Allgemeine und Biopsychologie (Subject) / Sprache und Denken (Lesson)
There are 31 cards in this lesson
Modelle, Phasen und Hirnareale des Spracherwerbs. Prozesse beim problemlösenden und kreativen Denken.
This lesson was created by MadeleineMartina.
This lesson is not released for learning.
- Was kennzeichnet Sprache? -Sprache ist die Fähigkeit, Ideen durch eine komplexe Abfolge von Zeichen oderSignalen zu kommunizieren. -Die Signale können aus Lauten (gesprochene Sprache), Buchstaben (geschriebene Sprache)Gestik oder Mimik (Gebärdensprache) bestehen. -Auch Gebärdensprachen unterscheiden sich voneinander.Es gibt über 100 Gebärdensprachen wie z.B.:die deutsche Gebärdensprache oder die American Sign Language. -Sprache basiert auf universellen Strukturen und findet sich in allen menschlichen Kulturen. z.B. Public Viewing: im Amerikanischen Leichenschau -Spracherwerb erfolgt bei gesunden Kindern spontan. -Sprache ist gesellschaftlich verankert und verändert sich. -Sprache kann nur schwer verstanden werden: Wenn jemand sehr schnell spricht und die Abtrennung der Wörter nicht ordentlich macht, sprich keine Trennung durch Pausen.
- Wie funktioniert Wortverarbeitung? In geschriebener Sprache sind Wörter durch Leerzeichen klar abgegrenzt,bei gesprochener Sprache ist das ein komplexer Vorgang. Ein Wort ist die Zuordnung eines Sprachlauts oder einer Buchstabenfolge zu einer Bedeutung.Ein Wort kann mehreren Bedeutungen zugeordnet sein (z.B. Bank)Eine Bedeutung können mehrere Wörter entsprechen (vgl. Apfelsine und Orange)
- Was versteht man unter dem Begriff Segmentierungsproblem? -Sprachstrom muss in einzelne Wörter geteilt werden. -Kapazität: Es können 2 - 4 Wörter pro Sekunde produziert werden, dasArbeitsgedächtnis kann etwa 7 Wörter behalten.
- Was versteht man unter dem Variabilitätsproblem? Die Aussprache von Wörtern wechselt nach Sprecher und Kontext.Hinzu kommt das Weglassen von Phonemen (wolln, Becha)
- Was ist der McGurk- Effekt? Beim Verstehen von Sprache wirken auch visuelle Informationen mit: McGurk-Effekt, ein von dem Sprachforscher H. McGurk 1976 beschriebenes Phänomen, das vermuten läßt, daß der zentralnervöse Sprachverarbeitungsmechanismus sowohl Aspekte der Sprachwahrnehmung als auch der Spracherzeugung (z.B. Lippenbewegungen beim Sprechen) berücksichtigt. Zeigt man Versuchspersonen ein Videoband mit einer Person, die ursprünglich die Laute "ga ga" ausspricht und ersetzt diese auf der Tonspur durch die Laute "ba ba", so geben alle Versuchspersonen an, die Laute "da da" gehört zu haben. Im Gehirn wird also die auditorische Information "ba ba" durch die visuelle Information der Lippenbewegung ("ga ga") verändert. Fazit: Bei der Verarbeitung im Gehirn spielen die Informationen der Sensoren eine wichtige Rolle.
