Pferdeverhaltensberatung (Subject) / Kommunikation - und Ausdrucksverhalten (Pferd 5) (Lesson)
Das vorliegende Skript über Verhaltensprobleme des Pferdes und deren Therapie wendet sich an ebensolche Schüler der Tier-/Pferdepsychologie. Ziel soll sein, neben der Anleitung zur Behandlung bereits entstandener Verhaltensprobleme insbesondere das Problembewusstsein bezüglich der vielen Verhaltensproblemen ursächlich zugrundeliegenden, inadäquaten Haltungsbedingungen zu schärfen. Im Interesse des Pferdes sollten Bemühungen, Verhaltensprobleme durch prophylaktische Maßnahmen im Vorfeld zu vermeiden, gegenüber der – unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den klinisch tätigen Pferdepsychologen oft lukrativeren – Therapie von bereits entstandenen Problemen immer im Vordergrund stehen. Viele Verhaltensabweichungen des Pferdes sind nicht ohne weiteres als rein psychisches Problem zu erkennen. Vielmehr können auch zahlreiche körperliche Erkrankungen (beispielsweise Infektionserkrankungen mit Manifestation im Bereich des Nervensystems) zu einer Veränderung des Verhaltens, zu sogenannten symptomatischen Verhaltensstörungen führen. Der medizinischen Differentialdiagnostik kommt daher in vielen Fällen eine herausragende Bedeutung zu und dies stellt insbesondere für den nicht-tierärztlichen Pferdepsychologen eine besondere Schwierigkeit dar. Auch der – selten erforderliche - Einsatz von Medikamenten im Rahmen der Verhaltenstherapie muss selbstverständlich Tierärzten vorbehalten bleiben. So wird der verantwortungsbewusste Tierpsychologe - sofern nicht selber Tierarzt - immer die Zusammenarbeit mit einem solchen suchen, insbesondere um mögliche Differentialdiagnosen im Vorfeld auszuschließen bzw. erkennen und gegebenenfalls behandeln zu können. Dies setzt Kooperationsbereitschaft auf beiden Seiten voraus, an der es in der Praxis in vielen Fällen aber leider sowohl auf Seiten der nicht-tierärztlichen Pferdepsychologen als auch auf Seiten vieler Tierärzte noch mangelt. Eine Verbesserung der Zusammenarbeit ist aber vor allem anderen im Interesse einer umfassenden und verantwortungsbewussten Versorgung des Patienten Pferd unbedingt wünschenswert. Voraussetzung für das Verständnis der folgenden Ausführungen ist grundlegendes Wissen über das „Normalverhalten“ des Pferdes sowie über Wechselwirkung zwischen Haltungssystemen und Verhalten, wie sie in den vorausgegangenen Lektionen vermittelt wurden. Auf Aspekte der Pferdehaltung wird nur soweit eingegangen wie es für das Verständnis konkreter Verhaltensprobleme, deren Vermeidung und Therapie unbedingt erforderlich ist. Die vorliegende Lektion stellt keine streng wissenschaftliche Abhandlung dar, sondern versucht, den derzeitigen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse in eine praktisch-klinisch orientierte Verhaltenskunde des Pferdes umzusetzen. Neben solchen wissenschaftlichen Erkenntnissen sind aber vor allem auch praktische Erfahrungen des Autors in der Pferdeverhaltenstherapie in die Lektion eingeflossen. An verschieden Stellen finden sich Querverweise zu dem Film „Equine Stereotypic Behavior“ von D. McKeown und A. Lüscher von der University of Guelph in Kanada, das diese Lektion ergänzt und viele der im Text angesprochenen Verhaltensstörungen zeigt. An den entsprechenden Stellen wird daher eine Bandlaufzeit in Minuten
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- 2. Es werden verschiedene Formen der Kommunikation unterschieden. Welche Aussage zur digitalen und analogen Kommunikation ist nicht zutreffend? 1x a. Zur digitalen Kommunikation zählen z.B. Haltung und Blick b. Die älteste Form der Verständigung unter höheren Lebewesen ist die analoge Kommunikation c. Als analoge Kommunikation wird die nicht-sprachliche bzw. non-verbale Kommunikation bezeichnet d. Zur digitalen Kommunikation werden diverse Aspekte des Redens gezählt A. Zur digitalen Kommunikation zählen z.B. Haltung und Blick A BelehrungRichtig: a Die analoge bzw. non-verbale (nicht-sprachliche) Kommunikation beinhaltet u.a. Körperkontakt, Nähe oder Distanz, Haltung, Gesamterscheinung sowie Mimik, Gestik, Pantomimik und Blick. Zur digitalen bzw. verbalen (sprachlichen) Kommunikation zählen diverse Aspekte des Redens wie z.B. die Sprache. Die analoge Kommunikation ist die älteste Form der Verständigung unter höheren Lebewesen.
- 3. Das Zusammenleben in einem sozialen Gefüge wie einer Pferdeherde Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a.ist insbesondere abhängig von der Anwesenheit eines Leithengstes b. beruht hauptsächlich auf soziopositiven Beziehungen und Bindungen c. wird vor allem bestimmt durch sozionegative Interaktionen d. ist unabhängig von der Erstellung einer Rangordnung b. beruht hauptsächlich auf soziopositiven Beziehungen und Bindungen BelehrungRichtig: b Die Stabilität von Familienverbänden wird zwar durch die Anwesenheit eines Hengstes verstärkt, doch ausschlaggebend ist die freundschaftliche Verbundenheit zwischen den Gruppenmitgliedern. Diese wird durch bestimmte sogenannte soziopositive Interaktionen angezeigt und gefestigt. Unter natürlichen Lebensbedingungen überwiegen im Familienverband soziopositive Interaktionen während aggressive Verhaltensweisen vergleichsweise selten vorkommen. Für ein reibungsloses Zusammenleben in einem sozialen Gefüge wie einer Pferdeherde und um ernsthafte Auseinandersetzungen zu vermeiden, ist die Erstellung einer Rangordnung notwendig.
