Das Wirtschaftlichkeitsprinzip
Das Wirtschaftlichkeitsprinzip lässt sich in Mengen- oder Wertgrößen formulieren. In Mengengrößen ausgedrüückt verlangt es, dass entweder - ein bestimmter Output mit geringstmöglichem Input (Minimumsprinzip) oder - mit einem gegebeben Input einen größtmöglichen Output (Maximumsprinzip) erzielt wird. (Im Grunde erhebt also das Wirtschaftlichkeitsprinzip die eigentlich für alle Betriebe selbstverständliche Forderung, keine Produktionsfaktoren zu verschwenden, also "wirtschaftlich" zu arbeiten. => Wirtschaftlich sein heißt, im betriebswirtschaftlichen Transformationsprozess nichts zu verschwenden.) Eine Kennzahl für Wirtschaftlichkeit ist das Wirtschaftlichkeitsmaß W.
Minimumsprinzip
W = Soll-Kosten / Ist-Kosten mit: Soll-Kosten = geringstmögliche Kosten zur Erstellung eines bestimmten Outputs Ist-Kosten = tatsächlich angefallene Kosten Sollkosten < Ist-Kosten ; 0 ≤ W ≤ 1 Auch: W = Output / Input , mit Input gegebenEinen bestimmten Output mit möglichst wenig Input erreichen.
Maximumsprinzip
W = Ist-Leistung / Soll-Leistung mit: Soll-Leistung = bestmögliche Leistung bei Vorhandensein eines bestimmten Inputs Ist-Leistung = tatsächlich erzielt Leistung Soll-Leistung > Ist-Leistung ; 0 ≤ W ≤ 1 Auch: W = Output / Input, mit Input gegebenMit einem gegebenen Input möglichst hohen Output erzielen.
Größe/Werte des Wirtschaftlichkeitsmaßes
W => 0: viel Verschwendung, d.h. geringe Wirtschaftlichkeit W => 1: wenig Verschwendung, d.h. hohe Wirtschaftlichkeit
Produktivität
Produktivität (synonym: Effizienz): Betrachtet man die Wirtschaftlichkeit anhand von Mengengrößen (Input; Output) spricht man von Produktivität, die das mengenmäßige oder technische Verhältnis von Einsatzmitteln (Input) und deren erzielte Ergebnisse (Output) erfasst. Sind Minimums- oder Maximumsprinzip erfüllt, ist die Produktivität am höchsten. In der Produktivität lässt sich indirekt auch die Qualität des Outputs zum Ausdruck bringen: Die Produktivität ist niedrig, wenn z.B. aufgrund von fehlendem Know-how der Mitarbeiter oder veralteten Betriebsmitteln viel Ausschuss anfällt (wenig Output, der die Qualitätsanforderungen erfüllt) oder bestimmte anspruchsvolle (qualitätssensible) Produktionsschritte nicht durchführbar sind (Output von Null).
Faktorbezogene Produktivität
Produktivität eines bestimmten Inputfaktors (Buch: Häufig bezieht man die Produktivität aus bestimmte Inputfaktoren (faktorbezogene Produktivität) und setzt diese in Relation zu Outputgrößen, die innerhalb der betrieblichen Wertkette anfallen.
Arbeitsproduktivität
Produktionsergebnis je Arbeitsstunde (Lohnstückkosten) - Formal handelt es sich um die Durchschnittsproduktivität
Grenzproduktivität
Grenzproduktivität = marginale Produkitivität: Welcher zusätzliche Output kann erzielt werden, wenn man eine zusätzliche Einheit des Inputfaktors einsetzt? Buch: Grenzproduktivität beschreibt, welcher zusätzliche Output erzielt werden kann, wenn man eine zusätzliche Einheit des Inputfaktors einsetzt.
Problem der faktorbezogenen Produktivität
Output ist das Ergebnis des Zusammenwirkens aller Inputfaktoren (und nicht nur eines einzelnen)
Stückkosten
Wieviel kostet die Herstellung einer verkaufsfähigen Einheit des Outputs? => Buch: Ist-Kosten für eine Einheit des produzierten Produkts.
