Sozialpsychologie (Subject) / Beziehungsforschung (Lesson)
There are 50 cards in this lesson
...
This lesson was created by kathrinmoehle.
This lesson is not released for learning.
- 1. Nennen Sie die sechs Dimensionen nach Ben-Ari und Lavee (2007) hinsichtlich derer sich intime Beziehungen von anderen Beziehungen unterscheiden und erläutern Sie anhand einer ausgewählten Dimension den Unterschied zu einer lockeren Beziehung. 1. Wissen2. Mitgefühl/ Fürsorge 3. Interdependenz4. Gegenseitigkeit5. Vertrauen6. Verpflichtung/VerbindlichkeitBsp.: Wissen: Man weiß viel mehr über den Partner im Vergleich zu einer anderen Person und das Wissen schließt auch sehr private Informationen ein.
- 2. Was besagt die „need to belong“-Theorie von Baumeister und Leary (1995)? Beschreiben Sie, welche Funktion das Selbstwertsystem gemäß der Soziometertheorie (Leary & Baumeister, 2000) erfüllt. Unter „need to belong“ versteht man das Grundbedürfnis von Menschen nach Zugehörigkeit. Zur Bedürfnisbefriedigung sind Menschen angetrieben, enge Beziehungen zu anderen aufzubauen und zu pflegen. Ist das Bedürfnis befriedigt, wird der Drang zusätzliche Beziehungen aufzubauen reduziert.Die Soziometer-Theorie misst die Qualität unserer Beziehungen zu anderen und besagt, dass der Selbstwert einer Person als Indikator der sozialen Eingebundenheit fungiert. Er zeigt demnach, ob Personen einen guten sozialen Stand (hoher SW) oder niedrigen (niedriger SW) besitzen.
- 3. Skizzieren Sie die Dimensionen von Bindung nach Roisman (2009) und ordnen Sie die vier Bindungsstile nach Bartholomew (1990) zu. - Sicher: geringe Vermeidung von Intimität und niedrige Angst Verlassen zu werden - Ängstlich-ambivalent: geringe Vermeidung von Intimität und hohe Angst Verlassen zu werden - Gleichgültig-vermeidend: hohe Vermeidung von Intimität und niedrige Angst Verlassen zu werden - Ängstlich-vermeidend: hohe Vermeidung von Intimität und hohe Angst Verlassen zu werden
- 4. Wie wird das Geschlechterverhältnis (sex-ratio) definiert und welche Ausprägungen kann es annehmen? Als „Sex Ration“ bezeichnet man die Anzahl der Männer auf 100 Frauen. So kann eine hohe Geschlechterverteilung vorliegen, das heißt es existieren mehr Männer als Frauen, oder eine niedrigere Geschlechterverteilung, es liegen mehr Frauen als Männer vor.
- 5. Welche Persönlichkeitseigenschaften der Big 5 sind Prädiktoren für Beziehungszufriedenheit? Welche Persönlichkeitseigenschaft steht in einem negativen Zusammenhang mit Beziehungszufriedenheit und wie lässt sich dieser negative Zusammenhang erklären? Prädiktoren:Extraversion, Verträglichkeit und GewissenhaftigkeitNegativer Zusammenhang:Neurotizismus:Neurotische Personen neigen zu Ärger und Angst (unglückliche Tendenzen einer Persönlichkeit). Diese Tendenzen resultieren in übersensiblen, pessimistischen und argumentativen Interaktionen mit anderen Personen.
- 6. Was besagt die Theorie der Psychologischen Reaktanz? Geben Sie ein Beispiel im Beziehungskontext. Theorie der psychologischen Reaktanz: hat eine Person das Gefühl, dass sie ihre Freiheit zu handeln oder zu entscheiden verliert, wird sie danach streben, diese Freiheit wiederzuerlangen. Das Resultat: wenn es sich androht, dass wir etwas verlieren, wollen wir es umso mehr. Als Reaktanz bezeichnet man dabei nicht das ausgelöste Verhalten, sondern die zugrunde liegende Motivation.Romeo-und-Julia-Effekt: Je mehr sich die Eltern gegen die Beziehung äußern, desto mehr fühlen sich die Liebenden zueinander hingezogen.Closing-time Effekt: Wenn Bars langsam schließen bewerten sich Menschen attraktiver (liegt nicht am Alkohol).Bsp.: Wenn viele Leute sich gegen eine Beziehung von zwei Personen äußern, dann verstärkt sich der Wille dieser beiden Personen nach dieser Beziehung umso mehr.
