Differentielle und Persönlichkeitspsychologie (Subject) / 4. Persönlichkeitsbereiche (Lesson)
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Nach Neyer
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- Selbstbezogene Dispositionen: Welche dispositionalen Aspekte der Selbstdarstellung lassen sich unterscheiden? Das Konstrukt der Selbstüberwachung („self-monitoring“, Snyder (1974, 1987)) beschreibt eine Disposition zum Eindrucksmanagement durch Selbstdarstellung. Nach Nowack und Kammer (1987) lässt sich das gemessene Konstrukt der Selbstüberwachung in zwei klar trennbare Faktoren aufteilen: Soziale Fertigkeit Inkonsistenz. Laux und Renner (2002) unterscheiden außerdem zwischen akquisitiver (streben nach soziale Gewinne + Anerkennung) und protektiver (Vermeidung von Missbilligung) Selbstdarstellung.
- Selbstbezogene Dispositionen: Welche dispositionalen Aspekte der Selbstaufmerksamkeit lassen sich unterscheiden? Fenigstein, Scheier und Buss (1975) unterscheiden drei dispositionale Aspekte der Selbstaufmerksamkeit: Private Selbstbewusstheit, Tendenz, oft über sich selbst nachzudenken öffentliche Selbstbewusstheit Tendenz, über eigene Wirkung auf andere besorgt zu sein soziale Ängstlichkeit. Wieweit sich öffentliche und private Selbstbewusstheit unterscheiden lassen, scheint von der emotionalen Qualität der Situation abzuhängen. In negativ getönten Situationen korrelieren beide Eigenschaften hoch miteinander, nicht aber in positiv getönten Situationen.
- Selbstbezogene Dispositionen: Was versteht man unter der dunklen Triade? Die dunkle Triade umfasst die sozial negativ bewerteten Eigenschaften Narzissmus, Machiavellismus Psychopathie. Gemeinsamer Kern: emotionale Kälte, d. h. einem Mangel an Empathiefähigkeit, geringe Verträglichkeit . Ein zentraler Unterschied zwischen den Merkmalen besteht darin, dass es sich nur bei Narzissmus um eine selbstbezogene Disposition handelt. Die beiden anderen Merkmale sind zwar auch selbstwertrelevant (z. B. für Selbstdarstellung), lassen sich aber eher interpersonellen Stilen (Psychopathie) oder sozialer bzw. emotionaler Kompetenz/ soziale Werthaltung (Machiavellismus) zuordnen.
- Selbstbezogene Dispositionen: Worin unterscheiden sich Narzissten von anderen? Narzissmus ist eine Dimension der normalen Persönlichkeit, gekennzeichnet durch Selbstüberschätzung, mangelnde Empathie, Überempfindlichkeit gegenüber Kritik und Stimmungsschwankungen. Narzissmus als „normale“ Persönlichkeitseigenschaft wird mit dem sog. Narcissistic Personality Inventory (NPI) von Raskin und Terry oder alternativ mit dem Narcissistic Admirationand Rivalry Questionnaire (NARQ) von Back et al. (2013) erfasst. Eine Gruppe von Untersuchungen mit dem NPI an Studierenden bestätigte, dass Narzissten zur Selbstüberschätzung in Bezug auf ihre Leistungen, ihre Intelligenz oder ihre Attraktivität neigen. Zudem ist das Selbstwertgefühl bei Narzissten besonders labil.
- Selbstbezogene Dispositionen: Wer ist glücklich? Ist stark vom Temperament abhängig (Lebensumstände haben kaum Einfluss) Wohlbefinden anderer wird stark unterschätzt! Das subjektive Wohlbefinden korreliert mit allgemeinen Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, dem Gefühl persönlicher Kontrolle über das Leben hoher Extraversion, geringem Neurotizismus Religiosität, relativen Einkommen in Bezug auf eine Vergleichsgruppe (kaum aber mit dem absoluten Einkommen, Diese Korrelate des Wohlbefindens korrelieren wiederum untereinander teilweise stark, z. B. Kontrollgefühl, allgemeines Selbstwertgefühl und die Big Five, und die Kausalrichtung dürfte in diesem nomologischen Netzwerk des Wohlbefindens in alle Richtungen laufen; schwer zu bestimmen. Regelkreis des Glücks: Nach dem Regelkreismodell von Headey und Wearing schwankt das subjektive Wohlbefinden um einen individuellen Sollwert herum. Dieser Sollwert des Glücks ist eine mittelfristig stabile Persönlichkeitseigenschaft. Einschneidende Lebensereignisse (positiv und negativ) haben nur dann einen Effekt auf das subjektive Wohlbefinden, wenn sie in den letzten 3 Monaten eingetreten waren. Danach kehrt das Wohlbefinden zum Sollwert zurück. Hingegen scheinen länger zurückliegende Ereignisse keinen Effekt zu haben.
