Allgemeine Psychologie II (Subject) / Lernen (Lesson)
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Kontrollfragen Wintersemester 2018/2019
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- Erläutern Sie, was Gegenstand der "Lernpsychologie" und der "Psychologie des Lernens" ist. Gegenstand der Lernpsychologie:Lernen als allgemeiner Mechanismus der Veränderung von Reaktionen und Verhaltensweisen.Sucht nach Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich Verhalten in Abhängigkeit von Erfahrung in der Auftretenswahrscheinlichkeit, Intensität und Qualität verändert. Psychologie des Lernens:Lernen als spezifische Verhaltensweise (durch die man sich zum Beispiel Dinge einprägt).
- Was spricht für die Benutzung von Tierversuchen bei der Erforschung allgemeiner Gesetze des Lernens? Was spricht dagegen? Dafür sprechen zum einen die Ausschaltung von Placebo- und demand-Effekten, sowie die maximale Kontrolle über Vorerfahrung und experimentelle Bedingungen. Zum anderen haben Tierversuche den Vorteil dass sie im Vergleich zu Menschen wenigerKomplex sind, aber dennoch prinzipielle Ähnlichkeit aufweisen und dass die ethnischen Einschränkungen im Vergleich zu Versuchen am Menschen geringer sind. Gegen Tierversuche spricht allerdings das eingeschränkte Verhaltensrepertoire (so können Tiere zB weder Lesen, noch Sprechen, geschweige denn Problemlösen) und der qualitative Unterschied zum Menschen (Reflektionen, Ziele, Überzeugungen, usw. sind nicht gegeben).Ein weiterer Nachteil sind ethnische Bedenken.
- Was ist der “Coolidge”-Effekt? Als Coolidge-Effekt wird in der Psychologie der wachsende Widerwille männlicher Individuen einer Art bezeichnet, ohne Abwechslung immer wieder mit demselbenWeibchen zu kopulieren. --> Mr. & Mrs. Coolidge Anekdote.
- Erläutern Sie, was mit verzögerter, simultaner, zeitlicher, und rückwärtsgerichteter Konditionierung gemeint ist. verzögerte Konditionierung: CS beginnt vor UCS und hört nicht vor dem Eintreten des UCS aufsimultane Konditionierung: CS und UCS finden simultan statt (simultan = zu gleicher Zeit)zeitliche Konditionierung:rückwärtsgerichtete Konditionierung: UCS tritt vor dem CS auf (weniger effekiv)
- Charakterisieren Sie die Ziele und das methodische Vorgehen des klassischen S-R-Behaviorismus. Das Ziel des klassischen Behaviorismus ist die Vorhersage und Modifikation von Verhalten,wobei innerliche Prozesse keine Rolle spielen. Dabei werden objektiv und experimentell Situation und Reaktion (S-R-Modell => Umweltbedingungen=S, beobachtbares Verhalten=R) untersucht, wobei Introspektionismus außer Acht gelassen wird (Ontologie: Gleichsetzung mentaler Ereignisse mit beobachtbaren Verhalten, innerorganische Prozesse sind irrelevant). Bei Experimenten wird nicht zwischen Mensch und Tier unterschieden.
- Was versteht man unter einer "Black-Box"-Psychologie? In der „Black-Box-Psycholgie“ wird der Organismus als eine Black Box beschrieben, in die man nicht hineinsehen kann oder will. Mentale Prozesse werden vernachlässigt. Beschrieben werden nur die Reize, die auf den Organismus wirken, und die daraus entstehenden, beobachtbaren Reaktionen.
- Wie kann man sich eine operationale Definition mentaler oder innerorganismischer Konstrukte vorstellen, wie sie im klassischen Behaviorismus vorgenommen wurde? Illustrieren Sie dies mithilfe eines Beispiels. Im klassischen Behaviorismus werden mentale Prozesse als Verhalten, Verhaltenstendenzoder Verhaltensdisposition dargestellt (siehe Ontologie)=> Operationalismus. Als Beispiel dafür kann der mentale Prozess „Denken“ genannt werden: Denken = leises Sprechen im Kopf = Sprechverhalten ohne Laut = Verhaltensweise.Denken ist somit nur ein Verhalten.
- Was versteht man unter Neobehaviorismus oder S-O-R Behaviorismus? In welcher Weise unterscheidet sich diese Form des Behaviorismus vom klassischen Behaviorismus? Im Neobehaviorismus oder S-O-R Behaviorismus werden innere Prozesse durch eine O-Variable in einer Black Box (=Organismus) beschrieben. Diese O-Variable vermittelt zwischen dem Reiz, der auf den Organismus wirkt, und der Reaktion, da sie für ein psychisches, hypothetisches Konstrukt wie z.B. Motive, Emotionen oder Erwartungen steht. S -> (O) -> R Somit kann man in dieser Form des Behaviorismus mentale Konstrukte zur Theoriebildung verwenden.
- Warum kann die Einführung einer nicht direkt beobachtbaren Variable (hypothetisches Konstrukt) für die Formulierung psychologischer Theorien sinnvoll sein, auch wenn das hypothetische Konstrukt selbst nicht direkt durch eine Messvorschrift operationalisiert wird? Die Einführung einer solchen O-Variable kann sinnvoll sein, da es die Anzahl der möglichen Verbindungen von Reiz und Reaktion verringert (=vereinfachte Darstellung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen). Im klassischen Behaviorismus wären zwischen drei Reizen und drei Reaktionen neun verschiedene Verbindungen möglich, im Neo-Behaviorismus lediglich sechs, da sie zunächst alle zu einem mentalen Konzept in Form einer Variable geleitet werden und von dieser wieder zu den drei möglichen Reaktionen.
- Was ist die Grundidee des radikalen Behaviorismus Skinner’scher Prägung? Welche Ebenen der Selektion werden unterschieden? Stichwort: Environment selects behavior. Organismen sind in ihrer Umwelt Selektionsprozessen ausgesetzt, die manche Verhaltensweisen gewissermaßen belohnt oder bestrafen. Dabei ist die Grundlage die Adaptivität: Dient eine Verhaltensweise der Anpassung, so wird sie verstärkt. (= selecting by consequences) Dabei werden drei Ebenen der Verhaltensadaption/Selektion unterschieden: 1. Phylogenese (Bau der Organismen, morphologische Struktur (z.B. Flucht/Angriff/Bewegung)), 2. Soziogenese (Kultur,Tradierung von Verhaltensregeln), 3. Ontogenese (Fähigkeit, auf veränderte Umgebung schnell mit entsprechend verändertem Verhalten zu reagieren -> Würde und Moral sind kulturelle Adaptionsleistungen, Mechanismen des Lernens)