- 7. Welche zwei Eigenschaften, die in unserer Gesellschaft oftmals als negativ angesehen werden, werden attraktiven Personen zugeschrieben? 1. Höhere Promiskuität: Attraktiver Menschen gehen außereheliche Affären ein.2. Attraktive Menschen sind weniger moralisch.
- 8. Nennen Sie drei wichtige Bereiche, in denen Ähnlichkeit interpersonale Attraktion und Sympathie hervorruft. 1. Demographisch2. Einstellung/Werte3. Persönlichkeit
- 9. Tanja und Ole lernen sich sehr spät abends in einer Bar kennen. Sie stellen fest, dass ihre Eltern sich kennen und aufgrund eines früheren Nachbarstreites zerstritten sind. Beschreiben Sie, warum Tanja und Ole sich besonders zueinander hingezogen fühlen könnten, indem Sie zwei Effekte erläutern, die hierfür sprechen. Closing-time Effekt: Wenn Bars langsam schließen bewerten sich Menschen attraktiver (liegt nicht am Alkohol).Romeo-und-Julia Effekt: Je mehr sich die Eltern gegen die Beziehung äußern, desto mehr fühlen sich die Liebenden zueinander hingezogen.
- 10. Was wird als „Fatale Attraktion“ bezeichnet? Verdeutlichen Sie dies an einem Beispiel. Das, was uns anfangs an einer Person begeistert, ist das, was uns später am meisten stört. Wir fühlen uns zu Personen hingezogen, die Fähigkeiten besitzen, die wir gerne hätten. Partner soll unsere Fähigkeiten nicht zu stark übertreffen, nur in geringem Maß, sonst lässt er uns in schlechtem Licht erscheinen.Zum Beispiel gefiel einer Person anfangs die Spontanität des Partners enorm. Nach einiger Zeit ist aber genau diese Spontanität, die Eigenschaft die die Person am meisten stört.
- 11. Was besagt die „stimulus-value-role theory“ von Murstein (1987)? Wenn Zeit vergeht und die Partner etwas von einander erfahren, wird die Beziehung durch drei verschiedene Arten von Informationen beeinflusst. Diese Informationen fließen mit unterschiedlicher Wichtigkeit ein. Zu Beginn einer Beziehung spielen Stimulus-Informationen (Alter, Geschlecht, Aussehen) die wichtigste Rolle. Nach einiger Zeit sinkt die Wichtigkeit jedoch. Ab diesem Moment übernehmen Value-Informationen (Einstellungen, Werte) die wichtigste Komponente. Nach einiger Zeit sinkt deren Wichtigkeit auch. Sie werden von den Role-Informationen (Elternschaft, Karriere, Lebensaufgaben) abgelöst. Diese spielen zu Beginn einer Beziehung kaum eine Rolle, werden mit zunehmender Intimität jedoch wichtiger und stellen schließlich die wichtigsten Informationen dar.
- 12. Definieren Sie den Begriff „Selbstkonzept“ und nennen & beschreiben Sie kurz die beiden Motive, die Menschen bei der Selbstwahrnehmung verfolgen. Das Selbstkonzept einer Person stellt alle Ansichten und Gefühle über die eigene Person dar. Es ergibt sich aus einem breiten Spektrum an Selbstwissen zusammen mit dem Selbstwert einer Person. Alle Komponenten sind mit Beziehungen zu anderen verbunden.Bei der Selbstwahrnehmung verfolgen Menschen zum einen das Bedürfnis nach positivem, schmeichelhaftem Feedback zur Verstärkung des eigenen Selbstkonzepts als begehrenswert, attraktiv und kompetent (Selbstverstärkung). Zum anderen verfolgen sie das Bedürfnis nach Feedback, das konsistent mit dem eigenen Selbstkonzept ist (Selbstverifizierung).
- 13. Paul wird Clara von ihrer besten Freundin als extrovertiert, warmherzig, leidenschaftlich, attraktiv aber auch faul und überempfindlich beschrieben. Nach einigen Gesprächen mit Paul steht für Clara fest: Paul ist ihr Traumtyp. Beschreiben Sie drei Mechanismen, die hierfür zum Tragen gekommen sein könnten. Primacy Effekt: Zuerst erhaltene Informationen werden besser erinnert, erhalten am meisten Gewicht. Confirmation Bias: Informationen werden so ausgewählt, ermittelt und interpretiert, dass sie die eigenen Erwartungen erfüllen/bestätigen.Idealisierung: Personen werden zu einem unrealistischen überhöhten Ideal erhoben. Wir heben die positiven Eigenschaften hervor und blenden die negativen aus.
