Politikwissenschaft (Subject) / Steuerungs- und Governancetheorie Folie 4 (Lesson)

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Niklas Luhmann

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  • Niklas Luhmann- Biographie und Texte (zur Steuerung) 1927-1998 Texte: "Grenzen der Steuerung" (1988) "Politische Steuerung. ein Diskussionsbeitrag" (1989) "Steuerung durch Recht?" (1991) "Strukturelle Kopplungen" (2000) "Ökologische Kommunikation" (1986)
  • Die richtige Fragestellung- a) Erfordernis begrifflicher Klarstellung - Diskussion um "Steuerung" --> vorrangig begriffliches Problem, d.h. Frage nach dem Ertrag der Arbeit mit bestimmten Begriffen Unterscheidung von zwei Verständnissen von Steuerung 1) handlungstheoretisches Steuerungsmodell: Steuerung = "Bestimmung eines Systemzustands von außen" 2) kybernetisches Steuerungsmodell: Steuerung = Differenzminimierung --> Achtung: nur bestimmte Differenzen eignen sich <--> - nicht Differenzen zwischen gesellschaflichen Teilsystemen (Recht- Religion)         - nicht Differenzen die durch binären Code gesetzt sind (recht-unrecht)
  • Die richtige Fragestellung- b) Kritik Luhmanns am handlungstheoretischen Steuerungskonzepts 1) Unterkomplexität: • sie basieren auf linearen Kausalitätskonzeptionen: aus dem prinzipiell endlosen Horizont von Ursache-Wirkungs-Relationen betrachten sie nur einen winzigen Ausschnitt • Frage: warum so und nicht anders? 2) Zeitdimension: • Vernachlässigung von Steuerung als Ereignis ("Signal"): Fokus auf Änderung eines künftigen Systemzustandes • doch bereits die Ankündigung von Steuerungsabsichten kann massive Auswirkungen haben, die das Steuerungshandeln obsolet machen können
  • Exkurs: Konzeptionen von Kausalität            siehe Folie Luhmann Seite 7
  • Grenzen von Steuerung- systemtheoretische Annäherung a) Vorläufer-Modell: Kybernetisches Steuerungsmodell INPUT--> SYSTEM--> OUTPUT Steuerung = Verringerung einer Differenz zwischen a) (unbefriedigendem) Ist-Zustand b) (fiktivem) Zielzustand mittels Rückkopplungsmechanismus --> Theorie offener Systeme ist nur geeignet für "einfache" Systeme (z.B. Thermostat) <--> nicht geeignet für komplexe Systeme (z.B. soziale Systeme)
  • Schaubild: Kybernetisches Steuerungsmodell siehe Folie Luhmann Seite 9
  • Theorie autopoietischer (geschlossener) Systeme Kurzsteckbrief: Systeme • wozu? Sie reduzieren Weltkomplexität • wie? durch die Differenzierung von System/ Umwelt (relationale Größen) • womit? unter Zugrundelegung eines binären Codes
  • Paradigmenwechsel in der Analyse von Gesellschaft a) von der Akteurs-                          b) zur Systemtheorie (neueren) - Individuen                                         - Operationen - Linearität                                          - netzwerkartigen Konzepten - Handlung                                        - Kommunikation
  • Konsequenzen für die systemtheoretische Steuerungstheorie Steuerungselemente Steuerung = (1) Differenzminimierungsprogramm                    (2) + Asymmetrisierung ( als Richtungsangabe) Grenzen von Steuerung --> werden vom System selbst gezogen (spezifischer Code) d.h.: Steuerung ist = Selbst-Steuerung <--> Kommunikationssequenzen, die nicht anschlussfähig sind an die systemspezifischen Informationsverarbeitungsprozesse verbleiben vor den Toren des Systems ("Rauschen") d.h. Fremd-Steuerung ist nicht möglich Wichtig: --> Beachtung der Systemreferenz! denn: ein Unterschied erzeugt verschiedene Unterschiede (Informationen), je nachdem in welchem System damit umgegangen wird Beobachter 2. Ordnung...kann beobachten, wie gesellschaftliche Funktionssysteme sich selbst steuern (jeweils "rücksichtslos" gegenüber Anderen) Sonderstatus der Politik? NEIN! Die Politik kann nur noch sich selbst steuern- genau wie alle andren gesellschaftlichen Teilsysteme auch (unter Zugrundelegung ihres spezifischen Codes)
  • Strukturelle Kopplung a) Wie können geschlossene Systeme zugleich offen sein? 1) Sie sind "operativ geschlossen": weil ihre Operationen nur aufnehmen, was sich in den eigenen "Code" einfügt. D.h.: Damit sind sie in der Tiefenstruktur ihrer Selbststeuerung von ihrer Umwelt abhängig 2) Sie sind "kognitiv offen": Die Systeme müssen füreinander ausreichend "Resonanz" entwickeln, um zur eigenen Erhaltung auf die Impulse der Außenwelt reagieren zu können. D.h.: Autopoietische Sozialsysteme sind zu ihrem Strukturaufbau auf "Ressourcen"-Zufuhr aus ihrer Umwelt angewiesen.
  • Strukturelle Kopplung b) Wie passt sich ein System an seine Umwelt an? Die Umweltanpassung eines autopoietischen Systems an seine Umwelt geschieht über „strukturelle Kopplungen“,welche die kognitiven Prozesse des Systems nur irritieren,nicht aber determinieren können (= Definition) Relevanz: Der Leistungsaustausch zwischen den Systemen verläuft nach den Regeln der Autopoiese, d.h.: das System nimmt Umweltereignisse nach seinemeigenen Code wahrund kann eine potentielle „Störung“==> in eine „Ressource“ tranformierenOptionen: a) lernen, b) ignorieren, c) ausschalten
  • Schaubild Strukturelle Kopplung zwischen gesellschaftlichen Funktionssystemen Siehe Folie Luhmann Seite 17