- Selbstbezogene Dispositionen: Wie stark werden Selbstdarstellungen in neuen Medien geschönt? Persönliche Homepages im Internet liefern valide Informationen über deren Inhaber, auch wenn deren Extraversion und Verträglichkeit aufgrund entsprechender Selbstdarstellung überschätzt wird.Persönlichkeitsunterschiede werden durch Tendenz zur positiven Selbstdarstellung nicht dramatisch verzerrt. Facebook-Selbstdarstellungen sind mindestens so valide wie Homepage-Selbstdarstellungen. Ein Grund ist die größere Interaktivität von Facebook. Verzerrungen persönlicher Informationen sind beim Online-Dating weit verbreitet, insbesondere bei Fotos, wobei sie meist jedoch eher subtiler Natur sind. Außerdem durch Vornamen, Körpergröße und -Gewicht
- Physische Merkmale: Was sind physische Merkmale? Und für welche beispielhaften Bereiche sind sie Relevant? Physische Merkmale: Stabile, unmittelbar wahrnehmbare (dadurch sozial relevante) körperliche Merkmale, z.B. Größe, Gewicht, Körperbau, Physiognomie des Gesichts, Schönheit Relevanz Partnerwahl späteres Selbstwertgefühl Personalauswahl
- Physische Merkmale: Wie reliabel sind Beurteilungen von physischen Merkmalen? Wie lässt sich dies messen? Ist Schönheit objektiv? Die Beurteilerübereinstimmung für physische Attraktivität ist mittelhoch (männlichen + weibliche Urteiler, aber auch aus unterschiedlichen Kulturen). Durch Aggregation über 10 Urteiler lässt sich ein reliables Maß für körperliche Attraktivität/Schönheit bilden (Langlois et al., 2000). Grundsätzlich aber: Je mehr Messungen desto mehr reliabel! (s. Spearman-Brown Formel) Spearman-Brown-Formel: Schätzung, wie stark eine Persönlichkeitsbeurteilung (Testwert) aggregiert sein muss, damit sie eine ausreichend hohe interne Konsistenz erreicht. Ist Schönheit deswegen „objektiv“? Im Prinzip schon, denn sie lässt sich durch Aggregation über Beurteiler objektivieren!
- Temperament+interpersonale Stile: Was sind interpersonale Stile? Wodurch kann man sie beschrieben? Interpersonale Stile: individuelle, stabile Tendenzen in der sozialen Interaktion. (Aspekt von Extraversion?) Interpersonale Stile lassen sich gut durch Zirkumplexmodelle beschreiben. Zirkumplexmodelle sind zweidimensionale Kreismodelle für Persönlichkeitsdimensionen, deren Korrelation jeweils durch einen Winkel zueinander repräsentiert ist. Z.B. Differenzierung des Extraversions-Verträglichkeits-Raums durch interpersonellen Zirkumplex von Wiggins Verträglichkeit ist auch einer der Big Five Faktoren, bezieht sich eher auf interpersonale Motive als auf Temperament
- Temperament+Interpersonale Stile: In welche Unterfaktoren lässt sich Extraversion untergliedern? faktorenanalytisch (Facetten der Extraversion im NEO-PI-R) Temperamentsmerkmale (Aktivität, Frohsinn, Erlebnishunger) Interpersonale Stile (Herzlichkeit, Geselligkeit, Durchsetzungsfähigkeit)
- Temperament+Interpersonale Stile: Welche Arten der Ängstlichkeit gibt es? Bei Welchem der Big 5 spielen sie eine besondere Rolle? Korreliert hoch Neurotizismus! Unterschiedung: soziale Ängstlichkeit + körperbezogene Ängstlichkeit. Soziale Ängstlichkeit (Gehemmtheit) Soziale Ängstlichkeit äußert sich bei Erwachsenen mit vergleichsweise hoher transsituativer Konsistenz (gegenüber Fremden, in großen Gruppen, gegenüber Autoritäten) Zweifaktorenmodell (Asendorpf, 1989): soziale Gehemmtheit resultiert entweder aus chronisch niedriger Schwelle für Verhaltenshemmung (Temperament, genetisch) (BIS sensu Gray) oder durch wiederholte Ablehnung oder Ignorierung durch wichtige Bezugspersonen (Umwelt). Soziale Ängstlichkeit ist neurotische Introversion und von daher von Ungeselligkeit (unneurotische Introversion) unterscheidbar. Körperbezogene Ängstlichkeit vielen „subjektiven“ körperlichen Beschwerden..
