Psychologie (Subject) / Klinische Psychologie Basis I (Lesson)

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Die Karteikarten fassen das Fach Klinische Psychologie Basis I der Universität Greifswald zusammen.

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  • Was ist das Symptom der Alogie? Verarmung der Sprache, Verlängerung der Antwortlatenz: Der Patient antwortet auf Fragen nur sehr zögerlich und ausgesprochen wortkarg, das Gespräch wird mühsam. Ursache sind Denk- und Ausdrucksstörungen, aber auch die gestörte Kommunikationsfähigkeit
  • Was ist das Symptom der Affektverflachung? Verarmung des Fühlens sowie der emotionalen Ausdrucks- und Reaktionsfähigkeit 
  • Was ist das Symptom der Apathie? Mangel an Energie und Antrieb, Interesselosigkeit, Abschwächung des Willens
  • Was ist das Symptom der Anhedonie? Unfähigkeit, Vergnügen oder Freude zu empfinden
  • Was ist das Symptom der Asozialität? Eingeschränkte oder fehlende Konfliktfähigkeit und dadurch Mangel an sozialen Interaktionen
  • Was ist das Symptom der Aufmerksamkeitsstörung? Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit
  • Kennzeichen der schizophrenen Negativsymptomatik. Typisch sind die sechs sogenannten "A-Symptome". Wie heißen diese Symptome? Alogie Affektverflachung Apathie Anhedonie Asozialität Aufmerksamkeitsstörungen
  • Wie viele Subtypen gibt es im ICD-10 von der Schizophrenie. Wie heißen diese Subtypen? 7 Paranoide Schizophrenie (F20.0) Hebephrener Typ (F20.1) Katatone Schizophrenie (F20.2) Undifferenzierte Schizophrenie (F20.3) Postschizophrene Depression (F20.4) Schizophrenes Residuum (F20.5) Schizophrenia simplex (F20.6)
  • Was zeichnet die Paranoide Schizophrenie aus? Ein oder mehrere Wahnsysteme oder häufigeakustische Halluzinationen; Keine formalenDenkstörungen, keine Hinweise auf desorganisiertesSprechen, desorganisiertes oder katatones Vehaltenoder unangemessenen Affekt (z.B. Anhedonie).
  • Was zeichnet den Hebephrenen Typ der Schizophrenie aus? (F20.1) Insbesondere im Jugendalter auftretender Subtyp.Im Vordergrund stehen affektive Störungen im Sinnevon läppischer Grundstimmung, leerer Heiterkeit,formalen Denkstörungen und unberechenbaremflapsigen oft enthemmten Sozialverhalten
  • Was zeichnet die Katatone Schizophrenie aus? (F20.2) Motorische Unbeweglichkeit (Stupor) oderHyperkinese, d.h. übermäßige nicht zweckgerichtetemotorische Aktivität, die nicht auf externe Reizezurückzuführen ist. Extremer Negativismus(Widerstand dagegen von anderen Menschen eineVeränderung der Körperhaltung vornehmen zu lassenoder Anweisungen Folge zu leisten), oder Mutismus.Merkwürdige Willkürbewegungen (wie dasEinnehmen bizarrer Körperhaltungen, stereotypeBewegungen, Grimassen oder Manierismen),Echolalie oder Echopraxie.
  • Was zeichnet die undifferenzierte Schizophrenie aus? (F20.3) Eine Schizophrenie bei der Kriterium A erfüllt ist (also zwei odermehr der fünf Kernsymptome (Wahn, Halluzinationen,Desorganisiertes Sprechen, Desorganisiertes oder katatonesVerhalten, Negativsymptome) die Kriterien des paranoiden,desorganisierten, oder katatonen Typus nicht erfüllt sind.
  • Was zeichnet das schizophrene Residuum aus? (F20.5) Fehlende Positivsymptomatik auch kein desorganisiertes oderkatatones Verhalten. Fortdauernde Belege für das Störungsbild,etwa in Form von Negativsymptomen oder zwei oder mehrSymptome aus Kriterium A, die in abgeschwächter Formvorliegen (z.B. seltsame Überzeugungen oder ungewöhnlicheWahrnehmungserfahrungen).
  • Was zeichnet eine postschizophrene Depression aus? Depressive Episode. Zur Zeit keine schizophrenen Symptome,allerdings müssen die Kriterien für eine Schizophrenie in denletzten zwölf Monaten erfüllt gewesen sein.