- Wie funktioniert Wortverstehen? -Nach der Identifikation der Worte (s. Wortverarbeitung) muss dieBedeutung erschlossen werden (Bsp. Betonung „übersetzen“). -Viele Modelle gehen davon aus, dass das erste PhonemErwartungen über die Wortfortsetzung auslöst, die potentielleWortfortsetzungen im Gehirn aktiviert und unähnliche hemmt. -Im mentalen Lexikon (man versteht mehr als wir selber sprechen können) im Langzeitgedächtnis sind alle Informationen über ein Wort abgebildet (Phonologie,Morphologie, Syntax und Bedeutung). -Es werden vermutlich mehrere Einträge gleichzeitig aktiviert, was die Erkennung mehrdeutiger Wörter erleichtert (z.B. Bank). -Es gibt vermutlich zwei Wege der visuellen Worterkennung:Direkt:Wörter sind in ihrer Schreibweise im mentalen Lexikon kodiert.Indirekt:Zuerst werden die Grapheme in Phoneme übersetzt und dannerfolgt die Suche im Lexikon (das erklärt die schnelle Lesbarkeitvon Pseudowörtern, da diese nicht im mentalen Lexikon sind). -Es ist noch unklar, wie komplexe Wörter im Lexikonrepräsentiert sind.Zudem ist noch nicht geklärt, wie Wörter im mentalenLexikon geordnet sind. Beispiel: Erster und letzter Buchstabe sind beim Wortverstehen im Text wichtig: Gmäeß eneir Sutide eneirelgnihcesn Uvinisterät ist es nchitwitihcg, in wlecehr Rneflogheie dieBstachuebn in eneim Wrot snid,das ezniige was wcthiig ist, ist,dass der estre und der leztteBstabchue an der ritihcegnPstoiion snid. Der Rset knan einttoaelr Bsinöldn sien, tedztormknan man ihn onhe Pemoblrelseen. Das ist so, wiel wir ncihtjeedn Bstachuebn enzelin leesn,snderon das Wrot als gseatems.
- Wie große ist der Wortschatz im mentalen Lexikon bei Erwachsenen? aktiv: 30.000- 100.000 Wörter passiv: bis zu 200.000 Wörter
- Nennen Sie die Phasen des Spracherwerbs. 1. Erwerb prosodisch- phonologischen Wissens: 2 Monate- Erste Lallphase// 6 Monate- Zweite Lallphase (dada, gaga)// 9 Monate- Bewusste Mundbewegungen (Papa) 2. Erwerb lexikalischen Wissens: 8-9 Monate- Wortrezeption (Kennen der Wortbedeutungen)// 10 Monate- Wortproduktion (zuerst Protowörter wie Wauwau)// 18 Monate- Wortschatzexplosion (Kind verfügt über Lernstrategien zum Wortverstehen/ so viel lernt man nie wieder) 3. Erwerb grammatikalischen Wissens: 1,5 Jahre- Wortkombinationen (Zweiwortsätze: Papa schläft/ mein Ball)// 4 Jahre- komplexere Sätze (grammatikalische Grundlagen präsent, Nebensätze)// 6 Jahre- Abstraktion (Geschichten und Reime, Nutzen von Vorstellungen)// 8- 10 Jahre- Komplexe Grammatik (Beherrschen des Genetivs, Dativs und Akkusativs)
- Erläutern Sie das Wernicke- Geschwind- Modell des Sprachprozesses (siehe Schaubild Skript). 1. Ein Sprachsignal wird im primären auditorischenKortex verarbeitet und an das Wernicke-Arealweitergeleitet. 2. Im Wernicke-Areal wird das auditorische Signalanalysiert und die Wortbedeutungen ermittelt. 3. Die Fasciculus arcuatus leitet Informationen aus demWernicke-Areal in das Broca-Areal und umgekehrt. 4. Im Broca-Areal wird ein motorischer Plan zumAussprechen eines Wortes gebildet und an denmotorischen Kortex weitergeleitet. 5. Der motorische Kortex generiert ein Signal, das anden Vokaltrakt weitergeleitet wird, so dass das Wortgesprochen wird. Beim Sprechen eines gelesenen Wortes spielt derGyrus angularis eine zentrale Rolle. Er vernetztvisuelle Informationen mit dem Wernicke-Areal.
- Was sind Aphasien? Durch Schädigung von Gehirnarealenverursachte Sprachstörungen werdenAphasien genannt. Die Art der Beeinträchtigungen hängendavon ab, welches am Sprachverstehenund der Sprachbildung beteiligteGehirnareal betroffen ist. Aphasietypen: Broca-, Wernicke-,Leitungsaphasien, globale Aphasie.
