Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Subject) / Verhaltensstabilität und Verhaltenskonsistenz (Lesson)

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Verhaltensstabilität und Verhaltenskonsistenz

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  • Definition von Verhaltensstabilität und Verhaltenskonsistenz Konzept der Eigenschaft „Eigenschaften beschreiben eine Klasse vonfunktional äquivalenten Verhaltens- und Erlebensweisen, die relativ beständig gezeigt werden, und zwar über die Zeit hinweg (Stabilität) und über unterschiedliche Situationen hinweg (Konsistenz).“ (Weber, 2010)
  • Verhaltensstabilität a) Absolute Stabilität - in Persönlichkeitseigenschaften kann nicht angenommen werden. - Identische Stabilität über Zeitraum, mehrer Personen oder 1 Merkmal bei 1 Person  -sind Big 5 absolut stabil?-> Querschnittuntersuchung  -> Es gibt keine absolute Stabilität bei Persönlichkeitseigenschaften  -> Eigenscgafen verändern sich über Lebesspanne( gering kontinuierlich);Ausnahme : Extraversion und Neurotiztismus bei Männern -> Eigenschaften verändern sich auf unterschiedliche Weise und in Abhängigkeit vom Geschlecht  Kritik an der Studie: Man hat keine Faktorenanalyse gemacht, Ergebnisse können auch auf andere Sachen zurückzuführen sein.
  • Relative Stabilität ( Rangfolgen-Stabilität) -Korrelationskoeffizienten geben die relative Stabilität an; sie sind abhängig von der Rangfolge  (3 Personen, steigt gleichzeitig viel an, nemmit gleich ab, Veränderungen aber bei allen Personen zum gleichen Zeitpunkt), nicht aber von Niveauunterschieden -> vor allem im höheren Alter finden sich auch höhere relative Stabilität 
  • Verhaltensstabilität -Metaanalyse von Roberts und DelVecchio (2000) Metaanalyse über 175 Längsschnittuntersuchungen mit Korrelationen zwischen einer ersten und einer zweiten Messung.  Alter der ca. 39000 Versuchspersonen: 0 bis 73 Jahren.  Messung von Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Big Five) und Temperamenten (z.B. Aktivitätsniveau).  Durchschnittliches Zeitintervall: 6.7 Jahre.
  • Mögliche Gründe für die Zunahme der Stabilität im Erwachsenenalter   Verfestigung der eigenen Identität (Selbstkonzept).  Fähigkeit, eine Umwelt auszuwählen, die gut zur eigenen Identität passt. ( Studium selbst auswählen , passend zur eigenen Identität)   zunehmende Fähigkeit, mit den komplexen Anforderungen des Lebens zurecht zu kommen.  abnehmende Anzahl neuer Erfahrungen.  zunehmende Konstanz der Umwelt im Erwachsenenalter.  weniger Persönlichkeitsänderung ab dem mittleren Lebensalter.  genetische Einflüsse werden stärker sichtbar (Expressivität).( Genetische und soziale Einflüsse bedingen sich , wenn ich für alle die selbe Umwelt baue gibt es dadurch keine Korrelationen)
  • Wie konsistent ist das Verhalten bzw. die Eigenschaft einer Person über verschiedene Situationen hinweg? xy reagiert in Situation A uneherlich, dann müsste auch in Situation B unehrlich -> in allen Situationen unehrlich ( absolute Stabilität/ Verhaltenskonsistenz)-> realistisch? Nein!
  • intraindividuelle Unterschiede Unterscheidungen von Situation zu Situation  Wie bei der Stabilität wird auch bei der Konsistenz zwischenabsoluter und relativer Konsistenz unterschieden.
  • Absolute Verhaltenskonsistenz Relative Verhaltenskonsistenz Absolute Verhaltenskonsistenz a) Eine Person verhält sich in allen Situation gleich. Relative Verhaltenskonsistenz Gleichheit interindividueller Unterschiede ( Person x heute faul, morgen motiviert, Person y heute weniger faul, morgen mehr motiviert, Bsp.: Ängstlichkeitsmessung Person A in jeder angstbesetzter Situation ( allgemein) ängstlicher als B) 
  • Verhaltenskonsistenz Interaktionistische Ansätze: Interaktionistische Ansätze: gehen davon aus, dass sich das Verhalten einer Person aus dem Zusammenspiel von stabilen Persönlichkeits- eigenschaften und Merkmalen der Situation ergibt. → intraindividuelle Regelmäßigkeit von Verhalten
  • Cognitive-Affective Personality System (CAPS)  Die Variabilität des Verhaltens über verschiedene Situationen ist stabil und enthält wichtige Informationen über die Person (Mischel & Shoda, 1995; Mischel, 2004). „Wenn Situation X – dann Verhalten Y“-Beziehungen. Um aus der Verhaltenssignatur Schlussfolgerungen auf andere Situationen zu ziehen, müssen die entscheidenden psychologischen Merkmale der Situation analysiert werden, um zu verstehen, wie die Situation psychologisch konstruiert.  Enkodieren der Situation: Welche Rolle spielt man selbst und spielen andere in der Situation? Gibt es ähnliche Situationen / Ereignisse, die man kennt?  Erwartungen: Selbstwirksamkeit, Erfahrungen aus vergangenen ähnlichen Situationen.  Affekte: Gefühle, Emotionen und physiologische Reaktionen auf die Situation.  Ziele und Werte: Was sind erwünschte Ergebnisse des
  • Cognitive-Affective Personality System (CAPS)  Verhalten kann vorhergesagt wenn..  Verhalten kann vorhergesagt werden und ist konsistent,  wenn die Situation und ihre relevanten Merkmale bekannt sind UND  wenn die kognitiven und affektiven Einheiten und ihr Zusammenspiel bekannt sind.