- Temperament+Interpersonale Stile: Vergleiche Neurotizismus + Kontrolliertheit! Neurotizismus: Facetten (Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Depression, soziale Befangenheit, Impulsivität, Verletzlichkeit) Kontrolliertheit: Nichtimpulsivität, Besonnenheit, Selbstdiszipliin, Voraussetzung für hohe Gewissenhaftigkeit, kompetentes Handeln (Integrität). Gewissenhaftigkeit (Kompetenz, Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein, Leistungsstreben, Selbstdisziplin, Besonnenheit) Integrität (= Vertrauenswürdigkeit)
- Fähigkeiten: Was erfasst der WIE-Test? Nenne einige Aufgaben! Welchen Test gibt es noch? Der Wechsler-Intelligenztest misst die Intelligenz bei Erwachsenen! Bsp. Aufgaben: Bilder ergänzen Wortschatztest (Bedeutungen,...) Rechnerisches Denken Allgemeines Wissen Zahlen nachsprechen Culture Fair Intelligence Test (CFI) Figurenreihenfolge Welches Figurbild passt zum Referenzbild
- Fähigkeiten: Wie ist die Intelligenz strukturell aufgebaut? Intelligenzstruktur Hängt von speziellen Untertests ab.Typisch sind Unterscheidungen: verbale - nichtverbale Intelligenz fluide - kristalline Intelligenz Die einzelnen Untertests korrelieren untereinander typischerweise um r = .30. Bei ausreichend großer Zahl ist deshalb der Gesamttest durchaus intern konsistent (Cronbach-Alpha um .90) =>Nutzung des Aggregationsprinzips. kristalline Intelligenz: ergibt sich aus Lernprozessen im Laufe eines Lebens. Sozialisatzionsabhängig, verbales Verstehen, Erfahrungen,... Fluide Intelligenz: Flexibilität + Kreativität; Schnelligkeit, Situationen verstehen + anpassen, Problemlösefähigkeit, logische Denken,Intuition, Entwickeln neuer Ideen
- Fähigkeiten: Was sind Fähigkeiten? (Definition, Leistung, Begabung, Bereiche) Fähigkeiten = Persönlichkeitseigenschaften, die Leistungen ermöglichen. durch maximale Leistung zu erfassen gesucht (andere P-Merkmale dagegen durch typisches Verhalten). Leistungen = Ergebnisse v. Handlungen, nach einem Gütemaßstab bewertbar: gut/ schlecht. hängen nicht nur von Fähigkeiten, sondern auch von der Anstrengung ab. Leistungsunterschiede können nur dann als Fähigkeitsunterschiede interpretiert werden, wenn alle Getesteten sich maximal anstrengen (Kompetenz-Performanz-Problem). Mit dem Fähigkeitskonzept verwandt ist das alltagspsychologische Konzept der Begabung. In der Psychologie kaum verwendet; Annahmen über Ursachen (angeboren, durch Lernen kaum veränderbar), die nicht Teil der Definition sein sollten, sondern der empirischen Prüfung überlassen werden sollten. Ausnahme im Zusammenhang mit extrem hohen Fähigkeiten (ca. 2% Besten der Bevölkerung) gemacht; in diesem Fall wird auch in der Psychologie von Hochbegabung gesprochen. Fähigkeitsbereiche (intellektuelle, soziale, emotionale, musikalische, literarische, tänzerische, sportliche etc.). Psychologisch besser untersucht sind nur die intellektuellen, sozialen + emotionalen Fähigkeiten Intellektuelle Fähigkeiten: im Fünffaktorenmodell der Persönlichkeit im Faktor Intellekt (auch Kultur oder Offenheit) repräsentiert.
