Testen und Entscheiden (Subject) / Testen und Entscheiden 2 (Lesson)
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Testen und Entscheiden 2
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- Was versteht man unter einem Sachverständigen in den Grundlagen forensischer Sachverständigentätigkeit? Unterstützung der Sachaufklärung des Gerichtes durch einen forensischen Sachverständigen aufgrund seiner besonderen Sachkunde > Sachverständiger = persönliches Beweismittel > bei fehlender Sachkunde in einer beweiserheblichen Frage muss ein Sachverständiger hinzugezogen werden (§244 Abs. II)
- Bitte erläutern Sie die Aufgaben, Beschränkungen und Auswahl eines Sachverständigen bei Gericht. Aufgaben: Aufbereitung von Voraussetzungen zur Klärung von Rechtsfragen Beschränkungen: von Gericht gestellte Frage; keine Gestaltungsfreiheit Auswahl: Gericht, Staatsanwaltschaft, Verteidigung Auswahlkriterium: fachliche Kompetenz, persönliche Eignung
- Welche Rechte hat der Proband im Hinblick auf die Grundlagen der forensischen Sachverständigentätigkeit? Angeklagter: Untersuchung nicht freiwillig, keine Verpflichtung zu Angaben gegenüber Gutachter Zeugen: nicht an der Teilnahme d. Untersuchung verpflichtet; Zeugnisverweigerungsrecht minderjährige Zeugen: zusätzlich Einverständnis d. Eltern erforderlich Erhebung ausschließlich von Daten, welche zur Beantwortung der Gutachterfragen benötigt werden.
- Was müssen forensische Sachverständige im Hinblick auf die Schweigepflicht beachten? Gutachter hat für alle Untersuchungen keine Schweigepflicht gegenüber dem Auftraggeber (Gericht)
- Wann kann ein Sachverständiger seine Beauftragung ablehnen? persönliche Beziehung zu Prozessbeteiligten Befangenheit
- Welche Eigenschaften hat rechtspsychologische Diagnostik? Erhebung aus verschiedenen Datenbereichen (Biografie, Beobachtung, Exploration + psych. Testung): > Aufdecken von Diskrepanzen = wichtiger Ausgangspunkt für weitere Hypothesenbildung und -überprüfung Sachverhaltsbezogene Diagnostik anstatt personenbezogener Diagnostik
- Wie werden aussagepsychologische Fragestellungen bearbeitet? Anlass: Aussage vs. Aussage; erlebnisfundierte Darstellung? Freiwilligkeit: Teilnahme an aussagepsychologischer Begutachtung gemäß §81c StPO freiwillig Fragestellung an Sachverständigen: Aussagetüchtigkeit: Fähigkeit, zu Sachverhalt/Vorwurf angemessene Aussage machen zu können; Glaubhaftigkeit der Aussage: basieren Vorwürfe auf tatsächlichem Erleben?
- Definieren Sie den Begriff der Aussagetüchtigkeit und nennen Sie die relevanten Voraussetzungen dieser. Definition: Sachverhalt zuverlässig wahrnehmen diesen im Gedächtnis zu behalten angemessen abzurufen verbal wiederzugeben Erlebtes von anders generierten Vorstellungen zu unterscheiden spezifische Voraussetzung: Reproduktion in froensischer Befragungssituation
- Welche Beeinträchtigungen der Aussagetüchtigkeit kennen Sie? entwicklungsbedingte und psychopathologische Einschränkungen Aussagetüchtigkeit = kein zeitlich stabiles Konstrukt
- Welche Beurteilungskriterien zur Aussagetüchtigkeit kennen Sie? keine definierten Mindestanforderungen gefordert = Überschreitung einer unteren Mindestschwelle Aufgabe des Gutachters: Einschätzung in wie fern die Aussagegüte durch entwicklungsbedingte oder psychopathologische Besonderheiten beeinträchtigt sein könnte
- Welche entwicklungsbedingte Beeinträchtigung der Aussagetüchtigkeit ist anhand des Alters zu erwarten? keine Altersgrenze für Zeugen 2-3 Jahre: Angaben über spezifische Ereignisse in d. Vergangenheit; Hinweisreize; gemeinsames Erinnern von Eltern + Kind 3-4 Jahre: selbstständig kohärente Darstellung von Vergangenem; Hinweisreize; geringe Produktion von Informationen im freien Bericht; von Kind initiierte Gespräche über Vergangenes
- Welche inhaltlichen Aspekte der Aussagetüchtigkeit können Sie von Kindern erwarten? unter 3 Jahren: Bezug zu an Aktivität beteiligte Person ab 3.5 Jahre: beisteuern von Informationen; Herstellung raum-zeitlicher Kontext; Bedeutung d. Ereignisses ab Grundschule: Hintergrundinformationen; zeitliche + kausale Verknüpfung
- Erläutern Sie die Unterscheidungsfähigkeit von Kindern zwischen Realität und Fantasie. 3 Jahre: Unterscheidung mentale Entität und reales Objekt Unsicherheit, ob es möglich ist, dass etwas zu existieren anfängt, dass man sich vorstellt magisches Denken keine als-ob-Formulierung bei forensischer Befragung 4-7 Jahre: keine Verpflichtung gegenüber der Wahrheit
- Welche psychopathologischen Beeinträchtigungen der Aussagetüchtigkeit kennen Sie? Vorliegen einer psychischen Störung: z.B. psychotrope Substanzen/Abhängigkeit; Schizophrenie psychotrope Substanzen: Beeinträchtigung d. Wahrnehmung: Alkohol, Opioide, Cannabioide Veränderung der Wahrnehmung: Kokain, Stimulanzien, Halluzinogene Amnestischer Zustand: Benzodiazepine Beeinträchtigung ebenfalls bei Abszinenzerscheinungen: Heroin; Halluzinationen bei Entzugsdelir bei Alkohol Schizophrenie: schwere Beeinträchtigung des Denkens: Halluzinationen; Wahn; Affekte
- In welchen Fällen wird die Aussagetüchtigkeit aufgehoben? dauerhaft: Beeinträchtigung d. Aussagefähigkeit ohne Rückbildungsprognose vorübergehend: Aussage zu Ereignis an Zeitpunkt, bei dem Pbn keine akute Symptomatik vorlag Aussagetüchtigkeit nach Remission akuter Symptomatik voll hergestellt