- 14. Beschreiben Sie die Attributionsmuster in glücklichen vs. unglücklichen Partnerschaften. In glücklichen Partnerschaften fallen die Attributionsmuster beziehungsstärkend aus. Ist das Verhalten des Partners positiv, so wird es internal, stabil und kontrollierbar attribuiert. Ist das Verhalten des Partners negativ, wird es external, instabil und unkontrollierbar attribuiert. Unglückliche Partnerschaften besitzen dagegen beziehungsbelastende Attributionsmuster. Sie attribuieren negatives Verhalten des Partners internal, stabil und kontrollierbar und positives Verhalten external, instabil und unkontrollierbar.
- 15. Was kennzeichnet die Beziehungsvorstellung „growth beliefs“ und wie verhalten sich Personen mit dieser Beziehungsvorstellung beim Umgang mit Problemen in der Partnerschaft? Annahme: Beziehungen wachsen durch die Mitarbeit beider Partner. Dadurch kann jede Beziehung erfolgreich sein. Wesentlich für das Gelingen ist beidseitiges Bemühen. Diese Personen zeigen mehr Verständnis für den Partner, mehr Optimismus und Einsatz. Abzugrenzen dazu sind destiny beliefs.
- 16. Was ist Impression Management? Nennen und beschreiben Sie kurz vier mögliche Strategien. IM ist der Versuch, die Eindrücke zu kontrollieren, die andere Personen von einem formen. Dadurch kommt es zur bewussten Kontrolle von Handlungen, Wörtern, Kleidung, Freunde/Partner und zu habituellen Verhaltensweisen (positive/begehrenswerte Reaktionen in der Vergangenheit).Strategien:Ingratiation (Anbiederung): Bedürfnis nach Akzeptanz à Komplimente, Zustimmung, charmante VerhaltensweisenSelf-Promotion (Selbstdarstellung): Anerkennung von Fähigkeiten, Respekt à Aufzählung von Leistungen, Demonstration der FähigkeitenIntimidation (Einschüchterung): Bekommen, was man möchte à Selbstdarstellung als gefährlich, bedrohlich, gnadenlosSupplication (Flehen): Hilfe/Unterstützung durch andere, Entkommen von Verpflichtungen à Selbstdarstellung als ungeschickt und schwach
-
- 17. Beschreiben Sie das Kommunikationsmodell nach Gottman et al. (1976). Was bedeutet in diesem Zusammenhang der Begriff „interpersonal gap“? Zu Beginn des Modells steht der Sender mit seiner Intention, die zunächst privat ist. Der Sender kodiert diese in eine öffentliche Aktion, dabei fließen ebenfalls Lärm und Störungen in die Aktion mit ein. Der Empfänger dekodiert diese Aktion nun. Hierbei fließen erneut Lärm und Störungen mit ein. Schließlich erhält der Empfänger einen privaten Effekt der ursprünglichen Intention des Senders.Interpersonal Gap: Intentionen des Senders unterscheiden sich von der Dekodierung des Empfängers durch vier Fehlerquellen entlang des Kommunikationsprozesses: Encoding Style, Decoding Style, Lärm und Störung beim Encoding und beim Decoding.