- Fähigkeiten: Wieso ist der IQ so valide? Er ist deshalb so valide, weil er beides erfasst: Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung bei einfachen Aufgaben. komplexere Fähigkeiten, die Nachdenken erfordern.
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- Fähigkeiten: Was verstand Sternberg unter Intelligenz? Inwiefern kritisierte Gardner die Intelligenzauffassung? Welches Missverständnis bestand bei seiner Auffassung? Sternberg: Intelligenz = Fähigkeit, kontextuell angemessenes Verhalten in neuen Situationen oder während der Automatisierung des Umgangs mit bekannten Situationen zu zeigen. Insofern erfasst Intelligenz auch Lernfähigkeit. Gardner, Multiple Intelligenzen Intelligenzkonzept als zu eng; Erweiterung auf 7 "multiple Intelligenzen": 1. Sprachliche 2. Logisch-mathematische 3. Räumliche 4. Musikalische 5. Körperlich-kinästhetische 6. Interpersonale 7. Intrapersonale Missverständnis: Damit verwechselte er Intelligenz mit Fähigkeiten; eine Gleichsetzung würde das Intelligenzkonzept verwässern.
- Fähigkeiten: Welche Kompetenzen umfasst emotionale "Intelligenz"? Wahrnehmung von Emotionen bei sich und anderen; Situationsbezogene Einschätzung von Emotionen; Förderung des Denkens durch Emotionen; Verstehen und Analysieren von Emotionen; Regulation von Emotionen
- Fähigkeiten: Was erfordert Inteligenz, was Kreativität nach Guilford? Welche Komponenten besitzt Kreativität? Welches Modell entwickelte er für den Zusammenhang mit Intelligenz? Kreativitätstheorie von Guilford Intelligenz erfordert konvergentes Denken, Kreativität dagegen divergentes Denken. Vier Komponenten des divergenten Denkens Sensitivität gegenüber Problemen Flüssigkeit des Denkens Originalität des Denkens Flexibilität des Denkens Schwellenmodell für Zusammenhang Intelligenz - Kreativität: Bis zu einer IQ-Schwelle starker Zusammenhang, bei höherem IQ kein Zusammenhang (Kreativität erfordert Minimal-IQ).
- Fähigkeiten: Wie lässt sich Handlungskompetenz (soziale Kompetenz) messen? Genauer eingehen auf Beobachtung (in welchen Situationen). Verfahren: 1. Lösen hypothetischer sozialer Probleme 2. Selbstbeurteilung sozialer Fertigkeiten 3. Beobachtung tatsächlicher Kompetenz in inszenierten Situationen Beobachtung der Handlungskompetenz Beobachtung elementarer sozialer Fertigkeiten in Verhaltenstests (z.B. bei Selbstsicherheitstrainings) Rollenspiele von Konfliktsituationen aus dem beruflichen Alltag: Künstliche Situation, die wenig Aufschluss über typisches Verhalten gibt. Präsentation vor Publikum: valide, erfasst aber nur sehr spezifische Kompetenz. Gruppenverhalten (z.B. Diskussion von "Abteilungsleitern"): etwas künstliche Situation, gibt nur begrenzt Aufschluss über typisches Verhalten. - Unterscheiden lassen sich meist nur 2 Faktoren: Dominanz (oder Selbstvertrauen) und Kooperativität (oder Freundlichkeit). =>Typische Aufgabe im Assessment Center (s. später)
- Fähigkeiten: Wie korrelieren verbaler und nichtverbaler IQ mit sozialer Schicht und mit Schulnote? Verbaler IQ korreliert stärker mit sozialer Schicht als nichtverbaler IQ mittlere Schulnote korreliert gleichhoch mit beidem.