- In welchen Gehirnhemisphären wird die Sprache verarbeitet? -92 % der Bevölkerung sind Rechtshänder.Bei fast allen wird die Sprache in der linken Hemisphäre verarbeitet. -Bei den 8 % Linkshändern ist die Sprachverarbeitungbei ca. 50% ebenfalls links lateralisiert. -Die Lateralisierung kann mit dem Wada-Test (Natriumamytaltest) geprüft werden. -Warum die Sprache überwiegend linkshemisphärisch verarbeitet wird, ist unklar.Sie ist von allen kognitiven Fähigkeiten am stärksten lateralisiert. -Wichtige Erkenntnisse zur Lateralisierung der Sprachverarbeitung kam von Experimentenmit Split-Brain-Patienten. -Bei OPs wird deshalb im Vorfeld der Sitz des Sprachzentrums überprüft
- Nennen Sie zwei neurologisch bedingte Sprachstörungen. Wo sind diese im Gehirn verordnet und wie unterscheiden sich diese Störungen voneinander. Durch Schädigung von Gehirnarealen verursachte Sprachstörungen werden Aphasien genannt. Eine Aphasie ist eine Störung der Sprache bei Erwachsenen. Sie tritt auf, wenn es in den Sprachzentren des Gehirns zu einer Schädigung gekommen ist. Es kommt zu Schwierigkeiten im Sprachverständnis und/oder in der Sprachproduktion (z. B. Wortfindungsstörungen und gestörte Satzbildung), schlimmstenfalls bis hin zum völligen Sprachverlust. Auch Schreiben und Lesen sind vielfach betroffen. Kommt es zu Schwierigkeiten beim Sprachverständnis, dann ist die Sprachstörung im Wernicke- Areal verordnet.Bei der Wernicke-Aphasie (sensorische Aphasie) ist das sogenannte Wernicke-Areal (Wernicke-Sprachzentrum) geschädigt. Es befindet sich im oberen Schläfenlappen des Gehirns und ist für das Sprachverständnis zuständig. Patienten mit dieser Aphasie-Form können deshalb gesprochene Sprache nur teilweise verstehen und sich nur schwer mitteilen. Beim Sprechen verwechseln sie Worte und Laute und bilden lange, verschachtelte Sätze. Die Betroffenen selbst bemerken ihre Sprachstörung oft gar nicht. Die Worte sprudeln geradezu aus ihnen heraus, bleiben allerdings verworren und unverständlich. Bei einigen Betroffenen ist die Aphasie so stark ausgeprägt, dass sie nur "Kauderwelsch" äußern. Häufig wird bei diesen Patienten fälschlicherweise zunächst eine Denkstörung vermutet. Kommt es zu Schwierigkeiten bei der Sprachproduktion spricht man von einer Broca-Aphasie: Sprechen im Telegrammstil. Bei dieser Aphasie-Form ist das Sprechzentrum betroffen (Broca-Areal), das sich im Stirnlappen des Gehirns befindet. Die Sprachstörung wirkt sich vorwiegend auf die Fäigkeit aus, Sprache zu artikulieren. Deshalb bezeichnen Ärzte die Broca-Aphasie auch als motorische Aphasie. Die Patienten können ihren Gesprächspartner zwar gut verstehen, selbst Gesprochenes jedoch nur mühsam formulieren. So sprechen die Betroffenen stockend in unvollständigen, telegrammstilartigen Sätzen. Häufig verwechseln sie auch Laute, sagen beispielsweise "Meskel" statt "Messer". Spontan sprechen die Patienten meist gar nicht. Sie können lesen und schreiben, wobei ihre schriftlichen Fähigkeiten allerdings ebenso eingeschränkt sind wie die verbalen.
- Was ist Denken? -Informations- und Wissensverarbeitung- Probehandeln-gedankliche Auseinandersetzung mit der Umwelt-Schlussfolgern-Problemlösen-Orientierung schaffen unter Unsicherheit-Einsichten erzeugen-Kreativität-Denken über das Denken (Metakognition)
- Was sind Synonyme für das Denken? z.B. annehmen, vermuten, erschließen, begreifen,brüten, planen, grübeln und tüfteln
- Wie erkenne ich eigentlich, dass ich denke und nicht nur meine Neuronen funken? Trotz erster Einblicke in die Mechanik des Denkens ist dieses noch längst nicht verstanden.Nach wie vor gilt, was der Psychologe Stephen Pinker von der Harvard University1997 in seinen Bestseller »How the Mind Works« gestand: »Wir wissen nicht, wiedas Denken im Kopf entsteht – jedenfalls nicht annähernd so genau, wie wir überdie Funktionen unseres Körpers Bescheid wissen.« Kein Neurowissenschaftler hat je einen Gedanken beobachtet oder konnte ihnanhand der Hirnaktivität nachvollziehen. Wann und wie neuronale Aktivität aber soetwas wie Einsicht und Verstehen produziert, ist bis heute rätselhaft. Unsere Gedanken bleiben unergründlich und unerschöpflich.
