Motivation (Subject) / 91 Entwicklung der LL-Motivation (Lesson)
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- Entwicklung des Leistungsmotivs 1. Freude am Effekt: Effekte werden aktiv herbeigeführt und als lustvoll erlebt (akustisch, hörbares Klopfen eines Gegenstandes wird wiederholt, bedarf keiner äußeren sozialen Verstärlung) 2. Selbermachenwollen: Kinder entwickeln ein Verständnis der eigenen Urheberschaft: wollen Aufgaben / Effekte selbstständig herbeiführen 3. (ab 3 Jahren) Handlungsergebnisse werden mit der eigenen Tüchtigkeit verknüpft: effektbezogene Emotionen wie Freude treten erstmals Leistungsemotionen wie Stolz bei Erfolg und Scham bei Misserfolg auf (bei Anwesenheit von Bezugspersonen) - Tüchtigkeit ist durch Reaktionen der sozialen Umwelt definiert - Kinder lassen sich hier bereits in Leistungsmotivkomponenten zuordnen (Furcht vor Misserfolg, Hoffnung auf Erfolg) - kann sich hier schon stabilisieren und zu einem Persönlichkeitsmerkmal werden, dass schulische Leistungsmotivation beeinflusst 4. ab 4,5 Jahren: Setzen von Anspruchsniveaus und Bezugsnormen: aufgrund vorangegangener Erfolge / Misserfolge werden Ziele gesetzt (wie hoch will ich springen?) --> Niveaus bei denen Erfolg beginnt, Misserfolg aufhört
- Definition Bezugsnormen - individuelle BN: Beurteilung von Leostungen werden im Vergleich mit früheren Leistungen durchgeführt (4-6 Jahre) - soziale BN: Leistungen der übrigen Mitglieder (Mit-SuS) werden als Vergleichsmaßstab herangezogen (6-8 Jahre tritt hinzu) individuelle und soziale BN koexistieren, je nach situationalen Anforderungen / Auslösern - kriteriale / sachliche BN: Vergleiche mit Anforderungen, die in der Sache selbst liegen (Bildungsstandards)
- elterliche Bedingungen einer günstigen Leistungsmotivationsentwicklung - warmherziges und unterstützendes Elternverhalten - hohe aber realistische Leistungsanforderungen --> gilt ebenso für Lehrkraftverhalten eine individuelle BN bei Lehrkräften führt zu Stärkung der Leistungsmotivkomponente Hoffnung auf Erfolg eine soziala BN bei Lehrkräften --> v.a. bei leistungsschwachen SuS = Furcht vor Misserfolg
- Entwicklung von Attributionen (5) - Beginn GS-Alter - Kinder schreiben Erfolg / Misserfolg Ursachen zu - Kinder können erst nicht zwischen Anstrengung und Fähigkeit sowie dem Leistungsergebnis differenzieren - Erklärung durch Anstrengung erstmal vorherrschende Attribution, denn Anstrengung kann man sehen - Fähigkeiten müssen erst aus Leistung und Anstrengung erschlossen werden --> ab 9.-12 LJ setzt Trennung zwischen Anstrenung und Fähigkeit ein - davor: Leistungsergebnisse, die auf glückliche / unglückliche Umstände zurückzuführen sind werden fälschlicherweise der Anstrengung zugeschrieben
- Entwicklung des FSK (8) - Erfolg / Misserfolg bedingen nicht automatisch Veränderungen des FSK, führen gefiltert über attribunale Prozesse zu einer Anpassung des FSK - Fähigkeitshinweise relevanter Personen (Lehrer, Eltern, Mit-SuS) beeinflussen FSK besonders --> direkt, über explizite Äußerungen, die etwas über Begabung des SuS beinhalten --> indirekt, (häufiger) durch emotionale Reaktionen, Hilfestellungen, Schwierigkeitszuweisungen, Lob und Tadel --> z.B. Überraschung eines Lehrers bei sehr guten Leistungen, Mitleid/Trost nach schlechten Leistungen = geringe Fähigkeitseinschätzungen --> können FSK verschlechtern --> Zuweisungen einfacher Aufgaben, Geben von ungefragter Hilfestellung --> können von SuS interpretiert werden, dass Lehrkraft Fähigkeiten gering einschätzt --> ausführliches Lob bei einfachen Aufgaben - kann zu Absinken FSK führen --> Tadel bei sehr schwierigen Aufgaben kann zu einer Verbesserung des FSK führen
