Tierpsychologie Hund ATN (Subject) / 6.0 Ethologie des Hundes 2 (Lesson)
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Domestikation, Geschichte & Verhaltensvergleich Wolf-Hund
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- 1. Was versteht man in der Biologie unter Domestikation? 1x a) Eine evolutive Veränderung bestimmter Merkmale bei Haustieren. b) Die veränderten, selektiven Einflüsse des Menschen durch gezielte Zuchtauslese bei Haustieren. c) Einen Prozess innerartlicher Veränderungen in einer ursprünglich wilden Population von Tieren im Hausstand. d) Einen über viele Generationen ablaufenden Prozess, der schließlich eine Fortpflanzungsbarriere zwischen Wild- und Haustierpopulation zur Folge hat. c
- 2. Was waren die wahrscheinlichen Ursachen für die Zähmung und Domestikation des Wolfes? 2x a) Die große ökologische und soziale Verwandtschaft zwischen Mensch und Wolf. b) Eine langsame Annäherung der beiden Großwildjäger Mensch und Wolf, die schließlich zu gemeinsamen Jagden und zu einem engen Zusammenleben führte. c) Der drastische Wandel der ökologischen Bedingungen am Ende der letzten Eiszeit zwang Wolf und Mensch zur Zusammenarbeit. d) Eine nicht zweckorientierte Aufzucht junger Wolfswelpen durch Frauen a,d
- 3. Wie wurden wahrscheinlich die ersten Hunde von Menschen genutzt? 2x a) Als Abfallbeseitiger und Wärmekissen. b) Zum Aufspüren von besonders wehrhaftem Wild. c) Als Aufpasser und Spielkameraden für die Kinder in der Familie. d) Als Kampfhunde im Kriegseinsatz. a,c
- 4. Wann und warum ist wahrscheinlich die enge Beziehung zwischen Mann, Jäger und Hund entstanden? 1x a) Eiszeitjäger und Wolf hatten stets eine hohe Affinität zueinander, und deshalb war ihre Beziehung auch nach der Zähmung der ersten Wölfe von Anfang an sehr eng. b) Als mit dem Ende der Eiszeit, neue klimatische Bedingungen und neues Wild zu neuen Jagdmethoden führten. c) Der Hund war von Anfang an im Besitz der Frauen. Erst in den Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten wurde der Hund auch zur Jagd verwendet. d) Im Neolithikum, als neue Haustiere das Wild vertrieben, und die Jagd immer mehr zum Hobby der Reichen wurde. b
- 5. Welche Waffe wurde erstmals mit dem Ende der letzten Eiszeit eingesetzt und warum? 2x a) Die Speerschleuder, die mit besonders großer Wucht in den Tierkörper eindringt und sich deshalb für die Jagd zusammen mit dem Hund besonders eignet. b) Pfeil und Bogen, die eine höhere Reichweite und im Wald eine bessere Treffsicherheit haben. c) Pfeil und Bogen, weil der Jäger im Hund einen wichtigen Helfer zur Verfügung hatte, der das gesunde Wild aufspüren und das vom Pfeil getroffene, kranke Wild hetzen und stellen konnte. d) Die Armbrust, weil erstmals geeignetes Weidenholz für den Schaft zur Verfügung stand. b,c
- 6. Wie und wann kam es zur weltweiten Ausbreitung des Hundes? 2x a) In Begleitung des Menschen am Ende der Eiszeit und im Verlauf des Mesolithikums. b) Durch Verwilderung und Verdrängung einheimischer Großräuber mit dem Anfang des Neolithikums. c) Die letzten von Hunden noch unbesiedelten Inseln im Pazifik wurden im Zuge der europäischen Kolonisation besiedelt. d) Im Verlauf der römischen Weltherrschaft. a,c
- 7. Was ist ein Dingo? 1x a) Der Urhund schlechthin, Stammvater aller weiterer Rassen. b) Der halbwilde, ursprüngliche Hund Australiens, der in loser Gemeinschaft mit den Aborigenes lebt. c) Der typische Vertreter aller südlichen Hunde von Afrika bis Südostasien und Australien. d) Der einzig wirklich verwilderte und seitdem wild lebende Hund, der in Australien vorkommt und hier gelegentlich von den Aborigenes erneut gezähmt wird. d
