Sozialgeographie (Subject) / VL 9 (Lesson)

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Einführung

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  • Erläutern Sie, inwiefern der raumwissenschaftliche Ansatz von D. Bartels eine Wende in der Sozialgeographie einleitete! Gegen die etablierte, überwiegend deskriptive traditionelle Geographie und die sie dominierende Länder-/Land- schaftskunde Für wissenschaftliche, theoriegeleitete, praxisrelevante Sozial- und Wirtschaftsgeographie Weg von deskriptiver Beschreibungàhin zur Raumwissenschaft  
  • Benennen Sie die Hauptaufgabe des raumwissenschaftlichen Ansatzes nach Dietrich Bartels! Erfassung und Erklärung erdoberflächlicher Verteilungs- und Verbreitungsmuster. Hierbei wird der "Raum" nicht mehr als objekt- und/oder wesenhafte Gegebenheit gesehen, sondern als Konzeption, die ein exaktes verorten von Dingen ermöglicht.
  • Nennen und erläutern Sie die drei Schritte des raumwissenschaftlichen Ansatzes nach Dietrich Bartels zur „Erfassung und Erklärung erdoberflächlicher Verteilungs- und Verbreitungsmuster“! 1. Erdräumliche Lokalisierung und Beschreibung -> Zerlegung der Oberfläche in künstliche,    .    .   gleichmäßige Zellen 2. Herstellung von Regionszusammenhängen -> Zellen ähnlicher Indikatoren werden zu    .     .    .    größeren Einheiten zusammengefasst 3. Modellhafte Repräsentation räumlicher Verbreitungs- und Beziehungsregelmäßgkeiten -> aus den Daten wird ein Modell entwickelt, das nun empirisch getestet wird 
  • Bewerten Sie den raumwissenschaftlichen Ansatz von Dietrich Bartels und nennen Sie zentrale Kritikpunkte! Positiv:Forderung nach einem Theoriebezug der empirischen Arbeit in der GeographieRegionen als wissenschaftliches Konstrukt Überwindung der Landschaftszentriertheit Negativ: Zirkelschluss: räumliche Erscheinungsformen (z.B. Verteilungsmuster) sollen durch Räumliches (Distanzen) erklärt werden Risiko des „Distanzdeterminismus“ - räumliche Koinzidenz begründet keinen Kausalzusammenhang (-> Korrelation ist noch keine Kausalität!)
  • Nennen Sie die Leitfragen der Sozialökologie der Chicagoer Schule! 1)    Wie können räumliche Verbreitungsmuster sozialer Phänomene erklärt werden?2)    Was leitet die Prozesse der Stadtentwicklung?
  • Erläutern Sie die sozialdarwinistische Konzeption der Sozialökologie der Chicagoer Schule! In der Stadt existieren und entstehen Gruppen, die um (soziale) Zonen konkurrieren. Dabei setzt sich (in der Regel) die stärkste Gruppe durch. Dadurch entstehen Zonen unterschiedlicher Wettbewerbe, also Bereiche in den bestimmte Eigenschaften von Vor- und Nachteil sind. =„Urbanization of Darwinism“(M. Steinbrink [2019] über die Chicago School)
  • Wie definiert Robert Park (1952) den Begriff „Stadtentwicklung“? Die Stadtentwicklung ist ein großer Sortiermechanismus, der duch Konkurrenz, Invasion und Sukzession für Regionen die am meisten Geeigneten aus der Gesamtheit auswählt. „Stadt bzw. Stadtentwicklung ist ein großer Sortierungsmechanismus, der mittels Konkurrenz, Invasion und Sukzession für eine bestimmte Region oder ein bestimmtes Milieu aus der Gesamtbevölkerung untrügerisch jeweils die bestgeeigneten Individuen auswählt“
  • Nennen Sie fünf Grundbegriffe der Sozialökologie der Chicagoer Schule! Konzentration:Bevölkerungszunahme/-ballung durch Zuwanderung Segregation: räumliche Trennug von Gruppen auf Grund verschiedener Faktoren (sprachlicher, sozialer, ethnisch-nationaler, ökonomischer etc. Hinsich) Invasion:Eindringen einer Bevölkerungsgruppe in ein homogenes Gebiet Sukzession:AbfolWandel der Bevölkerungsgruppe in einem Gebiet Dominanz:Überwiegen einer Bevölkerungsgruppe
  • Erläutern Sie den „Invasions-Sukzessions-Zyklus“ nach der Sozialökologie der Chicagoer Schule! Der "Invasions-Sukzessions-Zyklus" ist das Ergebnis von räumlicher Begrenztheit und permanenter Konkurrenz verschiedener Gruppen. Aus ihm resultiert die Stadtstruktur.