  • Was zeichnet eine Schizohrenia Simplex aus? (F20.6) Schleichende Progredienz über einen Zeitraum von einem Jahrden folgenden Bereichen:Persönlichkeitsveränderungen (äußert sich in Antriebs- undInteressenverlust und sozialem Rückzug)Allmähliche Verstärkung der Negativsymptomatik, Apathie,Sprachverarmung, deutliche Affektverflachung, vermindertenonverbale KommunikationDeutlicher Verfall sozialer Bezüge und Abnahme derLeistungsfähigkeit in Schule und Beruf
  • Welche Specifier bei Schizophrenie nach DSM-5 gibt es? 1. Erste Episode gegenwärtig akute Episode 2. Erste Episode gegenwärtig partielle Remission 3. Erste Episode gegenwärtig vollständige Remission 4. Multiple Episoden gegenwärtig akute Episode 5. Multiple Episoden gegenwärtig partielle Remission 6. Multiple Episoden gegenwärtig vollständige Remission
  • Welche Verlaufsklassifikation für Schizophrenie sind nach dem ICD-10 bekannt? kontinuierlich (keine Symptomremissionen im Beobachtungszeitraum; F20.x0) episodisch mit zunehmender Entwicklung "negativer" Symptome in den Krankheitsintervallen (F20.x1) Episoden mit anhaltenden, aber nicht zunehmenden "negativen" Symptomen in den Krankheitsintervallen (F20.x2) episodisch (remittierend), mit vollständiger oder praktisch vollständiger Remission zwischen den psychotischen Episoden (F20.x3) unvollständige Remission (F20.x4) vollständige Remission (F20.x5) sonstiger Verlauf (F20.8) Verlauf unsicher, Beobachtungszeitraum weniger als ein Jahr (F20.x9)
  • Neue Einteilung im DSM-5 Schizophrenie Spektrums- und andere psychotische Störungen Wahnhafte Störung• Kurze Psychotische Störung (wenigstens 1 Tag aber weniger als 1 Monat,keine Negativsymptome)• Schizophrenieforme Störung (Schizophrene Symptome zwischen 1 - 6Monaten)• Schizophrenie• Schizoaffektive Störung- Bipolarer Typus- Depressiver Typus• Katatone Störung (unspezifisch, mit einer anderen mentalenStörung assoziiert oder mit einem anderen medizinischenProblem assoziiert)
  • Nennen Sie Fragebögen zur Erfassung von Schizophrenie. (F für Fremdbeurteilung, S für Selbstbeurteilung) BPRS (Brief Psychiatric Rating Scale) F NOSIE (Nurses Observations Scale für Inpatient Evaluation) F SANS (Scale for the Assessment of Negative Symptoms) F, S PANSS (Positive and Negative Syndrome Scale) F PD-S (Paranoid-Depressivitäts-Skala) S InSka (IntentionalitätsSkala) F FBF (Frankfurter Beschwede-Fragebogen) S
  • Ursachen der Schizophrenie 1. genetische Ursachen Genetische Vulnerabilität- die gefundenen Assoziationen sind stärker bei den Genen,die im Gehirn exprimiert werden.- Es sind Assoziationen mit dem DRD2-Gen und mehrerenGenen gefunden worden, die bei der glutamatergen Neurotransmission beteiligt sind.- Neben der verstärkten Assoziation von im Gehirn exprimiertenGenen hat sich auch eine vermehrte Assoziation zwischenSchizophrenie und Genen gefunden, welche eine wichtigeRolle bei der Immunität spielen (Verbindung zwischenSchizophrenie und Immunsystem)
  • Ursachen der Schizophrenie 2. Biochemische Faktoren Dopaminhypothese:Die Dopaminhypothese: Sie besagt, dassSchizophrenie durch eine Überaktivität anden dopaminergen Synapsen vor allem immesolimbischen dopaminergen Systemverursacht wird 1. Evidenz:Entdeckung des antipsychotischen Effekts des Chlorpromazins(Delay, 1952) Diese klassischen Neuroleptika wirken Auf die Typ2-DopaminRezeptoren Diese werden durch das DRD2 Gen kodiert 2. Evidenz:Dopamin-Agonisten wie Amphetaminekönnen Halluzinationen und Paranoia induzierenOder Kokain (Größenwahn):Kann ebenso Halluzinationen oderParanoia induzieren 3. Evidenz: Überdosierung von L-Dopa bei der Behandlung von Parkinson