Rationalisierung
Unter Rationalisierung versteht man die Verbesserung (Optimierung) von Betriebsabläufen unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit: Es soll die Produktivität des Betriebes bzw. die Effizienz des betrieblichen Transformationsprozesses erhöht werden (bzw. Senken der Stückkosten). - Beispiel: Substitution objektbezogener Arbeitsleistungen durch Betriebsmittel => Maschinen ersetzen Menschen - Rationalisierung wird oftmals auf Reduzierung der Stückkosten reduziert(Buch: Der Effekt von Rationalsierungsmaßnahmen wird in der Regel nicht in Mengengrößen (Input; Output) sondern anhand von Stückkosten abgebildet. Dadurch wird die Rationalisierung auf den Aspekt der Kosteneinsparung reduziert (Verringerung der Stückkosten). Also: Rationalisierung durch1) Substitution objektbezogener Arbeitsleistungen durch Betriebsmittel2) Prozessinnovationen
Abnehmender Rationalisierungseffekt
In einer Abfolge von Rationalisierungseffekten werden die Kosteneinsparungen immer kleiner => Notwendigkeit von Prozessinnovationen, um neue Rationalisierungspotentiale zu erschließen.
Effektivität und Effizienz
Effektivität beschreibt die Zielerreichung: In welchem Umfang wurde das angestrebte Ziel (Output) erreicht? Effizienz beschreibt den Mitteleinsatz, der notwendig war, um den Output zu erreichen => Man kann effektiv, aber wenig effizient sein
Erwerbswirtschaftliches Prinzip
Unternehmen sind Betriebe, die dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip folgen (marktwirtschaftlich orientierte Betriebe). Je höher Gewinn und/oder Rentabilität, desto eher wird das erwerbswirtschaftliche Ziel erreicht.
Gewinn
Gewinn die Differenz zwischen Umsatz und Kosten: Gewinn = Umsatz - Kosten mit Umsatz = Verkaufsmenge x Verkaufspreis Gewinne werden entweder an den Eigner (Eigenkapitalgeber) ausgeschüttet (z.B. Dividende bei Aktien) oder im Unternehmen belassen (Thesaurierung). Bei der Thesaurierung erhöht sich das von den Eigenkapitalgebern im Unternehmen investierte Eigenkapital. (Buch: Das Eigenkapital steigt in Höhe der thesaurierten Gewinne an).
Rentabilität
Die Rentabilität eines Betriebes gibt an, in welcher Höhe sich das dort eingesetzte (investierte) Kapital während einer bestimmten Zeitspanne verzinst hat (Kapitalverzinsung, Kapitalrendite, Anlagenrendite). Die Rentabilität ist damit der Zinssatz, den die Investition des Kapitals in ds Unternehmen erbracht hat. Man unterscheidet Eigenkapitalrentabilität und Gesamtkapitalrentabilität, häufig wird noch die Umsatzrentabilität berechnet (s. Übung).
Verlust
Verluste (negative Gewinne) veringern das (bilanzielle) Eigenkapital eines Unternehmens bzw. werden durch das Eigenkapital "aufgefangen". Ist das Eigenkapital eines Unternehmens vollstädnig aufgrund von Verlusten aufgebraucht, ist das Unternehmen insolvent ("bankrott").
Kapitalumschlagsgeschwindigkeit (Buchergänzung)
KUG (turnover velocity) bezeichnet den Quotienten aus Umsatz zu Kapital. KUG = Umsatz / Kapital Eine KUG von 3 bedeutet, dass das eingesetzte Kapital zum dreifachen Umsatz geführt hat. Allgemein gibt diese Kenngröße Aufschluss über die "Ausnutzung" des Kapitals, die sich - zunächst - im Umsatz zeigt. Auch bei niedriger Umsatzrentabilität kann eine günstige Kapitalrentabilität erzielt werden, wenn eine KUG erwirtschaftet wird.