- 8. Was ist der Senckenberghund? 1x a) Die erste bekannte Hunderasse aus dem Mesolithikum. b) Das in einem ehemaligen Moor in der Nähe von Frankfurt am Main gefundene Skelett eines Hundes aus dem Mesolithikum, das große Ähnlichkeit mit dem eines Dingos aufweist. c) Der erste, richtige Haushund, der sich von Mitteleuropa aus im Mesolithikum über die ganze Welt verbreitet hat. d) Der älteste Nachweis eines Hundes in Europa. b
- 9. Aus welcher Zeit und woher stammen die ältesten, bislang bekannten Abbildungen von Hunden? 1x a) Aus Gönnersdorf am Rhein, wo Schieferplatten gefunden wurden, auf denen im ausgehenden Paläolithikum Bilder von Frauen und Hunden übereinander eingeritzt wurden. b) Aus dem beginnenden Neolithikum des vorderen Orients, die Jagdszenen mit Hunden darstellen. c) Die Plastik eines gewaltigen Kampf- und Kriegshundes aus Babylon vor ca. 6.000 Jahren. d) Grabinschriften aus der prädynastischen Zeit Ägyptens. b
- 10. Welches waren die ersten weiteren Haustiere, und wann und wo wurden diese domestiziert? 1x a) Hängebauchschweine, die vor ca. 6.000 Jahren erstmals in China im Hausstand gehalten wurden. b) Das Waldpferd, der Tarpan, am Ende der Eiszeit irgendwo in Polen. c) Der Truthahn in Mittelamerika zur Zeit der Mayas. d) Ziege und Schaf vor ca. 10.000 Jahren, vermutlich im Zagrosgebirge im heutigen Anatolien. d
- 11. Welches sind wichtige Merkmale der Domestikation? 2x a) Die Zunahme der Variabilität vieler anatomischer, physiologischer und ethologischer Merkmale. b) Eine Aufsplitterung der ursprünglichen Haustierpopulation in verschiedene Rassen. c) Eine Verringerung der Gehirngröße. d) Die allgemeine Fetalisation des Verhaltens; Neotenie. a,c
- 12. Was versteht man in der Biologie unter einer Art (Species) und einer Unterart (Subspezies)? 2x a) Die Unterscheidung zwischen Art und Unterart ist weitgehend willkürlich, da die Evolution ein kontinuierlicher Prozess ist. b) Art und Gattung sind die einzigen, objektiv definierten Einheiten im System der Pflanzen und Tiere. c) Eine Art ist eine natürliche Fortpflanzungsgemeinschaft bei freier Gattenwahl. d) Eine Unterart ist eine systematische Einheit, in der innerhalb der geographisch diskontinuierlichen Variabilität einer Art Individuen mit auffallend ähnlichen inneren und äußeren Merkmalen zusammengefasst werden. c,d
- 13. Wie entstehen bei den Haustieren die verschiedenen Rassen? 2x a) Es ist ein natürlicher Prozess, der der Bildung von Unterarten in freier Wildbahn durch geographische Isolation gleichkommt. b) Durch eine gezielte Zuchtauswahl durch den Menschen auf bestimmte, eng begrenzte Erscheinungsbilder und Verhaltensweisen in genetisch isolierten Teilpopulationen. c) Durch die verschiedenartige, menschliche Nutzung bestimmter Varianten innerhalb einer panmiktischen Haustierpopulation. d) Durch eine Reinzucht auf bestimmte Merkmale, häufig mit Hilfe der Inzucht. b,c
- 14. Wann und wo wurden in unserer Geschichte Hunderassen besonders intensiv gezüchtet und gehalten? 1x a) Seit den ersten Hochkulturen vor mehr als 5.000 Jahren in Südwestasien und Nordafrika wurden kontinuierlich neue Rassen gezüchtet, so dass wir heute aus nahezu 400 verschiedenen Schlägen für jeden Zweck den passenden Hund aussuchen können. b) Die systematische Hundezucht in genetisch isolierten Rassen erfolgt vor allem in Zeiten des Reichtums und der kulturellen Blüte der Völker. c) Im europäischen Mittelalter oblag die Hundezucht, insbesondere die Zucht der vielen verschiedenen Jagdhunderassen, dem vierten Stand, den Bauern. d) Die moderne Hundezucht geht auf die beiden Schweizer Kynologen Studer und Rütimeyer zurück. b