- 1. Welche der folgenden Aussagen trifft zu? 1x a) Unter Verhaltensproblemen versteht man alle vom "Normalverhalten" des Pferdes unter natür- lichen Bedingungen abweichende Verhaltensweisen . b) Verhaltensstörungen sind immer Symptom einer psychischen Erkrankung. c) Unerwünschte Verhaltensweisen unterscheiden sich von Verhaltensstörungen dadurch, dass sie für die Nutzung des Pferdes von untergeordneter Bedeutung sind. d) Nicht immer ist eine klare Abgrenzung zwischen echten Verhaltensstörungen und unerwünschten, aber normalen Verhaltensweisen möglich. B. Seit mindestens 25 Millionen Jahren leben Pferde als hochspezialisierte Fluchttiere im Sozialverband mit Artgenossen D. Das Verstehen des Ausdrucksverhaltens der Artgenossen muss im Laufe der Jugendentwicklung erst erlernt werden BD BelehrungRichtig: b, d Pferde leben seit mindestens 25 Millionen Jahren als grasfressende Steppenbewohner und hoch spezialisierte Fluchttiere im engen Sozialverband mit Artgenossen. Während sich gerichtete Signale konkret auf einen oder mehrere Empfänger richten, findet ungerichtete Kommunikation dann statt, wenn der Sender einem anderen nicht direkt etwas mitteilen möchte. Zu den gerichteten Signalen gehören z.B. Drohgebärden und Unterlegenheitsgesten. Um ungerichtete Signale handelt es sich beispielsweise bei einem Angst-, Schmerz- oder Dösgesicht. Droh- und Unterlegenheitsgesten sind wie alle sozialen Ausdrucksformen artgemäß angeboren, während das Verstehen des Ausdrucksverhaltens der Artgenossen im Laufe der Jugendentwicklung erst erlernt werden muss.
- 4 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen sind nicht richtig? Im Rahmen des Zusammenseins zwischen Mensch und Pferd -- Korrekte Antworten: 2 von 5 Antwortmöglichkeiten a. scheinen Pferde Menschen als Sozialpartner zu akzeptieren und trachten danach, ihn rangmäßig einzustufen b. spielt die Rangordnung eine untergeordnete und zu vernachlässigende Rolle c. ist das Erreichen einer ranghöheren Position durch Dominanz und das Einhalten von strikten Regeln zur Aufrechterhaltung der Dominanz das wichtigste d. spielen neben der Etablierung einer ranghöheren Position des Menschen vor allem vertrauensbildende Übungen eine bedeutende Rolle b. spielt die Rangordnung eine untergeordnete und zu vernachlässigende Rolle c. ist das Erreichen einer ranghöheren Position durch Dominanz und das Einhalten von strikten Regeln zur Aufrechterhaltung der Dominanz das wichtigste BC BelehrungRichtig: b, c Hauspferde scheinen Menschen in ihr Sozialverhalten einzubeziehen, ihn als -sozialen Partner- zu betrachten und ihn rangmäßig einzustufen. Unklarheiten in der Rangordnung kann zu Problemverhalten wie z.B. nicht-einfangen-lassen, Schlagen und Beißen führen. Der Mensch sollte keinesfalls versuchen, die ranghöhere Position durch Gewalt zu erreichen. Dies erzeugt weder einen höheren Rang noch Vertrauen sondern nur Angst und Schmerz. Dem gegenüber ist ein Ausbau der Dominanz im täglichen Umgang und in der Ausbildung beginnend mit der Bodenarbeit zu empfehlen. Strikte unumstößliche Regeln zur Herstellung und Beibehaltung der Dominanz wie z.B. niemals Leckerlis zu füttern oder nie selbst rückwärts zu gehen, sind hierbei abzulehnen. Neben der Etablierung einer ranghöheren Position des Menschen spielen vor allem vertrauensbildende Übungen eine bedeutende Rolle. Der Vertrauensgewinn wird über tägliche Zuwendung zum Pferd durch Füttern, Putzen usw. verstärkt. Mit dem Ziel einer verbesserten Kommunikation, und da bestimmte unbewusst ablaufende Elemente des menschlichen Signalverhaltens nicht unbedingt vom Pferd verstanden werden müssen, ist es für den Menschen sinnvoll, sich mit dem Ausdrucksverhalten des Pferdes auseinanderzusetzen und dieses z.T. nachzuahmen. Dieses Verhalten wird auch als Imitationsverhalten bezeichnet.
- 5. Bei der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd - Korrekte Antworten: 2 von 5 Antwortmöglichkeiten a. sind soziopositive Interaktionen für die Beziehung eher kontraindiziert, da sie sich nachteilig auf die Dominanz und den Respekt auswirken b. steht die analoge Verständigung im Vordergrund c. steht die digitale Kommunikation im Vordergrund d. sollte beachtet werden, dass Pferde den Menschen am besten verstehen, wenn dieser möglichst schnelle und vielseitige Bewegungssignale gibt e. sind Pferde nicht in der Lage, inkongruentes Verhalten zu zeigen b. steht die analoge Verständigung im Vordergrund e. sind Pferde nicht in der Lage, inkongruentes Verhalten zu zeigen BE BelehrungRichtig: b, e Neben der Etablierung einer Rangordnung ist das Bestehen von soziopositiven Beziehungen und Bindungen grundlegend in einer Pferdeherde. Hierbei existieren durchaus sehr enge rangordnungsübergreifende Freundschaften, in welchen soziopositive Interaktionen wie z.B. gegenseitige Fellpflege bindungsstärkend wirken. Hat ein Pferd den Menschen als ranghöher als es selbst erkannt, schafft das zugleich eine stabile Vertrauensbasis. Es fühlt sich im Zusammensein mit diesem Ranghöheren sicher und wird stets einen Teil seiner Aufmerksamkeit auf diesen richten. Darüber hinaus gehende soziopositive Interaktionen wie z.B. für das Pferd angenehme Fellpflege oder Kraulen wirken bindungsstärkend und können sich überaus positiv auf die Beziehung auswirken. Während Pferde grundsätzlich analog kommunizieren, verständigen sich Menschen vorrangig digital bzw. verbal verbunden mit analogen Ausdruckselementen. Die analoge Kommunikation über Körperhaltung, -bewegung, Mimik sowie über Lautäußerungen steht im Mittelpunkt der Mensch-Pferd-Beziehung. Sie beinhaltet das emotionale Ausdrucksverhalten, das nicht erlernt, sondern Teil der menschlichen Körpersprache und als -universelle Grammatik- artübergreifend verstanden wird. Für ein gutes Verständnis der Signalgebung des Menschen ist es wichtig, betont langsame Bewegungssignale zu geben, eine schnelle Abfolge zu vermeiden und nicht zu viele Zeichen gleichzeitig vermitteln zu wollen. Pferde kommunizieren immer analog, sie vermitteln also über ihr Ausdrucksverhalten stets das, was sie empfinden, wie sie motiviert sind oder wie ihre Intention (Absicht) ist. Pferde sind also im Gegensatz zum Menschen nicht in der Lage, inkongruentes Verhalten zu zeigen. Ihr aktuelles Empfinden stimmt stets mit dem Ausdrucksverhalten überein.
