Quantitative und Qualitative Bildungsforschung (Subject) / Informationen PPP Präsenzveranstaltung (Lesson)

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Quantitative und Qualitative Bildungsforschung

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  • 01. Empirische Bildungsforschung - Begriffserklärung „Die Empirische Bildungsforschung untersucht die Bildungsrealität in einer Gesellschaft, wobei der Schwerpunkt auf der institutionalisierten Bildung liegt. Bildungsforschung fragt im Kern, wie Bildungsprozesse verlaufen, wer welche Qualifikationen und Kompetenzen im Bildungssystem erwirbt, wovon dieser Qualifikations- und Kompetenzerwerb abhängig ist und welche Auswirkungen er hat.“ (Gräsel 2015:15)
  • 02. Merkmale empirischer Bildungsforschung ·         Problemorientierung: evidenzbasierte Begründungen für bildungspraktische und -                       politische Entscheidungen auf unterschiedlichen Ebenen anbieten ·         Interdisziplinarität ·         Verwendung von Methoden der empirischen Sozialforschung
  • 03. Empirische Sozialforschung „Unter Empirischer Sozialforschung wird eine Gesamtheit von Methoden, Techniken und Instrumenten  zu wissenschaftlich korrekter Durchführung von Untersuchungen des menschlichen Verhaltens und weiterer sozialer Phänomene verstanden.“ (Häder 2015:12)
  • 04. Gegenstandsbereiche Empirischer Bildungsforschung ·         Internationale Leistungsvergleiche (PISA, IGLU, ICILS…) ·         Nationale Leistungsvergleiche auf Ebene der Bundesländer ·         Bildungspanel (Längsschnittstudie): Nationales Bildungspanel (NEPS) ·         Forschung zu Kompetenzen des pädagogischen Personals ·         Deutliche Intensivierung der empirischen Bildungsforschung nach dem sog. „Pisa-Schock“
  • 05. Methoden Methoden stellen Systeme von Handlungsanweisungen und Regeln dar, um bestimmte Erkenntnisse realisieren zu können, beziehungsweise um bestimmte Resultate zu erzielen oder um Informationen zu sammeln.“ (Häder 2015:13) Die Wahl der Methoden erfolgt in Abhängigkeit vom Erkenntnisinteresse bzw. der Forschungsfrage: ·         Qualitative Methoden ·         Quantitative Methoden ·         Mixed-Methods und Triangulation
  • 06. Quantitative Methoden ·         Überprüfung einer aufgestellten Hypothese ·         Ermittlung der quantitativen Verteilung, der Größenordnung eines Sachverhalts ·         Ermittlung von Kausalitäten ·         Beispiel: Ermittlung eines Zusammenhangs zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg
  • 07. Qualitative Methoden ·         Detaillierte Beschreibungen eines Sachverhaltes als Ziel ·         Sinnkonstruktionen und Bedeutungszuschreibungen (der Interviewten!) sollen           herausgearbeitet werden ·         Häufig explorativ ·         Beispiel: Wie erleben Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund den           Schulalltag?
  • 08. Qualitative und quantitative Methoden im Vergleich Qualitative Sozialforschung Fallbasiertes Erklären sozialen HandelnsKleine StichprobenSuche nach bzw. Präzisierung von HypothesenNicht bzw. gering standardisierte ErhebungsinstrumenteInduktive Forschungslogik Quantitative Sozialforschung Statistikbasiertes Erklären sozialen HandelnsGroße StichprobenHypothesentestungWeitgehend bzw. vollstandardisierte ErhebungsinstrumenteDeduktive Forschungslogik
  • 09. Erhebungsmethoden und -instrumente ·         (Standardisierter) Fragebogen ·         Interview ·         Testverfahren ·         Experiment ·         Beobachtung
  • 09.1 Fragebogen * wissenschaftliches Instrument * Personen werden durch eine Sammlung von Fragen und Stimuli zu Antworten angeregt * Ziel: systematische Erfassung von Sachverhalten * Themenfelder: Selbstkonzept, Einstellungen ...
  • 09.2 Interview * systematische Methode zur Informationsgewinnung * Personen werden durch Fragen oder Stimuli in einer asymmetrischen    Kommunikationssituation zu Antworten motiviert * offene Befragungsmethode * erfasst subjektive Sichtweisen, Handlungsmotive und Bedeutungszuschreibungen * bedient sich den formalen Regeln der Alltagssprache
  • 09.3 Testverfahren * wissenschaftliches Routineverfahren * zur Untersuchung eines oder mehrerer empirisch abgrenzbarer Persönlichkeitsmerkmale    mit dem Ziel einer möglichst quantitativen Aussage über den relativen Grad der    individuellen Merkmalsausprägung
  • 09.4 Experiment * systemischer Beobachtungsvorgang * Untersucher erzeugt sowie variiert (Manipulation) planmäßig das jeweils interessierende   Phänomen und schaltet gleichzeitig Störfaktoren durch hierfür geeignete Techniken aus   bzw. kontrolliert (Kontrolle) diese
  • 09.5 Beobachtung * Sammeln von Erfahrungen in einem nichtkommunikativen Prozess mit Hilfe sämtlicher    Wahrnehmungsmöglichkeiten * Verwendung von Instrumenten, die die Selbstreflektiertheit, Systematik und    Kontrolliertheit der Beobachtung gewähleisten und Grenzen unseres    Wahrnehmungsvermögens auszudehnen helfen ·         Abgrenzung zu alltäglicher Beobachtung durch Kontrolle und Sicherung der                       Nachvollziehbarkeit, Zielgerichtetheit, hypothesengeleitete Herangehensweise ·         Teilnehmende / nicht-teilnehmende Beobachtung ·         Feld- und Laborbeobachtung ·         Offene und verdeckte Beobachtung
  • 10. Empirische Gütekriterien Objektivität * Unabhängigkeit der ermittelten Befunde von den Personen, die die Untersuchung    durchführen. * Verschiedene Personen erzielen bei einer Untersuchung diesselben Ergebnisse  Reliabilität * Zuverlässigkeit (auch Genauigkeit, Präzision) * Reproduzierbarkeit der Messergebnisse Validität * Grad der Genauigkeit, mit dem ein Test das misst, was er messen soll
  • 11. Verhaltenskodex empirischer Sozialforschung bzw. Bildungsforschung * Datenschutz * Anonymität * Vertraulichkeit
  • 12. Quantitative Auswertung Ausgewählte Schritte * Zuordnung der Fragebogenitems zu einer Variablenbezeichnung (=Item   * Codierung aller Antwortmöglichkeiten bzw. Überführung in Zahlenwerte (z.B. 4 = trifft zu)   * Ermöglicht statistische Berechnungen je nach Auswertungsinteresse in Form von    Häufigkeiten, Mittlerwerten, Zusammenhangsmaßen, etc.   * Zum Einsatz kommen Statistikprogramme wie SPSS, Stata, Mplus   * Aufbereitung der Daten (Transkription, Protokolle)   * Auswertung je nach Erkenntnisinteresse (z.B. inhaltsanalytische Auswertung, Objektive     Hermeneutik, Dokumentarische Methode, Einzelfallanalyse)   * Die Auswertung und Analyse erfolgt mittlerweile zumeist computergestützt bzw. -unterstützt    (z.B. MAXQDA)       o    Codierung von Interviewpassagen       o    Fallübergreifender Vergleich bzw. Systematisierung       o    Verdichtung zu Aussagen und Ergebnissen (z.B. Typen)