- Handlungseigenschaften: Was sind Handlungseigenschaften? Kein etablierter Begriff in der Psychologie. Überschrift über ein heterogenes Gebiet der Persönlichkeitspsychologie, in dem Persönlichkeitsunterschiede im zielgerichteten Handeln im Mittelpunkt stehen: 1. Dispositionen mit Bezug auf Verhaltensrichtung: - Bedürfnisse - Motive - Interessen 2. Dispositionen mit Bezug auf Überzeugungen über eigenes Handeln: - Erwartungsstile - Kontrollüberzeugungen – Attributionsstile
- Handlungseigenschaften: Besagen hohe Werte im Aggressions-TAT, dass ein Kind Agressiv ist? Nicht unbedingt! Entweder tatsächlich stark aggressiv (laut Erzieherurteil). Oder: Sie erkennen diese Reize besonders gut (Sensitivität gegenüber Aggressionsthematik). Kriminalbeamte erzielten auch besonders hohe Werte in Aggressions-TATs Insofern sollte der Name "Thematischer Apperzeptionstest" ganz wörtlich genommen werden.
- Handlungseigenschaften: Wie können Motive gemessen werden? Welches Problem besteht bei den verschiedenen Methoden? Fragebögen, Projektive Tests, (TAT, IAT,...) Problem: Projektive Tests und Fragebögen für dasselbe Motiv korrelieren meist nur äußerst gering. Nach McClelland et al. (1989) erfassen z.B. beim Leistungsmotiv: - projektive Tests operantes Leistungsverhalten (intrinsisch motiviert); - Fragebögen respondentes Leistungsverhalten (extrinsisch motiviert). Trotzdem schlechte Vorhersage des Verhaltens durch Motiv. FÄHIGKEITEN berücksichtigen!
- Handlungseigenschaften: Was sind Bedürfnisse? Wie werden sie konzeptualisiert? Bedürfnisse Motive in Analogie zu Hunger, Durst + sexuellen Bedürfnissen in Form von Regelkreismodellen konzeptualisiert wurden. Regelkreismodelle von Bedürfnissen nehmen an, dass es individuell charakteristische Sollwerte gibt, z.B. für Sattsein, sexuelles Befriedigt sein. Diese Sollwerte werden ständig mit dem aktuellen Ist-Zustand verglichen. Abweichungen zwischen Ist-Zustand und Sollwert motivieren Verhalten, den Ist-Zustand an den Sollwert anzunähern. Bei Hunger und Durst werden die Abweichungen primär intern produziert, bei Sex intern und extern, bei Neugier primär extern. Persönlichkeitsunterschiede bestehen dabei in den Sollwerten. Mangel und Wastumsbedürfnisse nach Maslow
- Handlungseigenschaften: Was sind Handlungsüberzeugungen? In welche Komponenten lassen sie sich unterteilen? (Kurz beschreiben) Handlungsüberzeugungen auch kein etwablierter Begriff in die Psychologie Überzeugungen über das eigene Handeln lassen sich für verschiedene Situationsbereiche getrennt erfassen, z.B. für intellektuelle Leistungen, sportliche Leistungen und soziale Beziehungen. Zeigen geringe transsituative Konsistenz. Unterteilung: Handlungsoptimismus (übergeordneter Faktor): SELBSTWERTDIENLICHES ATTRIBUTIONSMUSTER Selbstwirksamkeitserwartung/Erwartungsstil: Überzeugung, auch schwierige Situationen + Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können Handlungskontrollstile: Handlungsorientierung: Tendenz, Misserfolg handlungsorientiert aktiv zu vermeiden; WK für Erfolg hoch, Attribution auf Fähigkeit/ bei Misserfolg auf Umstände Lageorientierung: Tendenz, über eingetretenen Misserfolg lageorientiert zu