Linguistik für den Deutschunterricht (Subject) / Vorlesung 3 (Lesson)

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Schreibprinzipien erkennen

This lesson was created by Chiara_Borgerding.

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  • Phonologisches Schreibprinzip = Schreibungen einer graphematischen Wortform, dieman auf der Basis von Graphem-Phonem-Korrespondenz- Regeln (GPK-Regeln) zu einer rein segmental-phonologischen Repräsentation einer phonologischen Lautform zurückführen kann.Beispiel: Auslautverhärtungphonetisch: *Lopphonologisch: LobBeispiel: r-Vokalisierung phonetisch: *kleinaphonologisch: kleiner
  • Silbisches Schreibprinzip = Schreibungen, die phonologisch begründet, aber nicht auf der segmentalen (phonographischen) Ebene erfasst werden können.Beispiele: Markierung von Vokalgespanntheit (Dehnungsgraphien: -h, Vokalverdopplung: Saal, Schärfungsgraphien: Doppelkonsonant: Männer)Markierung der Silbengrenze (Silbengelenkschreibung über Flexionsformen konstant- Doppenkonsonant, <tz>, <ck>)silbeninitiales h (Ruhe)
  • morphologisches Schreibprinzip = Schreibungen nach dem Prinzip der Morphemkonstanz. Morphologische Schreibungen überlagern phonologische und silbische Schreibungen.Beispiele: Stammkonstanz (Umlaut bei Stammvokal a im Plural, Schreibung des Silbengelenks bei einsilbiger Form, Schreibung des silbeninitialen -h in einsilbiger Wortform)
  • syntaktisches Schreibprinzip = Schreibungen, die im weiteren Sinne die syntak6schen Merkmale eines Wortes betreffen.Beispiele:Substantivgroßschreibung (satzinitial und satzinterne Majuskelschreibung)Getrennt-/ und Zusammenschreibung (Syntagma oder komplexes Wort)Interpunktion auf Wort-/ und Satzebene
  • Graphematik vs. Orthographie Graphematik: systematische Regularitäten (Varianten möglich)Orthographie: kodifizierte Regeln (Varianten eingeschränkt)