  • weitere mögliche Ursachen Schizophrenie Möglicherweise haben Schizophreneauch eine höhere Dichte vonDopaminrezeptoren
  • Noch weitere mögliche Schizophrenieursachen Strukturelle Veränderungen im Gehirn Viele Studien haben eine Degenerationneuronaler Strukturen bei Schizophrenen gefunden (Störung der neuronalenEntwicklung; Weinberger; 1992; bzw. Beschleunigung der Neurodegeneration(Keshavan, 1999); Abnahme des Hirnvolumens um 3 % bereits relativ früh in der Entwicklung einerSchizophrenie. Dies deutet darauf hin, dass Schizophrenie eher eineentwicklungsneurobiologische und keine neurodegenerative oder progressivfortschreitende Erkrankung ist. Caveat: Vergrößerung der Hirnventrikel betrifftnur kleine Minderheit der Schizophrenen und ist nicht spezifisch für Schizophrenie Schizophrenie ist mit einer Störung in den präfrontalen Kortexarealen assoziiert --> Hypofrontalität
  • Wie ist die Interaktion zwischen der dopaminergen Hypoaktivität im präfrontalen Kortex und der dopaminergen Hyperaktivität im Ncl. Accumbens zu verstehen, welche für die positive Symptomatik verantwortlich zu sein scheint? Möglicherweise verursacht die präfrontaleHypoaktivität die mesolimibischeHyperaktivität Die Schizophrenie beginnt möglicherweise miteinem Verlust von Neuronen in verschiedenenTeilen des Gehirns, deren funktionelleKonsequenz eine Hypofrontalität ist. • Diese Hypofrontalität produziert zunächst dieNegativsymptomatik. • Als Folge dieser Hypofrontalität wird einevermehrte Dopaminaktivität immesolimbischen System angestoßen, dieakute Positivsymptomatik tritt ein.
  • Welchen Einfluss haben die Familieninteraktionen auf Schizophrenie? Das Konzept der "High Expressed Emotions" Familie EE-Konzept• In den hoch Expressed-Emotion (EE)Familien kommt es zu sehr viel längerenSequenzen von negativer Interaktionals in den niedrig EE Familien.• Es wird deutlich, dass beide,Angehörige und Patienten einen aktivenBeitrag zur Eskalation leisten.
  • Akute Phase in den EE Familien Aus Sicht des Patient:  Gefühl unbegrenzter Leistungsfähigkeit und Begabung (Künstler) Gefühl auserwählt zu sein. Angst beobachtet oder verfolgt zu werden, dass Andere Gedankenlesen können, oder den eigenen Willen beeinflussen können Aus Sicht der Angehörigen: Verunsicherung: Er/Sie ist völlig verändert, redet unverständliche Dinge; WAS IST LOS? Angst/Sorgen: Wird er/sie ganz wirr im Kopf, wird er/sie sich helfen lassen? Wird die Familie jeweils zur Ruhe kommen? Wird er/sie wieder normal leben können? WAS GESCHIEHT ALS NÄCHSTES?
  • Nach der akuten Phase in den EE Familien Aus Sicht des Patient Die Ärzte sagen es gehe schon viel besser. Patient spürt, es geht ihm irgendwie anders schlecht. Nichts geht so leicht wie früher, die Gefühle sind matter und schwächer, Ich brauche viel Schlaf, bin nicht mehr zu belasten. Aus Sicht der Angehörigen Müssen Patienten dazu anhalten, morgens aufzustehen, sich zu waschen, zur Arbeit zugehen etc. Angehörigen sind verunsichert, wenn Patient sich wieder zurückzieht, wenn er/sie Medi-kamente nicht mehr nimmt Fragen sich, ist er/sie krank oder nur faul?