grübeln. WK für Erfolg gering; attribution auf eigene Unfähigkeit, bei Erfolg auf Umstände Attributionsstile Stabil: Internal, wenn Kontrollierbar: Fleiß, wenn nicht Fähigkeit// External: Aufgabenschwierigkeit Variabel:Internal: wenn Kontrollierbar Anstrengung, wenn nicht Müdigkeit// External: Zufall Erwartungsstil Situation Motive ⇓ ⇓ ⇓ ⇓ Erwartungsbildung Folgebewertung ⇓ ⇓ Motivationstendenz ⇓ Handlungskontrollstil ⇒ Handlung ⇓ Ergebnis ⇓ Attributionsstil ⇒ Ergebnisbewertung
- Handlungseigenschaften: Wann sind welche Bewältigungsstile optimal? Für unterschiedliche Situationen sind unterschiedliche Bewältigungsstile optimal. So ist Verdrängung gut geeignet bei der Vorbereitung auf eine nicht vermeidbare Operation (solche Patienten nehmen weniger Schmerzmittel, haben weniger Komplikationen und werden eher entlassen), nicht aber in der Rehabilitationsphase (würde die Eingliederung in den Alltag behindern): Jeder Bewältigungsstil hat eine situative Nische, wo er angemessen ist. Da die Bewältigungsstile persönlichkeitsabhängig und stabil sind, kann man sie bei Belastungen nicht einfach optimal einsetzen. Eine gute Passung zwischen Bewältigungsstil und Bewältigungsangebot erleichtert die Bewältigung, nicht das Vermitteln einer "besten" Bewältigungsform.
- Handlungseigenschaften: Wo wurden Bewältigungsstile zuerst untersucht? Welche Stile gibt es? Bewältigungsstile (auch: Copingstile) wurden zuerst in der Stressforschung untersucht (Lazarus, 1966). Unter Stress werden in der Psychologie Belastungen verstanden, die subjektiv als Überforderung erlebt+ deshalb von negativen Emotionen begleitet werden. Vier Phasen der Stressverarbeitung: 1. primäre Bewertung der Situation: bedrohlich? 2. sekundäre Bewertung: Bewältigungsstil? 3. Bewältigungsstil anwenden 4. Neubewertung Bewältigungsstile: Intrapsychische Stile verändern nicht die Situation, aber deren Bewertung und die ausgelösten Gefühle, z.B. Verdrängung, Verleugnung. Problemorientierte Stile verändern die Situation, z.B. Flucht, Uminterpretation als eigentlich positiv. Ausdruckskontrollstile verändern den Emotionsausdruck (z.B. Ärger verbergen), nicht aber die Situation oder deren Bewertung. Entgegen der Annahme der Stressforschung eher Prsönlichkeitsabhängig, als von Stresssituationen/Phasen.
- Handlungseigenschaften: Gibt es eine typische Führungspersönlichkeit? Wie könnte man dies Herausfinden? Welchen Zusammenhand haben Intelligenz und Führungsqualität Dafür sprechen: 1. Führerrolle erfordert Führungsqualitäten, 2. Selektionsmechanismen der Organisation für Aufstieg zum Führer, *s.Assecementcenter 3. Persönlichkeitsveränderungen beim Aufstieg zum Führer. Alternative ist Historiometrie, d.h. empirische Analyse historischer Quellen. Metaanalyse: Ein Befund ist eine umgekehrt U-förmige Beziehung zwischen Intelligenz und Führungsqualität. (Argument gegen höheren IQ: Kommunikationsprobleme mit der Mehrheit). Weitere nichtlineare Beziehungen sind: Effizienz bei besonders hoher/niedriger Moral, besonders idealistisch/pragmatisch (also bei Extremwerten!). Insbesondere dominante Motive sollten sich also zur Vorhersage ihres politischen Handelns nutzen lassen.