- 6 von 30 Frage: Welche Aussagen zum akustischen Kommunikationsverhalten sind richtig? - Korrekte Antworten: 2 von 5 Antwortmöglichkeiten a. Stöhnen zählt zu den nicht-stimmlichen Lautäußerungen b. Blasen ist ein prustendes Ausstoßen von Luft durch weit geöffnete Nüstern und ist im Gegensatz zum Schnauben ein nicht pulsierender Laut c. Hengste äußern Laute ca. doppelt so oft wie Stuten d. Quietschen ist das lautstärkste akustische Kommunikationssignal von Pferden e. Hufgeräusche haben definitiv keine kommunikative Funktion b. Blasen ist ein prustendes Ausstoßen von Luft durch weit geöffnete Nüstern und ist im Gegensatz zum Schnauben ein nicht pulsierender Laut c. Hengste äußern Laute ca. doppelt so oft wie Stuten BC BelehrungRichtig: b, c Stöhnen zählt wie Quietschen, Brummeln und Wiehern zu den stimmlichen Lautäußerungen, welche beim Ausatmen entstehen. Blasen ist ein prustendes Ausstoßen von Luft durch weit geöffnete Nüstern bei geschlossenem Maul. Es ist im Gegensatz zum Schnauben ein nicht pulsierender Laut. Hengste äußern Laute ca. doppelt so häufig wie Stuten. Hierbei äußern sich Haremshengste öfter als Junggesellen. Wiehern ist das längste und auch lautstärkste akustische Signal von Pferden und ist bis hin zu Distanzen von 1 km zu hören. Beim Quietschen variiert die Lautstärke beträchtlich. Lautes Quietschen kann bis hin zu hundert Metern oder mehr zu hören sein. Hufgeräusche haben möglicherweise eine kommunikative Funktion. Auf diese Art und Weise werden eventuell Informationen zur Anwesenheit, zum Aufenthaltsort und zur Fortbewegung übermittelt, welche auch über Sensoren in den Hufen wahrgenommen werden können.
- 7 von 30 ID: 5742884 Frage: Das Wiehern --Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. ist u.a. dadurch gekennzeichnet, dass mit zunehmender Tonhöhe der Kopf waagerecht gehalten wird b. klingt bei Wallachen meist lauter als bei Hengsten c. zur Begrüßung von Artgenossen ist meist besonders laut und langanhaltend d. ihres eigenen Nachwuchses wird von den Mutterstuten höchstwahrscheinlich erkannt und von anderen Tieren unterschieden a. ist u.a. dadurch gekennzeichnet, dass mit zunehmender Tonhöhe der Kopf waagerecht gehalten wird d. ihres eigenen Nachwuchses wird von den Mutterstuten höchstwahrscheinlich erkannt und von anderen Tieren unterschieden AD BelehrungRichtig: a, dMit zunehmender Tonstärke wird beim Wiehern der Kopf waagerechter gehalten, was rein mechanisch einen besseren Klangaustritt aus der Kehle nach sich zieht.Bei Hengsten, Stuten und Fohlen sind Tonhöhe und Tonstärke unterschiedlich, wobei Wallache und Stuten im Allgemeinen leiser sind als Hengste.Bei der Begrüßung wird oft ein kürzerer, tiefer, tremoloartiger Wieher-Laut hervorgebracht. Demgegenüber gilt das Kontakt- oder Ortungswiehern als kräftigster und längster Laut des Pferdes. Er dauert durchschnittlich 1,5 Sekunden und ist bis auf ca. 1 km Entfernung zu hören. Der Großteil der in der Literatur beschriebenen Untersuchungen weist darauf hin, dass Mutterstuten in der Lage zu sein scheinen, ihre eigenen Fohlen an der Stimme zu erkennen, auch wenn diese Stimmen ihnen nur vorgespielt wurden.
- 8 von 30 ID: 5742885 Frage: Die Lautäußerung des Brummelns wird in unterschiedlichen Kontexten gezeigt. Brummeln, Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. welches bei der Begrüßung bzw. beim Hinzugehen gezeigt wird, scheint weniger in einfache Silben gebrochen zu sein als ein in anderen Kontexten gezeigtes Brummeln b. welches von Hengsten beim Paarungsvorspiel zu hören ist, wird oft begleitet von einem wiederholten Kopfnicken und einer Flexion des Halses c. als Signal einer Mutterstute an ihr junges Fohlen, welches zu ihr kommen soll, ist eher laut d. bei der Begrüßung ist gekennzeichnet durch einen gesenkten Kopf, angespannte Nüstern und fehlendes Ohrenspiel a. welches bei der Begrüßung bzw. beim Hinzugehen gezeigt wird, scheint weniger in einfache Silben gebrochen zu sein als ein in anderen Kontexten gezeigtes Brummeln b. welches von Hengsten beim Paarungsvorspiel zu hören ist, wird oft begleitet von einem wiederholten Kopfnicken und einer Flexion des Halses AB BelehrungRichtig: a, bBrummeln wird grundsätzlich in 3 Situationen oder Kontexten beschrieben: im Rahmen der Begrüßung bzw. beim Hinzugehen, beim Paarungsvorspiel vom Hengst zur (rossigen) Stute und als Signal einer Mutterstute an ihr junges Fohlen, welches zu ihr kommen soll. Das bei der Begrüßung bzw. bei Hinzugehen gezeigte Brummeln ist leicht bis zu 30 m hörbar und scheint weniger in einfache Silben gebrochen zu sein als bei den anderen beiden Typen. Bei dieser Form des Brummelns ist oft der Kopf leicht erhoben, die Nüstern sind entspannt, das Maul ist geschlossen und es wird oft Ohrenspiel gezeigt.Typisch für das Brummeln eines Hengstes im Rahmen des Paarungsvorspieles mit einer rossigen Stute ist ein wiederholtes Nicken mit dem Kopf, eine versammelte Haltung mit Flexion des Halses und erhöhtem Genick.Die 3. Art des Brummelns wird von Stuten gezeigt, welche ihr Fohlen bei einer potenziellen Gefahr oder aus anderen Gründen zurückrufen möchte. Meist sind diese Töne eher leise.