- 18. Nennen und beschreiben Sie fünf Funktionen nonverbaler Kommunikation. 1. Bereitstellung von Informationen (Intentionen, Gefühle, Eigenschaften und Meinungen)2. Reguliert die Interaktion (Gespräch beginnt/endet, Luftholen vor dem Reden) 3. Definiert die Art der Beziehung (Blickkontakt, Nähe und Berührung) 4. Zwischenmenschlicher Einfluss (zielorientiertes Verhalten) 5. Selbstdarstellung/Impression Management (Eindruck steuern)
- 19. Erläutern Sie den Begriff „Self-Disclosure“ und beschreiben Sie, welche drei Bedingungen gemäß dem „interpersonal process model of intimacy“ (Reis & Shaver, 1988) erfüllt sein müssen, damit Intimität entstehen kann. Unter „Self-Disclosure“ wird die Handlung verstanden, dass eine Person einer anderen private Dinge über sich selbst erzählt. Man wird intim, teilt Persönliches mit jemandem. Diese Intimität entsteht nur, wenn folgende drei Bedingungen erfüllt sind: 1. bedeutungsvolle Selbstenthüllung (authentische Offenheit und Ehrlichkeit)2. Empfänglichkeit für die Selbstenthüllung (Reaktion mit Interesse, Sympathie und Respekt)3. Wahrnehmung der Selbstenthüllung und Reaktion (Urteil, dass Partner einen versteht und es ihn kümmert)
- 20. Beschreiben Sie, was mit einer XYZ- Aussage gemeint ist und geben Sie ein Beispiel. Möglichkeit um zu gleich Verhaltensbeschreibungen und Ich-Botschaften zu benutzen, um Missverständnisse zu vermeiden und für klare und akkurate Kommunikation.X: Verhalten XY: in Situation YZ: Ich-BotschaftBsp.: Meine Freundin zu beleidigen (X), weil sie falsch geparkt hat (Y) ist nicht richtig und macht mich traurig (Z).
- 21. Beschreiben Sie die „social penetration theory“ (Altman & Taylor, 1973). Die Theorie der sozialen Durchdringung geht davon aus, dass sich Beziehungen durch systematische Veränderungen in der Kommunikation entwickeln. Wenn sich eine oberflächliche Konversation lohnt, werden sie sich wahrscheinlich einander annähern, indem sie zwei Aspekte ihrer Kommunikation verstärken: Breite (Themenvielfalt) und Tiefe (persönliche Wichtigkeit der Themen). Wir passen uns der Offenheit des Partners an (Reziprozität).
- 22. Was besagt die Austauschtheorie von Thibaut und Kelley (1959)? Wie lassen sich gemäß der Theorie die Zufriedenheit und die Abhängigkeit einer Beziehung ermitteln? Die Austauschtheorie nimmt eine ökonomische Sicht auf Beziehungen ein. Laut ihr errechnen sich Menschen den Outcome einer Beziehung durch die Subtraktion der Kosten von den Belohnungen der Beziehung. Jeder Partner strebt eine maximale Belohnung bei minimalen Kosten an. Solange die Belohnungen die Kosten überwiegen, wird die Beziehung zu einem „Gewinn“ führen. Um die Zufriedenheit der eigenen Beziehung bewerten zu können, wird diese mit Vergleichsstufe verglichen, bzw. werden die Vergleichsstufen von den Outcomes subtrahiert. Vergleichsstufen basieren auf bisherigen Erfahrungen und spiegeln die Erwartungen an ihre Interaktion mit anderen wider. Sind die Outcomes der eigenen Beziehung höher, als die Vergleichsstufen, so stellt sich Zufriedenheit mit der Beziehung ein. Sind die Vergleichsstufen jedoch höher, so führt dies zu Unzufriedenheit. Um die Abhängigkeit ermitteln zu können, werden von den Outcomes die Vergleichsstufen für Alternativen subtrahiert. Höhere Werte des Outcomes führen zu Abhängigkeit, höhere Werte der Vergleichsstufen für Alternativen zu Unabhängigkeit.
- 23. Nennen Sie die vier Typen von Beziehungen, die nach dem Ansatz der „Approach and Avoidance Motivation“ (z.B. Gable et al., 2008) unterschieden werden können. 1. „Flourishing“ - Sowohl die Avoidance- als auch die Approach-Ziele sind erfüllt. Man hat viel Belohnung und nur wenig Kosten. Die Beziehung „floriert“2. „Boring“ - Die Avoidance-Ziele sind erfüllt, man fühlt sich sicher; Approach-Ziele jedoch unerfüllt und dadurch ist die Beziehung träge.3. „Precarious“ - Die Beziehung ist unsicher/gefährlich, da zwar die Approach-Ziele erfüllt sind, jedoch die Kosten sehr hoch sind (Avoidance-Ziele unerfüllt)4. „Distressed“ - Beide Ziele sind unerfüllt, die Kosten sind hoch und man erhält nur wenig Belohnung. Die Beziehung ist eher leidvoll.