- Nennen Sie 3 wichtige Aspekte des Begriffs denken. Denken als: Mentales Ereignis- Wie Ideen und Eingebungen (Ergebnis eines Denkprozesses. Telefonnummern, die man in Verbindung mit bedeutsamen Zahlen setzt (Eselsbrücke). Beispiel: Eingebung half dem 10- jährigen Jonny Appleton bei der Lösung eines Problems an dem Bauarbeiter gescheitert waren: dei Rettung eines jungen Rotkelchens, das in einen 1m tiefen Spalt gefallen war. Jonnys Lösung: Er lies Sand in den Spalt rieseln, aber nur so langsam, dass das Rotkelchen auf dem entstehenden Sandberg in die Höhe klettern konnte. Fähigkeit- Zusammenhänge zu erkennen und weitergehende Schlüsse daraus zu ziehen (je höher die kognitiven Fähigkeiten sind, desto besser können Zusammenhänge erkannt werden). Tätigkeit- Im Sinne einer regelgeleiteten geistigen Aktivität: Einfall, Können und Tun.
-
- Wie erfolgt das Denken? Das hängt zunächst vom Gegenstand ab.Wir denken mal sprachlich, mal räumlich, mal bildhaft oder musikalisch, wir denken inFormeln oder Farben, in Vergleichen und Metaphern, wir versetzen uns denkend inandere hinein, blicken in die Zukunft oder stellen uns eine Welt vor, die es nicht gibt.Dabei spielen stets verschiedene Leistungen zusammen;Denken ist kein einheitlicher Prozess. ->Der Abruf vorhandenen Wissens, Imaginationskraft und ein Arbeitsgedächtnis, aufdessen »Benutzeroberfläche« wir beides miteinander kombinieren,das sind wesentliche Bausteine des Denkens.->Wissen ist damit eine zentrale Basis für das Denken.
- Wo erfolgt das Denken im Gehirn (siehe Folie Skript)? Denkprozesse lassen sich kaum an einem festenOrt im Gehirn lokalisieren.Es gibt kein »Denk-Areal«, in dem jeweils relevante Daten zusammenlaufen und weiterverarbeitet würden. Das unterscheidet Gedanken von der Sinneswahrnehmung, Sprache oder Gedächtnis. Konzepte und Gedanken sind nicht in genau fixierbaren Arealen repräsentiert, dazu ist dasmenschliche Denken zu facettenreich.Sie sind dezentral. Allerdings übernimmt der präfrontale Kortex als Teil des so genannten frontotemporalenNetzwerks (orange) häufig eine Hauptrolle bei der Steuerung des Arbeitsgedächtnisses(u.a. bei Abwägung und Auswahl zwischen verschiedenen Optionen) . Der superiore temporaleSulcus (STS; weiß in der Abb. ) ist am Abruf von vorhandenem Wissen beteiligt, und der parietale Kortex (grün) kommt vermehrt bei nichtsprachlichen, etwa räumlichen oder musikalischenVorstellungen zum Zug. Dies sind allerdings nur grobe Zuordnungen; Von Denkaufgabe zuDenkaufgabe unterscheiden sich die gemessenen Aktivitätsmuster im Gehirn allerdings oft stark.
- Was sind Definitionsmerkmale eines Problems nach Klix (1971)? (1) gegebener (Anfangs-)Zustand(2) gegebener Zielzustand(3) nicht (unmittelbares) Gelingen der Überführung von (1) in (2)
- Wofür ist problemlösendes Denken wichtig? Definition nach Funke (2003): Problemlösendes Denken erfolgt, um Lücken in einem Handlungsplan zu füllen, der nichtroutinemäßig eingesetzt werden kann. Dazu wird eine gedankliche Repräsentation erstellt,die den Weg vom Ausgangs- zum Zielzustand überbrückt.