- Bewertungsdispositionen: Was versteht man unter Bewertungsdispositionen? "Bewertungsdispositionen" (kein etablierter Begriff) = Persönlichkeitsunterschiede in der Bewertung von Objekten der Wahrnehmung oder Vorstellung. Unterschieden werden 1. Werthaltungen: Bewertung wünschenswerter Lebensziele (z.B. Freiheit) oder Handlungsdispositionen (z.B. Ehrlichkeit); 2. Einstellungen: Bewertung konkreter Objekte, z.B. politische Einstellungen, Einstellung zum Partner. Motive können als Bewertungen von eigenen Handlungsfolgen (Heckhausen) aufgefasst werden und sind insofern auch Bewertungsdispositionen. Nicht verwechseln: Werthaltungen und Motive, Handlungsdisposition und Bewertung für Handlungsdispositionen
- Bewertungsdispositionen: Was versteht man unter Werthaltungen? Welche Komponenten unterscheidet man dabei? Wie können sie gemessen werden? Werthaltungen: Bewertung wünschenswerter Lebensziele (Freiheit) oder Handlungsdispositionen (Ehrlichkeit). Jedem Wert entspricht eine Werthaltung. In der Werteforschung werden u.a. unterschieden: 1. Endziele (z.B. Brüderlichkeit) *mal sättigbar, mal nicht 2. instrumentelle Ziele (z.B. Hilfsbereitschaft) *um Endziel zu erreichen Weit verbreitet ist der Rokeach Value Survey (RVS); 18 Endziele und 18 instrumentelle Ziele in eine Rangfolge nach Wert bringen.
- Bewertungsdispositionen: Wie hängen Werthaltungen und Motive (Bedürfnisse) zusammen? Wie hängen Werthaltung und Verhalten zusammen? Werthaltungen und Motive; Hypothese: 1. Wachstumsbedürfnisse (Maslow) korrelieren mit entsprechenden Werthaltungen (z.B. Selbstverwirklichung mit Wertschätzung von Freiheit) 2. Mangelbedürfnisse korrelieren mit der Wertschätzung von Werten, die eine Befriedigung des Bedürfnisses beinhalten (z.B. Ängstlichkeit mit Wertschätzung von Sicherheit) => Hypothese wurde weitgehend bestätigt Werthaltung und Verhalten Zusammenhang zwischen Werthaltungen und wertespezifischem Verhalten. Wertespezifische Verhaltensweisen wurden durch unabhängige Experten definiert, z. B. „beobachtet im Urlaub traditionelle Gebräuche“ sei ein Verhalten, das typisch für Traditionalismus ist. In Studie: schwache bis mittelhohe Korrelationen zwischen selbstberichteten Werthaltungen und deren durch informierte Beurteiler eingeschätzten wertespezifischen Verhaltensweisen.
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- Bewertungsdispositionen: Wie konsistent sind Einstellungen und Verhalten? Studie? Um was kann man die Einstellung erweitern für bessere Messung? Sehr gering- mittelstark (je nach Studie, Metaanalyse)!!! Meist werden explizite Einstellungen durch Frage(böge)n erfasst. Die klassische Studie von LaPiere (1934) zeigte erstmals, wie gering die Konsistenz zwischen Einstellung und Verhalten ausfallen kann: 1933 (starke antichinesische Vorurteile in den USA) versandte LaPiere Briefe an 250 Hotels und Restaurants in den USA und erfragte, ob sie chinesische Gäste bedienen würden .... Weitere Metaanalyse Einstellungs-Verhaltens-Konsistenz: mittlere Korrelation. Bei Aggregation über Situationen steigt diese Korrelation Aber: Spätere Metaanalyse hohe Korrelation zwischen „neugebildeten“ Einstellungen und „zukünftigem“ Verhalten (v.a. wenn neugebildete Einstellung dem Bewusstsein zugänglich und zeitlich stabil sind)! Erweiterung: subjektive Norm für das Verhalten (Gefühl der Verpflichtung, das einstellungskonforme Verhalten auch auszuführen). Einstellung plus subjektive Norm sagen z.B. recht gut das berichtete Verhalten in einstellungsrelevanten Situationen vorher, z.B. Ausländern zu Hilfe eilen, die angepöbelt werden.
