsabschluss in allen Schulformen der Sek I möglich -       Hauptschulabschluss nur 54% an Hauptschulen -       Mittlerer Bildungsabschluss nur 45% in Realschulen -       Lockerung der traditionellen Bildung der Schulabschlüsse an bestimmte Schularten -       Ursachen:       o   Zunehmende Verbreitung von Schularten mit mehreren Bildungsgängen       o   Ausweitung d. Möglichkeiten innerhalb d. Schularten versch. Schulabschlüsse z. erreichen       o   Ausweitung des Erwerbs eines allgemeinbildenden Abschlusses an beruflichen Schulen
  • Die drei unterschiedlichen Bereiche des Berufsbildungssystems nennen -       Duales Ausbildungssystem -       Übergangssystem -       Schulberufssystem
  • Begriff „soziale Ungleichheit“ erklären -       Möglichkeiten des Zuganges zu allgemein verfügbaren und erstrebenswerten sozialen Gütern und/oder sozialen Positionen, dauerhafte Einschränkung erfahren -       Beeinträchtigen Lebenschancen der betroffenen Individuen, Gruppen oder Gesellschaften -       Z.B. Verteilungsungleichheit, Chancenungleichheit
  • Drei Vorstellungen von Chancengleichheit im Bildungssystem kennen und erläutern 1.     Vorstellung einer Gleichheit von Bildungserfolgen      o   Jedes Kind erzielt die gleichen Bildungserfolge 2.     Proportionale Chancengleichheit (statistisches Proporzmodell)      o   Jede soziale Gruppe ist entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung in weiterführenden Bildungseinrichtungen vertreten 3.     Leistungsbezogene, formale Chancengleichheit (meritokratisches Modell)      o   Chancengleichheit orientiert sich am Leistungsprinzip: Alle Individuen haben entsprechend ihrer Fähigkeiten und Leistungen die gleiche Chance zum Erwerb von Bildungsabschlüssen      o   Soziale Kriterien dürfen keine Rolle spielen
  • Erläutern, was mit dem Begriff des „Paradox der Bildungsexpansion“ gemeint ist -       Phase der Bildungsexpansion 1965-75 -       Ausbau der Zahl von weiterführenden Schulen und Hochschulen -       Kinder aller Schichten haben von der Bildungsexpansion profitiert -       Aber kaum Abbau der schichttypischen Unterschiede -       Ausbau der Realschulen und Gymnasien, aber Chancenabstände zwischen privilegierten und benachteiligten Gruppen bei Zugang zum Gymnasium vergrößert -       Hauptgewinner: nichtlandwirtschaftlicher Mittelstand sowie höhere Dienstleistungsschicht
  • Erläutern, inwiefern die Dimensionen Konfession, soziale Herkunft, Geschlecht und Region heute noch eine Rolle in der Diskussion um Bildungsgleichheit spielen -       Konfessionsbedingte Ungleichheit hat an Bedeutung verloren -       Geschlecht: Mädchen erzielen höhere Bildungsabschlüsse als Jungen -       Junge Frauen können höhere Qualifikation nicht in entsprechende Positionierungen umsetzen -       Mit steigendem Qualifikationsniveau sinkt Frauenanteil -       Frauen häufiger arbeitslos -       Frauen verdienen weniger als Männer -       Region: als soziale Ungleichheitsdimension noch immer einflussreich -       Regional ungleiche Angebote an Bildungseinrichtungen -       Auf kleinräumiger Ebene ungleiche Verteilung von Bildungsangeboten und sozialräumlichen Unterschieden
  • Wissen, was in den PISA-Studien untersucht wird -       Programme for International Student Assessment -       International Schulleistungsvelgeichsstudie -       Abstände von 3 Jahren -       Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik -       15-jährige: Leistungen, Lernmotivation, Selbsteinschätzung, Lernstrategien -       Tests, Fragebögen zu Hintergrundmerkmalen von Schülern und Schulen
  • Zentrale Befunde der PISA-Studien nennen -       Starker Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft der Jugendlichen und ihrer Lesekompetenz -       Keine Veränderung der Lesekompetenz der SuS mit Zuwanderungshintergrund seit 2009 -       Zuwanderungshintergrund stärker als in anderen Staaten mit sozialem Status verknüpft -       Mädchen im Lesen kompetenter als Jungen -       Vorsprung Jungen zu Mädchen in Mathe verkleinert
  • Begrifflichkeiten „Bildungsbeteiligung“ und „Kompetenzerwerb“ mit Blick auf Ergebnisse der PISA oder IGLU Studie unterschieden und erläutern -       Kompetenzerwerb: enge Kopplung zwischen sozialer Herkunft der SuS und Kompetenzerwerb, regionale Disparitäten zwischen Bundesländern (Anteil der 15-jährigen, die höchstens Kompetenzstufe 1 in Mathe erreichen) -       Bildungsbeteiligung: Regionale Disparitäten zwischen Bundesländern (Abiturquoten, Schulabschlüsse)