- 9 von 30 ID: 5742886 Frage: Bei der Zusammenarbeit von Mensch und Pferd -Korrekte Antworten: 1 von 4 a. sollten zu konditionierende Stimmhilfen möglichst kurz nach anderen Hilfen wie z.B. Schenkel oder Gerte eingesetzt werden b.kann das Geräusch des Clickers als klassisch konditionierte Belohnung beim operanten Konditionieren eingesetzt werden c. sind tiefe und gelassen gesprochene Worte wie -A- oder -O- zum Aufmuntern zu empfehlen d. wird die Clickermethode oft im Rahmen der Habituation bzw. Gewöhnung eingesetzt b. kann das Geräusch des Clickers als klassisch konditionierte Belohnung beim operanten Konditionieren eingesetzt werden Richtig: b Stimmsignale sollten am besten kurz vor z.B. Gerten-, Zügel- oder Schenkelhilfen eingesetzt werden. Als treibende Hilfe kann z.B. ein leichter Zungenschnalzer kurz bevor der Schenkel oder die Gerte zum Einsatz kommt, gegeben werden. Bleibt bei positiver Reaktion auf die Stimme die taktile Hilfe aus und kommt sie bei Nichtreagieren zum Einsatz, wird das Pferd lernen, auf die Stimme zu reagieren. Wenn auf das Stimmsignal keine andersartige Hilfe erfolgt, kommt es zum Ignorieren dieser Hilfe und zum Abstumpfen. Bei der Clickermethode wird der Belohnungston, meist ein Click-Geräusch, mit Futter oder einem anderen positiven Verstärker verknüpft (klassische Konditionierung). Danach kann dieses Geräusch als konditionierte Belohnung des erwünschten Verhaltens beim operanten Konditionieren eingesetzt werden. Bei der Habituation bzw. Gewöhnung bewirkt eine wiederholte Applikation eines Reizes ohne positive oder negative Folgen eine Abnahme der Reaktionsstärke und Erhöhung der Reizschwelle. Pferde reagieren auf die Tonhöhe, Stimmlage und Stimmakzentuierung ihrer Bezugsperson. Tiefe, gelassen gesprochene Töne wie -A- oder -O- wirken beruhigend, und schwache helle und kurze Laute aufmunternd und lobend. Kurze, scharfe, helle oder zischende Laute wirken dagegen tadelnd bzw. einschüchternd.
- 10 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen zur sozialen Fellpflege sind richtig? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Soziale Fellpflege wird vor allem im Herbst betrieben, da in dieser Zeit das dichte Winterfell gebildet wird b. Die gegenseitige Fellpflege dauert meist maximal 3 Minuten und selten bis hin zu einer halben Stunde c. In größeren Gruppen werden oftmals bestimmte Fellpflegepartner bevorzugt und das wechselseitig ausgeprägte Fellkraulen ist ein Indikator für die Intensität der Freundschaft d. Sehr häufig sind auch der körperliche Kontakt und die Fellpflege zwischen Hengst und Fohlen einer Herde b. Die gegenseitige Fellpflege dauert meist maximal 3 Minuten und selten bis hin zu einer halben Stunde c. In größeren Gruppen werden oftmals bestimmte Fellpflegepartner bevorzugt und das wechselseitig ausgeprägte Fellkraulen ist ein Indikator für die Intensität der Freundschaft Richtig: b, c Fellkraulen ist vor allem während des Fellwechsels im Frühjahr und beim vermehrten zyklischen Auftreten von Parasiten zu beobachten. Auch im Sommer, wenn die Pferde bei Hitze in Gruppen im Schatten stehen, zeigen sie vermehrt Fellpflege. Die gegenseitige Fellpflege dauert meist maximal 3 Minuten und selten bis hin zu einer halben Stunde. Hierbei werden kurze Pausen eingelegt. Pferde scheinen in kleineren Gruppen mit allen Gruppenmitgliedern gleichermaßen Fellpflege zu betreiben, während in größeren Gruppen jeweils bestimmte Fellpflegepartner bevorzugt werden. Hierbei ist das wechselseitig ausgeprägte Fellkraulen ein Indikator für die Intensität der Freundschaft. Zwischen Mutterstute und Fohlen sowie unter Jungtieren ist das Fellkraulen besonders häufig zu beobachten. Darüber kann es auch zwischen Hengsten sowie zwischen hochrangiger Stute und Leithengst beobachtet werden. Zwischen Hengst und Fohlen wurde dieser körperliche Kontakt in der Literatur nicht beschrieben.
- 11 von 30 Frage: Taktile Signale -- Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. zwischen Pferden können einen beruhigenden Effekt auf die Ausübenden haben oder auch Ausdruck höchster Erregung sein b. in Form des Ableckens des Fohlens kurz nach der Geburt durch die Mutterstute sind von großer Bedeutung für die Bindung und Prägung zwischen Mutter und Fohlen c. in Form von Belecken des Fohlens durch die Mutterstute nehmen innerhalb der ersten 5 Wochen zu d. spielen im innerartlichen Sozialverhalten von Equiden so gut wie keine Rolle a. zwischen Pferden können einen beruhigenden Effekt auf die Ausübenden haben oder auch Ausdruck höchster Erregung sein b. in Form des Ableckens des Fohlens kurz nach der Geburt durch die Mutterstute sind von großer Bedeutung für die Bindung und Prägung zwischen Mutter und Fohlen Richtig: a, b Als soziale Lebewesen haben Pferde ein Bedürfnis nach taktiler Kommunikation und senden taktile Signale durch direkte oder angedeutete Körperberührungen mit dem Maul, dem Kopf oder anderen Körperteilen aus. Im innerartlichen Bereich werden direkte Berührungen u.a. bei der Begrüßung, beim Kampf, beim Spiel, beim Sozialverhalten und auch vermehrt in der Mutter-Kind-Beziehung und beim Fortpflanzungsverhalten eingesetzt. Taktile Signale zwischen Pferden können, wie z.B. bei der gegenseitigen Fellpflege, einen beruhigenden Effekt auf die Ausübenden haben und auf der anderen Seite aber, z.B. bei Aggression und Beißen, auch Ausdruck höchster Erregung sein. Bereits unmittelbar nach der Geburt werden Fohlen durch die Mutterstute abgeleckt und auch später beim Säugen ausgiebig beschnüffelt. Diese olfaktorische Kontaktaufnahme und auch spätere Kontrolle ist im Rahmen der Prägung und Bindung zwischen Mutter und Fohlen von großer Bedeutung. Das Ablecken wird sehr bald durch ein vorsichtig knabberndes Beißen ersetzt. Es hält das Fell in gutem Zustand, löst verfilzte Stellen, entfernt ausgefallenes Haar und abgestorbene Haut und öffnet verstopfte Poren, um das Schwitzen zu erleichtern.
- 12 von 30 Frage: Welche Aussagen zum Kampf- und Spielverhalten sind zutreffend? - Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Ein typisches Indiz für einen Ernstkampf ist ein Kopf auf die Schulter legen und seitliches Besteigen b. Bei spielerischen Kämpfen kann es auch zu einem Wechsel zur gegenseitigen Fellpflege oder zum gelegentlichen Aufreiten kommen c. Im Rahmen von Stutenkämpfen kommt es vor allem zu Vorhandschlägen und Beißen d. Bei Hengsten kommt es bei Auseinandersetzungen vor allem zu Hinterhandschlägen b. Bei spielerischen Kämpfen kann es auch zu einem Wechsel zur gegenseitigen Fellpflege oder zum gelegentlichen Aufreiten kommen Richtig: b Sowohl beim Ernstkampf als auch in Kampfspielen kommt es zu taktilen Interaktionen. Bei spielerischen Kämpfen kommt es im Vergleich zum Ernstkampf zu betont spielerischen Maulaggressivitäten mit weichem Zwicken, Beißen, Zupacken und Festhalten und zu Schweifbeißen, Halsringen, Schubsen und Drücken und häufigem Hinterhanddrohen. Es kann auch zu einem Wechsel zur gegenseitigen Fellpflege und gelegentlichem Aufreiten kommen. Im Rahmen von Hengstkämpfen kommt es zu vermehrtem Steigen, gegenseitigem Niederdrücken mit dem Hals (Ringen), Vorhandschlag, Beißen. Bei Stuten kommt es vor allem zu Hinterhandschlägen.