- 24. Was versteht man unter dem Self-Expansion Model of Human Motivation (Aron & Aron, 2000). Das Modell besagt, dass wir uns von Partnerschaften angezogen fühlen, die unsere Interessen, Fähigkeiten und Erfahrungen erweitern. Deshalb sind gerade neue Bekanntschaften so attraktiv. Um eine Trennung aufgrund zu großer Vertrautheit und dadurch fehlender „Selbsterweiterungsmöglichkeiten“ zu verhindern, sollte man dem „Trott“ durch neue, kreative Ideen umgehen und bspw. ein gemeinsames spannendes Hobby suchen.
- 25. Beschreiben Sie die drei Arten von Commitment nach Johnson (1999). Commitment = Intention die Beziehung fortzuführen1. Persönliches Commitment: Zufriedenheit mit Beziehung und Partner (bleiben wollen)2. Erzwungenes Commitment: soziale und finanzielle Kosten beim Beziehungsende zu hoch (bleiben müssen)3. Moralisches Commitment: moralische Verpflichtung gegenüber dem Partner (bleiben müssen)
- 26. Nennen und beschreiben Sie die drei Hauptkomponenten der Dreieckstheorie der Liebe (Sternberg, 1987). 1. Intimität: Wärme, gegenseitiges Verständnis, Vertrauen und Unterstützung - emotionale Komponente 2. Leidenschaft: Starkes emotionales Bedürfnis, das durch den Partner befriedigt wird, meist sexuelles Verlangen, aber nicht unbedingt, verbunden mit physischer Erregung, Aufregung, Bedürfnis - motivationale Komponente 3. Commitment: Permanenz, Stabilität und die Entscheidung sich der Beziehung zu widmen und dieser aufrechtzuerhalten - kognitive Komponente
- 27. Erläutern Sie vier mögliche Gründe, warum Personen ungeschützt Geschlechtsverkehr haben. 1. Unterschätzen des Risikos (,,illusion of unique invulnerability"):schlechte Dinge passieren eher Anderen 2. Ungleichheit in der Macht (Entscheidung liegt beim machtvolleren Partner): 3. Abstinenzerziehung (Sicherung der Abstinenz à falsche Aufklärung):Abstinenzaufklärungsprogramme behaupten Kondome funktionieren nicht 4. Verringerte Intimität und Vergnügen
- 28. Erläutern Sie den evolutionären Nutzen sexueller Untreue von Frauen sowie die daraus resultierende Partnerwahl-Strategie. Sie könnte gesündere und attraktivere Kinder bekommen als von Ihrem Partner.Nach der Good-Genes Hypothese sollten Frauen zur Kindererziehung und Versorgung Langzeitpartner mit den nötigen Ressourcen wählen.Gleichzeitig sollten sie aber auch nach anderen Männern Ausschau halten, um sich mit Männern zu Paaren, die bessere Gene haben als der aktuelle Mann, der diese Kinder dann versorgen und beschützen soll.
- 29. Was ist sexuelle Nötigung und auf welchen Wegen kann sie geschehen? Sexuelle Nötigung findet dann statt, wenn eine Person eine andere zu sexuellen Handlungen drängt. Dies kann auf drei verschiedenen Wegen geschehen:Verbaler Druck Physische Gewalt Beeinflussungen durch Substanzen
- 30. Nennen Sie vier Faktoren, die einen Einfluss auf die sexuelle Zufriedenheit haben. Beziehungsstatus Häufigkeit, in der Sex stattfindetklare Kommunikation während des Sex (verbale)--> Interpretation/Dekodierung der nonverbalen KommunikationCommitment zur Beziehung und Wertschätzung von Monogamie positiv
- 31. Beschreiben Sie nach Leary (2001) den Zusammenhang zwischen Selbstwert und wahrgenommener Akzeptanz bzw. Zurückweisung. Wieso besteht kein linearer Zusammenhang? Werden wir von anderen Personen zurückgewiesen, so führt dies zu einem sehr niedrigen Selbstwert. Die Stärke der Ablehnung wirkt sich dabei nicht auf den Selbstwert aus. Zwischen Ambivalenz und aktiver Inklusion, zeigen Menschen hohe Sensitivität dafür, wie andere einen sehen. Mit zunehmender Inklusion steigt der Selbstwert stark an. Über aktive Inklusion hinaus, steigert stärkere Akzeptanz den Selbstwert kaum. Erklären lässt sich dies damit, dass sozialer Ausschluss selbst in kleinem Maße sehr verletzend wirkt und unmittelbar zu einem niedrigen Selbstwertgefühl führt. Stärkerer Ausschluss fühlt sich dann auch nicht noch schlimmer an. Genauso verhält es sich mit Inklusion. Sobald wir das Gefühl haben, einbezogen zu werden steigt unser Selbstwertgefühl so stark an, dass noch aktivere Inklusion keinen Effekt mehr besitzt.
