Erfolgsorientiertes Controlling 1 (Subject) / MWCO01 Lektion 3 - 4 (Lesson)
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MWCO01 Lektion 3 - 4 Lektion 3: Kostenartenrechnung Lektion 4: Kostenstellenrechnung
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- Aufgabe der Kostenartenrechnung vollständige Erfassung, Bewertung und systematische Gliederung der Kosten alle Belege werden bei Eingang erfasst und einer Kostenart zugeteilt zudem erfolgt die Abgrenzung der neutralen Aufwendungen, die Erfassung der Grundkosten sowie die Ermittlung der Anders- und Zusatzkosten liefert Informationen über die Zusammensetzung der Kosten als Grundlage für Steuerungsmaßnahmen und die Weiterverrechnung der Kosten
- Einzelkosten lassen sich direkt einem Produkt oder einem Auftrag (= Kostenobjekt) zurechnen Bsp. Einzelmaterial
- Gemeinkosten lassen sich den Kostenobjekten nicht einzeln zuordnen sondern entstehen für mehrere betriebliche Leistungen gemeinsam können nur durch Verrechnungslogik indirekt zugerechnet werden Bsp. Energiekosten
- Unterteilung Gemeinkosten - unechte Gemeinkosten = Kosten, die grundsätzlich einem Kostenobjekt direkt zurechenbar wären, bei denen eine einzelne Erfassung aber unwirtschaftlich ist (Bsp. Schrauben); Vereinfachung durch Zuordnung zu Gemeinkosten - Sondereinzelkosten = können einem Auftrag aber nicht einem Produkt zugerechnet werden (Bsp. Lizenzgebühren) - echte Gemeinkosten
- Fixe Kosten reagieren nicht auf Beschäftigungsschwankungen fallen konstant zur Aufrechterhaltung der Betriebs- und Leistungsbereitschaft an
- Intervall-/Sprungfixe Kosten sind innerhalb eines bestimmten Intervalls konstant ändert sich die Beschäftigung über eine Intervallgrenze hinaus, steigen die Kosten sprungfix an
- variable Kosten sind beschäftigungsabhängig und verhalten sich linear zur Beschäftigungssituation Einzelkosten sind i.d.R. variabel; Gemeinkosten können sowohl variabel (Bsp. Energiekosten) als auch fix (Bsp. Gehälter) sein
- Feststellung Aufwandsgleicher Kosten (Grundkosten) und Kalk. Kosten (Anders-/Zusatzkosten) Grundkosten --> können direkt aus der Finanzbuchhaltung übernommen werden Anderskosten --> Feststellung durch eine Bewertung in anderer Höhe als in der Finanzbuchhaltung oder durch eine zusätzliche Ermittlung Erfassung von Anderskosten für Kostenrechnung elementar, da diese in der Praxis häufig auftreten, in der Finanzbuchhaltung aufgrund gesetzlicher Vorschriften aber nicht beachtet werden
- Kalkulatorische Abschreibungen sind dann anzusetzen, wenn der tatsächliche Werteverzehr von den gesetzlich vorgegebenen Abschreibungsmodalitäten abweicht (Kostenrechnung --> verursachungsgerechter Wertverzehr) in der Kostenrechnung: bei Veräußerung, Recycling oder Verschrottung am Ende, muss der Restwert beachtet werden Ausgangspunkt der Abschreibung: Finanzbuchhaltung = Anko Kostenrechnung = Anko, WBW oder Stichtagswert Zweck der Abschreibung in der K&L-Rechnung: Fortbestand des UN sichern
- kalk. Zinsen in der Finanzbuchhaltung: nur gezahlte Zinsen für FK in der Kostenrechnung: sowohl Zinsen für FK, als auch Opportunitätskosten für EK (=alternative Anlage des Geldes zu einem risikolosen Zins), d.h. Berechnung der kalk. Zinsen auf das betriebsnotwendige Kapital
- Abzugskapital = unverzinsliche Verbindlichkeiten Bsp. Lieferantenverbindlichkeiten & Kundenanzahlungen wird bei der Berechnung des betriebsnotwendigen Kapitals abgezogen, da hierfür nur das Kapital interessiert, welches vom UN selbst zu finanzieren ist
- Beispiele für betriebsnotwendige Vermögensgegenstände Finanzanlagen, ungenutzte Bauten & Grundstücke, Anlagen im Bau
- Ermittlung betriebsnotwendiges Kapital (Vorgehensweise) wird auf Basis der Aktiva ermittelt --> betriebsnotwendiges Umlauf- und Anlagevermögen zu Zeitwerten abzgl. Abzugskapital auch Vermögensgegenstände, die bereits komplett abgeschrieben sind aber noch benutzt werden müssen beachtet werden
- Ermittlung betriebsnotwendiges AV (Schema) nicht abnutzbares AV (Anko oder WBW) + abnutzbares AV (RBW am Ende der Abrechnungsperiode oder durchschnittlich gebundener Wert: (Anko oder WBW)/2) = betriebsnotwendiges AV
- Ermittlung betriebsnotwendiges Kapital (Schema) betriebsnotwendiges AV + betriebsnotwendiges UV (durchschnittlich gebundener Wert: (AB + EB)/2 = betriebsnotwendiges Vermögen - Abzugskapital = betriebsnotwendiges Kapital