- 13 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen ist in Hinsicht auf eine gute Mensch-Pferd-Beziehung und erfolgreiche taktile Kommunikation zwischen Mensch und Pferd nicht richtig? - Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Wie bei der intraspezifischen gegenseitigen Fellpflege kann auch das Kraulen am Widerrist durch den Menschen eine deutliche Absenkung der Herzfrequenz bewirken b. Eine einfühlsame und auf das Pferd abgestimmte Körperpflege kann zu einer starken sozialen Bindung und großem Vertrauen beitragen c. Beim Umgang mit Pferden sollten von Seiten des Menschen möglichst deutlich spürbare Hilfen z.B. mit Zügeln und Beinen gegeben werden, da dies auch für die Erhaltung der Rangordnung von Bedeutung ist d. Bei der Bodenarbeit oder beim Reiten sollten richtige Reaktionen auf taktile Signale des Menschen sinnvollerweise mit positiver oder negativer Belohnung verstärkt werden c. Beim Umgang mit Pferden sollten von Seiten des Menschen möglichst deutlich spürbare Hilfen z.B. mit Zügeln und Beinen gegeben werden, da dies auch für die Erhaltung der Rangordnung von Bedeutung ist Richtig: c In Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass ein Kraulen am Widerrist durch den Menschen zu einer deutlichen Absenkung der Herzfrequenz führte. Dadurch kann es zu einer ähnlichen Entspannung wie bei der innerartlichen sozialen Fellpflege kommen, bei der die Herzfrequenz bis zu 10 % abnehmen kann. Die Körperpflege des Pferdes durch den Menschen kann zu einer starken sozialen Bindung und großem Vertrauen beitragen. Hierbei ist auf die jeweilige Individualität des Pferdes einzugehen und auf stärker- bzw. weniger berührungsempfindliche Stellen zu achten bzw. Rücksicht zu nehmen. Der Mensch sollte in der Zusammenarbeit mit dem Pferd taktile Zeichen durch feinfühlige Touchierungen und angedeutete Berührungen an bestimmten Körperteilen geben. Hierbei kann die gewünschte Reaktion auf Andeutungen nur dann erfolgreich sein, wenn das Pferd vorher die Möglichkeit hatte, ihre Bedeutung zu verstehen. Dies kann mittels positiver oder negativer Verstärkung im Rahmen der operanten Konditionierung passieren. So können richtige Reaktionen auf Berührungen z.B. mittels -Druckwegnehmen- negativ oder z.B. über Kraulen positiv taktil verstärkt werden.
- 14 von 30 Frage: Im Rahmen der chemischen Kommunikation- Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. dient an erster Stelle das Absetzen von Urin dem olfaktorischen Markieren des Geländes und gibt anderen Pferden Informationen über die Präsenz und den Status des Ausscheiders b. wird mit dem Nicht-Überdecken des Kotes eines anderen Hengstes die eigene Überlegenheit demonstriert c. spielt das vomeronasale Organ für die Identifikation von Pheromonen eine große Rolle d. sind lediglich Urin und Kot als chemische Botenträger zu erwähnen, da nur diese Substanzen chemische Botenstoffe enthalten, welche der Kommunikation dienen können c. spielt das vomeronasale Organ für die Identifikation von Pheromonen eine große Rolle Richtig: c Insbesondere das Absetzen von Kot dient dem olfaktorischen Markieren des Geländes und gibt anderen Pferden Informationen über die Präsenz und den Status des Ausscheiders. Vermutlich hat das Absetzen von Kot visuellen und olfaktorischen Signalcharakter. Darüber hinaus kann auch Urinieren, Wälzen oder Scheuern dem Hinterlassen von Duftbotschaften dienen. Das Markieren durch den Haremshengst dient in freier Wildbahn der Vermeidung von Konfrontationen und Kämpfen mit Nachbarhengsten und vermutlich der Verstärkung des Besitzanspruches auf seine Stuten. Der Ranghöchste hat das Recht, als letzter die Ausscheidungen anderer Hengste zu überkoten. Ein Nicht-Überdecken des Kotes eines anderen Hengstes bedeutet, dass dessen Überlegenheit anerkannt wird. Das vomeronasale (Jakobsche) Organ ist ein paariges Organ, welches am Boden der Nasenhöhle liegt. Es dient vermutlich der Perzeption von Pheromonen (Botenstoffen), wobei dieser Vorgang wahrscheinlich durch Flehmen gefördert wird. Pheromone sind Boten- oder Duftstoffe, die der biochemischen und sozialen Kommunikation von verschiedenen Individuen einer Spezies dienen. Neben den wichtigsten Pheromonträgern Urin und Kot enthalten auch zahlreiche andere körpereigene Substanzen vermutlich chemische Botenstoffe, welche der Kommunikation dienen können. Dazu zählen z.B. Schweiß, Speichel, Atemluft, Vaginalflüssigkeit und Geruchsreize aus der Umwelt.