- 32. Beschreiben Sie, zwischen welchen zwei Arten der Eifersucht differenziert werden kann. Reaktive Eifersucht: - eine tatsächliche, realistische Bedrohung der Beziehung wird erlebt - kann auch in der Vergangenheit oder der Zukunft liegen Suspicious Eifersucht: - kein reales Fehlverhalten - unbegründete Eifersucht führt zu Sorgen, Misstrauen, Wachsamkeit, dem Partner nachspionieren - kann sich zwischen übertriebener Vorstellung und gänzlicher Paranoia bewegen
-
- 33. Definieren Sie Ostrazismus und nennen Sie Gründe dafür, warum Ostrazismus (laut Handelndem) eingesetzt wird. Unter Ostrazismus wird eine spezifische Form der Ablehnung verstanden. Man wird vom anderen ignoriert, erhält die sogenannte „kalte Schulter“. Wirksames Mittel zur Bestrafung des Partners und der Meidung einer Konfrontation. Außerdem kann man sich in dieser Zeit beruhigen und den Konflikt abkühlen lassen. Problem: Grund für Ablehnung wird nicht kommuniziert.
- 34. Nennen und beschreiben Sie vier Variablen, die mit der Häufigkeit von Konflikten zusammenhängen. 1. Persönlichkeit (Neurotizismus vs. Verträglichkeit)2. Lebensabschnitt: Konflikte mit romantischen Partner nehmen stetig zu (bis Mitte 20), junge Erwachsene haben mehr Konflikte (Romanze entwickelt sich parallel zu beruflicher Laufbahn)3. Ähnlichkeit: Je unterschiedlicher Partner einander sind, desto unterschiedlicher wird mit bestimmten Situationen umgegangen und führt somit zu mehr Konflikten.4. Alkohol: Rausch schärft Konflikte, betrunkene Männer mürrischer, feindseliger und aggressiver
- 35. Beschreiben Sie die vier Kategorien von Konfliktauslösern, die nach Peterson (2001) unterschieden werden. 1. Kritik:verbale oder nonverbale Vermittlung von Unzufriedenheit mit dem Verhalten, der Einstellung oder einer Eigenschaft des Partners 2. illegitime Forderungen:ungerechte Forderungen, die normale Erwartungen, die die Partner füreinander haben, übertreffen 3. Zurückweisung:Anforderung einer gewünschten Reaktion keine erwartete Reaktion durch die andere Person 4. kumulierte Ärgernisse:relativ unbedeutende Ereignisse, die durch Wiederholung irritieren (soziale Allergie)
- 36. Beschreiben Sie, inwiefern Attributionen die Entstehung von und die Reaktion auf Konflikte beeinflussen können. - Akteur-Beobachter-Effekte: unterschiedliche Attribution von Handlung/EreignissenàBeobachter: Person als Ursache, Akteur: Situation als Ursache - Selbstwertdienliche Verzerrung: günstigere Beurteilung der eigenen Handlungen, leichtes Erkennen von selbstwertdienlicher Attribuierung in der Beurteilung von Ereignissen durch andere, Betrachtung der eigenen Wahrnehmung als unparteiisch und fair - 2 Arten von Konflikten: Missverständnisse durch fehlende Wahrnehmung der individuellen Sichtweisen andererAttributionskonflikt durch Streit über die unterschiedliche Erklärung für ein Verhalten, ein Ereignis oder der Entwicklung von Umständen
- 37. Beschreiben Sie den Ablauf der „Speaker-Listener Technique“ und erläutern Sie kurz das Ziel dieser Methode. - Ziel: durch Förderung des Verstehens der Intention des Partners und Unterbindung vorschneller Antworten, entstehende Missverständnisse verhindern - Partner A bekommt einen beliebigen Gegenstand und darf seine Ansichten in Form von Ich-Botschaften äußern, solange er diesen in der Hand hält - Partner B hört aktiv zu fasst die Ansicht der Person A in eigenen Worten - Wenn Partner B der Meinung ist, dass seine Ansichten von Person B verstanden wurden, übergibt er den Gegenstand - Person B äußert seine Ansichten (…)