  • Begrifflichkeiten „Bildungsbeteiligung“, „Kompetenzerwerb“ und „relative Chancengleichheit“ mit Blick auf Ergebnisse der PISA oder IGLU Studie unterscheiden und erläutern + Befunde nennen -       Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und erworbenen Kompetenzen in allen PISA-Staaten, am engsten in Deutschland -       Zusammenhang von sozialer Herkunft und      o   Bildungsbeteiligung (wer geht in welche Schule)           §  52% Obere Dienstklasse = Gymnasium, 13% = Haupt/Berufsschule            §  11% Arbeiter = Gymnasium, 41% = Haupt/Berufsschule        o   Kompetenzerwerb (Wer verfügt über welche Kompetenzen)           §  40% Arbeiterfamilie verfügen nur über elementare Kompetenzen           §  10% Obere Dienstklasse verfügen nur über elementare Kompetenzen           §  Durchschnt. Lesekompetenz Obere Dienstklasse übersteigt Arbeiterfamilienkind um 83 Testpunkte (1 Schuljahr = 40 Testpunkte)        o   Relative Bildungschancen (Chance für Gymnasialbesuch)           §  Chance für Obere Dienstklasse 4,3 mal höher als für Facharbeiterkind           §  In Bayern und Schleswig-Holstein sogar über 6 mal           §  Bei gleichen Kompetenzen 2,9 mal höher
  • Unterschiedliche Erklärungsansätze für die Entstehung von Bildungsungleichheit 1.    Kapitalsorten (Bourdieu) 2.    Bildungsentscheidungen (Boudon) 3.    Institutionelle Diskriminierung 4.    Ungleichheitsverstärkende Effekte im Bildungssystem: Schulformen als sozial differenzierende Lernmilieus
  • Die unterschiedlichen Kapitalsorten von Bourdieu kennen und erläutern -       Bildungsungleichheiten als Folge gesellschaftlicher Reproduktionsprozesse -       Soziale Herkunft über verschiedene Kapitalsorten      o   Ökonomisches Kapital                --> Besitztümer, Vermögen      o   soziales Kapital                --> soziale Beziehungen      o   kulturelles Kapital                --> institutionalisiert (Abschlüsse, Titel)                 --> objektiviert (kulturelle Güter: Bücher, Gemälde, Instrumente)                --> inkorporiertes kulturelles Kapital (kulturelle Fähigkeiten)                     --> enger Zusammenhang zwischen geerbtem familiärem kulturellem Kapital und Schulerfolg -       Ressourcen, die die Handlungsmöglichkeiten von Personen erweitern und ihre sozioökonomische Stellung positiv beeinflussen können
  • Unterschied zwischen primären und sekundären Herkunftseffekten erläutern -       Primäre Herkunftseffekte o   Kinder aus sozial höheren Schichten häufig bessere Schulleistungen und höhere Schulformen o   Einflüsse der familiären Herkunft zeigen sich in Leistungen und Kompetenzen o   Vorteile für soziale höhere Schicht = höheres kulturelles Anregungsmilieu, Vermittlung von Einstellungen wie Anstrengung, Lernmotivation und Wertschätzung von Bildung -       Sekundäre Herkunftseffekte o   Bei Bildungsentscheidungen wählen bei gleichen Schulleistungen Akteure aus sozial höheren Schichten höherwertige Bildungswege / Schulformen o   Vorteile der Kinder aus sozial höheren Schichten = Bildungsentscheidungen als Ergebnis des Abwägens erwarteter Kosten und Erträge sowie der Erfolgswahrscheinlichkeit (Investitionsrisiken)
  • Erläutern, welchen Einfluss das kulturelle Kapital der Eltern auf den Schulerfolg von Kindern hat und welche Rolle der Schule dabei zukommt. -       enger Zusammenhang zwischen geerbtem familiärem kulturellem Kapital und Schulerfolg -       Schule baut soziale Ungleichheiten und Privilegien nicht ab -       Reproduktion sozialer Ungleichheiten durch die Schule
  • Erläutern, welchen Einfluss das kulturelle Kapital der Eltern auf den Schulerfolg von Kindern hat und welche Rolle der Schule dabei zukommt. -       enger Zusammenhang zwischen geerbtem familiärem kulturellem Kapital und Schulerfolg -       Schule baut soziale Ungleichheiten und Privilegien nicht ab -       Reproduktion sozialer Ungleichheiten durch die Schule
  • Die Mechanismen bei der institutionellen Diskriminierung erläutern -       Institutionelle Routinen, Verfahren, Regeln, Gewohnheiten, Erwartungen im Schulalltag, die dazu beitragen, Bildungsungleichheiten herzustellen -       Deutliche Benachteiligung für Kinder mit Migrationshintergrund -       Schuleigene Aufnahmekapazität für „lernschwache“ Kinder beeinflussen Risiko einer Förderschulzuweisung -       Zurückstellung von Kindern mit mangelnden Deutschkenntnissen -       Empfehlung einer Schulform aufgrund kulturalisierender Annahmen hinsichtlich der Unterstützungsmöglichkeiten von Eltern mit Migrationshintergrund -       Annahme und Zuschreibungen werden als Defizite hinsichtlich der sprachlichen Voraussetzungen, der kognitiven Leistungsfähigkeit oder der Arbeitshaltung gedeutet
  • Erläutern, was mit Schulformen als „differenzielle Lern- und Entwicklungsmilieus“ gemeint ist. -       Schulen bieten unterschiedliche Lern- und Entwicklungschancen und zwar unabhängig von den individuellen Lernvoraussetzungen der SuS -       SuS werden auf unterschiedliche Schulformen verteilt -       Verteilung begünstigt Zusammensetzung der Schülerschaft nach sozialer Herkunft -       Verschiedene Schulformen weisen unterschiedliche Lernmilieus auf -       Bedeutsame Unterschiede in den Lernzuwächsen an verschiedenen Schulen