Alternativen zum Gewinn als Maßgröße für das erwerbswirtschaftlichen Gewinns
Berechnungsansätze 1. EBIT (Earnings before interests and taxes)EBIT = Gewinn + Fremdkapitalzinsen + Steuern=> Soll die tatsächliche Leistung (performance) des Unternehmens widerspiegeln (Buch: Mitunter werden zum Betriebsergebnis (Gewinn) Steuern und Fremdkapitalzinsen, die den Gewinn gemindert haben, wieder hinzugerechnet, da diese Größe (EBIT) erst die tatsächliche Leistung des Unternehmens in seinen Geschäftsfeldern widerspiegeln soll. 2. VorsteuergewinnVorsteuergewinn = Gewinn + (Ertrags-)Steuern
Formen von Kapital im Betrieb/Unternehmen (Eigenkapital/Fremdkapital)
Investoren stellen dem Betrie/Unternehmen Kapital in Form von ... zur Verfügung. Eigenkapital:- zeitlich unbefristet- keine Rückzahlung- Gewinn als "Preis" für die Kapitalüberlassung Fremdkapital:- zeitlich befristet- Rückzahlung des Geldbetrags- Zinsen als "Preis" für Kapitalüberlassung
Unterschied Kosten und Kapital
Kosten erfassen, wie viel Geld die Erstellung des Outputs "verbraucht" hat (Material, Arbeitslöhne). Kapital erfasst, wie viel Geld die Investoren dem Unternehme/Betrieb zur Verfügung gestellt haben.
Umsatzrentabilität
Die Umsatzrentabilität gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn dem Unternehmen verblieben ist.
Rentabilität als betriebswirtschaftliche Zielgröße (Anwendungen)
Anwendungen 1. Kontrollgröße für Unternehmenserfolg1.1. Benchmarking 1.2. Steuerung von Tochtergesellschaften im Konzern Buch: Renditekennzahlen sind eine Maßzahl, wie erfolgreich ein Unternehmen das erwerbswirtschaftliche Prinzip verfolgt. Sie bieten vielfältige Ansatzpunkte für das Management des Unternehmens: So lässt sich die eigene erzielte Kapitalrendite mit derjenigen von bestimmten Konkurrenten in der Branche (z.B. Marktführer) oder dem Branchendurchschnitt vergleichen (Benchmarking), um die eigene Position im Wettbewerb zu überprüfen. Ebenso können Renditekennziffern für Tochtergesellschaften oder Geschäftsbereiche bestimmt werden: Diejenigen Tochtergesellschaften bzw. Geschäftsbereiche, die bestimmte Renditezahlen nicht erzielen, werden möglicherweise abgestoßen, verkauft oder es müssen Maßnahmen eingeleitet werden, um eine Renditesteigerung zu erreichen. 2. Beurteilung von Investitionsentscheidungen 3. Bezugsgröße für eine variable (erfolgsabhängige) Entlohnung von Managern/Mitarbeitern
Return on Investment (ROI)
Buch: Wird der Gewinn auf das Betriebsergebnis und der Kapitaleinsatz auf das betriebsnotwendige Eigenkapital beschränkt, bezeichnet man eine derartig modifizierte Eigenkapitalrentabilität als ROI. DIese Kennzahl ist aussagekräftiger als die Eigenkapitalrentabilität, da das Betriebsergebnis den Erfolg der normalen Geschäftstätigkeit entält und um außergewöhnliche Effekte (z.B. Verkauf eines Grundstücks mit hohem Gewinn) bereinigt ist.
Value Based Management (VBM)
Ziel der Unternehmensführung ist die Steigerung des Unternehmenswerts. - Identifizierung von Werttreibern => Werttreibermanagement - Identifizierung von Wertvernichtern Buch: "Renaissance des erwerbswirtschaftlichen Prinzips"; Das VBM-Konzept fordert eine Lenkung und Leitung des betrieblichen Transformationsprozesses dahingehend, den sog. Unternehmenswert zu steigern. Die bekannteste Ausprägung dieses Konzepts ist der Shareholder-Value-Ansatz.
Shareholder Value
Vermögensposition der Anteilseigner (Eigenkapitalgeber) = Wert der Unternehmensanteile - im einfachsten Fall: Börsenkurs der Unternehmensanteile (Marktkapitalisierung: Anzahl der Unternehmensanteile x Börsenkurs) - Verwendung von alternativen Aggregatgrößen für den Gewinn - Berechnung der zu erwartenden Gewinne des Unternehmens in der Zukunft Buch: Nach diesem Konzept hat die Unternehmensleitung im Sinne ihrer Anteilseigner (shareholder) zu handeln und ihre Vermögensposition, d.h. den Wert ihrer Unternehmensanteile zu mehren (Erhöhung des Shareholder Value), der wiederum umso größer ist, je höher der Unternehmenswert ist.Hierbei wird der Begriff "Shareholder Value" sowohl auf die Vermögensposition eines Aktionärs als auch auf das Unternehmen als ganzes bezogen.