- 38. Nennen Sie die sechs Arten sozialer Macht nach French und Raven (1959) und geben Sie je ein Beispiel bezogen auf intime Partnerschaften. 1. Belohnungsmacht:Wenn Partner A sich eine Schultermassage wünscht, hat Partner B die Möglichkeit sie ihm/ihr zu geben oder nicht 2. Bestrafungsmacht des Zwangs:Partner B kann Partner A bestrafen, indem er beleidigt ist und weniger Zuneigung zeigt (kalte Schulter) 3. Positionsmacht:Die soziale Norm der Gleichheit (equity) führt dazu, dass, wenn Partner A bereits den Wocheneinkauf gemacht hat, Partner B die Aufforderung das Bad zu putzen, schlecht ausschlagen kann 4. Identifikationsmacht:Zuneigung von Partner A führt dazu, dass er/sie den Job aufgibt, um zu Partner B zu ziehen 5. Expertenmacht:Wenn Partner A ein besserer Koch ist, wird Partner B den Anweisungen von Partner A folgen 6. Informationsmacht:„Ich erzähle dir das Geheimnis, wenn du mir dafür ein heißes Bad einlässt.“
- 39. Beschreiben Sie, wie relative, soziale und kulturelle Bedingungen das unausgeglichene Machtverhältnis zwischen Männern und Frauen begründen können. Relative Ressourcen - Männer haben eine höhere Bezahlung als Frauen für denselben Beruf - In Führungspositionen sind mehr Männer als Frauen vertreten - Da Männer mehr Geld (universelle Ressource) und einen höheren Status haben, verleiht ihnen dies auch Belohnungs- und Positionsmacht Soziale Normen - Diese unterstützen und tragen zur Aufrechterhaltung männlicher Dominanz bei - Obwohl man Frauen effektivere Führungsfähigkeiten zuschreibt, wird Positionsmacht nach wie vor als „unladylike“ betrachtet - Frauen in Führungspositionen haben auch mit härterer Kritik zu kämpfen als Männer Kulturelle Traditionen - Traditionelle Frauen- und Männerbilder à Männer bringen das Geld nach Hause, Frauen sind für Kindeserziehung und Haushalt zuständig - Doch obwohl Frauen im Haushalt mehr Pflichten übernehmen, sind Männer immer noch machtvoller
- 40. Beschreiben Sie die drei verschiedenen Arten von Gewalt nach Johnson (2008). Situative Paargewalt (SCV): - Trifft auf, wenn beide Partner wütend sind und an bestimmte Argumente gebunden sind - Kommt gelegentlich vor à in der Regel mild - Unwahrscheinlich, dass es zu ernsthaften, lebensbedrohlichen Formen der Aggression eskaliert - Oft gegenseitig Intimer Terrorismus (IT) - Physische Gewalt als Taktik in einem allgemeinen Muster aus Bedrohung, Isolation etc. - Im Verglich zu SCVà wahrscheinlicher, dass IT einseitig ist - IT bringt einen misshandelten Ehepartner dazu anderswo Schutz zu suchen Gewaltsamer Widerstand - Ein Partner geht gewaltsam gegen Intimen Terrorismus vor - In einige Fällen von IT kommt es zu gewaltsamem Widerstand, sodass er der am wenigsten verbreitete der drei Gewalttypen ist
- 41. Beschreiben Sie das „I-cubed model“ nach Finkel und Eckhardt (2012). Das Modell beschreibt, wann es zwischen Paaren zu einem hohen oder niedrigen Risiko für Gewalt kommt. Liegen starke einleitende/anstiftende Faktoren (Konflikte, Aggression etc.) und starke antreibende Faktoren (die durch distale, dispositionale, relationale und situative Einflüsse geprägt sind) vor, so kommt es nur zu einem erhöhten Gewaltrisiko, wenn die hemmenden Faktoren (durch distale, dispositionale, relationale und situative Einflüsse geprägt) sehr schwach ausfallen. Fallen diese stark aus, führt dies trotz der beiden anderen Faktoren zu einem niedrigen Gewaltrisiko.