  • Zusammenfassung  Eigenschaften sind relativ stabil, verändern sich aber über die Lebensspanne (v.a. im Kindes- und Jugendalter).  Verhalten ist wenig konsistent, wenn es „nur“ aus derPerspektive von Eigenschaften untersucht wird.  Mit der Erfassung von Eigenschaften kann Verhalten in einer konkreten Situation nur eingeschränkt vorhergesagt werden.  Die Art der Situation, in der das vorherzusagende Verhalten gezeigt werden soll, ist neben der Eigenschaft zu berücksichtigen (interaktionistische Ansätze).
  • Zur verbesserung der Verhaltensvorhersage müssen -zwei informationen hinzukommen 1. Information zum Situationskontext  2. Informationen zu der subjektiven, d.h. personspezifischen Wahrnehmung einer Situation. 
  • Kohärenzprinzip -dieses Prinzip besagt, dass sich  das Verhalten einer Person in einer gesetzmäßigen und damit vorhersagbaren Weise von Situation zu Situation verändert . - Verhalten einer Person als Muster von individumsspezifischen Reaktionen.
  • Self- Monitoring ausgeprägt Selbstüberwachung  Menschen mit ausgeprägter Selbstüberwachung weisen nach Snyder eine hohe Bereitschaft und Fähigkeit zur Selbstdarstellung, also zum sozial erwarteten Verhalten, auf. Zudem präferieren sie Situationen mit klaren Anforderungen an ihr Verhalten und gelten als sehr geschickt darin die Befindlichkeiten anderer Personen wahrzunehmen und die eigene Selbstdarstellung darauf abzustimmen. Insgesamt gibt es bei starken Selbstüberwachern also eine Tendenz hin zur Situationsorientierung.
  • schwach ausgeprägter Selbstüberwachung  Menschen mit schwach ausgeprägter Selbstüberwachung hingegen sind häufig nicht bereit oder fähig sich nach sozialen Erwartungen zu richten oder sind sich diesen nicht bewusst. Zudem suchen sie eher nach Situationen, die ihrem Selbstbild entsprechen. Snyder charakterisiert Personen mit schwacher Selbstüberwachung außerdem als häufig in sich gekehrt und sehr reflektiert, aber auch als weniger aufmerksam Informationen gegenüber, die eine angemessene Selbstdarstellung in verschiedenen Situationen ermöglichen. Insgesamt gibt es bei schwachen Selbstüberwachern also eine Tendenz hin zur Neigungsorientierung.
  • Verhaltenskonsistenz Empirische Befunde (Hartshorne & May, 1928) Untersuchung von 850 Kindern in 23 Situationen hinsichtlich derEigenschaft „Ehrlichkeit“ und den Möglichkeiten zu lügen, zubetrügen und zu stehlen.  Hinweise auf Konsistenz innerhalb sehr ähnlicher Situationen (z.B.r = .44 für Betrügen bei Speed-Tests).  Über alle Situationen hinweg: Niedrige durchschnittliche Korrelation zwischen Verhaltensweisen (r = .13). „Thus as we progressively change the situation we progressively lower the correlations between the tests.“ (Hartshorne & May, 1928, p. 384)
  • Verhaltenskonsistenz: Ursachen für niedrige Konsistenz Einzelne Verhaltensweisen sind nur unreliabel messbar (Epstein, 1979).Geringe Reliabilität schränkt die mögliche Korrelation mit Eigenschaften ein.Wenn man einzelne Beobachtungen wiederholt (aggregiert), steigt die Reliabilität. • Wenn das konkrete Verhalten reliabel gemessen wird, steigen auch die Korrelationen mit generellen Selbsteinschätzungen auf Fragebögen i.S. von Eigenschaften an (Epstein, 1979).  Art der Situation (siehe Tabelle).  Situation muss für die interessierende Eigenschaft relevant sein.  Es kommt auf die Wahrnehmung der Situation durch die Person an (subjektiv).
  • Verhaltenskonsistenz: Ursachen für niedrige Konsistenz Moderatorvariablen:  Self-Monitoring (Snyder, 1974) Konsistenzneigung als Eigenschaft (Bem & Allen, 1974)