- Was sind die Arten von problemlösenden Denken? Einfaches Problemlösen (z.B. Schach)Ausgangs- und Zielzustand bekannt, Operatoren sind verfügbar- Sequentielle Probleme- Einsichtsprobleme -> Anfangs- und Zielzustand bekannt, Weg dorthin muss definiert werden; meist einfache Problemlösung in Projektplanung Komplexes Problemlösen (z. B. Führung eines Arbeitsteams)Ausgangs- und Zielzustand oft nicht klar definiert, Operatoren zur Lösung müssen erstgefunden oder generiert werden. -> Variabeln, Anfangs- und Endzustand nicht hinreichend bekannt, Methoden zur Realisierung nicht bekannt, Organisation ist ein komplexes Gebilde, agiles Projektmanagement notwendig
- Beschreiben Sie das squentielle Vorgehen von problemlösenden Denken. -Ausgangszustand und Zielzustand sind bekannt.-Mit (bekannten) Operationen wird der Ausgangszustand in Richtung Ziel verändert.-Danach wird erneut ein Soll-Ist Vergleich durchgeführt und eine passende Operation durchgeführt.-Das wird wiederholt, bis der Zielzustand erreicht ist. weitere Erkenntnisse/ Beispiele: -Manchmal ist es einfacher, vom Zielzustand rückwärts zu gehen (Backward-Planning). Hierbei handelt es sich um eine andere Perspektive, die sehr hilfreich sein kann. Beispiel Turm von Hanoi: Aufgabe: Die drei Scheiben sollen in der richtigen Reihenfolge auf dem dritten Stab stecken:Regel 1: Es darf immer nur eine Scheibe bewegt werden.Regel 2: Es darf nie eine größere Scheibe auf einer kleineren liegen. Beispiel Kerzenproblem- Karl Duncker: Ein Beispiel für funktionale Fixierung nach einem Experiment von K. Duncker. Die Probanden Die Gegenstände dazu lagen auf einem Tisch bereit: eine Schachtel mit Reißnägeln, einige Streichhölzer und die Kerze. Die richtige Lösung ist, die Schachtel mit Hilfe der Reißnägel an die Tür zu heften und als Podest für die Kerze zu benutzen. Wer die Schachtel als Behälter betrachtet und nicht als Podest, kann die Aufgabe nicht lösen.
- Was meint der Begriff Kreativität? In kreativen Situationen ist der Soll-Zustand unbekannt und nur manchmal der Ist-Zustand bekannt.Kreativ sein heißt, Neues, Ungewöhnliches, Originelles, Nützliches oder Ansprechendes zu erfinden. Kreativität setzt, ganz im Gegenteil zu den intellektuellen Fähigkeiten, die ein klassischer Intelligenztest misst, divergentes Denken voraus, Das Denken muss in ganz verschiedene Richtungen gehen und neue Assoziationen gefunden werden. Eine prototypische Aufgabe in einem Kreativitätstest stellt die Person z.B. vor die Frage, was man alles mit einem Ziegelstein machen kann. Alternative Antworten wie "zerbrechen oder als Kreide verwenden" werden hier als kreativer eingestuft als die naheliegende Antwort: Häuser bauen.
- Was sind psychische Merkmale von Kreativität nach Guilford? -Problemsensitivität (erkennen, dass und wo ein Problem besteht)-Flexibilität (gewohnte Wege des Denkens verlassen; neue Sichtweisen entwickeln)-Flüssigkeit (in kurzer Zeit viele Ideen hervorbringen)-Re-Definition (bekannte Objekte neu verwenden, improvisieren)-Elaboration (anpassen der Ideen an Realität)-Originalität
- Was fördert Kreativität? -positive Stimmung-Wissen-Ausdauer-Offenheit für neue Erfahrungen-Risikobereitschaft-Glaube an die eigene Person-kein Zeitdruck-Kooperation-inspirierende Räumlichkeiten
- Was bedeutet "out of the box" Denken? Out of the box bedeutet- quer denken, in neuen Mustern denken. Kreative Menschen denken häufig "out of the box". Ein gutes Beispiel ist das Neun Punkte Problem: Die Aufgabe besteht darin, 9 quadratisch angeordnete Punkte mit einem Stift durch vier bzw. vier oder weniger gerade Linien zu verbinden, ohne den Stift abzusetzen. Erstmals beschrieben wurde das Problem in Samuel Loyds Cyclopedia of Puzzles im Jahre 1914. Versuchspersonen brauchen oft sehr lange, bis sie zu einer Lösung des Problems gelangen. Dies liegt daran, dass sie dazu neigen, zusätzliche Einschränkungen bei der Lösung von Problemen vorzunehmen. Beispielsweise versuchen sie oft, beim Zeichnen der Striche nicht das Quadrat zu verlassen. Erst wenn diese Einschränkung aufgegeben wird, ist eine Lösung des Problems möglich, indem man über das Quadrat hinaus zeichnet.