- 15 Frage: Der bei Pferden sehr gut ausgeprägte feine Geruchs- und Geschmackssinn spielt sowohl innerartlich als auch artübergreifend eine große Rolle. Welche der folgenden Aussagen sind richtig? -- Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Bei der Prägung des Fohlens und die Bindung der Mutter an das Fohlen ist die geruchliche Bindung als Erstes abgeschlossen b. Eine sog. -Futterprägung-, d.h. die Prägung von Pferden auf Nahrungsmittel, welche sie in der Jugend zu fressen bekamen, spielt bei der Spezies Pferd, im Gegensatz z.B. zu Hunden, keine Rolle c. Ranghohe Tiere (insbesondere Hengste) sind daran interessiert, ihre eigene spezifische Duftmarke zu hinterlassen und trachten danach, als Letzter zu koten oder sich zu wälzen d. Eine olfaktorische Geruchskontrolle der Anogenital-Region des Fohlens vor dem Säugen wird von der Mutterstute nur in den ersten Tagen nach der Geburt vorgenommen a. Bei der Prägung des Fohlens und die Bindung der Mutter an das Fohlen ist die geruchliche Bindung als Erstes abgeschlossen c. Ranghohe Tiere (insbesondere Hengste) sind daran interessiert, ihre eigene spezifische Duftmarke zu hinterlassen und trachten danach, als Letzter zu koten oder sich zu wälzen Richtig: a, c Die Prägung des Fohlens und die Bindung der Mutter an ihr Fohlen erfolgt anhand olfaktorischer, akustischer und optischer Merkmale. Hierbei ist die geruchliche Bindung bei beiden als Erstes abgeschlossen. Wie bedeutsam diese auch bei der Mutter trotz optischer und akustischer Informationen ist, zeigt die Tatsache, dass dem Säugen auch nach einigen Monaten immer eine olfaktorische Kontrolle der Anogenital-Region des Fohlens vorausgeht. Die Futterprägung, d.h. die Prägung von Pferden auf die Nahrungsmittel, welche sie in der Jugend zu fressen bekamen, sowie die Gewöhnung an bestimmte Futtermittel sind entscheidend für die spätere Nahrungspräferenz. Haben Pferde bestimmte Nahrungsmittel nicht kennengelernt, kann es sein, dass sie diese (oft nur zunächst) ablehnen. Die ranghöchsten Tiere sind oft daran interessiert, möglichst ihre eigene spezifische Duftmarke zu hinterlassen. Daher trachten sie danach, als Letzter zu harnen, zu koten oder sich zu wälzen. So wälzt sich häufig ein Haremshengst als letzter, nachdem sich die ganze Gruppe gewälzt hat.
- 16 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen zum Boxenlaufen treffen zu? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Für Ausdauerprüfungen trainierte Pferde zeigen weniger oft Boxenlaufen, da sie während des Trainings ein ausreichendes Bewegungspensum absolvieren. b. Wenn ein Pferd auch auf einer Koppel, auf welches es gemeinsam mit anderen, ihm bekannten Artgenossen verbracht wird, am Koppelzaun stereotyp auf- und abläuft, spricht dies mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Infektionserkrankung des Zentralnervensystems. c.Kreislaufen in der Box kann Symptom einer Infektionskrankheit des Zentralnervensystems sein. d. Für das Boxenlaufen konnte bei Vollblütern eine genetische Disposition nachgewiesen werden. c. Kreislaufen in der Box kann Symptom einer Infektionskrankheit des Zentralnervensystems sein. d. Für das Boxenlaufen konnte bei Vollblütern eine genetische Disposition nachgewiesen werden. CD Belehrung16. richtig: c und d Interessanterweise scheint Boxenlaufen relativ unabhängig vom Bewegungspensum zu sein, da nach einer englischen Studie Ausdauerpferde diese Verhaltenstörung sogar auffällig häufig zeigen (Evtl. Rassedisposition, da viele Araber im Distanzsport eingesetzt werden???). Laufstereotypien werden gelegentlich auch unter optimalen Haltungsbedingungen auf der Koppel ausgeführt, so dass in einem solchen Fall ein eigenständiges Verhaltensproblem in keinem Fall ausgeschlossen werden kann. Tatsächlich können viele zentralnervöse Infektionskrankheiten (z.B. Borna, Listeriose, Herpesinfektionen) zu stundenlangen Kreislaufbewegungen führen.
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- 17 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen ist falsch? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Holzkauen ist oftmals ein Hinweis auf ein diätetisches Defizit an raufaserreichem Futter. b. Zusätzliche Bewegung kann stereotypes Holzkauen nicht reduzieren. b. Zusätzliche Bewegung kann stereotypes Holzkauen nicht reduzieren. B Belehrung17. richtig: b Holzkauen ist oft Folge eines diätetischen Defizits, kann - insbesondere wenn das Holz nicht gefressen wird - aber auch in Form einer Verhaltensstörung vorkommen, die sich durch zusätzliche Beschäftigung, wie mehr Bewegung oder verlängerte Fresszeiten, reduzieren lässt.
- 18 von 30 Frage: Welche Aussagem treffen zu? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Ständiges Treten vor die Boxenwand ist eindeutig eine stereotype Verhaltensstörung, da es in immer gleicher Art wiederholt wird und keine erkennbare Funktion hat. b. Treten gegen die Boxenwand kann zu Schäden an den Gliedmaßen führen, welche durch das Polstern der Wand reduziert werden können. c. Das beim Treten vor die Boxenwand entstehende Geräusch funktioniert nicht als positiver Verstärker. d. Treten vor die Boxenwand muss keine Verhaltensstörung sein, sondern kann ein aufmerksamkeitsforderndes Verhalten darstellen, dass jedes Mal, wenn es auftritt, durch konsequentes ignorieren des Pferdes bestraft werden sollte. b. Treten gegen die Boxenwand kann zu Schäden an den Gliedmaßen führen, welche durch das Polstern der Wand reduziert werden können. d.Treten vor die Boxenwand muss keine Verhaltensstörung sein, sondern kann ein aufmerksamkeitsforderndes Verhalten darstellen, dass jedes Mal, wenn es auftritt, durch konsequentes ignorieren des Pferdes bestraft werden sollte. BD Belehrung18. richtig: b und d Treten gegen die Boxenwand kann eine stereotype Verhaltensstörung sein, kommt aber auch als erlernte bzw. aufmerksamkeitsfordernde Verhaltensweise vor. Als Belohnung fungiert in der Regel allein des entstehende Geräusch oder aber die Aufmerksamkeit eines schimpfenden Menschen. Daher sollte solches Verhalten nicht durch Ausschimpfen -bestraft- werden, sondern vollständig ignoriert werden, um eine allmähliche Auslöschung zu erzielen. Das Polstern der Boxenwand reduziert nicht nur das Verletzungsrisiko deutlich, sondern reduziert gleichzeitig auch das als positiver Verstärker wirkende Geräusch.
- 19 von 30 Frage: Welche Konditionierungsmaßnahmen würden Sie zur Therapie von aufmerksamkeitsfordernden Verhaltensweisen einsetzen? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. systematische Desensibilisierung b. Auslöschung c. Gewöhnung d. Gegenkonditionierung b. Auslöschung d. Gegenkonditionierung BD Belehrung19. richtig: b und d Eingesetzt wird die Auslöschung, das heißt das konsequente Nichtbelohnen des fraglichen Verhaltens. Dies wird nach Möglichkeit mit einer Gegenkonditionierung kombiniert: Das Pferd erhält nur dann Belohnung/Zuspruch, wenn es das zu beseitigende Verhalten gerade nicht zeigt.