- Entwicklungsverlauf FSK - frühes GS-Alter: eigene Kompetenzen werden meistens überschätzt - realistische Einschätzung in Gebieten, die Kindern sehr vertraut sind / wo vermehrt Informationen und Rückmeldungen bekommen - FSK zunächst in eine geringen Zusammenhang mit schulischen Leistungen - zunehmende schulische Leistungserfahrungen, viele direkte / indirekte Leistungs- und Fähigkeitsrückmeldungen + soziale Vergleiche in der Klasse führt recht bald nach Eintritt in die GS zu deutlichen Veränderungen, FSK sinkt durchschnittlich ab, wird zunehmend realistischer - 2. Hälfe GS: zunehmende Zusammenhänge schulische Leistungen und FSK und Selbstwert: Leistungsniveau der Referenzgruppe = bedeutsame Rolle - soziale BNO = überragende Bedeutung für FSK; mit steigender Klassenstufe wird die Leistungsbewertung immer stärker / wichtiger - Wettbewerb zwischen den SuS wird immer mehr angeregt Entwicklung von einer Aufgaben-/LernzielO zu einer Ich-/LeistungszielO (ca. ab der 5.) SuS mit besseren Leistungen im Vergleich zu den anderen Klassenkameraden = hoher Wsk auch höheres FSK - personeninterne Vergleiche: z.B. in Deutsch bessere Leistungen als in Mathe = dimensionaler Vergleich --> SuS mit guten Leistungen in einem Fach werten die Einschätzungen ihrer Fähigkeiten in einem anderen Fach ab (Mathematische Fähigkeiten werden ab- und sprachliche aufgewertet) --> erklärt, warum das FSK in unterschiedlichen Fächern häufig auch nahezu unabhängig voneinander ist, obwohl entsprechende Leistungen in mittlerem Ausmaß miteinander korrelieren --> --> Entwicklung wesentlicher Komponenten der LL-Motivation lässt sich bis in die frühe Kindheit verfolgt
- Prozess der Interessendifferenzierung 1. universelles Interesse: frühe Kindheit 2. kollektives Interesse in der altersgleichen Geschlechtergruppe (ab 4 J) 3. Ausgrenzung von Interessen, die nicht mit dem FSK übereinstimmen (11 J) 4. relativ stabile spezifische Interessen, charakteristisch für die Person und im Selbstkonzept repräsentiert (nach Abschluss der 3. Stufe) zunehmende Ausdifferenzierung von Interessen = spezifisches Profil an Interessen, das sich zunehmend stabilisert (Jugendalter) auch danach können sich noch Interessen entwickeln
- Interessenentwicklung und schulische Umwelt - schulische Umwelt = bedeutsame Rolle - zu welchen spezifischen Interesseninhalten eine Person tendiert, abhängig von kognitiven und emotionalen Faktoren - Person entwickelt erst dann ein dauerhaftes Interesse, wenn dieser als subjektiv bedeutsam eingeschätzt wird, die emotionale Bilanz bei der Auseinandersetzung damit insgesamt positiv ist - Interessentheorie: Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit müssen befriedigt sein, damit emotionale Bilanz besonders positiv ausfällt - "Verfall der Motivation über die Schulzeit": SuS entwickeln Interesse nur an bestimmten Gegenständen - diese betreffen unterschiedliche Gebiete (schulisch und außerschulisch) --> im Mittel sinkt das Interesse an ALLEN Schulfächern ab (ab Ende der GS-Zeit) (empirisch erwiesen) - interindividuelle Unterschiede in verschiedenen Komponenten der LL-Motivation werden mit zunehmenden Alter stabiler und irreversibler
- Vier-Phasen Interessenentwicklung 1. initiiertes situationales Interesse: durch Merkmale der LL-Umgebung ausgelöst (Interessantheit, Gruppenarbeit, digitale Medien) - muss external unterstützt werden, damit es aufrechterhalten werden kann 2. aufrechterhaltenes situationales Interesse: Konzentration und Ausdauer über eine längere Periode - v.a. durch Sinnhaftigkeit und persönlich Einbindung der SuS hergestellt werden - auf externale Unterstützung angwiesen 3. aufkommendes personales Interesse: positive Emotionen, erweiterte Wissensbestände, positive Bewertung des Bereichs, damit assoziierte Handlungen --> Lernende wollen Wissen erweitern - bereits zu einem Gutteil selbstgesteuert, auf gewisse externale Unterstützung noch angewiesen 4. voll entwickeltes personales Interesse: positivere Emotionen, umfangreicheres Wissen - führt zu (hoch) autonomen Lern-Handlungen - kann von externaler Unterstütung in Form von Experten profitiert werden Erreichen der vorangegangenen Phase = notwendig für Erreichen der nachfolgenden Phase --> garantiert diese aber nicht! Bei keinerlei externaler Unterstützung wird nächste Phase nicht erreicht, Interesse entwickelt sich zurück Interessenentwicklung = notwendige Aufgabe im KJ-Alter bei Entwicklung der Identität und des Selbst