  • Interaktionsverhalten von Hoch-EE- vs. Niedrig-EE-Familien Mehr Kritik: Du bist faul, wiederhast Du Dein Zimmer nicht aufgeräumtDu hast mit dem Streit angefangen. • Mehr Feindseligkeit: Ich möchte, dass Du das nie wiedertust, dann beachte ich Dich eben nicht, dann mache ichüberhaupt nichts. • Mehr nicht-verbaler negativer Affektausdruck
  • Therapie der Schizophrenie, Pharmakologische Behandlung Im Vergleich zu Plazebo zeigt sich die deutlische therapeutische Überlegenheit der Neuroleptika. Ca. 90% Der Patienten sind gebessert Therapie mit Neuroleptika
  • Klinische Merkmale neuroleptikainduzierter extrapyramidal-motorischer Störungen (EPS) Akathisie: Unvermögen, ruhig zu sitzen: die Patienten laufen unruhig umher oder zeigen eine eigenartige Trippelmotorik Parkinsonoid: Parkinson-Syndrom mit dem Hauptsymptomen Tremor, Rigor und Akinese Dystonie: kurz anhaltende oder auch fixierte abnorme Körperhaltungen, vor allem in der Mundgegend, an den Augen, Hals und Rücken. Ursache sind unwillkürliche Muskelkontraktionen Dyskinie: unwillkürliche hyperkinetische Bewegungen, meist im Mundbereich, oft auch leichte Bewegungen an Fingern, Armen, Zehen oder Beinen. Nach dem Zeitpunkt Ihres Auftretens werden 2 Formen unterschieden:  1_Frühdyskinesien: meist in der 1. Behandlungswoche 2_Spätdyskinesien (tardive Dyskinesien): nach längerer Therapie mit Neuroleptika
  • Therapie der Schizophrenie, Psychotherapeutische Interventionen: Psychoedukative Programme Integriertes PsychologischesTherapieprogramm (IPT) • Integriert weil kognitive und soziale Problemlösedefizite bearbeitetwerden • Es kann mit medikamentöser und soziotherapeutischer Intervention(Familienberatung) integriert werden. • 5 Unterprogramme: Training der kognitiven Differenzierung Training der sozialen Wahrnehmung Kommunikationstraining Soziales Verhaltenstraining Problemlösetraining
  • Metakognitives Training für Schizophrene Patienten (Moritz et al., 2011) Überblick über die Therapieeinheiten 1. Beziehungsaufbau und Anamnese2. Einführung in das MKT: Informationsvermittlung bzgl. Therapie und ihrerRegeln, Erarbeiten von möglichen Problembereichen und Therapiezielen3. Krankheitsmodell: individuelles Vulnerabilitäts-Stress-Modell4. Attributionsstil: multifaktorielle Verursachung komplexer (sozialer)Situationen; Verstärkung von Wahnideen durch einseitige Zuschreibungen5. Schlussfolgern: Konsequenzen voreiligen Schlussfolgerns verdeutlichen,Offenheit für Alternativen fördern6. Korrigierbarkeit: Konsequenzen von Sturheit und Rigidität; Wichtigkeit desAustausches mit anderen Personen7. Einfühlen: Notwendigkeit vielfältiger Informationsquellen umBeweggründe für das Handeln anderer Personen zu erschließen;Zusammenhang zum Wahn8. Gedächtnis: Unterscheidung von falschen und echten Erinnerungen;Entwickeln von Strategien zur Unterstützung von Erinnerungsprozessen9. Selbstwert und Stimmung: Exploration depressogener Denkverzerrungen,Teufelskreismodel zum Zshg. Von Gedanken, Verhalten und Gefühlen;Aktivitätsaufbau10. Rückfallprophylaxe: Informationsvermittlung über möglicheKrankheitsverläufe, Identifikation von Frühwarnsymptomen, Notfallplan
  • Therapie der Schizophrenie 2. Psychotherapeutische Interventionen: Familienbetreuung INfositzung1: Information zur Schizophrenie Zusammenfassung Infositzung 2: Information zur Medikation Edukation: positive Gefühle ausdrücken:  den gesprächspartner anschauen Ihm genau beschreiben, was mir gefallen hat (d.h. sein Verhalten beschreiben) Ihm sagen, was ich dabei gefühlt habe Hausaufgabe: Den anderen dabei erwischen, wie er mit etwas Gutes tut negative Gefühle ausdrücken: den Gesprächspartner anschauen: fest & bestimmt sprechen Ihm genau beschreiben, was mir missfallen hat (d.h. sein Verhalten konkret beschreiben) Ihm sagen, was ich dabei gefühlt habe Ihm einen Vorschlag machen, wie er dies in Zukunft vermeiden könnte Probleme lösen: 1. Problem ansprechen 2. Lösungsmöglichkeiten aufschreiben 3. Lösungsmöglichkeiten diskutieren 4. Beste Lösungsmöglichkeit auswählen 5. Schritte zur Umsetzung in die Tat 6. Überprüfung der 5 Punkte des Schemas. Überprüfen der Einzelschritte Durch diese Maßnahme stark verringerte Rückfallraten