Werttreiber
Werttreiber sind alle Tatbestände im Unternehmen (Inputfaktoren, Produkt, Geschäftfelder, Geschäftsprozesse), die einen positiven Wertbeitrag liefern, d.h. den Unternehmenswert erhöhen.
Wertvernichter
Wertvernichter sind alle Tatbestände im Unternehmen, die einen negativen Wertbeitrag liefern.
Werttreibermanagement
Werttreiber mit einem hohen Wertbeitrag sind zu erhalten oder auszubauen; bei Werttreibern mit geringen Wertbeitrag ist zu prüfen, ob und wie diese zu einem höheren Wertbeitrag "gebracht" werden können (z.B. Produktivitätserhöhung, Rationalisierung); Tatbestände, die im Unternehmen zu einem negativen Wertbeitrag führen, sind abzustellen.
Ökonomischer Darwinismus
Nur diejenigen Unternehmen überleben am Markt, die langfristig Gewinne erzielen. Diejenigen Unternehmen, die (nur) Verluste erwritschaften, scheiden aus dem Markt aus (Insolvenz oder Aufkauf).
Finanzielles Gleichgewicht
"Das finanzielle Gleichgewicht eines Betriebs ist gewahrt wenn er zu jedem Zeitpunkt den fälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann." Ein Unternehmen muss zum aktuellen Zeitpunkt das finanzielle Gleichgewicht "halten"; es ist jedoch auch notwendig, bereits heute dafür Sorge zu tragen, dass morgen das finanzielle Gleichgewicht gewahrt sein wird. Hat ein Unternehmen sein finanzielles Gleichgewicht verloren, d.h. kann es einer fälligen Zahlung nicht nachkommen (diese leisten), tritt der Tatbestand der Illiquidität. Das Unternehmen ist illiquide. Auch dies ist ein Tatbestand, dass ein Unternehmen in Konkurs geht ("bankrott ist"). Die Einhaltung des finanziellen Gleichgewichts ist eine Nebenbedingung des erwerbswirtschaftlichen Prinzips: Die Maximierung der Liquidität steht im Widerspruch zum erwerbswirtschaftlichen Prinzip. Deshalb: Maximierung von Gewinn/Rentabilität unter Einhaltung des finanziellen Gleichgewichts.(Buch: Ein Unternehmen muss unbedingt seine Zahlungsfähigkeit (Liquidität) erhalten, da es ansonsten aufhört zu existieren. Allerdings soll das Unternehmen keineswegs die Liquidität maximieren. Dies würde bedeuten, dass es nur "Geldbestände im Tresor" halten würde (Kassenhaltung).)
Maßnahmen zur Wiederherstellung des finanziellen Gleichgewichts
1. Verkauf von Vermögen1.1. Lagerabbau (Notverkäufe)1.2. Betriebsmittel1.3. Finanzanlagen (Buch: Durch Vermögenverkäufe wie die Veräußerung von Betriebsmitteln oder Notverkäufe von Produkten durch Preiszugeständnisse erhält das Unternehmen liquide Mittel ("Geld"), mit denen es die fällige Zahlungsverpflichtung erfüllen kann.) 2. Aufbringen von frischem Kapital2.1. Eigenkapital2.2. Fremdkapital (Buch: Die Unternehmenseigner "schießen frisches Geld" (Eigenkapital) zu oder es gelingt, durch eine Kreditzusage neues Fremdkapital aufzunehmen. Beides erhöht den Bestand an liquiden Mitteln (Zahlungsmitteln), mit denen die fällige Zahlungsverpflichtung beglichen wird. Im letzten Fall wird dann ein fälliger "alter" Kredit durch die Aufnahme eines neuen Kredits zurückgezahlt.) 3. Stundung der fälligen Zahlungsverpflichtungen (Buch: Der Gläubiger ist bereit, einen späteren Erfüllungszeitpunkt zu akzeptieren. Dann besteht zum aktuellen Zeitpunkt keine fällige Zahlungsverpflichtung mehr.)