- 15. Was bedeutet Cynophorie? 1x a) Eine besonders große Angst vor Hunden. b) Die allergische Reaktion auf alles, was entweder direkt vom Hund stammt oder was irgendwann einmal mit dem Hund in Berührung gekommen ist. c) Die Wissenschaft von der Leistungsfähigkeit des Hundes. d) Eine im Mittelalter gebräuchliche Strafe für einen hochadligen Verräter seines Fürsten; Hundetragen genannt. d
- 16. In welchen Funktionskreisen hat sich das Verhalten der meisten Hunde im Vergleich zu den Wölfen besonders stark verändert und warum? 2x a) Bei den allgemeinen Bewegungsformen, wie Gehen, Traben, Springen oder Galoppieren, weil dieses Verhalten in Anpassung an die großen Bewegungsdefizite des Menschen im Hausstand nicht mehr benötigt wird. b) Im Jagdverhalten, weil Hunde im Hausstand ihr Futter vom Menschen bekommen und deshalb ihre Beute selber nicht mehr erjagen müssen. c) Im innerartlich kommunikativ-sozialen Bereich, weil der Zusammenhalt in einem Rudel als Jagdund Versorgungseinheit nicht mehr zwingend notwendig ist. d) Bei allen Verhaltensweisen, die der Reproduktion dienen, weil diese zu den phylogenetisch älteren, primitiveren, endogenen Reizerzeugungsvorgängen gehören, die allgemein bei Haustieren hypotrophiert sind. b,c
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- 17. In welchen Verhaltensbereichen ist es zu einer Differenzierung des Verhaltens der Hunde gekommen? 2x a) Typisch für die Domestikation ist die Entdifferenzierung des Verhaltens im Interesse höherer Anpassungsfähigkeit. Deshalb zeigen Hunde wenige Spezialisierungen. b) Generell im Bereich der optischen Kommunikation, insbesondere der Mimik (z.B. das "Lachen"). c) Beim Bellen im Bereich der akustischen Kommunikation. d) In vielen Verhaltensbereichen, die der menschlichen Nutzung unterliegen, wie z.B. im Jagdverhalten bei Jagdhunderassen oder der Verteidigung bei Wachhunden. c,d
- 18. Im Jagdverhalten sind zusätzlich zu den rein formalen Veränderungen des Verhaltens bei vielen Hunden weitere Veränderungen eingetreten. Welche sind das? 2x a) Viele Hunde zeigen eine deutliche Akzeleration in der ontogenetischen Entwicklung des Jagdverhaltens. b) Das Jagdverhalten vieler Hunde ist stark fetalisiert und wird eher in verspielter als in ernster Form gezeigt. c) Das Jagdverhalten vieler Hunde lässt sich als unkoordiniert, mit Verhaltensweisen aus anderen Funktionskreisen vermischt, mit unspezifischen Auslöseschematas, zielunabhängig und ohne Appetenzverhalten charakterisieren. d) Bei den vielen Jagdhunderassen hat sich wenig im Vergleich zum Wolf verändert. b,c
- 19. Wie entwickelt sich die Sozialdistanz bei der Mehrzahl aller Hunde im Laufe ihrer Individualentwicklung? 1x a) Im Vergleich zu der Entwicklung bei den Wölfen kommt es bei den meisten Hunden zu einer deutlichen Retardation (Verlangsamung) der Entwicklung, am Ende aber im Regelfall zu keiner Fetalisation. b) Am Anfang der Entwicklung verläuft der Prozess der Verselbständigung ganz ähnlich wie bei den Wölfen, um dann, je nach Zuchtziel des Hundes, unterschiedlich stark fetalisiert zu bleiben. c) Im Bezug auf die Sozialdistanz erkennen wir keinen wesentlichen Unterschied zwischen Wild- und Haustierform. d) Im Bezug auf die Sozialdistanz zeichnet sich das Verhalten der Hunde durch eine besonders vielfältig mosaikartige Entwicklung aus, mit Akzelerationen, Retardationen, unterschiedlichen Fetalisationsgraden und Ausfällen. b