- Selbstbezogene Dispositionen: Welche Dynamik besitzt der Selbstwert (Einflussfaktoren und Einflüsse)? 1. Selbstwahrnehmung und Selbsterinnerung Selbstkonsistenzerhöhung verzerrt Prozesse der Selbstwertdynamik: Selbstwahrnehmung: Wir tendieren dazu uns so wahrzunehmen wie wir zu sein glauben. (Self-consistency-bias) Selbsterinnerung: Wir scheinen in unserer Erinnerung eher konsistent mit unserem aktuellen Selbstbild; dadurch glauben wir zu wissen wer wir sind. -> Unterstützung unserer Identität; Kontinuität zwischen früherem und jetzigem Mich 2.Soziales Spiegeln Wir sehen uns so wie wir uns im Spiegel der anderen sehen: Sie halten uns durch ihre Reaktionen einen Spiegel vor. Wir nehmen diese Reaktionen subjektiv wahr, ggf. Selbstkonsistenzerhöhend. Wir tendieren dazu, uns so zu sehen, wie wir glauben, dass andere uns sehen. (ABER: s. Grenzen des symbolischen Interaktionismus: vermuteter Eindruck anderer nicht klar von unserem eigenen Selbstkonzept abgrenzbar) z.B. Bei positivem Selbstwert eher Ignoranz von negativem Feedback 3.Soziale Vergleiche soziale Vergleichseffekte durch Bezugsgruppenwechsel Big Fish - Little Pond 4. Selbstdarstellung Verhalten unterliegt Einflüssen es an das Selbstbild, oder an ein abweichendes, erwünschted Bild (Idealselbst) anzupassen. In der Öffentlichkeit sind alle Selbstdarsteller: Versuch, Einfluss auf den Eindruck anderer über uns zu gewinnen (Eindrucksmanagement). Auch indirekt (zB Gerüchte verbreiten) (5. Intraindividuelle Kontrasteffekte) Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und Verhalten ist durch intraindividuelle Kontrasteffekte deutlich gemindert. Querkorrelationene: je besser die Leistung in Mathe desto geringeres SWG in deutsch und umgekehrt; intraindividuelle Kostrasteffekte (vergleich intraindividuell worin man besser und worin schlechter ist. Man kann in zwei Bereichen sehr gut sein, aber in dem einen ein höheres Selbstwertgefühl haben, zB da im anderen subjektiv schlechter.
- Selbstbezogene Disposition: Was versteht man unter Narzissmus? Merkmale: mangelnde Empathie Überempfindlichkeit gegenüber Kritik Starke Stimmungsschwankungen (Sehr positives Selbstbild) * vermutlich Stark genetisch beeinflusst, aber auch Umwelteinflüsse Unterscheidung nach Back: Narisstische Bewunderung (Tendenz sich selbst aufzuwerten): eher in Verbindung mit gutartigem Neid -> Konkurrenz Narzisstische Rivalität (Tendenz andere abzuwerten): eher in Verbindung mit bösartigem Neid -> Abwertung Tendenzen zu: Überschätzung von Intelligenz, physischer Attraktivität, eigener Leistungen in Gruppen, der zu erwartenden Note Schwankenden Stimmungen des aktuellen Selbstwertgefühls Ärger bei Misserfolg (bes. nach Erfolg) Fremdbeurteilungen zunächst positiv + mit der Zeit: unfreundlich, feindselig, arrogant.
- Selbstbezogene Dispositionen: Was versteht man unter Psychopathie? Merkmale: kaltherzig impulsiv Gewaltneigung STARKE Geschlechtsunterschiede (bei Frauen selten) =>Extreme Ausprägungen= dissoziale Persönlichkeitsstörung (selbst kein Leidensdruck, aber Mitmenschen) Tendenzen zu: kurzfristigen romantischen Beziehungen sexuellen Übergriffen Gewalt und Untreue gegenüber Partnern
- Selbstbezogene Dispositionen: Was versteht man unter Marchiavellismus? Merkmale: kalt unmoralisch manipulativ zynisch ausbeuterisch Präferenz zu kurzfristigen sexuellen Beziehungen Manchmal auch als soziale Kompetenz! Korreliert aber nicht mit IQ + eher negativ mit emotionalen Kompetenzen.
- Selbstbezogene Dispositionen: Dispositionshierachie für psychische Gesundheit? Psychische Gesundheit: Kompetenzen, Wohlbefinden Lebenszufriedenheit, Glücklich sein Positive + negative Affektivität Häufigkeit +Intensität pos. Affekte, Häufigkeit + Intensität neg. Affekte