- Ermittlung kalk. Zinssatz in Vergangenheit: Staatsanleihen + Risikoaufschlag bei Bedarf heute: Gesamtkapitalkostensatz --> gewichteter Durchschnittswert von EK- und FK-Kosten = WACC (Weighted Average Cost of Capital)
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- kalkulatorische Wagnisse werden dann berücksichtigt, wenn besondere betriebliche Risiken eingepreist werden sollen - Beständewagnis (Lagerverluste) - Anlagewagnis (Verlust durch technische/wirtschaftliche Veralterung) - Gewährleistungswagnis - Entwicklungswagnis - Vertriebswagnis (Forderungsausfälle & Kursverluste) - Fertigungswagnis (Ausschuss & Nacharbeiten) Berechnung erfolgt auf Basis vergleichbarer erforderlicher Versicherungsprämien, welche abgeschlossen werden müssten
- allgemeines Unternehmerwagnis Kapital geht aufgrund von technischem Fortschritt oder Nachfrageänderungen verloren kein kalkulatorisches Wagnis, daher keine Berücksichtigung in Kostenrechnung
- kalkulatorischer Unternehmerlohn Arbeitsleistung eines Unternehmers (Personengesellschaft oder EinzelUN) darf nicht direkt durch die Auszahlung eines Gehalts vergütet werden, sondern muss durch Gewinn gedeckt werden die Arbeitsleistung stellt aber einen betriebsbedingten Verbrauch an Arbeit, welcher in der Kostenrechnung berücksichtigt werden muss orientiert sich an Gehalt eines GF eines anderen UN
- kalkulatorische Miete wird angesetzt wenn private Räume für betriebliche Tätigkeiten genutzt werden und dafür keine Miete verlangt wird oder wenn Gesellschaften eigene Räumlichkeiten verwenden --> Zusatzkosten
- Personalkosten entsteht durch Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit - Löhne / Gehälter - Provisionen - Sozialabgaben - kalkulatorischer Unternehmerlohn Berechnung erfolgt auf Basis der Verträge und Gehaltsabrechnungen
- Materialkosten Kosten für den Einsatz externer Ressourcen - Betriebsmittel - Rohstoffe - Hilfs- und Betriebsstoffe - Energiekosten - selbst hergestellte Halbfabrikate
- Material - Verbrauchsfeststellung 1) Inventurverfahren = körperliche Bestandsaufnahme (AB + Zugänge - EB) 2) Skontraktionsmethode = Verbrauch wird bei Entnahmen direkt dokumentiert 3) Rückrechnungsmethode = Verbrauch wird anhand der Stückliste je Produktionseinheit und Menge zurückgerechnet (ungenau wenn Ist-Verbrauch vom Standard abweicht)
- Bewertung verbrauchter Mengen (Finanzbuchhaltung) 1) Einzelbewertung (zu Anko) 2) Festbewertung für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bestimmte Güter des AV, die regelmäßig ersetzt werden und deren Wert nachrangig ist (Bewertung mit gleichbleibendem Wert und Menge) 3) Gruppenbewertung bei gleichartigen VG des Vorratsvermögens (zum gewogenen Durchschnittswert) 4) Verbrauchsfolgeverfahren für gleichartige VV des Vorratsvermögens (FiFo/LiFo oder Durchschnitt)
- Kosten nach Art der verbrauchten Produktionsfaktoren - Kosten für bezogene Dienstleistungen (Beratung, Transport, Instandsetzung etc.) - Kapitalkosten (kalk. Zinsen & kalk. Abschreibung) - Kosten für Fremdrechte (Lizenzen, Patente) - Öffentliche Abgaben und Steuern - Versicherungskosten & kalk. Wagniskosten
- Kostenstellenrechnung zeigt wo im UN die Kosten angefallen sind Kosten werden auf die Betriebsbereiche verteilt, in denen sie angefallen sind
- Kriterien für eine Kostenstelle - das ganze UN muss in klar abgegrenzte Kostenstellen unterteilt werden - jede Kostenstelle muss einen eindeutigen Verantwortungsbereich auf den sie Einfluss hat besitzen (Bsp. Abteilungen) - jede Kostenstelle muss über sinnvolle Bezugsgrößen für die Kostenverursachung verfügen - Grundsatz der Wirtschaftlichkeit --> mit der Anzahl der Kostenstellen steigt der Arbeitsaufwand proportional an
- Einteilung der Kostenstellen - nach Funktionsbereichen und räumlichen Gesichtspunkten - Fertigungskostenstellen (Bearbeitung von Leistungseinheiten) - Materialkostenstellen (Beschaffung, Annahme, Kontrolle, Verwaltung und Lagerung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen) - Verwaltungskostenstellen - Vertriebskostenstellen
- Einteilung der Kostenstellen - nach produktionstechnischen Gesichtspunkten --> inwieweit sind die Kostenstellen an der Herstellung der Hauptprodukte beteiligt - Hauptkostenstellen (unmittelbar beteiligt) - Nebenkostenstellen (absatzfähige Nebenprodukte oder Recyclingprodukte) - Hilfskostenstellen (nur indirekt beteiligt und unterstützen den Unternehmensablauf)