- 20 von 30 Frage: Bleibt die Belohnung eines aufmerksamkeitsfordernden Verhaltens aus, kommt es Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. zu einer Verstärkung des Verhaltens. b. zu Übersprungshandlungen. c. mittelfristig zur Auslöschung des Verhaltens. d. zu Aggression gegenüber dem Menschen. a. zu einer Verstärkung des Verhaltens.c. mittelfristig zur Auslöschung des Verhaltens. AC Belehrung20. richtig: a und c Ein Ausbleiben der erwarteten Belohnung/Aufmerksamkeit durch den Menschen führt zunächst zu einer Verstärkung des Verhaltens, da das Pferd seine Bemühungen, die angestrebte Belohnung zu erhalten, intensiviert. Im weiteren Verlauf kommt es bei konsequentem Ausbleiben der Verstärkung aber zu einem allmählichen Nachlassen des Verhaltens, zur Auslöschung.
- 21 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen trifft zu? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Aggression gegenüber anderen Pferden ist ein Zeichen fehlerhafter Sozialisierung. b. Dominanzbedingte Aggression ist dadurch gekennzeichnet, dass sie sich gegen Artgenossen richtet. Sie ist Bestandteil der natürlichen Rangordnung unter Pferden. c. Ein aggressives Pferd sollte unter keinen Umständen bestraft werden. d. Erst das Unterschreiten der sog. kritischen Distanz führt zu defensiver Aggression. d. Erst das Unterschreiten der sog. kritischen Distanz führt zu defensiver Aggression. D Belehrung21. richtig: d Gegen Artgenossen gerichtete Aggression ist ein Bestandteil des pferdespezifischen Sozialverhaltens und dient dem Aufbau einer Rangordnung innerhalb des Sozialverbandes. Solche dominanzbedingte Aggression kann sich aber auch gegen den Menschen richten. In Fällen solcher, eindeutig dominanzbedingter Aggression gegenüber Menschen kann eine direkte und konsequente Bestrafung durchaus indiziert sein, um die Rangordnung im Sinne des Menschen zu klären. Defensive oder angstbedingte Aggression ist dadurch gekennzeichnet, dass es - wenn keine Fluchtmöglichkeit besteht - erst nach Unterschreiten der sog. kritischen Distanz zu einem aggressiven Übergriff kommt.
- 22 von 30 Frage: Welche Konditionierungsmaßnahmen würden Sie zur Behandlung einer angstbedingten Aggressivität nicht einsetzen? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Reizüberflutung b. systematische Desensibilisierung c. Gegenkonditionierung d. nur indirekte, niemals direkte Bestrafung a. Reizüberflutung d. nur indirekte, niemals direkte Bestrafung AD Belehrung22. richtig: a und d Sowohl Verfahren wie die Reizüberflutung als auch jede Form von systematischer Bestrafung würden eine angstbedingte Aggression eher verstärken als beseitigen. Methode der Wahl ist die systematische Desensibilisierung gegenüber dem angstauslösenden Reiz und eine konsequente Verstärkung nicht aggressiven Verhaltens (Gegenkonditionierung).
- 23 von 30 Frage: Welche Punkte sind bei der Gruppenhaltung von Pferden zu berücksichtigen, um rangordnungsbedingte Probleme zu vermeiden? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Bevorzugt sollten gleichgeschlechtliche Gruppen zusammengestellt werden. b. Aggressive Übergriffe auf andere Pferde sollten konsequent bestraft werden. c. Ausgänge von Weidehütten sollten so breit sein, dass zwei Pferde aneinander vorbei laufen können. d. Sollten keine geeigneten technischen Fütterungseinrichtungen vorhanden sein, kann das Anbinden der Pferde während der Fütterung gewährleisten, dass auch rangniedrige Tiere in Ruhe fressen können. d. Sollten keine geeigneten technischen Fütterungseinrichtungen vorhanden sein, kann das Anbinden der Pferde während der Fütterung gewährleisten, dass auch rangniedrige Tiere in Ruhe fressen können. D Belehrung23. richtig: d Auch in gleichgeschlechtlichen Gruppen kommt es selbstverständlich zur Ausbildung einer Rangordnung, so dass sich rangordnungsbedingte Auseinandersetzungen auf diese Art und Weise nicht vermeiden lassen. Ein Eingriff in diese Auseinandersetzungen durch den Menschen ist in jedem Fall falsch, da sie das Ausbilden einer stabilen Rangordnung eher verhindern. Nur in einer stabilen Rangordnung, in welcher jedes Pferd seinen Rangplatz akzeptiert, kommt es in der Regel nicht zu ernsthaften Auseinandersetzungen. Wichtig ist allerdings, dass rangniedrige Tiere ranghohen bei Begegnungen ausweichen können, um diese nicht ungewollt herauszufordern. In diesem Zusammenhang müssen Sackgassen wie sie etwa auch eine Weidehütte mit nur einem Ausgang darstellt, unbedingt vermieden werden.
- 24 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen trifft zu? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Aggressivität gegenüber dem eigenen Fohlen sollte zum Zuchtausschluss betroffener Stuten führen. b. Konsequenz von maternaler Aggression sollte niemals das Trennen des Fohlens von der Mutter sein. c. Das vorübergehende Fixieren von Stuten zur Verhinderung von Übergriffen von Fohlen reicht oft aus, Aggressivität gegen das Fohlen dauerhaft zu verhindern. d. Araberstuten zeigen häufiger Aggressivität gegenüber dem eigenen Fohlen als andere Rassen, was auf eine bei diesen Tieren weniger ausgeprägte sensible Phase zurückzuführen ist. c. Das vorübergehende Fixieren von Stuten zur Verhinderung von Übergriffen von Fohlen reicht oft aus, Aggressivität gegen das Fohlen dauerhaft zu verhindern. 24. richtig: c Milde Formen maternaler Aggression können durch vorrübergehende Fixation der Mutterstute i.d.R. komplikationslos beseitigt werden, so dass ein Zuchtausschluss lediglich für jene massiven Formen zu fordern ist, die auf diese Art und Weise nicht zu behandeln sind und oft sogar zum Tod des Fohlens führen. In diesen Fällen muss das Fohlen von der Mutter getrennt werden und betroffene Stuten sollten unbedingt von der Zucht ausgeschlossen werden, nicht zuletzt weil es Hinweise auf eine genetische Komponente für diese Verhaltensstörung gibt. Zwar stimmt es, dass diese Form der maternalen Aggression auffallend häufig bei Araberstuten besonders in Nordamerika auftritt, es gibt aber keinen Zusammenhang mit einer bei diesen Tieren weniger ausgeprägten sensiblen Phase.
- 25 von 30 Frage: Welche Konditionierungsmaßnahme würden Sie zur Behandlung einer dominanzbedingten Aggressivität gegen Menschen empfehlen? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Gegenkonditionierung b. indirekte Bestrafung c. systematische Desensibilisierung + Gegenkonditionierung d. Auslöschung a. Gegenkonditionierung 25. richtig: a Methode der Wahl ist eine Gegenkonditionierung, indem nur nicht aggressives Verhalten beispielsweise durch Futter belohnt wird. In weniger schweren Fällen kann aber auch eine Bestrafung solchen Verhaltens durch den angegriffenen Menschen zur Etablierung der Rangordnung eingesetzt werden, allerdings muss dies dann eine direkte Bestrafung sein, da das Pferd sie ja gerade mit dem strafenden Menschen in Verbindung bringen soll.