- 42. Welche drei Faktoren beeinflussen im Barriere Modell nach Levinger (1976) das Ende einer Beziehung? Beschreiben Sie diese kurz. - Attraktion: Vorteile einer Beziehung (z. B. Sicherheit, sozialer Status) gegen Kosten (z. B. Investition von Zeit & Energie) - Alternativen: z. B. mögliche andere Partner oder beruflicher Erfolg - Schranken: psychologische oder materielle Faktoren, die das Beenden einer Beziehung erschweren (z. B. finanzielle Kosten einer Scheidung, religiöse Vorbehalte) --> bei hoher Unzufriedenheit mit der Beziehung, werden diese Schranken irrelevant
- 43. Hans und Cindy haben sich in der Hauptschule kennengelernt und sind seit drei Jahren verheiratet. Sie haben insgesamt drei Kinder. Seit einem Jahr ist Hans als Alleinverdiener in der Familie arbeitslos. Es kommt immer wieder zu Streit zwischen dem Ehepaar. Hans reagiert darauf mit Rückzug und geht in oft in die Kneipe. Welche Prädiktoren sprechen hier nach dem Vulnerabilitäts-Stress-Adaptions-Modell für eine Scheidung? Nennen Sie diese und nehmen Sie Bezug zu Hans und Cindy. - Vulnerabilitäten: Hauptschulabschluss --> niedriger Bildungsstand - Belastende Ereignisse: Arbeitslosigkeit von Hans - Adaptive Prozesse: häufiger Streit --> schlechte Adaption (Rückzug in Kneipe)
- 44. Wie heißen die fünf Phasen der Auflösung einer Ehe nach Rollie und Duck (2006)? Beschreiben Sie diese kurz. 1. personale Phase: Partner fühlt sich unzufrieden 2. dyadische Phase: Partner offenbart Unglück dem Anderen 3. soziale Phase: Partner sprechen mit Anderen über ihre Seite 4. ernste Phase (Beziehungsende): verarbeiten, drüber hinwegkommen 5. Wiedererwachungsphase: wieder im sozialen Leben als Singles
- 45. Auf welchen zwei Dimensionen kann die Beziehung zwischen Ex-Partnern angesiedelt werden und welche vier Typen ergeben sich daraus? Dimensionen: Feindliches Verhalten – kooperatives Verhalten 1. Hitzige Feinde 2. Wütende Partner 3. Kooperative Kollegen 4. Perfekte Freunde
- 46. Welche Auswirkungen hat eine elterliche Scheidung auf das Wohlergehen von Kindern? Erläutern Sie auch, warum es für Kinder trotzdem besser sein kann, wenn sich ihre Eltern trennen. - geringeres Level an Wohlbefinden - leiden häufiger Depressionen & Angst - problematischeres Verhalten bzgl. Drogenkonsum, Delinquenz & Schulnoten - höhere Wahrscheinlichkeit einer eigenen Scheidung - aber: elterliche Konflikte besitzen ebenfalls schlechte Auswirkungen auf Kinder - Gut, wenn Kinder nach Trennung viel Zeit mit beiden Eltern verbringen --> Qualität wichtiger als Quantität
- 47. Wie reagieren Personen, die sich in einer zufriedenen und glücklichen Beziehung befinden auf attraktive Alternativen zum Partner? - Sie werten diese Alternative ab. - Die Alternative wirkt weniger begehrenswert als sie von anderen eingeschätzt wird - Je attraktiver und potentiell „gefährlicher“ die Alternative für die Beziehung eingeschätzt wird, desto stärker wird diese Person abgewertet.
- 48. Nennen Sie drei Mechanismen zur Aufrechterhaltung von Beziehungen (Aufrechterhaltungsstrategien). - Unterstützung - Humor - Offenheit
- 49. In welcher Therapie wird mit dem sogenannten “good faith contract“ gearbeitet und was wird darunter verstanden? Nennen Sie ein Beispiel. In der Behavioral couple therapy wird mit dem „good faith contract“ gearbeitet. Verstanden werden darunter grundsätzliche Absprachen und festgelegte Organisationen. Bsp.: Ich bringe grundsätzlich die Kinder in den Kindergarten und du kümmerst dich um den Garten.
- 50. Neben der Verhaltensebene und der interpersonellen Ebene wird in der cognitive-behavioral couple therapy eine weitere Ebene berücksichtigt. Nennen Sie diese Ebene und beschreiben Sie, wie diese Ebene in der Therapie berücksichtigt wird. Die weitere Ebene stellt die intrapersonale Ebene dar. Durch diese sind auch Einzelsitzungen möglich (nur ein Partner). Es kommt zur Bearbeitung von Attributionen, Erwartungen, selektiver Aufmerksamkeit etc.
-