- Einteilung der Kostenstellen - nach Art der Verrechnung --> definiert die Stellung der Kostenstelle bei der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung - Vorkostenstellen = erbringen für andere Kostenstellen Leistungen, weshalb sie ihre Kosten vollständig auf andere Vorkostenstellen oder Endkostenstellen verrechnen - Endkostenstellen = verrechnen ihre Kosten unmittelbar als Gemeinkosten auf die Kostenträger (typische Endkostenstellen: Material, Fertigung, Vertrieb und Verwaltung)
- Aufgaben der Kostenstellenrechnung - Verteilung der ermittelten Gemeinkosten auf Kostenstellen - Durchführung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung (für Kostenstellen die nicht direkt am Leistungserstellungsprozess beteiligt sind) --> Ziel: leistungsgerechte Verteilung der Kosten - wichtige Daten für Planung und Steuerung durch Identifikation von Leistungsbeziehungen - Wirtschaftlichkeitskontrolle
- Betriebsabrechnungsbogen (BAB) Tabelle zur Durchführung der Kostenstellenrechnung Spalten --> Kostenstellen Zeilen --> Kostenarten
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- Durchführung der Kostenstellenrechnung (mit BAB) 1) primäre Gemeinkosten werden auf sämtliche Kostenstellen verteilt (Primärkostenverrechnung) 2) die Kosten der Vorkostenstellen werden durch die innerbetriebliche Leistungsverrechnung auf die Endkostenstellen verteilt (Sekundärkostenverrechnung) 3) auf Basis der Gemeinkosten der Endkostenstellen werden die Kalkulationssätze für die Kostenträgerrechnung ermittelt
- Primärkostenverrechnung Verteilung der primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen gemäß Verursachungsprinzip Kostenstellen-Einzelkosten --> Personalkosten für MA die genau einer Kostenstelle zugeordnet sind, Fremdrechnungen für Reparaturen die innerhalb der Kostenstelle angefallen sind oder Abschreibungen für Maschinen die nur von dieser Kostenstelle genutzt werden Kostenstellen-Gemeinkosten können nicht direkt einer Kostenstelle zugeordnet werden und werden über geeignete Schlüssel verteilt --> Raumkosten durch qm, eine Maschine durch die erstellten Einheiten je Kostenstelle
- Sekundärkostenverrechnung auch: innerbetriebliche Leistungsverrechnung zwischen den Kostenstellen bestehen Leistungsverflechtungen, die in aktivierbare und nicht aktivierbare innerbetriebliche Leistungen unterteilt werden aktivierbar: selbst erstellte Anlagen/Werkzeuge, die über mehrere Jahre im UN genutzt werden und kalk. Abschreibungen verursachen nicht-aktivierbar: werden sofort verbraucht und daher direkt auf die Endkostenstellen verteilt; Bsp. Kantine, Reparaturdienste einer Kostenstelle für eine andere können einseitig sein (Kostenstelle erhält oder gibt) oder gegenseitig sein (Kostenstelle erhält und gibt ab)
- Sekundärkostenverrechnung - Anbauverfahren Leistungsverrechnung lediglich von Vorkosten- auf Endkostenstellen Leistungen zwischen Vorkostenstellen untereinander, sowie von Endkostenstelle zu Vorkostenstellen werden nicht berücksichtigt --> Kostenrechnungsunschärfe, aber unkompliziert und günstig
- Sekundärkostenverrechnung - Anbauverfahren - Durchführung 1) Ermittlung der Verrechnungskostensätze alle Kosten die in der Vorkostenstelle angefallen sind / Summe der abgegebenen Leistungen an Endkostenstellen 2) ermittelter Verrechnungskostensatz * an die jeweilige Kostenstelle abgegebene Leistung Die Vorkostenstellen müssen am Ende vollständig entlastet sein
- Sekundärkostenverrechnung - Stufenleiterverfahren einseitige Verrechnung von Vorkosten- auf Endkostenstellen berücksichtigt auch einseitige Leistungsbeziehungen von Vorkostenstellen zu nachgelagerten Vorkostenstellen - vorgelagerte Vorkostenstellen werden nicht beachtet
- Sekundärkostenverrechnung - Stufenleiterverfahren - Durchführung 1) Ermittlung des Verrechnungskostensatzes (Primäre Kosten der Kostenstelle + Sekundäre Kosten der Kostenstelle (durch angenommene Leistungen von vorgelagerten Vorkostenstellen entstandene Kosten)) / an nachgelagerte Stellen abzugebene Menge 2) Verrechnungskostensatz * an Endkostenstellen abgegebene Leistungen
- Sekundärkostenverrechnung - Gleichungsverfahren durch lineares Gleichungssystem erfolgt eine exakte Verrechnung zwischen den Kostenstellen zudem wird Eigenverbrauch der Vorkostenstellen ihrer eigenen Leistungen berücksichtigt Berechnung durch Software