- Warum ist Wissen im kreativen Prozess/ bei Problemlösungen so wichtig? -ohne Wissen ist ein Problem kaum zu verstehen-Wissen verhindert Wiederentdeckung alter Ideen-Wissen stellt einen Bezugspunkt her,-von dem man bewusst abweichen kann-Wissen erzeugt Produkte von hoher Qualität-Wissen erlaubt, Zufälle zu erkennen und zu nutzen-Wissen hilft, sich auf die kognitiven Ressourcen zu konzentrieren Hayes (1989): von 500 bedeutenden musikalischenKompositionen (produziert von 76 „großen“ Komponisten)sind nur 3 kreiert vor dem 10. Karrierejahr worden ;bei Malern ähnlich
- Beschreiben Sie die Stufen des kreativen Prozesses. Vorbereitung •ohne intensive Vorbereitung kaum Kreativität (!)• Expertise gefordert (ab 10.000 Stunden Beschäftigung mit einem Thema, 5-6 Jahre druchgängig), Kenntnis wichtiger Prinzipien der Domäne Inkubation• Phase der Nicht-Befassung mit einem Problem(führt vermutlich zu Veränderungen der assoziativen Verbindungen im Gehirn) Einsicht• „Aha-Effekt“, Bewußtwerden des schöpferischen Augenblicks Bewertung• kritische Zensur, Einfluß von Normen und WertenAusarbeitung • „Genie bedeutet 1% Inspiration und 99% Transpiration“ (Thomas Edison)- Hartnäckigkeit ist gefordert
- Was ist Kognition? Alle mentalen Aktivitäten, die mit Denken, Wissen, Erinnerung und Kommunikation zu tun haben.
- Nennen Sie Strategien zur Problemlösung. 1. Manche Probleme lösen wir durch Versuch und Irrtum. Beispiel: Thomas Edison probierte tausende von Glühbirnen durch, bis er auf eine stieß, die zufällig passte. 2. Bei anderen Problemen folgen wir einem Algorithmus, einem Verfahren, dass in Einzelschritten garantiert zu einer Lösung führt. Soclhe Schritte können sehr arbeitsintensiv sein. Beispiel: Wenn wir aus den Buchstaben SPLOYOCHEIG ein sinnvolles Wort bilden sollen, könnten wir sämtliche Kombinationen durchprobieren (über 39 Millionen). Die Natur stellt uns hierfür ein einfacheres Verfahren zur Verfügung, welches man Heuristiken nennt. Diese einfachen Denstrategien ermöglichen es uns Buchstaben zu kombinieren, die häufig zusammen erscheinen und unübliche Kombinationen auszuschließen.
- Welche Beziehung besteht zwischen Sprache und Denken? Denken und Sprache sind untrennbar miteinander verknüpft. Unsere Sprache kann die Art und Weise beeinflussen wie wir denken: Beispielsweise hat es etwas mit dem niedrigeren sozialen Status der Frau zu tun, wenn Frau als "Mädchen" bezeichnet. In Brasiien haben die isoliert wohnenden Völker vom Stamm der Piraha Wörter für die Zahlen 1 und 2, doch die Zahlen darüber hianus sind einfach viele. Wenn man ihnen 7 Nüsse in einer Reihe zeigt, empfinden Sie es als ausgesprochen schwierig, dieselbe Anzhal von Nüssen auf einem eigenen Haufen anzuordnen. Dennoch denken wir ebenfalls über Dinge nach für die wir keine Wörter haben: Können Sie an einen Blauton denken, den Sie nicht bennennen können ? Ja!