  • Definieren Sie „Gentrification“. Gentrification ist ein Prozess, in dessen Zuge Haushalte mit höheren Einkommen solche mit geringeren Einkommen aus einem Wohnviertel verdrängen und dabei den Charakter und das Flair der Nachbarschaft grundsätzlich verändern“ (Kennedy/Leonard 2001: 6; eigene Übersetzung) Gentrification = „Austausch einer statusniederen Bevölkerung durch eine statushöhere in einem Wohngebiet.“ (Friedrichs 1996: 14)
  • Wie ist der Begriff der Gentrification in die wissenschaftliche Debatte gekommen? Wie alles begann: Ruth Glass (1912-1990) WortneuschöpfungWohlhabende Menschen ziehen wieder zurück in Gegenden, in denen arme Menschen vorher lebten --> Veredelung Der Siegeszug der Gentrifizierung in der Wissenschaft: Explosionsartiger Wachstum der Gentrifizierungsforschung
  • Beschreiben und erläutern Sie das sozialökologische Stadtstrukturmodell! In einer räumlich begrenzten Stadt führt Konkurrenz zu einer dominanten Art der Nutzung und Bevölkerungsstruktur in jedem Gebiet Stadtstruktur ist damit Ausdruck und Ergebnis dynamischer Prozesseder Segregation, Invasion und Sukzession (-> Stadt als Sortierungsmechanismus) Beim sozialökologischen Stadtstrukturmodell wird davon ausgegangen, dass ursprünglich alle Nutzungen der fünf Zonen im Stadtkern angesiedelt waren. Durch Expansion führt es zu Konzentrationen und Dekonzentrationen.
  • Nennen Sie den Anspruch und das Ziel der Sozialraumanalyse in der (quantitativ-analytischen) Sozialgeographie! Anspruch:Biologismus und Sozialdarwinismus der Sozialökologie überwinden Ziel: Stadtbereiche unter Aspekten der Sozialstruktur abgrenzen (→ Segregation) und sozialräumlichen Wandel dokumentieren.
  • Erläutern Sie das Verfahren einer Sozialraumanalyse in der quantitativ-analytischen Sozialraumanalyse. Schaffung von Indikatoren: Auswahl von Daten (z.B. Zensusdaten), die als Indikatoren für Sozialstruktur dienen Schaffung räumlicher Einheiten: Ordnen der Zensusdaten nach amtlichen Bezirken, kartographische Darstellung und Durchführung univariater Berechnungen
  • Nennen Sie Kritikpunkte an der Sozialraumanalyse! - Wissenschaftliche Konstruktion -> unterliegt Sichtweise von Gesellschaft/Forscher- Zusammenfassung von Individuen anhand sozialstatistischen Merkmalen -> Gruppierung .    .   .  existieren in der Realität nicht (zwangsläufig)- Beruht auf Annahme einer sozialen Schichtung ->nicht mehr zeitgemäß- Räumen werden soziale Merkmale zugeschrieben- Phänomene auf der Makroebene werden mit Rückgriff auf Mikroebene erklärt, das eigentliche    .  Handeln + Gründe bleibt jedoch in einer "black-box"
  • Wer war Karl Ritter Gilt als Begründer der wissenschaftlichen Geographie àErster Professor für Geographie Die Erde ist „die große Erziehungsanstalt des Menschengeschlechts“