- 20. Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Fetalisationsgrad des Verhaltens und der menschlichen Nutzung des Hundes einer Rasse? 2x a) Fetalisiert sind viele der Verhaltensweisen, die im Hausstand ihre Funktion weitgehend verloren haben oder gezielt vom Menschen in einer verjugendlichten Form bevorzugt werden. b) Besonders stark fetalisiert sind alle Verhaltensweisen, die mit der Reproduktion zusammenhängen, weil hohe Nachwuchsraten ein charakteristisches Domestikationsmerkmal ist. c) Stark fetalisiert sind im Interesse hoher Anpassungsfähigkeit der Hunde und im konfliktreduzierten Zusammenleben mit dem Menschen Aktivitätsrhythmus, Aggressivität und Verselbständigung. d) Wenn es in Bereichen mit weiterhin zweckdienlichen Funktionen zu einer Fetalisation kommt, sprechen wir von einer Degeneration des Verhaltens. a,c
- 21. In welcher Hinsicht können wir das Aggressions- und Dominanzverhalten des Hundes als domestiziert bezeichnen? 1x a) Es dient vor allem bei Hunden untereinander dem unmittelbaren Zugang zu beschränkten Ressourcen wie dem Futter. b) Es wurde im Interesse hoher Wehrhaftigkeit im Laufe der Domestikation bei allen Hunden erheblich gesteigert. c) Es dient im besonderen Maß dem Reproduktionserfolg im Hausstand und unterliegt daher einem von der züchterischen Einflussnahme des Menschen unabhängigen, harten Selektionsdruck. d) Die hohe Bereitschaft zur Unterordnung des Hundes dient sowohl Hund wie Mensch in ihrem Zusammenleben. d
- 22. Was ist der Unterschied zwischen Sozialisation und Bindung? 2x a) Sozialisation bezeichnet den allgemeinen Vorgang der sozialen Identifikation beim Hund, Bindung seine spezielle Beziehung zu einzelnen Menschen oder Hunden. b) Die Sozialisation ist austauschbar, die Bindung ist dagegen weitgehend irreversibel. c) Bindung an einen Menschen setzt eine Sozialisation voraus, umgekehrt hingegen bedingt die Sozialisation nicht zwangsläufig eine Bindung. d) Die Stärke der Sozialisation ist abhängig von der Rangbeziehung zwischen Mensch und Hund, die Stärke der Bindung hingegen davon unabhängig. a,c
- 23. Von welchen Faktoren ist die Lernfähigkeit des Hundes abhängig? 2x a) Die Lernfähigkeit drückt immer auch die Intelligenz des Hundes aus und ist daher experimentell leicht festzustellen. b) Von der Lernwilligkeit, die wiederum in Relation zur Entwicklung der Selbständigkeit des Hundes steht. c) Vom Ausmaß der Domestikation, wonach ursprünglichere Hunde und Rassen sich eher bei Aufgaben bewähren, die eine gewisse eigenständige Einsicht in die Problemstellung voraussetzen, wohingegen besonders stark auf eine Zusammenarbeit mit Menschen gezüchtete Hunde und Rassen sich eher bei Dressuraufgaben bewähren. d) Unsicherheit und Angst in einer Testsituation kann die Lernleistung eines Hundes beträchtlich steigern. b,c
- 24. Durch welche Faktoren wird die Sozialisation des Hundes auf den Menschen wesentlich beeinflusst? 3x a) Durch die Entwicklung von Angst- und Fluchtverhalten, die eine Sozialisation verhindern kann. b) Den genauen Zeitpunkt der ersten Begegnung zwischen Mensch und Hund. c) Die Dauer und die Form der sozialen Kontaktnahme seitens des Menschen. d) Durch eine Prädisposition zur Sozialisation auf den Menschen beim Hund. a,c,d
- 25. Was zeichnet die F1- und F2-Hybriden, also "Wolfshunde" in den ersten beiden Nachzuchtgenerationen, im Vergleich zu normalen Hunden aus? 1x a) Ihre hohe Intelligenz und Lernfähigkeit. b) Ihre besonders hohe Schärfe, weswegen sie sich bei der Ausbildung zum Schutzhund hervorragend bewähren. c) Vor allem durch ihre vom Wolf dominant geerbte Selbständigkeit, ihre starke soziale Motivation, ihr hohes aggressives Potential und zugleich auch ihre Ängstlichkeit, weswegen sie sich als Haustiere nicht eignen. d) Ihre starke Bindung an den Menschen. c