- 26 von 30 Frage: Welche der folgenden Aussagen treffen zu? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Angst ist eine natürliche Reaktion, die der Schadensvermeidung und Arterhaltung dient. b. Phobien sind häufig auf negative Erlebnisse zurückzuführen. c. Phobien gehen im Gegensatz zu -normaler- Angst mit einer vegetativen Symptomatik einher. d. Angst ist eine der häufigsten Verhaltensstörungen beim Pferd. a. Angst ist eine natürliche Reaktion, die der Schadensvermeidung und Arterhaltung dient. b. Phobien sind häufig auf negative Erlebnisse zurückzuführen. 26. richtig: a und b Angst ist eine physiologische Reaktion, die Bestandteil des pferdespezifischen Normalverhaltens, also keine Verhaltenstörung ist. Erst krankhaft übersteigerte Angst, sogenannte Phobien können als Verhaltensstörung bezeichnet werden. Die vegetative Symptomatik, wie z.B. erhöhte Herz- und Atemfrequenz, frequenter Kotabsatz etc., treten sowohl bei -normalen- Angstreaktionen als auch bei krankhaft-phobischen Reaktionen auf.
- 27 von 30 Frage: Welche Faktoren führen unter natürlichen Bedingungen nicht zu einer Modifikation der Angstreaktion auf bestimmte Reize? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Verhalten des Sozialverbandes b. Lebensalter c. eigene Erfahrung d. traumatische Ereignisse b. Lebensalter 27. richtig: b Das Lebensalter hat keinen Einfluss auf die Modifikation der Angst, da hohes Lebensalter per se keine Garantie für entsprechende Erfahrung mit einem angstauslösenden Reiz ist.
- 28: von 30 Frage: Folgende Aussagen zu sexuellem Problemverhalten treffen nicht zu: Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Masturbation ist eine echte Verhaltensstörung, da es in freier Wildbahn nicht vorkommt. b. Negative Erfahrung während des Deckaktes können bei Hengsten zu langanhaltenden Störungen der Erektion führen. c. Autoaggressives Verhalten tritt nur bei Hengsten auf, die nicht decken dürfen, aber trotzdem Kontakt zu Stuten haben. d. Das Decken an der Hand bzw. am Phantom stellt eine drastische Reduktion des pferdespezifischen Paarungsverhaltens dar und ist daher besonders anfällig für psychische Störungen. a. Masturbation ist eine echte Verhaltensstörung, da es in freier Wildbahn nicht vorkommt.c. Autoaggressives Verhalten tritt nur bei Hengsten auf, die nicht decken dürfen, aber trotzdem Kontakt zu Stuten haben. 28. richtig: a und c Masturbation kommt auch bei in freier Wildbahn lebenden Hengsten regelmäßig vor, ist also keine Verhaltensstörung. Autoaggressives Verhalten tritt auch bei Hengsten im Deckeinsatz auf, insbesondere bei solchen, die an der Hand decken bzw. am Phantom abgesamt werden, fast nie bei Herdenhengsten.
- 29. Ein Pferd reagiert auf jede flatternde Plastikfolie schon in großer Entfernung mit panikartigem Scheuen, nachdem es als Fohlen mit einer Gliedmaße in einer schwar-zen Silofolie hängen geblieben ist und sich hierbei schwer verletzt hat. Welche der folgenden Aussagen trifft zu? Korrekte Antworten: 1 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Es ist eine Reizgeneralisation eingetreten. b. Es handelt sich in vorliegendem Fall um einen spezifischen und komplexen angstauslösenden Reiz. c. Das traumatische Ereignis hat zu einer deutlichen Vergrößerung der kritischen Distanz geführt, so dass auch Auslöser in großer Entfernung Panikanfälle verursachen. d. Da in diesem Fall wegen der Stärke der phobischen Reaktion kein systematisches Desensibilisierungsprogramm durchgeführt werden kann, bietet sich als einzige Möglichkeit eine sogen. Reizüberflutungstherapie an. a. Es ist eine Reizgeneralisation eingetreten. 29. richtig: a Es ist eine Reizgeneralisation eingetreten, da die Reaktion nicht nur auf den ursprünglichen Reiz (bestimmte Plastikfolie) sondern auch auf diesem ähnliche Reize (alle Plastikfolien) auftritt. Dieser jetzt angstauslösende Reiz ist weder spezifisch (alle möglichen Plastikfolien) noch komplex (Plastikfolie unabhängig von weiteren Faktoren). Verändert hat sich die Fluchtdistanz, nicht die kritische Distanz, welche nur in Zusammenhang mit angstbedingter Aggression eine Rolle spielt. Auch in vorliegendem Fall ist eine systematische Desensibilisierung möglich, insbesondere da sich die Reizstärke über den Abstand zur angstauslösenden Plastikfolie gut variieren lässt. Sollte auch mit geringster Reizintensität kein Einstieg in ein Konditionierungsprogramm möglich sein, kann ein vorrübergehender Einsatz von angstlösenden Pharmaka hilfreich sein. Eine Reizüberflutungstherapie sollte nur in absoluten Ausnahmefällen als ultima ratio in Erwägung gezogen werden.
- 30. Welche der folgenden Aussagen treffen nicht zu? Korrekte Antworten: 2 von 4 Antwortmöglichkeiten a. Diskontinuierliche Belohnung in der Lernphase erhöht den Lernerfolg. b. Belohnung erhöht die Verhaltenshäufigkeit. c. Aversive Konditionierung vermindert die Verhaltenshäufigkeit. d. Sekundäre Verstärker funktionieren nach dem Prinzip der operanten Konditionierung. a. Diskontinuierliche Belohnung in der Lernphase erhöht den Lernerfolg. d. Sekundäre Verstärker funktionieren nach dem Prinzip der operanten Konditionierung. 30. richtig: a und d In der Lernphase einer Konditionierungsmaßnahme führt die kontinuierliche Belohnung zu einem schnelleren Lernerfolg, erst in der darauffolgenden Erhaltungsphase sollte eine diskontinuierliche Belohnung eingesetzt werden, da dies dann zu einem länger anhaltenden und stabileren Lerneffekt führt. Sekundäre Verstärker funktionieren nach dem Prinzip der klassischen Konditionierung, da hierbei der ursprünglich unbedingte Reiz (z.B. Leckerbissen) durch einen bedingten Reiz (z.B. -Clicker-) ersetzt wird.